Körperliche Leistungsfähigkeit nach Chemo und OP

[descabello]

Hallo liebe Leute hier,

meine Herzallerliebste bekam am 25.1.10 ihre letzte Chemo, wurde am 15.2. operiert mit Nachresektion am 22.2. und ist seit dem 18.3. in der Strahlentherapie.

Sie beklagt sich darüber daß ihre Leistungsfähigkeit - Fitness- noch nicht wieder so wie früher ist.

Wie sind Eure Erfahrungen dazu und was habt Ihr für Tips für meinen Engel.

Liebe Grüße
Rolf

[mascha2600]

Hallöle u. guten Morgen !
Auch bei mir war die körperliche Leistungsfähigkeit durch Chemo/Bestrahlung mehr als eingeschränkt. Oft war ich allein durch die Hausarbeit so geschafft, dass ich mich mittags hinlegen mußte.
Ich fing deshalb an, wieder regelmäßig Ausdauersport (Laufband, Walking i. Freien, Krafttraining) zu treiben. Mir hat das sehr geholfen und inzwischen hab ich zwar nicht mehr meine "alte" Belastbarkeit wieder, aber bin sehr, sehr viel fitter, wie kurz nach den Therapien. Derzeit trainiere ich zwischen 4-6 mal die Woche (ca. 1,5 Std.) je nachdem, wie ich Zeit habe. Im Übrigen hilft mir der Sport auch sehr gegen die Hitzewallungen (da nach d. Chemo das Klimakterium anfing) und ich bin auch in psychischer Hinsicht viel ausgeglichener und vor allem:
Inzwischen kann ich (auch durch die viele Bewegung) wieder richtig schlafen.
Mein Gyn hatte mir außerdem dringend angeraten, mein Übergewicht (auch durch Chemo, Medikamente verursacht) zu reduzieren und regelmäßig Sport zu treiben, da lt. neuen Studien der Sport auch das Rückfallrisiko nicht unerheblich senken soll.

LG Chris

[schätzelein]

Hallo Chris
Ich kann mich mascha nur anschließen. Sport hat auch mir geholfen und 3 Monate nach Chemo war meine alte Leistungsfähigkeit fast komplett wieder da.
Sicher ist das ein oder andere noch nicht so wie vorher, aber ich denke das wird noch. Es ist halt ein wenig Geduld gefragt und das ist nicht so die Stärke der Frauen , meine auch nicht
Liebe Grüße
P.S. Ich seh gerade deine Frau ist gerade in der Strahentherapie, die macht ohnehin müde. Also keine Bange das wird schon.

[ängel]

Schön wenn es einige oder viele schaffen mit Sport ihre alte Leistunsfähigkeit zu erreichen.
Das ist sicher auch ganz individuell und hängt auch von der Therapie ab, könnte ich mir vorstellen.
Meine OP war im Okt. 07, die 8 chemos von Februar bis Juni 08 und die 25 Bestrahlungen waren im August 08 zu Ende.
Inszischen gehe ich jeden Tag spazieren, habe auch kurz mit Laufen angefangen und im Sommer tälich schwimmen. Meine Leistungsfähigkeit ist zwar besser aber ich bin nicht mehr die die ich vorher war.
Meine Konzentration hat ziemlich nachgelassen. Besonders merke ich es wenn ich mit Freunden zusammen bin. Ich halte vielleicht 3 Stunden durch dann will ich nur noch nach Hause und alleine sein und meine Ruhe haben.
Beim 3-monatigen Praktikum im vorigen Jahr habe ich zwar die Arbeitsstunden durchgehalten war aber danach total erschossen.

Ich wünsche deiner Freundin dass sie ihre Kraft wieder zurückbekommt, aber erzwingen sollte man es sicher nicht.
Ängel

[Nov06]

Hallo,
auch fast 3 Jahre nach Chemo komme ich an meine alte Belastbarkeit nicht ran.
Bin schnell kurzatmig und vergesslich sowieso.
Vermutlich hat das auch mit der AHT zu tun.
Auf jeden Fall bin ich durch die Krankheit von einer quirligen Powerfrau zur Omi geworden...

Kirsten

[descabello]

Hallo Ihr Lieben,

Ihr seid ja nun wirklich echt Spitze!
Grad erst nen neuen Thread und schon so viele Beiträge.

Danke!!!!!!!!

Meine Frau hat sich über Eure Anregungen und Erfahrungen sehr gefreud und ich hoffe, daß auch andere Betroffene daraus ihren Nutzen ziehen können.

Ich hoffe ich erscheine nicht unverschämt wenn ich alle hier um weitere rege Mithilfe bitte.

Allerherzlichsten Dank und liebe Grüße an Euch

Rolf

[Norma]

Nun,

das ist bei jeder Frau unterschiedlich. Manche sind schnell wieder fit, andere werden es nie wieder (so wie ich).

Wichtig ist, dass deine Frau ihrem Körper ZEIT gibt, sich zu erholen! Mit zwingen und krampfhaft durchhalten (im Alltag) wird sie nur das Gegenteil erreichen (völlige Kraftlosigkeit).

Mir scheint es noch sehr verfrüht, jetzt bereits an sportliche Aktivitäten zu denken; erst einmal sollte an Ruhe und Erholung gedacht werden. Schließlich hat der Körper in den letzten Monaten HÖCHSTLEISTUNGEN erbracht (Chemo, Op, Bestrahlungen).

Also: langsam mit den jungen Pferden.

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann

[Gledi]

Hallo!
Gerade wegen Sport finde ich es auch wichtig, zu bedenken was vor der Erkrankung war. Ich glaube dass es wenig Sinn hat, so bald nach der Chemo mit Joggen oder irgendeinem anderen anstrengenden Sport zu beginnen, den man auch früher nie gemacht hat. Da gibt es auch genug sanfte Arten sich zu bewegen. Dann lieber mehr Zeit vergehen lassen um wirklich fit für neue Herausforderungen zu werden.
Ich konnte 2 Monate nach Chemoende gute 30min im Schlurftempo joggen und 1-2h Rad fahren. Aber: Kurz vor der Diagnose waren 21km flott laufen und Rennradtouren um die 100km kein Problem. Das ist schon ein himmelweiter Unterschied. Und nach diesen 30min joggen war ich erst mal fertig. Nach dem Halbmarathon in Berlin letzten April bin ich noch über 300km mit dem Auto nach Hause gefahren. Inzwischen sind knapp 6 Monate vergangen, Haushalt und Job fühlen sich wieder relativ normal anstrengend an. Ich muß aber erst mal nur 4 Tage/Woche arbeiten. Meine Konzentratiosfähigkeit war zum Glück immer relativ normal. Sport wird auch langsam wieder besser aber um mein früheres Leistungsvermögen wieder zu erreichen brauchts noch viel Zeit.

LG Gledi

[Susi04]

Hallo Rolf,
toll wie du deine Frau unterstüzt.

Bei mir ist die Diagnose fast 4 Jahre her, es geht mir wieder relativ gut, aber so fit wie vorher bin ich nicht. Das liegt auch an den Gelenkproblemen, die ich von der Chemo zurückbehalten habe.
Laufen ist nicht, dass machen meine Füße nicht mit. Fahradfahren geht, war aber in diesem Winter nicht empfehlenswert, deshalb haben wir uns ein Ergometerrad angeschafft. Jetzt "radel" ich mehrmals in der Wochen

Es ist bei mir nicht mehr wie früher, wird es vermutlich auch nicht. Ich bin allerdings auch älter geworden und mit der 5 vorne können schon die ersten "Gebrechen" auftreten. Trotzdem genieße ich mein Leben, es hätte schlimmer kommen können.

Zur Zeit arbeitet ich an der Gewichtsreduzierung, es klappt ganz gut.

Deine Frau steckt mitten in den Therapien, sie braucht noch viel Zeit um sich davon zu erholen.
Erzwingt es nicht, dass macht keinen Sinn. Sie hat mit der Chemo in den letzten Monaten regelmäßig einen k.o. Schlag bekommen. Davom muss man sich erst mal erholen. Es dauert lange, bis das Gift wieder aus dem Körper raus ist.
Also Geduld, auch wenn es schwer fällt.

Genießt den Frühling, macht Spaziergänge wenn es geht und wenn irgendjemand bemängelt, dass die Fenster vielleicht nicht geputzt sind, drück ihnen einen Lappen in die Hand

Viele Grüße und alles Gute
Susi

[mascha2600]

Hi Ängel,
ich hab ja geschrieben, dass ich "fast" wieder an meine alte Leistungsfähigkeit herangekommen bin.
Damit meinte ich natürlich, dass auch ich nach Abschluß der Therapien auf gar keinen Fall mehr so belastbar bin, wie früher. Ich bin davon überzeugt, dass "frau" das auch nicht mehr schafft, was ich im übrigen auch nicht schlimm finde. Denn schließlich haben wir alle hier eine hammerharte Behandlung hinter uns gebracht, oder ?? Hinzu kommt ja, dass wir uns nicht von einer Grippe "erholen", sondern an Brustkrebs erkrankt sind.
Deswegen ist's mir auch sch....-egal, wenn es Leute in meinem Umfeld gibt, die mich als "Faulenzer" bezeichnen , weil ich nicht mehr Vollzeit, sondern nur noch stundenweise, arbeiten gehe.
LG Chris

[susaloh]

Hallo Rolf,
während der Bestrahlung sollte man sehr sehr vorsichtig mit sich umgehen. Die Belastung durch die Strahlen "sieht" man halt nicht. Bei mir waren die 6 Wochen Bestrahlung allerdings eine Zeit, in der es bergauf ging - ist ja alles relativ, nach fast 8 Monaten Chemo mit Nebenwirkungen, die mich zuletzt ins Krankenhaus brachten und bilateraler Mastektomie war ich derart geschafft, dass schon kleine Schritte zurück in die Normalität ein Riesenerfolgserlebnis waren!

In der Zeit habe ich ein Angebot der Uni-Klinik wahr genommen: Da gab es eine sogenannte Brustkrebsgymnastik, die dreimal die Woche stattfand - die habe ich sooft mitgemacht wie irgendmöglich (war ja eh schon da wegen der Bestrahlung) und das hat mir sowas von gut getan. Vielleicht gibt es so etwas ja auch bei euch in der Gegend. Allein durch leichte Übungen auf dem Ball mit einem Besenstiel hat sich mein ganzer Oberkörper, meine Muskeln gestärkt und die Beweglichkeit enorm verbessert. Außerdem traf man andere Frauen und hatte Spaß.

Inzwischen, 4 Jahre nach Erstdiagnose, bin ich sogar deutlich fitter als vorher, da ich bis dahin keinen Sport gemacht habe. Ich weiß allerdings jetzt auch sehr genau, wo meine Grenzen sind.

Viele Grüße
Susaloh

[katerwolf]

hallo

ich bin jetzt 2 monate nach der op und mitten in der bestrahlung. chemo mache ich keine. also, ich mache keinen sport derzeit, da ich viel zu schlapp bin.

ich gehe jeden tag 1 h mit dem hund spazieren und mache manchmal bisschen yoga zu hause und dann bin ich müde. könnte mir gar nicht vorstellen, im moment irgendwas anstrengendes an sport zu machen. vor der diagnose habe ich sehr viel sport gemacht.

ich glaube, man sollte nichts erzwingen, körper+geist brauchen ihre zeit, um sich zu erholen. ich mache aber viele entspannungsübungen, die tun mir sehr gut, da schöpfe ich kraft. wollte nach der bestrahlung langsam wieder anfangen, nordic walking und schwimmen zum aufbauen und dann hoffentlich wieder fit zum golfen und reiten?

liebe grüße, katerwolf

[*sunny*]

Hallo descabello,

ich schließe mich an. Es ist völlig normal, dass Deine Frau zur Zeit noch durchhängt. Aus meiner Erfahrung hilft Bewegung sehr gut, nach der Chemo wieder fit zu werden. Was und wieviel man tun sollte hängt aber von so vielen Dingen ab. Auf jeden Fall sollte sie Dinge tun, die ihr Spaß machen - und eben nicht erzwingen, das finde ich auch sehr wichtig.

Ich bin während der Chemos in Woche zwei und drei ein bisschen gelaufen, nur kurze Strecken und langsam und vor allem schnaufend, aber es hat immer geholfen, mich besser zu fühlen. Zusätzlich war ich im FiCe und habe auf sehr niedrigem Niveau ein bisschen trainiert. Nach Chemoende (28.12.09) war meine Laufstrecke vereist und ich habe Mitte Januar mit spinning angefangen, was ich zur Zeit noch 3-4x in der Woche mache. Damit ging es total schnell aufwärts und ich habe während der Bestrahlungen mit spinning und intensiverem Krafttraining weitergemacht. Inzwischen habe ich das Gefühl, schon einiges erreicht zu haben. Kommende Woche fahre ich zur Reha und hoffe danach, langsam wieder mit arbeiten einsteigen zu können.

Alles Gute für Deine Frau !

[cebulon]

Hallo Rolf,

schön, dass Du Dir Gedanken um Deine Liebste machst.
Also ich habe vor der Chemo schon immer Sport gemacht und ich kann das bestätigen, was hier schon geschrieben wurde:
- wenn sie vorher keinen Sport gemacht hat, dann macht es keinen Sinn, während oder nach der Chemo mit viel Sport zu beginnen
- Bewegung hilft definitiv, die Nebenwirkungen der Chemo zu vermindern! Wenn es auch kein heftiger Sport sein muss, ausgiebige Spaziergänge genügen schon!
Ich bin vorher auch Halbmarathon gelaufen, habe 12-Stunden-Bergtouren gemacht und bin normalerweise 120-140 km Rad gefahren, eine Woche nach Diagnose (und eine Woche vor der Chemo) sogar 155 km. Während der Chemo habe ich das Pensum ganz schön zurückgeschraubt, auf ca. 50-60% des Umfanges. Die Leistungsfähigkeit war meßbar zurückgegangen (Fahrradtacho...), und zwar 20-30%. Gegen Ende der Chemo ging es aber erstaunlicherweise sogar wieder besser als in der Mitte.

Nun, 6 Monate nach Chemo, ist zwar noch nicht alles beim alten, aber es geht schon erstaunlich gut, ich habe erst am Sonntag eine 11-Stunden-Skitour auf die Weißkugel (3738m) gemacht und es war bombastisch!!!

Das ist ein weiterer Sieg über den Krebs!, zumal ich am Samstag auf einem anderen Gipfel war, auf den ich vor einem Jahr nicht raufgekommen bin, weil der Tumor (unwissentlich) meinen Kohlehydratspeicher leergefressen hat!

Generell glaube ich, dass es auch vom Alter abhängt, wie schnell frau wieder fit wird. Ich habe von einer anderen Frau gehört, die ca. 50 Jahre alt war und immer sehr sportlich war. Sie hat nach der Chemo knapp drei Jahre (!) gebraucht, bis sie wieder die alte Fitness hatte.

Ich wünsche Deiner Liebsten alles Gute und dass sie schnell wieder fit wird. Entgegen vieler Meinungen hier im Forum ist körperliche Leistungsfähigkeit auch Kopfsache, natürlich nicht zu 100%!

[descabello]

Guten Morgen ihr Lieben!

Vielen lieben Dank nochmals für Eure rege Beteiligung.
Ihr habt meiner Frau und mir sehr geholfen.
Sie hat endlich verstanden daß sie halt noch viel Geduld haben muß.

Sie will sich jetzt so langsam einen "Trainingsplan" aufstellen, hat aber bisher nur eine wage Vorstellung von dem Umfang.
Nur daß sie v.a. Laufarten und Fahrradfahren präferiert.

Habt Ihr da bessere Ideen oder Erfahrungen?
Wie muß sich ein Churchill-Gläubiger (NO SPORTS!) wie ich so einen Trainingsplan vorstellen wenn er nicht übertrieben sein soll?

Herzlichste Grüße

Rolf