Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #61  
Alt 31.07.2009, 21:51
Thessa76 Thessa76 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.03.2008
Beiträge: 508
Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Hallo Ihr Lieben,

ein abendlicher Gruss von meinem Sofa, hier sitze ich jetzt und überlege, wie es mir eigentlich geht. Ich weiss es schlichtweg nicht. Morgen fahre ich in die Ferien, nach Sardinien. Darauf freue ich mich, aber...gleichzeitig bin ich auch sehr zwiegespalten. Im Moment ist oft Traurigkeit angesagt. Mama ist, während ich dort bin, am 9. August, ein halbes Jahr tot. Das kommt mir so unwirklich vor. 6 Monate ohne sie, ich kann das nicht glauben.
Im Büro, unter meiner Schreibtischunterlage, ein kleiner Zettel, den sie mir vor 7 Monaten geschickt hat, weil ich was für sie erledigen sollte "Danke, dass Du Dich darum kümmerst Liebchen, ich hab DIch sehr lieb, Deine Mama". Jeden Morgen das erste, was ich anschaue, wenn ich ins Büro komme. Der Switch hin zu: jetzt ist sie nicht mehr da, sondern ganz einfach weg... der tut so weh.
Und ich dachte, ich weiss, wie weh vermissen tun kann. Aber es geht immer noch schlimmer. Fassungslos stehe ich da, lasse diese Schmerzen in meinem Herz zu -was soll ich auch anderes machen- und denke: shit, es wird immer schlimmer. Es tut immer mehr weh.
Ist das zu glauben?

Was macht man, wie kann man das Leben wieder schätzen und lieben, nachdem der Mensch, den man so sehr liebt, einfach wegstirbt? Ich bin ja gewillt, irgendwie das Lebenswerte zu sehen, aber es klappt oft nur zu Zeitpunkten, die nicht von Dauer sind.
Ok, ich will auch nicht zuviel verlangen, aber ich hätte meine Mutter noch bei so vielen Dingen gebraucht, ihren Rat, ihre Liebe, ihre Geduld, einfach sie.

Und noch was, was sich irgendwie immer stärker ausprägt: die Angst um meine Restfamilie. Ich werde langsam aber sicher paranoid. Die Vorstellung, dass meinem Vater etwas passieren könnte, macht mir schlaflose Nächte. Wenn der jetzt krank werden würde... ich könnte das nicht mehr. Der Druck, das Leben, das sich ändert.. fast gehe ich mit gesenktem Kopf voller Angst vor dem nächsten Schlag in den Nacken spazieren. Aber das ist ja auch kein Zustand.

Ich bin sehr nachdenklich und traurig heute. Und meine Mutter fehlt mir einfach. Wie immer, in jeder Minute, mit jedem Atmen.

Liebe Silvia,

herzlich willkommen hier im Forum. Schön, dass Du den Weg hierher gefunden hast, wenn natürlich auch der Anlass katastrophal schlimm ist.
Bei mir war es die ersten viereinhalb Monate nicht auszuhalten, dann kam ein kleines Hoch, wie um Luft zu holen. Ich denke, es ist bei jedem unterschiedlich. Aber es hilft zu schreiben. Hier sind ausnahmslos sehr liebe und hochsensible Menschen unterwegs, die mir so oft und viel geholfen haben, ich möchte niemanden missen. Ich selbst mache mich momentan ein bisschen rar im Forum, eine liebe KK-Freundin, die ihre Mama gerade neulich auch gehen lassen musste, hat es sehr schön einfach auf den Punkt gebracht: der Anlass fehlt, oft weiss ich nicht mehr, was ich schreiben soll. Das wird sich aber mittelfristig sicher auch wieder ändern.
Dir wünsche ich, dass Du Dich hier aufgehoben fühlst.

Alle anderen grüsse ich aufs allerherzlichste und verabschiede mich für 10 Tage. Das heisst aber nicht, dass ich nicht an Euch denke, im Gegenteil:
liebe Sanni, Dani, Gabi, Brigitte und natürlich auch Annika, Jasmin, Lissi und und und... ich wünsche Euch eine gute Zeit. Bei einigen sicher fast unmöglich, mir kommt es auch fast blöd vor, Euch das zu wünschen. Aber den einen oder anderen innigen Moment, einen Augenblick voll Nähe, Verbundenheit oder auch Dankbarkeit.... na ja, Ihr wisst was ich meine.

Alles Liebe, passt auf Euch auf

Eure Thessa
__________________
Meine Mutter, ED 03/08 Adenokarzinom nicht operabel; T4N3M0.
Chemokonzept: seit 03/08 Carboplatin/ Vinorelbine, Umstellung aufgrund von Versagen von Carboplatin auf Taxotere am 22.07.08. Letzte Chemo am 27.11.08 - nun watch and wait.
14.01.: Lunge fast tumorfrei, multiple Hirnmetastasen, 10 Ganzhirnbestrahlungen ab dem 22.01.
am 09.02.2009 in unseren Armen eingeschlafen
1946 - 2009

Geändert von Thessa76 (01.08.2009 um 11:18 Uhr) Grund: rechtschreibung
Mit Zitat antworten
  #62  
Alt 01.08.2009, 14:04
silvia73 silvia73 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 18.04.2009
Beiträge: 5
Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Liebe Tessa,

vielen Dank für Deine lieben Worte und einen schönen Urlaub!!

Silvia
Mit Zitat antworten
  #63  
Alt 18.08.2009, 07:51
Sabishi Sabishi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.08.2009
Beiträge: 17
Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Liebe Thessa,
ich möchte Dir sehr für Deine Beiträge danken. Das Lesen Deines Threads hilft zu erkennen, dass ich mit meinen Gefühlen nicht alleine da stehe.

Nochmals Danke und liebe Grüße
Mit Zitat antworten
  #64  
Alt 28.08.2009, 10:31
Thessa76 Thessa76 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.03.2008
Beiträge: 508
Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Hallo Ihr Lieben,

es geht so. Noch zehre ich vom Urlaub. Der war mädchenmässig wirklich unheimlich schön, mit vielen Tränen, gutem Essen, viel Ausgehen.. ich bin runtergekommen, habe mich erholt und noch wirkt er nach. So sehr, dass ich hier zu Hause tatsächlich Verabredungen mache, mich treffe, feiern gehen kann. Ich weiss: morgen kann das alles wieder anders sein. Und spätestens, wenn die Dunkelheit kommt.
Aber im Moment geniesse ich die Tage. Weil es mir gut geht, weil ich mich spüre.

Kennt jemand das Gefühl, nach diesem ganzen furchtbaren Elend, was wir lange Zeit mitgemacht habe, dass endlich mal Zeit für einen selbst ist? Ich habe den Eindruck, mein Leben wird gerade zum Egotrip. Ich gucke jetzt nach mir, weil es sonst niemand tut. Und nur nach mir. Dass es mir gut geht. Damit kommt ich nicht so gut klar, aber tue es trotzdem.

Ich hatte die schlimmsten, elendigen, traurigsten, schmerzhaftesten Monate meines Lebens. Seit März 08. Jetzt- jetzt ist mal meine Zeit. Die gab es noch nie.

Gut, alles was ich hier schreibe, sind Momentaufnahmen. Aber ich habe in diesen anderthalb Jahren nur das schlimme Leben gespürt, bin vernarbt, verschreckt, sonstwas.

Jetzt, der Urlaub, Sommer, Sonne, Sonnenschein: hat mich leicht gedreht. Das ist nicht nachhaltig. Aber ich will jetzt mal die andere Seite spüren, fühlen, leben. Egoistisch? Nachvollziehbar?
Keine Ahnung.

Ich kenne mich so nicht. Aber irgendwo in mir glaube ich, dass das jeder Angehörige, der nun nicht mehr kämpfen und mitleiden muss/ darf, verdammt nochmal verdient hat.
Ähnlich wie Helmut, bei dem ich viel lese, geht das bei mir gut mit lauter Musik. Irgendwas, was man spürt, was man merkt...

Vielleicht schreibe ich wirr, aber das ist der aktuelle Status Quo.

Was nicht heisst, dass ich meine Mami nicht jeden Tag vermisse. Aber die schwarzen Löcher in meinem Kopf sind nach wie vor da. Ich kann mich an nicht viel erinnern, was da am 9.2. passiert ist.

Euch allen schicke ich furchtbar liebe Grüsse, guckt nach Euch und gönnt Euch einen guten Moment, heute, morgen, übermorgen.

Alles Liebe,

Eure Thessa
__________________
Meine Mutter, ED 03/08 Adenokarzinom nicht operabel; T4N3M0.
Chemokonzept: seit 03/08 Carboplatin/ Vinorelbine, Umstellung aufgrund von Versagen von Carboplatin auf Taxotere am 22.07.08. Letzte Chemo am 27.11.08 - nun watch and wait.
14.01.: Lunge fast tumorfrei, multiple Hirnmetastasen, 10 Ganzhirnbestrahlungen ab dem 22.01.
am 09.02.2009 in unseren Armen eingeschlafen
1946 - 2009
Mit Zitat antworten
  #65  
Alt 09.09.2009, 09:20
Benutzerbild von Bianca-Alexandra
Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.02.2008
Ort: Bonn
Beiträge: 1.497
Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Liebe Thess,

ich finde es weder egoistisch noch falsch oder nicht nachvollziehbar.

Ich finde es gut. Es fühlt sich komisch an, fremd, deplatziert. Manchmal erwische ich mich dabei wie ich ein schlechtes Gewissen habe wenn ich lache. Was für ein unsinn. Niemand wäre froher darüber als meine Ma wenn sie wüsste dass ich mein Leben wieder in die Hand nehme. Das schrieb sie auch auf einer meiner Geburtstagskarten.

Ich kann mir nciht vorstellen dass Deine Ma anders denken würde.
Du hast alles gegeben dass Du geben konntest - und Du hast recht wenn Du das Bedürfnis hast, jetzt auf Dich selbst zu horchen.
__________________
Liebe Grüße - Bibi
*********************
Dankbarkeit
ist die Erinnerung
des Herzens
Mit Zitat antworten
  #66  
Alt 07.10.2009, 22:21
Thessa76 Thessa76 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.03.2008
Beiträge: 508
Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Ihr Lieben,

nach ganz langer Zeit mal wieder ein Lebenszeichen in meinem Faden. Es fehlt mir wirklich oft dieses: was soll ich schreiben?

Ich hatte eine gute Zeit, mit dem wachsenden Herbst wird sie schlechter. Das ist deutlich spürbar.
Ich bin beruflich mehr als gefordert, absolut landunter. Das, was mir im letzten Jahr komplett egal war, nämlich: Job, Weiterentwicklung, etc. ist jetzt wieder wichtiger. Aber nicht lebenswichtig.
Lebenswichtig ist meine Familie. Mein Papa (immer wieder spreche ich von meinen Eltern), meine Geschwister, meine Oma. Das ist das, was es irgendwie erträglich macht.
Ich vermisse meine Mama so sehr, dass es mir weh tut, ungefähr so, wie ich mir Wehen vorstelle. Und wisst Ihr was: das, was ich für mich vom Typ immerimmerimmer ausgeschlossen habe, hat lange gut geklappt: verdrängen. Ich drehe lieber jeden Stein fünfmal um um einer Ursache auf den Grund zu gehen als ihn liegen zu lassen. Ich mag nicht semioptimale Situationen aushalten, nur aus Angst, Faulheit, Bequemlichkeit.
Jetzt ging es. Mein Sommer war gut. Aber verdrängt. Was für mich in Ordnung ist. Aber nun geht es nicht mehr.
Im Moment bin ich zu Hause, beim Papi. Habe hier geschäftlich zu tun. Ich war noch nicht auf dem Friedhof. Eben, als ich heimgefahren bin, dachte ich: mensch, morgen musste aber mal. Dann mein Bild, wie sie da dann unter mir liegt... nee, ich kann nicht.
Früher am Abend war ich bei meiner Omi, vorgestern auch. Das waren schöne Stunden. Aber dort ist alles so Mama.
Meine Schwestern: Mama. Gestern fuhr ich nach Hause, da begegnet mir ein etwas entfernterer älterer Nachbar. Ich dachte, der kriegt gleich einen Herzinfarkt, weil er dachte, ich bin meine Mutter. Die Ähnlichkeit.

Das, dass sie nie wieder kommt. Das ist immer noch nicht gelandet bei mir. Mein Gott. Wann realisiert man? Die Strasse zu ihrer Wohnung: GANZ grosser Bogen.

Es dreht sich alles um meine Mutter. ALLES ALLES ALLES. Ich kann manchmal weinen, oftmals bin ich einfach sehr verzweifelt. Und wirklich ein Stück immun geworden gegenüber anderen Menschen, die mich verletzen könnten. Es ist alles egal. Schlimmer kann meine Seele nicht mehr verschandelt werden.
Und dieses Gefühl, was da bleibt, trotz des Bewusstseins, dass wir alles richtig gemacht haben - ist furchtbar elendig.

Ihr seht, ich bin ein paar Schritte rückwärts gegangen auf dem Weg. Irgendwann gehe ich auch wieder vorwärts. Aber es hat eben alles seine Zeit.

Liebe Grüsse an Euch alle,

Eure Thessa
__________________
Meine Mutter, ED 03/08 Adenokarzinom nicht operabel; T4N3M0.
Chemokonzept: seit 03/08 Carboplatin/ Vinorelbine, Umstellung aufgrund von Versagen von Carboplatin auf Taxotere am 22.07.08. Letzte Chemo am 27.11.08 - nun watch and wait.
14.01.: Lunge fast tumorfrei, multiple Hirnmetastasen, 10 Ganzhirnbestrahlungen ab dem 22.01.
am 09.02.2009 in unseren Armen eingeschlafen
1946 - 2009
Mit Zitat antworten
  #67  
Alt 09.10.2009, 17:25
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.04.2008
Beiträge: 1.806
Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Liebe Thessa,

Zitat:
Es fehlt mir wirklich oft dieses: was soll ich schreiben?
Versteh ich gut. Der eigentliche Grund, wegen dem man sich registriert hat, ist nicht mehr da. Zumindest nicht für diejenigen die einem "zulesen". So denkt man . Genau genommen, habe ich immer Dich hier gelesen. Nun haben sich die Dinge zwar geändert,aber nach wie vor lese ich Dich hier. Schreibe einfach weiter von Dir, und auch von Deiner Mama. Nicht so viel denken vorher *knuff* !

Zitat:
Das, dass sie nie wieder kommt. Das ist immer noch nicht gelandet bei mir. Mein Gott. Wann realisiert man? Die Strasse zu ihrer Wohnung: GANZ grosser Bogen.
Ach Britta - ich weiß nicht, ob unser Verstand das überhaupt so zulassen will, das zu begreifen. Ich war kürzlich bei Mama im Haus...es ist eben ihr zu Hause - alles riecht nach ihr, ist noch nach ihr, sieht so aus, als wäre sie nur kurz zum Bäcker Brötchen holen. Was spricht denn dagegen, wenn wir zeitweise in der Lage sind, den Kopf nicht immer zum rationalen Denken zu bewegen? Ich bin froh, wenn ich Zeit meines Lebens nie wirklich realisieren kann, was mir da passiert ist. Es reicht, wenn es sich in Bruchteilfetzen immer wieder in mein Alltagsgeschehen mischt und mir weh tut. Und ich bin froh, wenn ich "Eckpunkte" habe, an denen ich mich gedanklich umdrehen kann, um in eine andere Richtung zu denken. Ich glaube das ist eine gewisse, vielleicht sehr egoistische Form von Selbsterhalt. Andernfalls würd ich durchdrehen und dran kaputtgehen.

Weißt Du.....meine gesunde Mama, die von vor 3 Jahren, die fehlt mir ungemein. Und dann fordere ich von mir aber ganz realistisch zu denken, und auch das zu sehen, was eben, in der Gesamtheit ihrer Lebensjahre, einen nicht allzu großen Teil ausgemacht hat. Die Erkrankung! Und die hat viel gemacht. Und zum Ende hin, da war es nicht mehr lebenswert. So schmerzlich es ist, mir das vor Augen zu führen, aber es tröstet dann auch wieder für einen Sekundenbruchteil - so, dass ich eben sagen kann: Sie ist jetzt erlöst.

Ich entdecke an mir oft Eigenschaften, die ich übernommen habe. Oder wenn mir Leute sagen:"Ganz die Mama!", dann freue ich mich darüber. Ein Teil bleibt doch immer. Der Austausch fehlt ungemein. Kein Wort mehr, dass man wechseln kann. Wie oft möchte ich ans Telefon rennen und anrufen. Und dann wähle ich die Nummer und spreche mit ihrem Mann manchmal. Und dann trauern wir gemeinsam oder trösten einander. Je nachdem.

Zitat:
Ihr seht, ich bin ein paar Schritte rückwärts gegangen auf dem Weg. Irgendwann gehe ich auch wieder vorwärts. Aber es hat eben alles seine Zeit.
Ich glaube Du bist vorwärts gegangen, aber es kommt Dir anders vor. Ich glaube das ist eine Entwicklung, die im Trauerprozess normal ist. Gönn Dir doch Dein Weinen, und auch Deine Traurigkeit. Das was uns da passiert ist, ist ein riesiges Dilemma. Es ist furchtbar. Und alles hat seine Zeit. Auch die ganz tiefe Traurigkeit. Ich glaube wir dürfen alles nicht immer so "bewerten" und uns die Dinge schwarz ankreiden. Sie fehlt Dir und Du weinst um sie. Und Deine Seele hat Schaden genommen. Wir mussten jetzt sooo schnell erwachsen werden - da ist doch erlaubt zu weinen und zu hadern.

Konntest Du unterdessen den Friedhof besuchen?

Ich habe noch keine Stelle, an die ich gehen kann. Aber bald. Ich bin zwiegespalten. Auf der einen Seite bin ich froh, dass ich einen Ort haben werde, an dem ich meine Mama weiß. Auf der anderen Seite ist es auch so trostlos, weil die Endgültigkeit dann wieder einmal ersichtlich ist. Ich weiß nicht...werde mich dann rantasten und sehen, wie ich damit umgehe.

An Omas Grab war ich nun öfter. Ich hatte keine "Mama-Stelle" und habe meine Traurigkeit nun öfters dort gelassen. Es ist schwer - aber wiegesagt....ich lese Dich nach wie vor hier und es hilft mir. Ist ne schwere Zeit - gemeinsam weinen macht leichter.

Umarm Dich

Annika
Mit Zitat antworten
  #68  
Alt 14.10.2009, 20:45
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.04.2008
Beiträge: 1.806
Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Liebe Thessa,

ich lasse Dir liebe Grüße hier.

Hab heute mehrmals an Dich denken müssen. Hab mich gefragt, was Deine Traurigkeit macht. Meine Traurigkeitsskala liegt zur Zeit bei ca. 7,5. Ich glaube, wenn das Wetter kälter wird, und die Tage dunkler, dann erfährt die Skala so oder so immer einen Punkt nach oben .

Ich hoffe ja bald auf einen neuen Job in Teilzeit. Naja...ich warte auf Feedback. Und es wäre schön, wenn ich was finde, in das ich mich noch zusätzlich stürzen kann, um auf andere Gedanken zu kommen . Mal schauen - gut Ding will bekanntlich ja Weile haben. Drück mir die Däumsches!

Ich herz Dich

Annika
Mit Zitat antworten
  #69  
Alt 11.12.2009, 16:43
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.04.2008
Beiträge: 1.806
Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Liebe Thessa,

heute musste ich mehrfach an Dich denken.

Wie war Dein Urlaub? Wie geht es Dir? Du bist so still - schreibst kaum...hmm ...das bevorstehende Weihnachtsfest macht glaube ich allen ein wenig zu schaffen. Ich begeh es dieses Jahr mit ausgesprochen gemischten Gefühlen - und ein bißchen Angst im Nacken. Angst vor mir selber, vor Emotionen usw. ...weißt schon, was ich meine.

Du hast vor einiger Zeit mal was geschrieben:

Zitat:
nach ganz langer Zeit mal wieder ein Lebenszeichen in meinem Faden. Es fehlt mir wirklich oft dieses: was soll ich schreiben?
Ja, mir geht es manchmal ähnlich. Dann wiederum denke ich mir...im Prinzip habe ich ja schon immer viel von mir berichtet. Ich schrieb ja über meine Mama und ihre Erkrankung, aber habe immer meine Perspektive der Dinge und Schilderungen des jeweils gegebenen Zustandes aufgezeigt. Ich denke, wer mich da lesen mochte, der tut es auch heute. Einfach um meinetwillen. Und auch wenn der eigentliche Grund für die damalige Registrierung so heute nicht mehr vorhanden ist, so haben sich die Dinge verändert, und man findet hier einen neuen Platz im Forum.

Ich würde mich freuen, Dich bald wieder zu lesen. Unabhängig davon, ob es Dir gut geht, oder ob Du traurig bist.

Liebe Grüße

Annika
Mit Zitat antworten
  #70  
Alt 12.12.2009, 21:51
bea bea ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.11.2008
Ort: NRW
Beiträge: 184
Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

liebe thessa, liebe annika,
thessa, ich bin leider erst heute wegen annika auf deinen faden gestoßen. deine geschichte hat mich sehr bewegt und ich muss sagen, dass ich seit kurzem auch zu den hinterbliebenen gehöre und mir auch gedanken darüber mache, dass ich, wenn ich denn schreibe, momentan nur traurige sachen schreibe... ob dass den anderen gut tut???

eins möchte ich mit sicherheit sagen: es wäre sehr schade wenn du oder annika hier nicht mehr schreiben würdet! ich für meinen teil bin sehr froh immer wieder hier von annika zu lesen!
so hoffe ich, dass du auch ab und zu mal wieder schreibst...
in diesem sinne...
einen schönen advent und schreibt bitte weiter!
lg, bea
__________________
Mein Papa: ED: 11/2008 kleinzelliges BC, Stadium CT4N3, limited disease;
4 Zyklen Chemo Carboplatin & Etoposit und Thoraxbestrahlungen;
Mitte Mai 2009 Kontroll-Thorax-CT: komplette Remission, Tumor nicht mehr nachweisbar.
Ende Mai/Anfang Juni 2009 acht Hirnmetastasen, sofortige Ganzschädelbestrahlung & 4 x Boost,
zum schluß leider metas am nervenstrang in der Wirbelsäule (meningeosis carcinomatosa);

3.12.2009: mein dad ist für immer eingeschlafen :-(((((
Mit Zitat antworten
  #71  
Alt 13.12.2009, 10:33
Benutzerbild von Sanni412
Sanni412 Sanni412 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.11.2008
Ort: Berlin
Beiträge: 1.299
Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Liebe Thessa!

Bitte leere mal Dein Postfach

Wünsche Dir einen schönen 3. Advent!

Deine Sanni
__________________


The best and most beautiful things in the world
cannot be seen or even touched.
They must be felt with the heart.
Papa ich liebe Dich!
Mit Zitat antworten
  #72  
Alt 20.12.2009, 14:31
Benutzerbild von Sanni412
Sanni412 Sanni412 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.11.2008
Ort: Berlin
Beiträge: 1.299
Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Liebe Thessa!

Schade, dass das mit unserem Treffen nicht klappt!
Ich denke an Dich und hoffe der Besuch zu Hause ist nicht so schmerzerfüllt für Dich!

Dani und ich senden Dir allerliebste süße und leckere selbstgebackene Grüße zum 4. Advent!



Deine Sanni
__________________


The best and most beautiful things in the world
cannot be seen or even touched.
They must be felt with the heart.
Papa ich liebe Dich!
Mit Zitat antworten
  #73  
Alt 24.12.2009, 09:44
Benutzerbild von Sanni412
Sanni412 Sanni412 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.11.2008
Ort: Berlin
Beiträge: 1.299
Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Liebe Thessa!

Das erste Weihnachten ohne Mama! Wie es wohl sein wird, hast Du Dich gefragt!
Ich hoffe es wird so sein, dass Du/ Ihr Euch trotzdem wohl fühlt, auch miteinander lächeln könnt!

Es is ja nicht so, dass unsere Lieben nicht dabei sind!
Sie sind es, tief in unserem Herzen!



wünsche ich Dir und Deiner Familie!

Lass Dich mal feste drücken

Deine Sanni
__________________


The best and most beautiful things in the world
cannot be seen or even touched.
They must be felt with the heart.
Papa ich liebe Dich!
Mit Zitat antworten
  #74  
Alt 31.12.2009, 10:55
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.04.2008
Beiträge: 1.806
Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Liebe Thessa,

meine PN ist schon angefangen - bislang ellenlang, aber noch längst nicht fertig. Ich werde sie heute oder morgen weiterschreiben .

Du weißt ja, dass wir "ähnlich ticken", auch im Bezug auf die Traurigkeit und den Verlust. Und ich wünsche Dir wie mir, dass im neuen Jahr, die Erinnerungen an unsere Mamas uns begleiten, aber das wir lernen, dass dies eher ein Lächeln auf unsere Lippen zaubern sollte.

Ja, Dir selber wünsche ich Gesundheit und Zufriedenheit, und dass wir unseren Austausch so beibehalten und intensivieren.

Alles Gute für 2010

Annika
Mit Zitat antworten
  #75  
Alt 31.12.2009, 10:56
Benutzerbild von Sanni412
Sanni412 Sanni412 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.11.2008
Ort: Berlin
Beiträge: 1.299
Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Liebe Thessa!

Ich wünsche Dir einen guten Rutsch ins neue Jahr, und ein neues Jahr mit vielen schönen Momenten und wenig Trauer!



Deine Sanni
__________________


The best and most beautiful things in the world
cannot be seen or even touched.
They must be felt with the heart.
Papa ich liebe Dich!
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 21:32 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55