Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 10.12.2001, 23:14
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard der Weg zum Tod

Hallo an alle,

wie lange dauert dieser Weg? Wie lange muss sie noch leiden? Kann dieses Leiden nicht einfach schneller beendet werden? Warum müssen Sterbende, Todkranke überhaupt leiden? Sind sie nicht schon genug bestraft?

Meine Schwester ist jetzt seit ein paar Wochen in einem sehr kritischen Zustand. Die Ärzte geben Ihr nur noch wenige Tage, Stunden, ...
Keiner weiß wie lange es noch so weiter geht. Es tut so furchtbar weh, das mit anzusehen. Wie kann man das aushalten?
Vor vier Wochen hat sie noch ein Benefizkonzert organisiert und alles auf die Beine gestellt, jetzt solls das gewesen sein? Einfach so?
Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand einfach nur ein paar aufmunternde Worte für mich hätte. Ich freue mich über jede noch so kurze Antwort, über jedes Wort, das Hoffnung und Mut, KRaft, ... in sich verbirgt.

Vielen Dank.

conny
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 11.12.2001, 11:39
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard der Weg zum Tod

Hallo Conny,

tja, daß habe ich mich auch immer wieder fragen müssen. Meine Mutter ist vor 3 Wochen an Darm-und Leberkrebs gestorben. Vor einem halben Jahr haben wir die Diagnose bekommen. Sie hat gekämpft bis zum Schluß.
Ich denke, es hat auch was damit zu tun, ob man selbst auch bereit zum Sterben ist, so grausam sich das auch anhören mag. Meine Ma hat wirklich doll gelitten und hat nicht loslassen wollen. Meine Schwester und ich haben sie die letzten 4 Tage im Hospizzimmer Tag und Nacht begleitet bis zum letzten Atemzug. Es war schrecklich für uns. Wir sind am Rande unserer körperlichen wie seelischen Kräfte angelangt und es tat unendlich weh. Aber sie nicht allein zu lassen auf ihrem letzten Weg war uns sehr wichtig. Genieße jede Minute mit deiner Schwester und verbringe so viel Zeit wie du kannst und auch möchtest, denn nicht jeder kann solch eine Situation durchstehen. ABer sie wird wissen, daß du an sie denkst.
Es liegt jetzt wie gesagt, 3 Wochen zurück, aber der Schmerz ist nach wie vor da und ich vermisse meine Ma unendlich.
Aber ich weiß auch, daß es ihr jetzt besser geht ohne all die Schmerzen. Das soltest du für dich auch so annehmen.

Ich möchte dir sagen, daß ich weiß, wie dir zumute ist, nichts tun zu können.
Aber denk immer daran, nach jedem Dunkel kommt auch immer wieder ein Licht.
Oder, wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.

In diesem Sinne

einen lieben Gruß

Nadia
e-mail: nbluemel@web.de
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 11.12.2001, 15:01
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard der Weg zum Tod

Liebe Conny,

ich weiß, wie Dir zumute ist. Auch ich habe meine Mutter auf ihrem langen Weg begleitet und in den letzten Tagen einfach nur noch ihre Hand gehalten. Es war so schmerzhaft, daß es keinen Trost gab, außer den, daß es das Ende ihres Leids bedeutet hat. Ich denke, das wird auch Dein einziger Trost sein, daß ihre Schmerzen bald ein Ende haben. Bleib bei ihr, sie spürt Dich und sie wird auch dannach um Dich herum sein, Du wirst sehen.
Für diese Zeit wünsche ich Dir ganz viel Kraft und hoffe für Dich, daß Du die Trauerarbeit bewältigen kannst. Ich wünschte, es gäbe mehr Trost für Dich. Du bist nicht allein.
Alles Gute und viele liebe Gedanken. Kathi
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 11.12.2001, 15:51
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard der Weg zum Tod

Hallo, liebe Conny,
auch ich weiß genau, wie's Dir nun geht. Ich habe von 3 Wochen meinen Paps an Lungenkrebs verloren. Ich habe ihn begleitet bis zum Schluß. Und ich kam mir oft so hilflos vor, wollte ihm sein Leid nehmen und konnte ihm einfach nicht helfen - außer, immer bei ihm zu sein, wann nur ging. Es war eine sehr, sehr harte und schwere Zeit für mich und war oft dem Nervenzusammenbruch nah. Aber, heute möchte ich keine Minute missen! Ich wünsche Dir alles, alles erdenklich Gute und schicke Dir ganz, ganz viel Kraft und Mut. Du wirst es in der nächsten Zeit brauchen. Aber, Du hälst durch - ich weiß das! Keiner weiß, warum Gott der Menschheit diese Krankheit angetan hat. Aber, wir müssen es leider akzeptieren, so schwer es uns auch fällt. Alles Liebe und laß wieder was hören von Dir, Claudia
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 13.12.2001, 22:29
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard der Weg zum Tod

Hallo Conny,
mein Onkel (51 J.) liegt auch zur Zeit im Krankenhaus und ist mehr tot als lebendig. Er hat Lymphdrüsenkrebs, es ist unheilbar, ein Tumor in seinem Kopf wächst und wächst, drückt auf den Rachen- und Ohrraum, er wird künstlich ernährt, leidet Höllenschmerzen, ist vollgepumpt mit Morphium, hat trotzdem Schmerzen, ist total abgemagert - er sieht wirklich schrecklich aus, und bei ihm ging es auch sehr schnell so steil bergab - vor einem Monat hat er noch Urlaubspläne gemacht. Ich kann sehr gut nachempfinden, wie es dir geht, denn auch ich frage mich, warum ein Mensch nur so schrecklich leiden muss und wann das Leiden endlich ein Ende hat. Heute war ich im Krankenhaus, es ging ihm sehr schlecht, er sah so bemitleidenswert aus, ich dachte nur: Ein Tier in so einer Situation würde man einschläfern, und jeden, der das Tier qualvoll dahinsiechen lassen würde, würde man als Tierquäler hinstellen. Aber der Mensch, der muss sich selbst seinen Tod noch qualvoll erkämpfen. Ich versteh das nicht, wenn doch klar ist, dass keine Rettungsmöglichkeit besteht, warum kann man den Menschen den nicht von seinen Qualen erlösen? Mein Onkel wird laut den Ärzten irgendwann (Tage, Wochen?) daran sterben, dass die Kopfarterie vom Druck des Tumor platzt und er verblutet, indem ihm Blut aus allen Körperöffnungen fließt. "Er wird das nicht mehr merken, wenn es soweit ist!", versuchten sie zu trösten, nur wie soll man diesen Anblick bitte verkraften, wenn man in dem Moment als Angehöriger an seinem Bett sitzt (und es ist rund um die Uhr jemand von uns da, also EINER wird es erleben)? Es tut schrecklich weh und es macht einen fertig, dass man so hilflos ist, dass man nichts tun kann als da am Bett zu sitzen, die warme dünne Hand zu halten und Stoßgebete zum Himmel zu schicken, dass er bitte bitte dem Leiden ein Ende machen soll, während man gegen die Tränen kämpft. Ich werde diese Bilder nie vergessen, und niemand, der sowas noch nicht erlebt hat, kann den Schmerz ermessen, den der Angehörige fühlt.
Sorry, das sind keine tröstenden Worte, aber vielleicht hilft es dir zu hören, dass es hier auch Menschen gibt, die momentan in genau derselben Situation stecken wie du!
Viele liebe Grüße
Claudi
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 08:51 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55