Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 30.04.2023, 11:41
BlackSwan BlackSwan ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 03.01.2023
Beiträge: 2
Ausrufezeichen Pure Verzweiflung - Adenokarzinom der Lunge mit Hirnmetastasen bei meiner Mama 😢

Guten Morgen,

vielen Dank, dass es dieses Forum hier noch immer gibt!

Ich weiß garnicht wo ich anfangen soll und bin total verzweifelt…es ist die Hölle.
Ich versuche mich kurz zu fassen…

Nachdem ich bereits in 2018 kurze Zeit aktiv war, weil mein Papa an nicht-kleinzelligem Lungenkrebs erkrankt war (und bereits sechs Monate später dann auch leider verstarb), so bin ich nun wieder hier, weil es meine über alles geliebte Mama nun auch mit voller Wucht getroffen hat - Adenokarzinom der Lunge T4 inoperabel mit zahlreichen Metastasen in beiden Lungenflügeln und zwei Hirnmetastasen, palliative Therapie.
Diagnose im November 2022 nach Gewichtsabnahme, hartnäckigem produktiven Husten und Ausfall/Koordinationsstörungen des rechten Armes.

Meine Mama ist 67 Jahre und ich, 44 Jahre, bin Einzelkind.
Ich bin mit 20,5 Stunden berufstätig, habe zwei tolle aktive Kinder im Alter von 6 und 8 und stecke mitten in einer hässlichen Scheidung nachdem sich mein Nochmann Anfang letzten Jahres mehr oder minder unerwartet von mir getrennt und bis vor drei Monaten sogar noch hier gewohnt hat.
Ich sitze nun allein in unserem großen Haus mit Garten, den ganzen Verpflichtungen und habe fast keine Unterstützung. Ich weiß nicht einmal, ob meine Kinder und ich hier wohnen bleiben können, weil mir mein Ex das Haus nicht verkaufen möchte und mich stattdessen lieber vor Gericht zerrt und mir das Leben schwer macht.

Meine Mama war immer auch meine beste Freundin, Vetraute und Wegbegleiterin, mein Fels in der Brandung, das kann und darf einfach nicht sein!!! Es hat uns schlichtweg umgehauen; ungläubig, dass das Schicksal erneut so böse zuschlägt, haben wir in der Folgezeit wie ferngesteuert organisiert was zu organisieren ging damit es bei ihr zuhause gut klappt.

Es war aber klar sie wollte kämpfen. Sie sagte ‚Und wenn es nur 0,1% Chance gibt, ich werde sie nutzen‘. Sie versprach sich viel von der Chemo- und Immuntherapie; die da schon vorgeschlagene Hirn-OP (Bestrahlung kam nicht in Frage, da die Meta bereits nekrotisierte) lehnte sie ab wegen der zahlreichen Risiken und auch, weil die Metastasen nicht wuchsen.

Kurze Zeit später wurde sie teilweise inkontinent und es begannen Wesensänderungen mit Panikattacken, Aggressionen (vor allem gegen mich und medizinisches Personal) und Depressionen; es gab Psychosen, Wahnvorstellungen und Verfolgungswahn. Sie wurde zunehmend vergesslich, verwirrt und desorientiert.

Weil die Situation zuhause trotz ambulantem Pflegedienst, meiner täglichen Unterstützung und Hilfe meiner Tante aber nicht mehr tragbar und auch teilweise sogar gefährlich war, habe ich Mama zu mir nach Hause geholt.
Ich musste aber leider schnell einsehen, dass das keine dauerhafte Lösung ist, auch weil meine Kinder noch so jung sind und damit quasi alle eine 24/7-Betreuung meinerseits benötigten. Ich war zwar krankgeschrieben (habe eine sichere Halbtagsstelle im öffentlichen Dienst), aber im Grunde komplett überfordert damit.
Also musste ich Mama für ein paar Tage in Kurzzeitpflege bringen. Hier flüchtete sie mehrmals und wurde sogar nachts von der Polizei aufgegriffen.
Es gab viele sehr traurige und schlimme Momente, die wir durchleben mussten.

Nachdem Mama dann insgesamt vier Zyklen Chemo und Immuntherapie (die nach Aussage der Ärzte sehr gut angeschlagen hat) erhalten hat, wurde Mama die größere der beiden Metastasen auf Raten der Ärzte vor drei Wochen ‚erfolgreich’ heraus operiert. Wir hatten soviel Hoffnung, dass ihr das zumindest eine halbwegs ertragbare Situation verschaffen würde…

Aber nach der OP ist sie nun halbseitig gelähmt und sehr schwach, eigentlich bettlägerig. Auch ist sie immer noch sehr vergesslich und desorientiert…
Die Lähmung schien anfangs zunächst besser zu werden, und sie konnte an einem Tag sogar alleine mit dem Rollator laufen. Zwar sehr wackelig, aber es ging.
Ab dem Tag danach war Schluss, und seitdem wird es wieder schlechter.
Mein Eindruck war, dass das Absetzen des Kortisons dafür verantwortlich ist.
Sie kommt einfach nicht mehr auf die Beine und ist sich dessen bewusst.

Sie weinte neulich und sagte Dinge wie ‚Ich bin nur eine Belastung für Euch und habe keine Kraft mehr, ich schaffe das nicht‘, und am nächsten Tag sagt sie ‚Wann setzen die endlich die Therapie fort?‘…

Geplant sind eigentlich nun 5-10 Bestrahlungen, auf die Termine warten wir noch immer. Ob und welche systemische Therapie stattfinden soll, das muss ich nächste Woche mit dem Arzt besprechen.

Ich weiß nicht ein noch aus und will sie nicht aufgeben, sehe sie aber so leiden, dass es mir täglich aufs Neue das Herz zerfetzt, wenn ich sie im Krankenhaus besuche…
Ich bin auch Vorsorge- und Betreuungsbevollmächtigte von Mama, so dass ich nicht nur als Tochter, beste Freundin und Vertraute eine Verantwortung trage, von der ich im Moment nicht weiß, ob ich sie zu tragen fähig bin…
Ich kann die ganze Situation nicht mehr einschätzen und habe unendlich viel Angst um meine geliebte Mama.

Tut mir leid für den langen Text…

Traurige Grüße
Alex
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 30.04.2023, 15:27
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.04.2009
Beiträge: 2.238
Standard AW: Pure Verzweiflung - Adenokarzinom der Lunge mit Hirnmetastasen bei meiner Mama 😢

Liebe Alex,
herzlich willkommen im Forum, auch wenn Du aus traurigem Anlass hier angemeldet hast.

Bitte frage den Arzt, ob Deine Mutti im Anschluss an die Bestrahlungen eine AHB oder Reha erhalten kann.

Der Sozialdienst im Krankenhaus oder auch eine Beratungsstelle sind Dir bei der Antragstellung behilflich.

Im Rahmen der Reha ist auch eine bessere Mobilisation als zu Hause möglich.

Wenn Deine Mutti dort betreut wird, kannst Du einmal durchatmen. Im Rahmen der Reha, müssen dann Absprachen über die weitere Betreuung getroffen werden.

Die erneute Verwirrtheit kann mit dem Absetzen des Prednisolon zusammenhängen.

Bitte frage den Hausarzt oder einen der behandelnden Ärzte nach einem Rezept für Physiotherapie, damit Deine Mutti mobilisiert werden kann. Die Therapeuten führen auch Hausbesuche durch.

Es besteht die Möglichkeit, dass sich Wasseransammlungen um die Tumore gebildet haben, die auf die Hirnmasse drücken.

Herzliche Grüße,
Elisabethh.1900
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 01.05.2023, 08:59
BlackSwan BlackSwan ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 03.01.2023
Beiträge: 2
Standard AW: Pure Verzweiflung - Adenokarzinom der Lunge mit Hirnmetastasen bei meiner Mama 😢

Liebe Elisabeth,

ganz lieben Dank für Deine Nachricht.

Mein Problem ist, dass ich nicht weiß, ob Mama in diesem Zustand überhaupt zur Bestrahlung fähig ist. Sie kann sich im Bett nicht einmal alleine aufrichten und ihr geht es garnicht gut.
Was genau dürfen wir von der Bestrahlung erwarten? Ist die Möglichkeit gegeben, das sich hierdurch Ihr Zustand noch einmal verbessert?

Mit dem sozialen Dienst habe ich bereits gesprochen. Eine Reha kommt erst in Frage, wenn die Behandlung abgeschlossen ist.
Was genau ist eine AHB?

Mama liegt noch im Krankenhaus. Ich bin täglich dort, auch weil die Zustände auf der Onkologie teilweise echt unterirdisch sind.

Kannst Du oder kann mir jemand aus Erfahrung sagen, ob sich die Halbseitenlähmung denn wieder zurückbilden kann?

Wie kann ich Mama helfen? Es ist so grausam das zu sehen.

Gestern sagte sie unter Tränen sie merkt, dass ‚etwas nicht stimmt‘ und dass sie es nicht schaffen wird. Ich bin verzweifelt…

Wie bringe ich es meinen Kindern bei, dass die Oma so schwer krank ist und vielleicht nicht mehr gesund wird?

Liebe Grüße
Alex
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 01:42 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55