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  #1  
Alt 14.04.2007, 21:13
sandra090774 sandra090774 ist offline
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Standard Depressionen nach der Krebsbehandlung

Nach meiner Krebserkrankung , kämpfe ich nun mit einer schweren Depression. Ich habe mich vor 3 Wochen freiwillig in die Psychatrie begeben,weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Ich ich weiß auch im Moment nicht, was schlimmer war,Chemo und Bestrahlung,oder jetzt die Depression. Wie habt Ihr das überstanden? Würde mich über Nachrichten freuen,Antwort kann aber etwas dauern,darf nur am Wochenende nach Hause und nur wenn es mir gutgeht.
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  #2  
Alt 16.04.2007, 19:22
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: Depressionen nach der Krebsbehandlung

Hallo Sandra,

ich habe keinen BK, sondern meine Frau. Aber Depris haben wir beide seit ewigen Zeiten, und auch lange Erfahrungen mit ambulanter und stationärer Psychiatrie :-/

Zitat:
Zitat von sandra090774 Beitrag anzeigen
Wie habt Ihr das überstanden? Würde mich über Nachrichten freuen,Antwort kann aber etwas dauern,darf nur am Wochenende nach Hause und nur wenn es mir gutgeht.
Zunächst mal muss ich dir meinen größten Respekt bekunden, dass du so mutig warst, von dir aus in die stationäre Psychiatrie zu gehen !!! Da gehört schon einiges zu (ich habe das damals nicht geschafft, mich musste meine Frau gegen meinen Willen dahin schleppen).

Und wenn ich sehe, wie der BK dein Leben mit Gesundheit, Familie, Kindern, Verwandschaft so völlig durcheinander gewirbelt hat... dann hast du dazu auch allen Grund. Es gibt eine Grenze dessen, was ein Mensch allein ertragen kann. Und die zu erkennen, und dann von sich aus entsprechende Hilfe zu suchen... das verdient höchste Anerkennung!

Klapsmühle ist immer so eine Sache. Kann man nicht pauschalisieren. Kommt darauf an... welche Klinik, welche Station, welche Behandlung, welches Personal, welche Mitpatienten... Das wichtigste war für mich: Dass man, wenn man den Eindruck hat, dass einem nicht geholfen wird, jederzeit seine Sachen packen und gehen kann (auf der 'Geschlossenen' natürlich nicht). Und, wann immer man möchte, jederzeit wiederkommen, wenn es einem mal wieder richtig schlecht geht.

Meine Erfahrungen in der Klapse waren zwiespältig. Einerseits hat mir der Laden das Leben gerettet. Und angesichts dessen nimmt sich meine Kritik ziemlich klein aus. Andererseits habe ich auf den Laden (bzw. auf Teile davon - bestimmte Mitarbeiter und Therapien) einen lebenslangen Hass. Weil ich diese Atmosphäre von Entmündigung und vollständigem 'Krank reden' jeder normalen Willensäußerung niemals vergessen werde. 4 von 5 Ärzten, Therapeuten und Schwestern/Pflegern waren absolut OK, bemüht und gutwillig. Es war der kleine Rest an A*schlöchern, der mit immer noch nachhängt. Aber insgesamt war das schon OK.

Dir wünsche ich auf jeden Fall, dass du dich dort gut aufgehoben fühlst, dass du (auch psychopharmakologisch) gut behandelt wirst, und dass dein Sohn während deines stationären Aufenthaltes gut betreut ist. Dafür alle gedrückten Daumen, die ich habe!

Und nie vergessen: wenn du nicht mehr da bleiben willst, kannst du jederzeit gehen!

Viele Grüße,
Stefan
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  #3  
Alt 01.07.2007, 18:02
sandra090774 sandra090774 ist offline
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Beiträge: 69
Daumen hoch Depression nach Chemo

Hallo ! Ich bin jetzt nach 4 Monaten Psychatrie,am Donnerstag entlassen worden. Mein kleiner Sohn kommt diese Woche wieder zu mir zurück und ich habe einen neuen netten Mann an meiner Seite,ich bin richtig froh,das ich diesen Schritt gemacht habe,denn sonst hätte ich mich wohl immernoch gequält. Mein neuer Partner wollte mich zuerst in Watte packen,weil er meint,das man nach dem Krebs und meiner Lymphknotenentfernung,ganz vorsichtig mit mir sein müsse,das hat sich jetzt aber gegeben,als er mehr Infos bekommen hat,nun geht er super damit um. Ich möchte Euch nur Mut machen,denn es kann auch nach dieser Diagnose alles gut werden. Liebe Grüße von Sandra und David
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  #4  
Alt 01.07.2007, 19:38
Benutzerbild von Heike 1963
Heike 1963 Heike 1963 ist offline
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Registriert seit: 02.02.2006
Ort: Thueringen
Beiträge: 1.027
Standard AW: Depression nach Chemo

Klasse Sandra! Es hat sich gelohnt auszuhalten!

Ich freue mich so für Dich!b020.gif

Heike
__________________
Ich habe nicht mit Krebs gerechnet,
der Krebs hat nicht mit mir gerechnet.
Nicht mit meiner Phantasie,
meiner Lernfähigkeit,
meinem Überlebenswillen...

Ursula Goldmann-Posch
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  #5  
Alt 15.04.2007, 10:53
Elli Elli ist offline
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Ort: Düren
Beiträge: 1.329
Standard AW: Depressionen nach der Krebsbehandlung

Liebe Sandra,

ich finde es bewundernswert,das Du in der Lage bist,Dir selbst Hilfe zu holen.
Depris nach dieser Diagnose sind bestimmt keine Seltenheit,nur in unserer Gesellschaft leider noch immer ein Tabuthema. Für mich ist die Psychiatrie ein Krankenhaus wie jedes andere auch. Nur das dort die seelischen Wunden behandelt werden und nicht die körperlichen.
Unsere beiden Töchter leiden selber an Depris,dabei sind sie erst 14 und 16 Jahre alt. Unsere Große war jetzt schon das zweitemal in der Klinik.Inzwischen geht es ihr allerdings wieder sehr gut. Du siehst es trifft auch "Kinder".
Mich macht allerdings immer traurig das Menschen die sich Hilfe holen und dann in eine entsprechende Klinik gehen,immer noch schief angeguckt werden.Anscheinend ist unsere Gesellschaft noch nicht so weit.
Ich hoffe das es Dir bald wieder so richtig gut geht,und Du die Klinik bald wieder verlassen kannst.
Aber ich denke auch diese Krankheit braucht ihre Zeit,also lass Dir Zeit zum Gesund werden.
Ichwünsche dir von ganzem Herzen alles,alles Gute.

Liebe Grüsse
Elli
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  #6  
Alt 15.04.2007, 11:56
Benutzerbild von Heike 1963
Heike 1963 Heike 1963 ist offline
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Beiträge: 1.027
Standard AW: Depressionen nach der Krebsbehandlung

Hallo Sandra,

Du bist nicht allein. Auch ich plage mich mit mittelschweren Depressionen herum. Nach einem halben Jahr Wartezeit habe ich endlich eine Verhaltenstherapie bekommen. Es tut mir gut!

Durch den Krebs wurde ich ausgebremst, wie viele andere auch. In der langen Therapie und auch danach, habe ich mich mit Gedanken beschäftigt, was ich in meinem Leben lebenswerter gestalten kann. Das hat mich erstmal in ein Loch geworfen. Das war zuviel! Denn es wurde mir bewußt, wie fremdgesteuert ich bin und selbstbestimmter zu werden, schien mir aussichtslos, weil es halt immer Dinge gibt, die ich nicht beeinflussen kann und überhaupt, wo anfangen? Die trüben Jahreszeiten Herbst und Winter haben dann noch ihr Übriges dazu getan. Im März hat nun endlich die Verhaltenstherapie angefangen und ich sehe etwas Licht am Horizont. Nicht immer, aber immer öfter!

Sandra ich glaube, da wir beide unser Problem erkannt haben, ist es auch fast schon gebannt. Liegt zwar noch viel Arbeit vor uns, doch wir haben schon ganz andere Sachen gepackt!

Alles Gute für Dich wünscht Dir
Heike
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meinem Überlebenswillen...

Ursula Goldmann-Posch
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  #7  
Alt 15.04.2007, 21:38
JBB JBB ist offline
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Registriert seit: 25.01.2007
Ort: Gneven
Beiträge: 21
Standard AW: Depressionen nach der Krebsbehandlung

Hallo Sandra!
Der Beitrag von Heike spricht mir aus der Seele. Auch ich bin mit 39 in vollem Lauf durch den Krebs ausgebremmst worden. Viel Arbeiten, für alle da sein, es allen recht machen, viel Sport und auf einmal gar nichts mehr. Dann nur sehr wenig und nicht so schnell wie ich es mir erhfoot- eingeredet hatte-. Ich habe mich als schwach empfunden, weil ich es eben nicht geschafft habe schnell wieder so zu werden wie früher. Da reichten auch die gr. Willensanstrengungen nicht aus und ich habe das als Schwäche angesehen. Bin in ein tiefes Loch gefallen. Die Zeit die ich nach der Behandlung hatte hat mich zum Nachdenken angeregt - vielleicht zu viel. Ich habe erkannt, das mein Leben darauf ausgerichtet war zu gefallen, Erwartungen zu erfüllen. Hatte ich eigentl eigene Träume? Ich weiß gar nicht was ich will. Ich hole mir jetzt Hilfe und haffe, dass ich in meiner zweiten Reha Anleitung dazu bekomme. Dubist, denke ich auf dem richtigen Weg. Viele liebe Grüße Tina
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  #8  
Alt 16.04.2007, 13:33
Busenfreundin Busenfreundin ist offline
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Ort: in der Nähe von Wien
Beiträge: 342
Standard AW: Depressionen nach der Krebsbehandlung

Hallo!

Auch mir geht es seit einiger Zeit psychisch nicht mehr sehr gut (2004 Diagnose, 6x Chemo, 25 Bestrahlungen, 18x Herceptin, Hormontherapie).
Depressiv bin ich, glaube ich zumindest, nicht. Ich bin einfach total fertig, müde, antriebslos und würde, wenn ich könnte sicher 12-14 Stunden schlafen, jeden Tag!

Tina, Du sprichst mir aus dem Herzen. Für mich ist es wie ein persönliches Versagen, nicht mehr zu "funktionieren". Im Grunde verlangt es die Umwelt ja auch, aber ich schaffs auch nicht, da Grenzen zu ziehen.

Ich glaube, daß in erster Linie die Hormontherapie eine große Rolle spielt. Ich habe nun auch seit über einem Jahr Migräne, was ich vorher nie hatte. Der Neurologe meinte, daß die Hormontherapie schuld sei und wollte mir Antidepressiva verschreiben (damit zumindest der Serotoninspiegel gehoben wird, was fürs Kopfweh verantwortlich ist). Ich möchte aber keine Medikamente nehmen.

Ich befinde mich auch in Psychotherapie. Das tut mir gut, auch wenns die Symptome (Müdigkeit) nicht lindert.

Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe, daß es Dir bald besser geht!!!

Alles Liebe,

Sonja!
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  #9  
Alt 16.04.2007, 18:19
Stefans Stefans ist offline
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Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 425
Standard AW: Depressionen nach der Krebsbehandlung

Hallo Sonja,

Zitat:
Zitat von Busenfreundin Beitrag anzeigen
Depressiv bin ich, glaube ich zumindest, nicht. Ich bin einfach total fertig, müde, antriebslos und würde, wenn ich könnte sicher 12-14 Stunden schlafen, jeden Tag!
Das sind aber typische Symptome einer Depression :-(

Zitat:
Tina, Du sprichst mir aus dem Herzen. Für mich ist es wie ein persönliches Versagen, nicht mehr zu "funktionieren".
Ich habe seit 25 Jahren Depressionen, mal mehr (akut suizidal) und mal weniger (wie bei dir: nur noch müde und fertig) schlimm. Meine Frau fast ebenso lange. Und was uns wirklich lange extrem zu schaffen gemacht hat, war dieses Gefühl von (selbst) SCHULD und VERSAGEN. Körperlich hat man ja bei Depris nix - also soll man sich, wie die meisten der lieben Mitmenschen einem zu verstehen geben, doch einfach ZUSAMMENREISSEN und sich NICHT SO ANSTELLEN. Oder einfach mal raus gehen, Sport treiben, oder sonstewas für Allheilmittel anwenden.

Zitat:
Ich glaube, daß in erster Linie die Hormontherapie eine große Rolle spielt. Ich habe nun auch seit über einem Jahr Migräne, was ich vorher nie hatte. Der Neurologe meinte, daß die Hormontherapie schuld sei und wollte mir Antidepressiva verschreiben (damit zumindest der Serotoninspiegel gehoben wird, was fürs Kopfweh verantwortlich ist). Ich möchte aber keine Medikamente nehmen.
Depris als Nebenwirkung der AHT sind ja hinlänglich bekannt. Wieso willst du dagegen keine Medikamente nehmen? Die Medikamente der AHT nimmst du doch auch...

Zitat:
Ich befinde mich auch in Psychotherapie. Das tut mir gut, auch wenns die Symptome (Müdigkeit) nicht lindert.
Was auf Deutsch aber heisst: diese Psychotherapie ist in Sachen Depris wirkungslos. Dass es nett ist, regelmäßig zu einem 'gekauften Freund' zu gehen und sein Herz auszuschütten, ist unbestritten. Tue ich seit ewigen Zeiten, jahrelang selbst finanziert. Aber wenn so eine Psychotherapie nicht innerhalb von 2 Monaten (8 Stunden) die Depris deutlich bessert, ist sie schlichtweg für dieses Leiden fehlindiziert. Und sollte IMHO im Sinne des Patienten abgebrochen, oder zumindest nicht mehr kassenfinanziert werden.

Viele Grüße,
Stefan
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