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  #1  
Alt 21.03.2007, 21:36
Pinky Pinky ist offline
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Beiträge: 7
Standard Chemo und Morphium Nebenwirkungen und Angst vorm Tod

Hallo ihr Lieben,

mein Schwiegerpapa hat auch Blasenkrebs und schon eine OP hinter sich, allerdings ist immer noch Krebs da und er hat schon eine Chemo bekommen. Morgen steht die 2te an.

Er hat sie relativ gut vertragen, war auch zeitweilig wieder halbwegs fit (psychisch, physisch nicht), allerdings ist er seit 3-4 Tagen sehr wirr.

Er vergisst ständig Dinge, redet mit Menschen, die nicht da sind und sieht Figuren, u.a. auch einen schwarzen Jungen.

Vor ein paar Tagen hat er mir auch vom Tod erzählen wollen, meinte dann aber das sei jetzt nicht das Thema.

Ich habe jetzt richtig Angst, dass das das Ende ist.

Oder kann das von den Medikamenten kommen?

Und ich wollte fragen wegen der Mistelkur, wir leben in Afrika, hier bekommt man das irgendwie nicht. Kann ich das von Deutschland holen oder ist das verschreibungspflichtig und würde sich das zur Selbstanwendung eignen?
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  #2  
Alt 22.03.2007, 08:45
ziegler175 ziegler175 ist offline
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Beiträge: 23
Standard AW: Chemo und Morphium Nebenwirkungen und Angst vorm Tod

Hallo Pinky!

Du mußt jetzt mal keine Angst haben, sondern Dich ganz nüchtern mit der Krankheit Deines Schwiegerpapas und seiner Behandlung auseinandersetzen. Zu einer (Fern)Beurteilung der Lage fehlen uns viele Informationen:
1.) WO in Afrika lebt Ihr?
2.) WIE ALT ist der Mann?
3.) WELCHEN BLASENKREBS-BEFUND GENAU hatte er?
4.) Du sprichst von einer OP, die er hinter sich habe. WAS FÜR EINE OP? (Oft wird fälschlich die TUR als OP bezeichnet, dabei wird aber nicht geschnitten, sondern nur durch die Harnröhre der Tumor herausgeholt und pathologisch untersucht. Eine wirkliche OP wäre die Zystektomie, also die Herausnahme der Blase.)
5.) Du sprichst von einer Chemotherapie, die er erhalte. WAS FÜR EINE CHEMOTHERAPIE? Nach einer TUR mit oberflächlichem aber höhergradig bösartigem Befund setzt man gewöhnlich eine TOPISCHE Chemo an (bei uns in Deutschland meist mit Mitomycin C), das heißt, das Mittel wird in die Blase gefüllt und etwa 2 Stunden darin belassen. Diese "Instillation" hat normalerweise nur örtliche Nebenwirkungen im Blasenbereich (Reizungen, Schmerzen, sehr häufiges Wasserlassen etc.).
Nach einer Zystektomie dagegen kann eine SYSTEMISCHE Chemotherapie angesetzt werden (bei uns in Deutschland meist Kombinationen mit Cisplatin), das heißt, das Mittel wird ins Blut infundiert oder auch oral eingenommen, und hat dann natürlich auch Nebenwirkungen, die den ganzen Körper betreffen können.
Nur in der Überschrift sprichst Du außerdem von Morphium. WARUM? (Welche Schmerzen hat er?)

Also hab Mut! Die Wirrheit Deines Schwiegervaters spricht nicht "für das Ende", sondern kann zum einen eine Folge der Chemotherapeutika, zum anderen (SEHR HÄUFIG!) eine Folge der bei der Operation verpaßten NARKOSE sein! Bei allen Personen, die ICH kenne, hat sich das wieder zurückgebildet!!!

Zur Mistelkur kann ich nur folgendes sagen: niemals würde ich ALLEIN DARAUF vertrauen, sondern höchstens "unterstützend". Die Studien darüber belegen keine eindeutige Wirksamkeit.
Es ist meiner Erfahrung nach fast unmöglich, z.B. ein läppisches Vitaminpräparat aus den USA nach Deutschland einzuführen. Wie es mit der Einfuhr von Medikamenten nach Afrika ist, weiß ich nicht.

Ganz liebe Grüße

Rosemarie
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  #3  
Alt 23.03.2007, 16:29
Pinky Pinky ist offline
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Beiträge: 7
Standard AW: Chemo und Morphium Nebenwirkungen und Angst vorm Tod

Hallo Rosemarie,

danke für die Antwort, dachte schon da kommt keine mehr.

Also folgendes zu Deinen Fragen:

1.) WO in Afrika lebt Ihr? in Tunesien
2.) WIE ALT ist der Mann? 70
3.) WELCHEN BLASENKREBS-BEFUND GENAU hatte er? Ich glaub T2G oder so ähnlich, hier ist alles etwas anders, ich habe den Befund kurz gesehen, es aber wieder vergessen
4.) Er hat eine Ersatzblase bekommen, es ist alles entfernt worden
5.) Diese Spülung hat er auch bekommen, aber weil es ihm so schlecht ging und eine Analyse wohl ergeben hat, dass noch Krebszellen vorhanden sind, zwar ganz minimal aber zur Vorsicht hat man jetzt eben eine Chemo veranlasst (ich habe leider schon wieder den Namen vergessen, habe aber hier schonmal davon gelesen, wenn Du mir das Mittel nennst, kann ich es Dir sagen). Er bekommt es intravenös.

Er nimmt Morphium schon seit 2 Monaten, weil er starke Schmerzen hinten in der Steissgegend hatte und auch im Bein.

Er phantasiert extrem und ist auch sehr aggressiv.

Derzeit kann die 2te Chemo noch nicht durchgeführt werden, weil das Blut wohl zu dick ist, er bekommt Infusionen, weil er auch zu wenig trinkt.

Ich habe heute mit der Ärztin gesprochen, sie meint sie machen nochmal eine Analyse, es besteht der Verdacht, dass der Krebs im Gehirn gestreut hat....ich hoffe natürlich nicht.

Hier läuft alles wie gesagt anders, wenn man nichts fragt, dann bleibt man verlassen und ich kann mich nur mässig verständigen.....

Ich hoffe Du kannst mir noch mehr helfen!

Danke
Pinky
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  #4  
Alt 24.03.2007, 10:50
ziegler175 ziegler175 ist offline
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Standard AW: Chemo und Morphium Nebenwirkungen und Angst vorm Tod

Liebe Pinky,

vielen Dank für Deine Antworten.
Auch bei uns in Deutschland ist es so, daß "man verlassen ist, wenn man nicht fragt". Deshalb ist es gut, wenn man sich über die Krankheiten in Büchern und im Internet informiert, damit man den Ärzten gezielte Fragen stellen kann. In Tunesien (ich hoffe, in Tunis) werden die Ärzte ja wohl französisch oder auch englisch sprechen.
Gut wäre es, wenn Du den OP-Befund schriftlich (in französisch oder englisch) bei den Ärzten einfordern und ins Forum stellen könntest. Der Ursprungsbefund des muskelinvasiven Karzinoms (T2G?) ist jetzt nicht mehr so wichtig, nachdem die Blase raus ist, aber der LYMPHKNOTENSTATUS!
Sicherlich wurde auch durch Computertomographie (CT) und Knochenszintigramme nach Metastasen gesucht. (Das Harnblasenkarzinom metastasiert häufig in Lunge, Leber und Knochen.)
Wenn man die Chemotherapie (z.B. Paclitaxel/Carboplatin, Gemcitabine/Cisplatin) ab- oder unterbrechen muß (meist wegen eines schlechten Blutbildes - wegen "dicken Blutes" habe ich noch nie gehört), kann man auch BESTRAHLEN. Die Bestrahlungseffektivität kann mit der regionalen TiefenHYPERTHERMIE verbessert werden.
Schmerzen im Bein werden sehr häufig von Patienten nach der Blasenentnahme berichtet, sie sind wohl operationsbedingt - vorausgesetzt, die Operation Deines Schwiegervaters war VOR Einsetzen der Schmerzen. Die Schmerzen in der Steissgegend müßten allerdings näher untersucht werden.
Die Wesensveränderungen und Verwirrtheitszustände könnten auch vom Morphium kommen!

Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, daß die Untersuchung des Gehirns keinen positiven Befund ergibt!!!

Liebe Grüße

Rosemarie
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  #5  
Alt 24.03.2007, 15:28
Pinky Pinky ist offline
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Standard AW: Chemo und Morphium Nebenwirkungen und Angst vorm Tod

Hi Du,

vielen Dank nochmal, dass Du so schnell zurückschreibst. Ich habe ja schon ein bisschen im Internet gelesen. Aber ich will auch nicht immer wie eine Besserwisserin dastehen, hier herrscht ja zudem noch eine andere Mentalität.

Also, zu dem Befund nach der OP kann ich nichts sagen, es hiess nur es sei alles ok. Und die Schmerzen im Bein waren nach der OP.

Knochen wurden schon untersucht, die sind ok, da sind keine Metastasen.

CT wurde auch gemacht und ich glaube da hat man in der Steissgegend was mikroskopisch kleines gesehen, daher dann die Chemo.

Ja, ich meinte das Blutbild ist schlecht, man hat mir so gesagt wie die Venen sind halt verstopft, vermutlich auch weil er zu wenig trinkt. Er bekommt halt Infusionen.

Der Gehinrbefund war übrigens negativ, alles ok!

Leider geht es ihm heute wesentlich schlechter. Er kann nicht mehr selbständig essen und trinken, will auch nicht mehr und starrt nur blinzelnd an die Decke und flüstert vor sich hin.

Ich habe halt Angst gehabt, weil er vor ein paar Tagen gemeint hat, so sei es halt mit dem Tod, aber das sei jetzt nicht Thema.

Und gestern meinte er zu mir, die ganzen Besucher würden ihn nicht berühren, er sei in einer anderen Welt, wie im Paradis.

Dehalb....heute weinen alle und ich weiss nicht ob ich zu voreilig bin mit dem Urteil, deswegen hoffe ich so auf Infos hier, dass es jemand schlecht ging und dann doch wieder besser.

Die OP war im September und seitdem ein Auf und Ab, aber jetzt ist er halt total kraftlos.

Ich kann auch mit der Wahrheit umgehen, aber ich hoffe natürlich auf Ermutigung!

Danke fürs zuhören.....
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  #6  
Alt 25.03.2007, 08:53
ziegler175 ziegler175 ist offline
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Standard AW: Chemo und Morphium Nebenwirkungen und Angst vorm Tod

Hallo Pinky,

das sind doch fast nur GUTE Nachrichten, es tut mir so leid, daß es Deinem Schwiegervater dennoch so schlecht geht. Er müßte irgendwie psychisch und physisch "aufgebaut" werden! (Antidepressiva, Vitamine Mineralstoffe)

Leider habe ich mit Blasenoperationen und deren Nachsorge keine persönlichen Erfahrungen.
Ich rate Dir deshalb, ins Blasenkrebsforum zu gehen. Dort findest Du MIT SICHERHEIT Leute mit solchen Erfahrungen, die Dich beraten können:

www.harnblasenkrebs.de/Forum/index.php?sid=

Liebe Grüße

Rosemarie
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  #7  
Alt 26.03.2007, 15:50
Pinky Pinky ist offline
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Beiträge: 7
Standard AW: Chemo und Morphium Nebenwirkungen und Angst vorm Tod

Hallo Rosemarie,

danke für Deine Antwort. Ich dachte ich sei hier in einem Blasenkrebsforum, wo sich auch Betroffene austauschen?

Ich finde es jedenfalls heftigt, dass ich zwar 152 hits habe, aber keiner was schreibt.

Scheint wohl jeder nur Infos zu suchen?

Schwiepa geht es jeden Tag schlechter, ich habe die Hoffnung aufgegeben und hoffe nur, dass das Sterben nicht so erbärmlich ist wie man oft hört....

Dir nochmal lieben lieben Dank und alles Gute
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