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  #16  
Alt 29.09.2007, 16:46
luttie luttie ist offline
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Beiträge: 31
Standard AW: ich halte es nicht mehr aus

Mein Geliebter du mein ein und alles,

nach 40 Jahren lässt du mich im Stich. Du warst meine einzige Liebe die ich hatte auf dieser Erde. Du weißt ja wir hatten beide weder Vater noch Mutter. Also hatten wir nur uns beide. Mein einziger Halt auf dieser beschissenene kalten Welt wurde mir genommen. Ich möchte zu dir. Zu deiner Wärme zu deinem Mitgefühl, zu deinem Verständnis. Ich habe keinen Zugang mehr zu irgend einem Menschen. Alle sind so oberflächlich, du hattest so Recht.
Was soll ich nur machen ohne dich. Hol mich zu dir. Das ist mein einziger Wunsch.
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  #17  
Alt 29.09.2007, 20:18
moni l. moni l. ist offline
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Beiträge: 6
Standard AW: ich halte es nicht mehr aus

Hallo,
ja, für alle anderen geht das Leben weiter und wir sind die "Aussenseiter".
Wir stehen allein da mit unserer Einsamkeit und der Zukunft, die gar keine mehr ist.
Unsere unermässliche Traurigkeit versteht keiner, der es nicht selbst erfahren hat.
Die Leere, das Verlassensein, die Hilflosigkeit, das "keinen - Halt -mehr - haben " -
Gefühl, ich versteh dich, mir geht`s genauso.
Aber es kann ja auch nicht sein, dass mein Mann von da oben runterschaut und sich
sagt:
Was macht meine Frau da eigentlich? Mir geht es doch jetzt gut, sieht sie das nicht? Er wollte nicht, dass es mir schlecht geht.
Ja, es geht mir nicht gut, aber das ist nicht in seinem Sinn, und jeden Tag bin ich einen Tag näher bei ihm.
Ganz viele Drücker
Moni
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  #18  
Alt 29.09.2007, 22:53
Bernd09 Bernd09 ist offline
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Registriert seit: 05.09.2006
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Standard AW: ich halte es nicht mehr aus

Hallo ihr Lieben,
fühlt Euch auch von mir ganz doll gedrückt.

Mein Schatz (meine Frau) ist vor etwas mehr als einem Jahr an dieser
Sch.. Krankheit gestorben. Sie ist nur 45 Jahre alt geworden.
Gottseidank hat sie nicht leiden müssen, sie ist einfach friedlich eingeschlafen.

Mir ging es genauso wie Euch: Plötzlich war da nur noch ein großes
schwarzes Loch, große Leere, das Leben hatte keinen Sinn mehr.
Das Umfeld (Familie,Freunde, Arbeitskollegen) hat versucht, damit
umzugehen. Das hat mir aber auch nicht wirklich weitergeholfen.
Die einen wollten trösten, die anderen sind schnell zur Tagesordnung
zurückgekehrt.

Auch heute, ein Jahr nach dem Tod meiner Frau, sind ihre Sachen alle
noch an ihrem Platz. Ich schaffe es einfach nicht, ihre persönlichen
Dinge "wegzuräumen". Das will ich auch gar nicht. Irgendwann wird der
Zeitpunkt kommen, an dem ich das packe,... irgendwann.
Ich denke, für den einen dauert das Trauerjahr 6 Monate, für den anderen
6 Jahre, oder das Trauerjahr endet nie.

Lasst Euch von niemandem etwas einreden: Wie wir mit unserer Trauer
umgehen, geht außer uns niemanden etwas an. Wirklich helfen kann sowieso niemand.

Jetzt, nach einem Jahr, kommen die ersten "Lichtblicke". Ich kann mich wieder
an die schönen Zeiten erinnern, unsere Fotos, unsere Musik tun nicht mehr
so weh. Natürlich gibt es immer wieder auch die Momente, in denen ich
losheule, aber es geht aufwärts.

Jeder muß mit seiner Trauer so umgehen, wie er es für richtig hält.
Ich denke, das unsere Lieben es nicht richtig finden würden, das wir
in unserer Trauer versinken und unser Leben nicht mehr in den Griff
kriegen.

Ich wünsche Euch ganz viel Kraft

Liebe Grüße
Bernd
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  #19  
Alt 30.09.2007, 00:24
Benutzerbild von Yvonne68
Yvonne68 Yvonne68 ist offline
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Beiträge: 71
Standard AW: ich halte es nicht mehr aus

Auch von mir viel Kraft für die kommende Zeit.Ich habe Monate gebraucht bis ich hier im Forum etwas geschrieben habe.war auch erst mal stiller Leser.Aber muß sagen es hilft zu lesen das andere genauso fühlen und ich nicht verrückt bin.Dumme Sprüch wie,das Leben geht weiter und wir Leben mit den Lebenden und nicht mit den Toten,das müssen sich wohl die meisten von ins anhören.Aber ich denke viele wissen einfach nicht besser mit unserer trauer um zu gehen.Keiner meint es Böse,aber ich weiß auch wie sehr es weh tut und nervt so was zu hören.Mein Mann ist vor ein und halb Jahren im Alter von 40 Jahren an einem Peniskarzinom gestorben.Es geht mal besser mal schlechter wobei das schlechter immer wieder überwiegt.Da kann man schon mal auf schlimme Gedanken kommen.Ob es jeh besser wird,keine Ahnung,da stimmt es schon die Aussage,jeder trauert anders. Einer ein paar Monate,der andere sein ganzes Leben.Mnachmal ist es ziemlich grausam weiter zu Leben,ohne unsere Lieben.Aber sie geben uns vielleicht auch Kraft ohne das wir es merken.Wünsche allen viel viel Kraft.
__________________
Gott gebe mir die Gelassenheit Dinge hinzunehmen,die ich nicht ändern kann,den Mut Dinge zu ändern die ich ändern kann,und die Weisheit,das eine vom anderen zu unterscheiden.
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  #20  
Alt 06.10.2007, 23:08
luttie luttie ist offline
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Standard AW: ich halte es nicht mehr aus

Hallo mein Liebster,

ich sitze hier und höre Neil Young und bin so unendlich einsam ohne dich. Weißt du den liebten wir doch so. Es zerreißt mich so langsam. Ich kann nicht ohne dich weiter leben. Was soll ich nur machen. Ich war neulich bei Hardi in der Yolanda. Alle dröhnen "das Leben geht weiter". Wie denn ohne dich ?????? Du fehlst mir so. Was soll das noch werden. Ich will nicht mehr weiter funktionieren.
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  #21  
Alt 07.10.2007, 00:18
Benutzerbild von bauchladen
bauchladen bauchladen ist offline
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Beiträge: 58
Standard AW: ich halte es nicht mehr aus

Hallo luttie,

ich gehe ganz offensiv mit meiner Trauer um - genauso wie wir mit der Krankheit umgegangen sind. Ich hab mir alles von der Seele geschrieben, und tu es noch. Ich will mich erinnern.

Kurz nach dem Tod meiner Frau Claudia (42) am 21. August 2007 war mein Hirn wie leergefegt. Dann hab ich mich direkt hingesetzt und geschrieben. Eine Erinnerung nach der anderen tagelang, wochenlang, monatelang. Mittlerweile bin ich beruhigt, das ich doch noch Erinnerungen habe. Es ist schön diese Nachzulesen, weil ich sie festgehalten habe.

Ich habe ein öffentliches Weblog aufgesetzt, in dem ich über meine Trauer schreibe, habe 130 der schönsten Fotos von meiner Claudia gesammelt und veröffentlicht. Mich verlassen immer wieder meine Kräfte. Mein Lebenswille schwindet. Ich sehe keinen Sinn mehr in allem. Dann schreibe ich, das bringt Klarheit in meine Gefühle. Und am nächsten Tag gehts wieder besser. Schreiben, das bewahren von Erinnerungen, ist zum Großteil mein Lebensinhalt geworden.

Schreiben ist einfach wundervoll. Etwas Vergangenes festzuhalten - wo ich doch meine große Liebe nicht halten konnte. Trotzdem ist es kein Allheilmittel. Es verschafft mir Linderung zu bestimmten Zeiten. Die wahnsinnige Leere, das Gefühl auf diesem Planeten als Alien herumzuwandern, die Schlaflosigkeit, das bleibt. Ich denke, das man da einfach durch muss, egal wie lange es dauert. Es gibt keine Abkürzung.

Da die Trauer im allgemeinen in Wellen verläuft, habe ich mich darauf eingerichtet. Ich versuche in meinem Leben Glanzpunkte zu setzen. Sei es durch Sport, treffen mit Freunden, Unternehmungen mit den Kindern - und zwar ausschließlich nur dann, wenn ich es auch wirklich will. Ich tu nur das was mir gut tut. Ich quäle mich nicht, lass mich zu nix zwingen, auch nicht für die Kinder. Wenn die etwas unternehmen wollen, und ich bin nicht in der Lage, dann springen wenn möglich Freunde ein. Meine Kids akzeptieren meinen Zustand aber auch. Sie merken direkt, wenn ich nicht "gut drauf" bin.

Ich bin Kampfkunstlehrer, meine ganze hilflose Wut lasse ich beim Training - da müssen meine Trainingspartner dann leiden, und ich auch. Die machen das aber gerne, sind froh, wenn sie mir helfen können. Dabei, und danach bin ich für ein paar Stunden ein anderer Mensch. Ich kann mich dabei voll auf mich fokussieren. Das genieße ich dann. Bis ich später wieder in ein Loch falle.

Dieses Pendeln zwischen den extremen ist sehr anstrengend. Aber dann fühle ich wenigstens das ich lebe, und das es sich vielleicht doch lohnt weiter zu machen.

Die Besuche am Grab bringen mir endlose Ruhe und Kraft. Das hätte ich vorher nicht gedacht.

Tja, das ist derzeit mein Weg. Ich hoffe Du findest Deinen Weg auch. Fühl Dich gedrückt. Lg Carsten

Geändert von bauchladen (07.10.2007 um 00:46 Uhr)
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  #22  
Alt 08.10.2007, 22:34
luttie luttie ist offline
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Standard AW: ich halte es nicht mehr aus

Hallo lieber Carsten,

danke für die wundervollen Worte. Du sprichst mir aus dem Herzen. Es ist trotzdem schön, dass man einen Menschen so lieben durfte. Aber ich kann nicht damit leben wie es weiter gehen soll. Es ist alles so sinnlos.

Wie alt sind denn deine Kids? Deine Frau war ja auch noch sehr jung. Wie kommen sie denn damit klar?

Ich kann nur sagen, dass dieses Forum sehr viel Kraft gibt. Ich habe noch nie so viele liebevolle Menschen getroffen wie hier.

Liebe Grüße
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  #23  
Alt 10.10.2007, 19:07
Taube23 Taube23 ist offline
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Standard AW: ich halte es nicht mehr aus

Liebe Luttie,

ich verstehe Dich gut. Mein Mann ist mit 56 Jahren an dieser Sch...krankheit gestorben.

Er musste gottseidank nicht lange leiden. Am 12. Juni 2007 kam er ins Krankenhaus. Dort wurde einen Tag später die Diagnose Magenkrebs mit Metastasen an Knochen und Leber gestellt. Er hatte bis dahin nur Rückenschmerzen und wäre nicht im Traum darauf gekommen, dass er Krebs hatte. Für eine Operation war es schon zu spät. Er solle noch Chemo bekommen, doch dazu ist es nicht mehr gekommen. Am 29. Juni ist er gestorben.

Das zu fassen und zu verkraften, fällt mir ungeheuer schwer. Am schlimmsten ist, dass einem keiner wirklich helfen kann.

Mir kommt es schon hoch, wenn mich einer fragt: "Wie geht es Dir?" Dumme Frage, wie soll es mir denn schon gehen!

Am Anfang ist es ja auch noch so, dass man von vielen Seiten Hilfe angeboten bekommt. Aber zum einen will ich ja nicht andere ständig um Hilfe bitten und zum anderen ist vieles auch nur so dahin gesagt. Ich merke jetzt schon, dass die Anrufe weniger werden und viele Bekannte sich nicht mehr melden. Aber auf die kann man auch wirklich verzichten. Ich denke, das geht fast allen so.

Ich wünsche dir die Kraft, den Schmerz zu überwinden. Ich kann Dir auch nicht sagen, wie lange das dauert, bis man einigermaßen damit umgehen kann. Die Erfahrung muss ich auch erst selber noch machen. Es scheint aber lange zu dauern. Mir geht es jedenfalls noch nicht besser.

Liebe Grüße
Hanne
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  #24  
Alt 10.10.2007, 19:16
Taube23 Taube23 ist offline
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Standard AW: ich halte es nicht mehr aus

Liebe Luttie,

ich verstehe Dich gut. Mein Mann ist mit 56 Jahren an dieser Sch...krankheit gestorben.

Er musste gottseidank nicht lange leiden. Am 12. Juni 2007 kam er ins Krankenhaus. Dort wurde einen Tag später die Diagnose Magenkrebs mit Metastasen an Knochen und Leber gestellt. Er hatte bis dahin nur Rückenschmerzen und wäre nicht im Traum darauf gekommen, dass er Krebs hatte. Für eine Operation war es schon zu spät. Er solle noch Chemo bekommen, doch dazu ist es nicht mehr gekommen. Am 29. Juni ist er gestorben.

Das zu fassen und zu verkraften, fällt mir ungeheuer schwer. Am schlimmsten ist, dass einem keiner wirklich helfen kann.

Mir kommt es schon hoch, wenn mich einer fragt: "Wie geht es Dir?" Dumme Frage, wie soll es mir denn schon gehen!

Am Anfang ist es ja auch noch so, dass man von vielen Seiten Hilfe angeboten bekommt. Aber zum einen will ich ja nicht andere ständig um Hilfe bitten und zum anderen ist vieles auch nur so dahin gesagt. Ich merke jetzt schon, dass die Anrufe weniger werden und viele Bekannte sich nicht mehr melden. Aber auf die kann man auch wirklich verzichten. Ich denke, das geht fast allen so.

Ich wünsche dir die Kraft, den Schmerz zu überwinden. Ich kann Dir auch nicht sagen, wie lange das dauert, bis man einigermaßen damit umgehen kann. Die Erfahrung muss ich auch erst selber noch machen. Es scheint aber lange zu dauern. Mir geht es jedenfalls noch nicht besser.

Liebe Grüße
Hanne
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  #25  
Alt 12.10.2007, 15:41
luttie luttie ist offline
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Standard AW: ich halte es nicht mehr aus

Liebe Taube23,

Bei meinem Mann war das auch so. Er hatte LK mit Metastasen bis fast in allen Knochen. Sie wollten an dem Tag wo er gestorben ist mit der Bestrahlung beginne. Chemo war nicht möglich. Keine Chemo hat auf diesen Sch...krebs angeschlagen. Die Knochen wollten sie ihm auch einzementieren.

Ja es ist so, er musste nicht lange leiden. Die Vernunft sagt das ist auch gut so. Aber das Gefühl sagt warum musste er so schnell sterben und so massiv betroffen sein. Warum kann diese Krankheit nicht besiegt werden .Für alle möglichen Erfindungen werden Nobelpreise vergeben. Für mich zum Teil unsinnig. Aber keiner besiegt oder stoppt diese besch... Krankheit.

Viele liebe Grüße und vor allem Kraft. Vielleicht finde ich noch einen Sinn in dieser Leere.
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  #26  
Alt 12.10.2007, 22:21
Loreena Loreena ist offline
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Standard AW: ich halte es nicht mehr aus

Hallo luttie,

nach dem Sinn suche ich gerade heute auch wieder vergeblich.

Es ist oft unerträglich. Ich will dieses neue Leben nicht !!!!!!!

Mein Mann ist am 15.06.2007 im Alter von 56 Jahren gestorben. Mitte März war er zur Krebsnachsorge (Lunge) und ich habe hier einen Bericht vom 16.03., in dem steht, dass alles in Ordnung sei und er jetzt erst in 6 Monaten wieder zur Kontrolle kommen muss. 13 Tage später bekam er Schmerzen im Rücken, war sehr müde und konnte nichts mehr essen. Dann kam er ins Krankenhaus und man stellte fest, dass das Gehirn, die Lunge, die Leber und 3 Wirbel betroffen waren. Nach wochenlanger Quälerei und 50 kg Abnahme ist er dann zu Hause gestorben. Ich vermisse ihn immer mehr.

Wenn ich hier lese, wie ihr alle leidet, fühle ich mit euch. Aber es gibt hier auch so viel Verständnis und Gemeinsamkeiten. Das tut gut. Wenn man eine solche Situation nicht erlebt hat, kann man sich nicht vorstellen, was das bedeutet: Die Krankheit, der Tod, die Einsamkeit...

Ganz liebe Grüße und viel Kraft für alle
von Loreena
__________________
Die höchste Kraft der Seele ist die Erinnerung.
(Renan Demirkan)

Geändert von Loreena (12.10.2007 um 22:33 Uhr)
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  #27  
Alt 12.10.2007, 22:43
luttie luttie ist offline
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Standard AW: ich halte es nicht mehr aus

Liebe Loreena,

Vielen Dank für deine Antwort. Mein Mann hatte auch Schmerzen im Rücken. Wurde 3 Monate auf Bandscheibenvorfall behandelt. Er war so ein kerniger gesunder Kerl. Bis zum Schluss war er so tapfer und geduldig. Ich kann nicht beschreiben was in mir vorgegangen ist ihn so abbauen zu sehen. Man warum konnte es nicht "nur" ein Bandscheibenvorfall gewesen sein. Damit hätten wir fantastisch leben können. Ich habe es bis heute noch nicht begriffen. Ich sehe immer noch die Tage wo wir die ersten Bilder abgeholt haben vom CT, MRT usw. Es war nicht zu fassen diese Diagnose zu wissen.

Ich hoffe es wird irgendwann einmal besser. Er fehlt mir so unheimlich. Am Montag trenne ich mich von unserem Auto. Einfach zu teuer und zu alt. Es ist komisch seit dem er nicht mehr bei mir ist zerfällt das Auto allmählich in alle Einzelteile.

Ich drück dich. Wir müssen einfach weiterleben ob wir wollen oder nicht.
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  #28  
Alt 14.10.2007, 02:19
Katty Katty ist offline
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Ort: Hamburg
Beiträge: 51
Standard AW: ich halte es nicht mehr aus

Liebe Lutti, liebe Loreena und Ihr Anderen!!
Mein Mann ist am 04.08.07 gestorben - er hatte Magenkrebs.
Alles was Ihr hier schreibt, könnte auch ich geschrieben haben...
Das Leben ist grau und trostlos nach seinem Tod und der Schmerz wird immer grösser!!!
Meine kleinen, zaghaften "Mutanfälle" kippen spätestens ins Gegenteil um, wenn ich wieder mal bei dem Gedanken an einen neuen Anfang für mich allein - ohne ihn - angelangt bin....
Ich kann dieses "für mich allein", dieses "ohne ihn" einfach nicht ertragen - ich will das doch gar nicht !!!!!!!!!!!!!!!
Und es ist gut , dass es dieses Forum gibt - denn leider ist man als Trauernder wirklich oft ein Aussenseiter..Nach 2 1/2 Monaten signalisiert mir ein grosser Teil meiner Umwelt (Gott sei Dank nicht alle) : Nun ist gut!Musst ja mal wieder aufhören können...Brich auf zu neuen Ufern....Genau genommen fingen die Ersten schon wenige Wochen nach seinem Tod so an.
Sicher meinen sie es gut, aber für mich ist das unerträglich-auch wenn ich weiss:sie wissen einfach nicht, wovon sie reden....
Liebe Lutti, sogar das mit dem Auto kann ich bestätigen: heute ist das von meinem Mann abgeholt worden...Lief sonst immer wie am Schnürchen,nie gabs Probleme damit...Aber jetzt hat es sich darauf besonnen, dass es auch nicht mehr das Jüngste ist - hat nur Zicken gemacht und unterwegs sogar Teile verloren!!! Will eben auch nicht mehr funktionieren ohne meinen Schatz - wie soll ich das dann so einfach können?!?

Ich sende Euch ganz liebe ( und wie zu merken ist sehr deprimierte ) Grüsse!!
Katty
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  #29  
Alt 14.10.2007, 08:14
Taube23 Taube23 ist offline
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Standard AW: ich halte es nicht mehr aus

Liebe Luttie, liebe Katty, liebe Loreena,

auch ich kann Eure Erfahrungen nur bestätigen. Am Anfang war es mir schon fast zuviel, ständig klingelte das Telefon und ich kam gar nicht zur Ruhe. Jetzt sind alle zur "Tagesordnung" übergegangen und ich bin mit meinem Schmerz allein.

Ich habe mich jetzt entschlossen, über Weihnachten und Neujahr nach Teneriffa zu fliegen - ganz allein. Ob das richtig ist, weiß ich noch nicht, aber zuhause hätte ich es auf keinen Fall ausgehalten. Ich glaube alles andere ist besser, als hier alleine zu sitzen.

Wir sind vor acht Jahren mit dem Regierungsumzug nach Berlin umgezogen und ich habe hier nur einige Bekannten und Nachbarn. Wir haben auch keine Kinder, so dass ich hier ganz alleine wäre.

Was habt Ihr über die Feiertage vor? Habt Ihr Familie oder Kinder, die Euch über die Zeit helfen?

Ich wünsche Euch weiter viel Kraft.

Eure Hanne
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  #30  
Alt 14.10.2007, 11:10
Loreena Loreena ist offline
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Standard AW: ich halte es nicht mehr aus

@ luttie: Wir bekamen auch Fehldiagnosen, bis wir nicht mehr wußten,wem wir noch was glauben sollten. Bei einer "Beule" auf dem Kopf meinte der Hausarzt und auch der Hautarzt über 2 Monate, das wäre harmlos, und man verschrieb Antibiotika-Salbe. Im Krankenhaus stellte man fest, dass es Krebs war. Als dann eine weitere "Beule" am Kopf auftrat, sagte man sofort, dass es Krebs ist. Dann schickte man ihn in ein anderes Krankenhaus zur OP und dort stellte man fest, dass es es nur ein Hämatom war...


@ Katty: Ja, es ist unendlich schwer, über einen Neuanfang nachzudenken, wo sich doch alles in einem dagegen wehrt. In dem Moment, als mein Mann starb, dachte ich, die Zeit muss jetzt stillstehen. Aber die Uhr dreht sich erbarmungslos weiter. Man hört von den meisten Hinterbliebenen, dass mit den Jahren der Schmerz nicht mehr so stark ist und man wieder Freude am Leben bekommt. Ich kann mir das im Moment so gar nicht vorstellen.

Stimmt. Es gibt Menschen, die einen verstehen und Menschen, die jetzt keine Lust mehr haben, meine Trauer zu ertragen. Scheinbar wissen sie nicht, was Liebe ist. Meine Kollegin hat sogar eine 3-monatige Mobbingpause eingelegt. Jetzt holt sie gerade alles nach. Und da ist abends keiner mehr, dem ich mein Herz ausschütten kann.


@ Hanne: Ich war anfangs so ausgepowert und brauchte dringend Ruhe. Aber das Telefon stand nicht still. Jetzt ist es ruhiger geworden...

Ich habe keine Geschwister und keine Kinder, nur Mutter, Tante und Onkel. Mir graut vor Weihnachten. Da kommen bei mir auch Flucht-Gedanken auf. Es ist die Hölle, wenn ich daran denke, dass er im letzten Jahr noch die Weihnachtsgans gebraten hat.


Ich wünsche euch allen die Kraft, dieses Leben jeden Tag wieder neu durchzustehen.
Loreena
__________________
Die höchste Kraft der Seele ist die Erinnerung.
(Renan Demirkan)
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