Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

 
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 11.02.2009, 12:45
anja979 anja979 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 11.02.2009
Beiträge: 3
Unglücklich Tag 51 und es tut mehr denn je weh...

--------------------------------------------------------------------------------

Wie ich anfangen soll weiß ich nicht, ob das der richtige Weg ist weiß ich nicht, ob ich hier richtig bin, ich weiß es nicht... Einfach alles von der Seele Schreiben, ob das hilft??

Heute ist Tag 51, am 23.12.2008 ist mein Großvater, welcher für mich wie ein Vater war verstorben. Er hat 11 Monate gekämpft, Chemos über sich ergehen lassen, alles mögliche mit gemacht.
Am 02.01.2008 ist er mit starken Kopfschmerzen in Krankenhaus gekommen, er hatte diese zu dem Zeitpunkt bereits mehrere Wochen. Er wurde untersucht, noch mehr untersucht und noch mehr untersucht. Am 10. Tag im Krankenhaus konnte er auf einmal nicht mehr schlucken, nichts mehr essen. Die Ärzte haben alle Untersuchungen nochmal gemacht. Es war eine grauenhafte Zeit... Am 21.01.2008 klingelte das Telefon, die behandelene Ärztin meines Opas, "wir möchten bitte herkommen,es liegen neue Ergebnisse vor", die Fahrt ins Krankenhaus war die Hölle. Die ärztin hat nicht lange um den heißen Brei geredet, uns wurde mitgeteilt das mein Opa Lungenkrebs hat. Ich wußte was dieses bedeutet, schließlich habe ich lange genug selber im Krankenhaus gearbeitet, trotzdem ist eine Welt zusammen gebrochen. mein Opa war total gefaßt und sachlich, wollte gleich wissen was es für Möglichkeiten gibt. Am 01.02.08 ist er nach Hause gekommen, dadurch das er nicht Essen konnte, hat er 14 kg abgenommen, jetzt hieß es erstmal in aufpäppeln. Am 05.02.08 mussten wir dann zur PET Untersuchung, 2 Tage später hatten wir den Termin auf der POT, und nochmal 5 Tage später fing die Chemo an.
Er hat sie toll über sich ergehen lassen, vielleicht lag es auch daran, das er kaum Nebenwirkungen hatte. Ihm war nie Übel, hatte keinen Durchfall oder ähnliches. Das Schlucken wurde nicht wirklich besser, die Sprache war auch sehr schlecht. Durch einen großen Zufall sind wir an einen Arzt gekommen, der eine neue Methode entwickelt hatte. Dort bekamen wir relativ schnell einen Termin, uns wurde gesagt das man Silikonkügelchen in die Stimmlippen setzen kann, welches dazu beiträgt das der Glotisschluss nicht mehr den großen Spalt aufweist. Und wie immer, mein Großvater hat es machen lassen. Ich werd mie vergessen wie wir den Abend nach der Op ins Krankenhaus kommen, an Tag vorher musste man noch sehr genau zuhören wenn er gesprochen hat, wir kommen ins Zimmer rein,er sitzt aufen Bett, guckt uns lächelt an und sagt "Hallo". Meine Oma, mein Freund und ich gucken uns an udn sind total sprachlos, man konnte ihn mehr als gut verstehen. Es war toll ihn so glücklich zusehen.
Die OP war im Juni und 2 Wochen später haben wir schon gegrillt und er hat Rippchen essen können.

Um so mehr ich hier schreibe umso mehr tut es grade weh, ich muss immer wieder weinen, ich glaub ich hör lieber mal auf und schreib bei gelegenheit weiter.
Was mir aber grad noch durch den Kopf geht, wie gehen andere damit um wenn der Partner,Vater,Mutter verstirbt?? Hört der Schmerz irgendwann auf bzw wird er irgendwann besser?? Es gibt Tage da muss ich mich zwingen auf zustehen. Er fehlt mir so schrecklich...

Nachtrag: eigentlich wollte ich heute bzw in den nächtsen Tagen nichts weiter dazu schreiben, aber ich weiß sonst nicht wirklich wohin mit meinen Gefühlen. Ich will nicht mehr in Watte gepackt werden, ich kann die ganzen Sprüche nich tmehr hören, vorallem nicht von Personen die das nie mit gemacht haben. Meine Schwiegereltern in Spe bringen mich zur Weisglut. Jeder weiß was das beste für mich ist, aber keiner ist da wenn ich mal jeden zum Reden brauche. Alle sagen das sie für mich da sind wenn ich jemanden brauche, aber in der Realität sieht es anders aus...Warum kann ich nicht einfach mal in den Arm genommen werden? Warum sieht keiner wie schlecht es mir wirklich geht? Kann oder will man mich nicht verstehen?Ich fühl mich allein gelassen..

Nachtrag 17.02.2009
Ich war gestern am Grab von meinem Opa, hab alles etwas zurecht gemacht, als ich wieder nach Hause gekommen bin, fragen mich meine Schwiegereltern in Spe ob es mein ernst wäre immer noch dunkle Farben zutragen, ob es so weiter gehen soll? Ich wußte nicht wie ich mich verhalten soll. Genauso versteht man nicht warum ich teilweise aus heiteren Wolken anfange zuweinen. Man wirft mir vor das mein Leben nur noch aus Uni und zurückziehen bestehen würde. So wie ich mich verhalte wäre es nicht normal. Das Studium lengt mich nun mal gut ab, und wirklich zurückziehen tue ich mich nicht, ich habe nur keine wirkliche Lust mich mit denen an einen Tisch zusetzen.
Ist es wirklich unnormal das ich lieber dunkle Farben trage als knalliges?? Ist es so schlimm das ich mich mit meinem Studium vom Schmerz ablenke? Ich kann nicht so ohne weiteres ins normale Leben zurückkehren, ich brauch eben noch etwas Zeit. Ich bin 29 jahre alt und habe in den letzten 3 Jahren 4 Personen verloren, die sehr wichtig für mich waren, aber es tat nie so weh wie bei meinem Opa...

Nachtrag 15.03.2009
Ich hab am Freitag mein Studium mit 1,5 abgeschlossen, leider kann ich mich überhaupt nicht freuen. nach wie vor bekomm ich von allen zuhören das ich endlich mit dem Thema Opa abschließen soll. ich kann nicht so einfach los lassen...Mir gehts richtig scheiße, mittlerweile hab ich auch das Gefühl das mein Freund mich nicht versteht. Ihm ist es egal wie seine Mutter mit mir umgeht, es kommen keine tröstenen Worte...
Der einzige Lichtblick ist, das die Ärztekammer tatsächlich was gegen den Hausarzt unternimmt. Es ist nach gewiesen das der Tumor bereits 2006 deutlich auf einem Röntgenbild zusehen war, und der Arzt hat nichts gemacht.Aber das ist eine längere Geschichte, damit will ich keinen bzw niemanden langweilen...

16.03.2009
Darf ich keine schlechte Laune haben,muss ich immer alles toll finden was andere machen??Ich fühl mich von Tag zu Tag mehr alleine gelassen, ich bin nicht so stark wie alle denken, wie es in mir aussieht, will irgendwie keiner sehen oder verstehen...vielleicht haben ja alle recht und es ist wirklich nicht normal das ich immer noch dunkel trage?!Zur Zeit möchte ich mich am liebsten in eine Ecke verkrichen und nur alleine sein. Ich möchte wirklich nicht viel bzw ich verlange nicht viel, ich möchte nur mal in den arm genommen werden, ich möchte nur mal gefragt werden wie es mir geht, ich will nicht immer hören müssen das alles wieder normal ist....

Geändert von anja979 (16.03.2009 um 10:08 Uhr)
Mit Zitat antworten
 

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 22:58 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55