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  #1  
Alt 09.04.2013, 00:18
AndreasW01 AndreasW01 ist offline
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Registriert seit: 08.04.2013
Beiträge: 28
Standard Mutti ist weg, weiß nicht weiter ....

Hallo ihr Lieben

Ich bin mehr oder weniger durch Zufall hier gelandet und möchte euch meine liebste Mutti vorstellen!

Ich möchte die Geschichte meiner Mutti von Hinten beginnen, mit ihrem Tod.
Meine Mutti ist am Gründonnerstag, einen Tag vor Karfreitag gegangen, gerade mal 10 Tage ist das nun her.
Meine liebe Mutti ist gerade mal 62 Jahre alt geworden.

Der Lungenkrebs hat es geschafft eine lieben und kerngesunden Menschen in nur 9 Monaten zu Gründe zu richten, ihn seiner ganzen Familie zu entreißen und ins Unglück zu stürzten.

Angefangen hat alles im Sommer letztes Jahr mit leichten Atembeschwerden. Anfangs wurde n
Lediglich ein Antibiotikum verschrieben, das natürlich nicht anschlug. Verschiedenste Untersuchungen volgten und man entdeckte Schatten in der Lunge -Diagnose, ein Tumor.

Meine Schwester, ich und ihr Lebenspartnerschaft waren erst mal unter Schock.
Da meine Mutti aber ein positiver Mensch und eine kämpfernatur ist hat sie uns versucht die Angst zu nehmen, uns mMut zu machen.

Der Sommer verging mit verschiedensten Untersuchungen, gesundheitlich ging es ihr eigentlich noch sehr gut - ab und an etwas kurzatmig, das war's eigentlich schon.

Im November stand die erste Chemotherapie an, sie litt fürchterlich und mit ihr natürlich auch wir. Dieser kleiner lieber Mensch, der ohnehin nur knapp 60 kg wog nahm fast 10 kg ab und sie sah innerhalb weniger Wochen um 10 Jahre älter aus. Es war so schlimm für mich meine geliebte Mutti so sehen zu müssen.

Von da an war es ein steht's auf und ab mit ihrer Gesundheit, die Hoffnung auf Genesung haben mir alle nie aufgegeben, aufgeben wollen.

Das Ergebnis der ersten Chemotherapie war niederschmetternd, trotz wochenlanger Quälerei ist der Tumor gewachsen, hat Metastasen an der Wirbelsäule und der Leber gebildet. Mutti hat und trotz alledem aufgebaut und Mut gemacht. So eine kleiner Mensch meine Mutti, hat gekämpft wie zwei große.

Die zweite Chemotherapie musste dann mehrfach wegen schlechtem Gesundheitszustand verschoben werden. Es kämen Lungenentzündung, Wasser in der Lunge und zunehmende Kurzatmigkeit dazu. Besuche bei ihr im Krankenhaus häuften sich. Immer kämpfte ich mit den Tränen wenn ich sie so in ihrem Bett sitzen sah. Die Krankheit hatte sie bereits voll im Griff, ihre Hoffnung die sie uns machte allerdings immer noch nicht.

Die zweite Chemotherapie begann im Februar. Wieder ein auf und ab ihrer Gesundheit. Von kurzen Spaziergängen bis Tage im Bett war wieder alles dabei.
Ich erinnere mich an meinen letzen Besuch bei ihr zu Hause. Sie sah's auf dem Sofa, keine Kraft aufzustehen, trotzdem ein Lächeln vor mich und ihre Lieben auf den Lippen. Meine Mutti, ein Schatten ihres selbst. Immernoch trugen alle die Hoffnung auf Besserung.

Doch dann kam der 27.03. Ein Anruf ihres Freundes bei mir auf der Arbeit - es geht zu Ende. Ich habe die Worte noch immer in den Ohren.
Alles hingeschmissen und ins Krankenhaus gefahren.
Was ich und wie ich sie da sah lies mich schier an ihrem Bett zusammenbrechen.
Da sie in der Nacht so schlecht Luft bekam und in fürchterliche Erstickungsanfälle bekam, hat man ihr Morphium über den Trofper gegeben.

Se war nicht ansprechbar, ich hielt ihre Hand und sprach zu ihr - ich hoffe sie hat gefühlt das ich bei ihr war. Wenig später kam noch meine Schwester, wir haben beider nur noch geheult was das Zeug hielt.
Ich habe nur dagesessen, ihre kleine schwäche Hand gehalten und gestreichelt, habe sie immer wieder auf die Stirn geküsst.
Wir haben ihr gesagt das sie loslassen soll, das sie gehen darf, den Schmerz und das Leid hinter sich lassen soll. Ihr kräftiges Herz hielt sie am Leben. Bis spät nachts bin ich an ihrem Bett gesessen. Meine Schwester hat dann bei ihr im Zimmer übernachtet.

Um 5 Uhr früh kam dann der Anruf, meine liebe Mama hat losgelassen, hat aufgehört zu atmen, das so starke Herz hat aufgegeben.

An ihrem Sterbebett Flößen nochmals Tränen üben Ende.
Meine Geliebte,Mutti ist tot, ich werde sie nie wieder um Rat fragen können, sie nie wieder umarmen können, nie wieder ihre Hand halten können.
Meine liebe kleine Mutti .... Ich kann nicht mehr ... Ich weiß nicht wie .... Alles ohne sie weiter gehen soll.

Warum musste ein so guter und lieber Mensch gehen? Keine Antwort!

Gestern sind wir das erste mal in ihre Wohnung gegangen. Tränen fließen!
So viel Gegenstände, so viel Erinnerungen! Ihre Lieblingsschuhe, die Jacke die sie so gerne trug, Fotos von ihr und uns aus schönen Zeiten. Weiß. iChat wie wir das durchgestanden haben. Erst mal ein paar uns wichtige persönliche Dinge ins Auto eingepackt, so viele Dinge erst mal zurückgelassen.

Gestern Abend ging es mir wider ganz dreckig und musste mich lange an der Schulter meiner Frau ausweinen.

Das ist die Geschichte meiner Geliebten Mutti, die jetzt nicht mehr bei mir ist, wie soll ich das bloß alles überstehen?

Ich werde dich immer lieben meine geliebte Mutti ...........
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  #2  
Alt 09.04.2013, 09:07
AndreasW01 AndreasW01 ist offline
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Beiträge: 28
Standard AW: Mutti ist weg, weiß nicht weiter ....

Gestern Abend habe ich allen Mut zusammen genommen und mir die Kiste mit Muttis ganzen Bildern und Fotoalben vorgenommen.
Ich habe schlimmstes befürchtet.

Bilder aus ihrer Jugend, Bilder von uns zusammen, zum Teil wirld gestreut, zum Teil schön geordnet.
Wie jung sie war, wie hübsch, voll Leben und positiver Ausstrahlung - alles weg!
Ich kämpfe mit den Tränen!

Ich kämpfe mich weiter durch, sortiere, halte in Erinnerungen inne, um 0:30 Uhr bin ich fertig.
Ergebnis: ein ganzer Haufen von losen Bildern die ich unbedingt behalten will, unzählige Fotos die aussortiert werden weil ich niemanden darauf erkenne.

Mami, ich vermisse dich so sehr, wie soll ich ohne dich weiter machen.
Immer wieder verliere ich mich in Gedanken vor dem Einschlafen - irgendwie bin ich dann doch eingeschlafen .......

Meine liebste Mutti, ich vermisse dich sooo sehr!
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  #3  
Alt 09.04.2013, 09:54
*Andi* *Andi* ist offline
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Registriert seit: 13.03.2013
Ort: Kempten/Allgäu
Beiträge: 25
Standard AW: Mutti ist weg, weiß nicht weiter ....

Lieber Andreas,

ich möchte Dir mein tiefstes Mitgefühl aussprechen. Und Dir eine dicke Umarmung schicken
Ich habe meinen Vater am 26.03.13 verloren, er hatte auch Lungenkrebs mit Metastasen in der Leber und auf dem anderen Lungenflügel. Auch er ist abends einfach eingeschlafen und konnte in Frieden gehen. Und das ist ein kleiner Trost für mich persönlich. Er hat zuvor auch sehr viel durchmachen müssen, wg. Chemo usw., aber nun ist er da, wo es ihm einfach besser geht!

Leider kann ich Dir keine guten Ratschläge geben, wie es nun weitergehen soll, denn die Menschen, die wir verloren haben fehlen einfach...
Ich rede sehr viel über meinen Vater, z.B. mit meinem Mann und auch mit meiner Mutter, das hilft mir sehr.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie ganz viel Kraft für die kommende Zeit
Traurige Grüße
*Andi*
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  #4  
Alt 09.04.2013, 11:29
shelly 1 shelly 1 ist offline
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Registriert seit: 09.02.2013
Beiträge: 82
Standard AW: Mutti ist weg, weiß nicht weiter ....

Hallo Andreas, auch von mir erstmal mein aufrichtiges Beileid und eine virtuelle stille Umarmung.. Ja es ist schwer einen geliebten Menschen gehen lassen zu müssen. Und man stellt sich die Frage nach dem Warum, warum muss so ein junger Mensch gehen.. Ich glaube ganz fest daran das es deiner Mama jetzt viel viel besser geht, ein Leben ohne Schmerzen ohne Qualen.. Schau genau hin Sie sitzt auf ihrer Wolke und winkt dir zu... Für diejenigen die zurück bleiben ist es kein Trost, ich weiß aber wir geben uns hier alle untereinander Trost und Halt denn wir teilen leider alles das gleiche Schicksal... Bei mir sind es heute genau 4 Wochen her als mein Vater starb und so langsam finde ich meinen Alltag wieder.. An manchen Tagen weiß ich nicht ob ich lachen oder weinen soll und es erscheint mir alles so sinnlos, aber dann denke ich an meinen Vater und sag mir das er noch da ist , nur anders .... und deine Mama ist ganz tief in deinem Herzen... in dem Raum nebenan.... Ich wünsche dir ganz viel Kraft Fühl dich umarmt
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  #5  
Alt 09.04.2013, 12:08
AndreasW01 AndreasW01 ist offline
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Beiträge: 28
Standard AW: Mutti ist weg, weiß nicht weiter ....

Moni, Shelly und Andi .....

Ich danke euch so sehr für eure leiben Worte .....
Ich sehe auch das euch gleiches oder ähnliches Schicksal ereilt hat, von mir auch eine feste umarmung an euch alle!

Es gibt Momente da bin ich meiner Mutti so nah - und dann bricht es einfach aus mir heraus. Und es gibt Momenta da holt mich der Alltag ein, die zwei lieben Kinder die ich habe und meine liebste Frau.

Ich hoffe das die Momente die ein Loch in mich fressen seltener werden ....

Wieder habe ich Tränen in den Augen, ich sehe sie vor mir , meine kleine liebste Mama, ich könnte losheulen ......

Am Donnerstag ist die Beerdigung, das wird nochmal ein dicker Brocken für mich.


Liebste Mama, ich werde dich nie vergessen, dein Sohnemann .....
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  #6  
Alt 09.04.2013, 13:45
AndreasW01 AndreasW01 ist offline
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Beiträge: 28
Standard AW: Mutti ist weg, weiß nicht weiter ....

Ich lese hier von so vielen schlimmen Schicksalen, von Hoffnung, Trauer und Mut die Zukunft ohne den geliebten Menschen zu meistern.

Bei jeder Lebensgeschichte könnte ich losheulen, sehe parallelen zu der Meinen ....

Jeder gibt jedem so viel Verständnis, Liebe und Hoffnung - ich bin schier begeistert und möchte euch einfach nur DANKE sagen.

Ich bin wirklich froh so ein Internetjunky zu sein und auf diese Forum gestoßen zu sein.
Es tut weh hier zu lesen und gibt doch so viel Kraft und Hoffnung.

Andreas
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