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  #1  
Alt 27.01.2014, 10:15
Odelbie Odelbie ist offline
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Registriert seit: 06.04.2012
Ort: Deutschland
Beiträge: 124
Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

Liebe Tine,


Danke für deine lieben Grüße.
Wie froh ich bin das Weihnachten vorbei ist und ein neues Jahr begonnen hat kann ich nicht sagen. Unser Weihnachtsfest war nicht so schön.
Ich denke immer an den Satzie Zeit heilt die Wunden !
Tine, die Zeit heilt nicht. Wir fühlen den Schmerz immer mehr. Wir bringen es nicht hin. Oft holen uns unsere Tränen ein, die Gedanken an Erinnerungen legen uns um. Wir arbeiten an uns , aber es geht nicht.
Wir haben die Bilder im Kopf zum Film gemacht. Wir haben die Unterlagen von Jürgen zu einem Buch zusammengefasst. Wir versuchen seine letzten Atemzüge oft zu probieren nur um zu fühlen so wie er. Und eigentlich ja, wären wir sehr gern bei ihm.
Was nützt die Rente, wir haben keine Unternehmungen mehr. Wir sind verstummt und unsere Lebensfreude ist weg. Wir verstehen nichts mehr. Wir können keine positiven Gedanken aufnehmen. Wir sind im Sumpf gelandet.

Ich dachte es wird irgendwie gehen. Es geht nicht.meine Gedanken fressen mich mit Lisa zusammen auf. Ich schreie und keiner hört es. Ich schwimme , auch ohne Wasser. Ich atme auch ohne Luft. Ich stehe doch meine Füße sind schwach.
Ich verstehe das Jürgen nicht mehr kommt. Aber ich kann nicht verstehen, wie es dazu kam ? Ich kann die Krankheit nicht verstehen. Ich habe jedes einzelne erlebt und bringe es nicht fertig zu verstehen Warum ?
Und Lisa geht es auch so. Wir fühlen gleich und das Leben zieht an uns vorbei.


Liebster Jürgen,

die Qual,die wir hier auf Erden haben wollten wir nicht. Wir vermissen dich jeden verdammten Tag und es hört nicht auf. Als die Dinge die du uns hier zurückgelassen hast sind von Bedeutung aber doch Wertlos. Wir wollten doch mit dir...............
Es macht uns alleine keinen Spaß hier zu sein und so zu tun als kommen wir klar. Du fehlst uns mein Schatz. Wir vermissen dich so sehr. Warum ? Wir können unsere Gedanken nicht ordnen. Wir stürzen. Ich weiß du willst das nicht. Aber ich kann nicht mehr. Und Lisa weint ,sie trägt deine Tshirt und Pullover. Und sie schaut genau wie ich zum Himmel um endlich einen Blick von dir zu bekommen.
Wir lieben und vermissen dich so sehr, ach komm doch wieder. Bitte . Wir brauchen dich, weil wir dich sehr ! Sehr lieben.

I Love You , deine Grit mit unserer Tochter Lisa
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  #2  
Alt 27.01.2014, 17:25
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Registriert seit: 04.11.2010
Ort: ulmer ecke
Beiträge: 1.150
Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

liebe grit..
sehr tief betroffen lese ich deine zeilen und empfinde so starkes mitleid mit euch. ihr dürft nicht fallen, nicht stürzen, nicht das leben an euch vorbei lassen.
euer schatz ist bestimmt furchtbar traurig, daß es euch so schlecht geht. und er ist auch sicherlich verzweifelt, weil er euch nicht helfen kann.
so fühl sogar ich und ich überlege, was ich euch raten soll.
mir fällt spontan eine mutter-kind-kur ein. es gibt bestimmt einrichtungen, die auf trauer-traumen spezialisiert sind. wie fühlt dich das für dich an??
hast du wenigstens menschen um dich, die dich halten??
wenn nicht, dann schreib mich gerne privat an und ich geb dir meine tel-nr. ich höre dir gerne zu.
ich umarm dich und würd dich/euch sooo gerne halten.
tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #3  
Alt 27.01.2014, 18:11
Benutzerbild von Waldbaer Foerster 1
Waldbaer Foerster 1 Waldbaer Foerster 1 ist offline
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Registriert seit: 11.04.2010
Beiträge: 601
Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

Liebe Grit,

ich komme aus dem Kehlkopf-Forum und ich dachte, jetzt muß ich dich mal anschreiben.

Nein, nicht über meine Krankheit möchte ich schreiben.

1987 ist mein Mann mit 37 Jahren an einem Sarkom am Fuß gestorben. Ich war damals 33 und hatte zwei Kinder, 7 und fünf Jahre.

Es war eine schwere Zeit. Ich kann mich auch noch an die Weihnachtsfeiertage erinnern und war genau wie du, froh wenn sie rum waren.

Aber, du mußt versuchen deine Tochter los zu lassen. Sie muß irgendann ihr eigenes Leben leben. Was für dich sicherlich sehr schwer sein wird. Ich kann mich erinnern, als meine Kinder größer waren, war ich Silvester allein daheim. Ich wollte sie damals nicht weggehen lassen. Aber da bekam ich zur Antwort: du willst nur nicht alleine sein. Das hat mich sehr getroffen und ich habe mir vorgenommen meine Kinder nicht an mich zu klammern. Das war teilweise sehr schwer. Aber die Kinder haben so gelitten unter dem Tod ihres Vaters. Sie hatten es verdient ihr Leben zu leben.

Liebe Grit, wenn ich lese daß deine Lisa daheim sitzt und mit dir weint und probiert wie ihr Vater geatmet hat, finde ich das nicht gut. Sucht euch Hilfe.

Es ist nicht böse gemeint. Aber ich denke du tust deinem Kind nichts Gutes.

Liebe Grüße
Renate
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  #4  
Alt 27.01.2014, 18:26
The Witch The Witch ist offline
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Registriert seit: 19.03.2011
Beiträge: 1.488
Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

Dem kann ich mich nur anschließen. Deine Tochter ist noch nicht einmal 16 Jahre alt und sollte ins Leben gehen. Holt euch Hilfe - und sei es um deiner Tochter willen.
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  #5  
Alt 27.01.2014, 20:02
monika100 monika100 ist offline
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Beiträge: 1.780
Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

Liebe Grit,

habt ihr beide psychologische Unterstützung??
Ambulant oder auch in Form einer Reha!?

Ich halte das für sehr wichtig und zwar getrennt voneinander und nicht zusammen. Es ist für deine Tochter auch wichtig, dass sie mal ihre Sorgen um dich irgendwo rauslassen kann.

Ich umarme euch,

Monika
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  #6  
Alt 28.01.2014, 07:12
simi1 simi1 ist offline
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Beiträge: 551
Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

Ach Grit,

ich bin mir bewusst, dass mitleidsvolle Reaktionen erhofft werden und Widerworte keine Resonanz erfahren. Zustimmung ist emotional auch deutlich einfacher zu formulieren. Dennoch habe ich nun, nach vielen Stunden des Abwägens, den Entschluss gefasst, mich vermutlich verbal in die Nesseln zu setzen. – Warum?

Kinder sind in ihren Empfindungen ein Abbild ihrer Eltern. Wenn es Mama schlecht geht, kann es ihrem Kind nicht gut gehen. Sie fühlen sich tief in das Seelenleben ein, leiden entsetzlich mit und bemühen sich von Innen heraus um angepasstes Verhalten. Das ist kein psychologischer Lehrsatz, sondern das Ergebnis meiner persönlichen Lebenserfahrung als Mutter.

Wenn man als Elternteil physisch oder psychisch erkrankt ist, gilt es dies zu akzeptieren und sich in qualifizierte Behandlung zu begeben – sich selbst und dem anvertrauten Kind zuliebe. Eine letale Krebserkrankung und ein als nicht optimal erfahrener Behandlungsverlauf innerhalb der Familie, ist kein gültiges Argument, sich einer Therapie zu verweigern.

„Ein Kind ist eine sichtbar gewordene Liebe.“
Dieses Zitat von Novalis schoss beim Lesen deiner Zeilen nicht zum ersten Mal durch meine Gedanken.
Jürgen hat dir eure Tochter hinterlassen: Das schwerste, verantwortungsvollste, größte und zugleich schönste Vermächtnis überhaupt. Halte dieses Vermächtnis nicht nur am Leben, halte es lebendig!

Ich wünsche dir und deiner Tochter viel Kraft und Mut und eine lebenswerte Zukunft
Simi
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