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  #1  
Alt 11.09.2002, 00:16
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Standard Angst und Neid

Hi,alle zusammen!
Ich habe dieses Forum erst heute gefunden,obwohl ich schon eine ganze Zeit lang beim Krebskompass bin.Ich muss einfach sagen,daß dieses Forum eine feine Sache ist und hoffe,daß ich mich hier beteiligen kann.
Ich will mich erst mal vorstellen.Mein Name ist Frank,ich bin 35 und wohne im Raum Bielefeld.
Und dann sind da noch meine Frau und mein kleiner Sonnenschein,der 3 Jahre alt ist.
Desweiteren hab ich noch 4 Geschwister,drei Brüder und eine Schwester sowie unsere Mam.
Wir wohnen alle so ziehmlich auf einem Haufen.
Tja,zur Sache:Nach zwei Krampfanfällen hab ich meinen jüngsten Bruder Rene,32J,zum Neurologen gebracht.Das war so ca Ende Mai,Anfang Juni diesen Jahres.Die Ärtztin schickte uns nach einem EEG sofort ins Krankenhaus,CT,dann Kernspintomographie,und das Ergebnis war ein Glioblastom multiforme Grad IV (WHO)ca 3mal5cm in der rechten vorderen Kopfhälfte.Das hat uns alle doch ziehmlich umgehauen.Dann OP,welche sehr gut verlaufen ist und nun ist Bestrahlung angesagt,welche noch eine Woche dauert.
In den letzten zwei Wochen hatte mein Bruder dann zwei Krampanfälle.Gestern musste ich den Notartzt holen und nun ist er im Krankenhaus.
Ich und meine Frau haben Rene nach seiner OP zu uns geholt,da alle anderen nicht konnten aus verschiedenen Motiven.
Auch mein Bruder hat viele gute Ratschläge bekommen.Wie schon soviel geschrieben wurdeas wird schon....Hättest du doch eher....sogar: Er tut doch nur so mit seinen Anfällen......
Tja,jeder wusste was und alles besser.
Wie ich die Diagnose hörte,hab ich mich sofort rangemacht und alles gesucht,was mit Tumoren zu tun hat,sprich Internet,Bücher etc.Weil man ganz einfach hilflos ist und keine Ahnung hat.Dann hab ich für meine ganze Familie die wichtigsten Fakten zusammengestellt,damit alle wenigstens eine vage Vorstellung von dem haben,was jetzt auf uns zu kommt.
Hier im Forum habe ich viel über Hilflosigkeit Aussenstehender gelesen.Auch wir sind alle Hilflos.Aber ich habe ein ganz anderes Problem,und das ist Neid.
Neid auf eine Krankheit.Und Geltungsucht.Und das gegenüber einem Menschen,welcher schon in einem Jahr tot sein kann.Und das von seiner eigenen Familie.
Seit ich erfahren hatte,was mit Rene los ist,hab ich mich seiner angenommen(er ist alleinstehend),er war im Krankenhaus,also musste alles erledigt werden,was so anfälltRechnungen bezahlen,sein Chaos in Ordnung bringen,welches er durch seine EGAL-Einstellung verursacht hat und alles andere.
Da ist auch eine Menge Geld geflossen,von mir und meiner Ma.Obwohl wir alle nicht betucht sind.
Meine Ma hat Rene jeden Tag besucht,hat ihm Essen gebracht,sein Telefon bezahlt,Zeitungen gekauft
(er ist PC-Fan,genau wie ich).
Seine anderen Geschwister haben ihn besucht,so ein zwei mal die Woche,kluge Sprüche da gelassen und dann Tschüss.
Nach der OP sagte mir sein behandelnder Artzt,was los ist und das wir erst mal noch nichts sagen sollten,was Rene jetzt wissen müsste,wurden die Ärtzte erst mal machen.
Ich habe im Forum viel davon gelesen,das Angehörige Angst davor haben,dem Betroffenen zu sagen,was los ist.
Bei uns war es genau umgekehrt.Echt,es gingen Disskusionen darüber los,wer der schnellste ist.Ist es nicht lachhaft?!
Ich habe allen gesagt,was der Doc meinte.Oh-Ton:Ok,wir halten uns dran.
Drei Tage nach der OP,Rene ging es gerade etwas besser,kam dann einer seine Brüder zu Besuch und musste Rene erst mal richtig aufklären.Und ließ ihn dann allein ein geruhsamen Abend verbringen.
Abends beim Familientreffen ging es dann los:Wir (meine Ma und Ich) würden Renes Leben einengen,ihm alles abnehmen,ihn füttern,alles bezahlen,und er müsste es doch lernen und endlich mal merken,das nicht immer andere alles für ihn machen könnten.Und dann erzählt mein oben genannter Bruder mit Stolz geschwellter Brust von seiner heutigen Glanztat.
Und es kamen dann Aussagen wie:--Für mich macht das auch niemand,ich hab Kalziummangel--
--niemand denkt an mich,wie es mir geht----ich habe nen blauen Fleck am Bein,ist das auch Krebs--
Da bin ich wohl ausgerastet.Sagt meine Ma.
Am nächsten Tag habe ich mich dann mit dem Doc darüber unterhalten.Er war doch sichtlich geschockt und meinte dann,das er soviel Verantwortunglosigkeit bei einem Menschen noch nicht gesehen hat,und das will was heissen.
Einer meiner Brüder hat es jetzt endlich,nach zwei Krampanfällen,auch eingesehen,daß Rene nicht mehr alleine wohnen kann.Die anderen waren schon eine Woche eher überzeugt.
Im Moment sind wir auf der Suche nach einer grossen Wohnung,damit er sein Reich hat.
Drei Erwachsene und ein Kind in drei Zimmern macht sich auf Dauer nicht so gut.
Das wars erst mal.Ich glaube,zum Mut machen ist dieses nicht geeignet.Aber es muss ja weitergehen.
Schlaft gut! Frank
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  #2  
Alt 11.09.2002, 10:00
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Standard Angst und Neid

Hallo Frank,
nö, Deine Geschichte macht nicht gerade Mut, aber sie ist schon etwas typisch.
Ich bin selber Brustkrebsbetroffene, und vielleicht hast Du ja schon mal was von meinen Einträgen in den Foren gelesen.

Neid auf eine solche Krankheit ist schon zum Lachen. Tauschen würde da nämlich niemand wollen! Ich schätze, da geht es bei Euch, bzw. Deinen Brüdern eher um fehlende Aufmerksamkeit innerhalb der Familie. Natürlich wird auch jeder gleich mit dem Krebs konfrontiert, und jeder überlegt sich, ob er denn nicht AUCH Krebs haben könnte. Die Angst ist plötzlich da. Diese Reaktionen sind eigentlich normal. Aber sie können auch völlig übertrieben sein.
Weisst Du, als meine Schwester von meinem Brustkrebs erfuhr, hatte sie auch plötzlich mehr Angst um SICH SELBER, denn sie ist sofort hingerannt und hat die ERSTE Mammografie ihres Lebens machen lassen. Und hinterher kam sie dann sogar zu MIR und teilte mir fröhlich mit, dass alles in Ordnung mit ihr sei! Das war für mich sehr verletzend, denn sie hatte rein egoistisch gehandelt, aus purer Angst um SICH. Aber am Ende ging es gar nicht um MICH.

Dein kranker Bruder braucht jetzt ganz sicher Hilfe, Zuwendung und Eure ganze Unterstützung. Und Deine anderen Brüder brauchen vielleicht auch erst mal Zeit, das Ganze zu verarbeiten. Irgendwann sehen sie sicher ein, dass ein Neid auf diese Krankheit lächerlich ist. (Sie selber würden es wahrscheinlich niemals "Neid" nennen!) Schön wäre es, wenn die ganze Familie hinter Deinem kranken Bruder stehen könnte. Aber vielleicht braucht auch das etwas Zeit. Ich finde, Du machst das schon richtig, Frank. Versuche, Streitereien vor Deinem kranken Bruder fernzuhalten, denn das könnte ihn noch zusätzlich belasten.
Das Leben ist echt zu kurz - und zu schön - um es mit Angst und Neid noch zu erschweren.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie ganz viel Kraft, Frank, ja? Und Rene drücke ich beide Daumen, dass er ganz schnell wieder gesund wird.

Ganz liebe Grüssli
von Brigitte
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  #3  
Alt 11.09.2002, 12:18
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Lieber Frank,

ich habe so etwas Ähnliches auch erlebt mit dem Neid im Familien-/Bekanntenkreis, als mein Vater an Krebs erkrankte. Jeder wollte der Wichtigste sein, wusste bald besser Bescheid als die Ärzte (ohne Hintergrundinfo!). Furchtbar. Anstatt dass sich die Menschen ZUSAMMEN tun in der Not...

Ich habe es genauso gemacht wie Du, habe alle verfügbaren Informationen gesammelt aus dem Internet, aus Büchern, herumtelefoniert etc. Ich hatte niemanden, der da hinter mir stand oder mich gar dabei unterstützte. Sie wollten nicht mal etwas davon hören! Da bin ich echt vom Glauben abgefallen.
Ich hatte gehofft, dass wir uns gegenseitig helfen, jeder über seine Informationen, die er hat, erzählt, die Familie gemeinsam beratschlagt. Statt dessen wurde untereinander gestritten. Jeder hatte seine "Meinung" aber kaum WISSEN.
Vielleicht gehen SO manche Leute mit ihrer Hilflosigkeit um (denn IM GRUNDE haben alle Angst und wollen natürlich, dass es gut ausgeht), geben sogar noch dem Kranken die Schuld, weil es einfach nicht sein darf, dass es keine Erklärung gibt...

Ich hätte meinem Vater zwar im Alleingang alles erzählen können, aber ich wollte ihn ja auch nicht zu sehr belasten mit den ganzen Infos über Krebs. Ich glaube nicht, dass ein Betroffener selber diese ganzen Dinge verkraftet und sich damit wirklich auseinander setzen kann, vor allem, wenn es so schlimm ist. So habe ich nur hier und da etwas fallen gelassen und ihm angeboten, ihm jederzeit zu helfen, etwas in Erfahrung zu bringen etc.. Dazu blieb nicht mehr viel Zeit. Mein Vater ist leider verstorben (er hatte eine andere, sehr dramatische Krebsform).
Daher kann ich nur sagen: Mach' weiter so, es IST es wert, Mut zu machen, Du bist auf dem richtigen Weg, und Du KANNST wenigstens etwas für Deinen Bruder tun und tust es! Das ist ganz toll (nein, ich weiß - es ist selbstverständlich...), und er braucht Euch und ist sicher erleichtert, dass IHR da seid. Vielleicht muss er sich ein dickes Fell anschaffen gegen die anderen, das Erfolgreichste wäre sicher, ER wäre in der Lage, ihnen zu sagen, dass sie sich da bitte ein wenig zurück halten mögen und dass er/Ihr schon sagen werdet, wenn ihr IHRE Hilfe braucht.
Aus eigenen Erfahrungen kann ich bestätigen, dass auch Ärzte solche Verwandten/Bekannten gar nicht gerne sehen. Da muss man ggf., notfalls unter ärztlicher Mithilfe, massiv gegensteuern -
denn es geht um das Wohl Deines Bruder, nicht um IHR "Leid"! -
auch, dass SOLCHE Besuche unterbleiben (ich hoffe, der Arzt hat Deinem Bruder nochmal gesagt, dass Dein anderer Bruder da übertrieben hat mit seinem "klärenden Gespräch" und nicht weiß, wovon er redet...). Leider kann jeder ins KKH rennen und besuchen, wen er will. Ist es nicht furchtbar, dass Menschen, die schon so belastet sind durch ihre Krankheit sich auch noch mit so etwas auseinander setzen müssen??

Oh, und wie gut kenne ich diese "MIR geht es auch nicht gut - ich habe ja solche Halsschmerzen"-Typen (erinnerst Du Dich, Brigitte? ;-)). Einfach ignorieren! Mehr kann man nicht tun - und fern halten von Rene!! Solche Leute hinterlassen bei mir einen bleibenden Eindruck, das können sie auch nie wieder gut machen (wie auch, dazu müssten sie ja ihr Wesen ändern).

Kann man nur hoffen, dass nicht mal einer der lieben Verwandten in die gleiche Lage gerät und auf Hilfe angewiesen ist (ob sie dann auch noch so "klug" wären?)...

Also - HAB' Mut, leg' Dich notfalls auch mit der gesamten Verwandtschaft an. Ich würde Einiges anders machen, könnte ich die Zeit zurückdrehen, ich wäre ganz sicher nicht mehr so lieb (vor allem zu Menschen, die selber nur an SICH denken)!! Mein "Trost" (haha) ist nur, dass wahrscheinlich niemand meinem Vater helfen konnte, weil es aussichtslos war. Trotzdem ist es furchtbar, so passiv gewesen sein zu müssen und so gebremst worden zu sein, aber wenigstens von meinen Recherchen konnte mich keiner abbringen, worüber ich jetzt froh bin (und wenigstens ein bisschen mehr Bescheid wusste, eben auch, dass es nicht viel Hoffnung gab)!

Die Idee mit der Wohnung ist gut!
Geh' auf Deinem Weg weiter, Du wirst es nicht bereuen,
ALLES zu tun, Deinen Bruder nicht allein zu lassen. Du, Deine Frau nebst Sonnenschein & Ma seid doch auch eine kleine Familie für Deinen Bruder!

Alles Gute für Euch und vor allem für Rene
Tina
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  #4  
Alt 12.09.2002, 22:12
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Standard Angst und Neid

Hi,Brigitte-Hi Tina
vielen Dank für eure Antworten.Es ist zwar kein Trost,aber ich weiss jetzt,daß ich mit meinem Problem nicht allein bin.So traurig,wie es ist.
Ich denke mir auch,daß Angst und auch diese Hilflosigkeit der auslösende Faktor sind,welche dann diese Reaktionen hervorrufen.Mir ging und geht es immer noch so.Was heisst mir-uns.Wie Rene seinen letzten Anfall hatte,kam ausgerechnet mein kleiner Sohn dazu.Die Reaktion könnt ihr euch ja vorstellen.Was gut ist,daß meine Frau in der Behindertenpflege arbeitet und sich damit auskennt.Sie sagte sofort GrandMal und wusste auch,was zu tun ist.
Ich glaube,wenn meine Frau nicht so stark sein würde,ich hätte schon aufgegeben.Gerade nach dem Abend,wo ich abgedreht bin.
Ich denke mir auch,daß fehlende Aufmerksamkeit innerhalb der Familie einer der Faktoren ist,der dann Menschen so denken lässt.Aber............Heute erst war meine Ma da und hat für Rene einen Satz komplett neuer Klamotten gekauft.Ich hab mich gefreut,dass sie so prompt reagiert hat.Weil ich zu ihr gesagt hab,daß er neue Sachen braucht.Aber er sollte die Sachen selber bezahlen.Naja,meine Ma............
Tja,dann die Reaktion eines Bruders:Ich muss mir meine Sachen selber kaufen,und er......
Meine Ma sagte gestern zu mir:Anscheinend ist keinem so richtig bewusst,was hier eigentlich los ist.
Und damit hat sie leider Recht.
Rene sieht diese Krankheit ziehmlich locker.Nach aussen hin jedenfalls.Er ist ein totaler Optimist.Und so sollte es ja sein.Leider spricht er nicht über seine Gefühle und Gedanken.Oder nur,wenn man zwischen den Zeilen liest.Er sagt immer: Ist doch egal.....Wenn ich heirate ist alles wieder gut........
Seine grösste Sorge ist genau das,was mit uns passiert ist.Dass unsere Familie kaputt geht,weil Menschen ihre eigenen Motive sogar dann noch höher stellen,wenn es so hart wird.Wenn ein geliebter Mensch sterben kann,wird........
Ich weiss eines ganz genau,wenn es so sein sollte,wie du,Tina,schreibst,daß andere versuchen,mich auszubremsen,dann gibt es die Hölle auf Erden.Es sollte eigentlich so sein,wie Brigitte es sagt,schön wäre,wenn die ganze Familie hinter einem steht und mit aller Kraft wenigstens versucht,zu helfen.
Und da komme ich zu dem "Aber..."
Das Schlimme ist,daß es bei den anderen eine gewisse Interressenlosigkeit gibt.Weil,es ist ja einer da,der alles in die Hand nimmt und alles macht.Also muss ich nicht........
Klar,alle fragen,wie es Rene geht,was er macht usw.Es kommen auch Ideen,z.B. Noni-Saft,Magnetarmband gegen Kopschmerz,Säfte und Mittelchen,welche helfen sollen.Aber immer nur:Ich hab da was gehört und nun kümmere dich mal.Alle haben Internet,Telefon.Aber noch nicht einer ist auf die Idee gekommen,selber zu schauen.Sich mal konkret zu informieren.Und uns wirklich zu helfen.Wenn ich sage,macht doch selber mal,dann heisst es einfachafür haben wir dich doch.
Du kennst dich besser aus.
Und deshalb weiss ich nicht,ob es Angst,Hilflosigkeit oder Neid ist......
Frank
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  #5  
Alt 13.09.2002, 08:06
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Hi Frank,
ich glaube, da ist alles da, also Angst, Hilflosigkeit und Neid.
Ich schreib Dir mal so meine Gedanken dazu auf, okay?
Also Angst erst mal haben wohl alle. Angst UM Rene. Angst VOR der Krankheit und was sie alles anstellen kann. Angst davor, selber krank zu werden. Angst davor, vielleicht nicht alles "richtig" zu machen. Angst vor dem Helfen, weil man nicht weiss WIE ...
Die Hilflosigkeit unterstützt noch diese ganze Angst.
Und dann kommt eben der Neid. Der Neid auf Renes Situation (nicht seine Krankheit), dass er nun im Mittelpunkt steht. Dass er nun plötzlich das Recht zu haben scheint, verwöhnt und umsorgt zu werden. Und dann vielleicht noch der Neid auf DICH, Deine Frau, Deine Ma, ... da Ihr doch anscheinend einfach REAGIERT, HANDELT und alles richtig zu machen scheint. Aber SO richtig macht Ihr es vielleicht in den Augen Deiner Brüder DOCH nicht, denn vielleicht tut Ihr ZU VIEL für Rene. Also bringen sie eigene Vorschläge (zur Behandlung) - sie wollen ja AUCH helfen, sie sind ja keine Unmenschen - aber da DU, Deine Frau, Deine Ma das "Zepter" schon in die Hand genommen habt, ... bleibt ihnen - in ihrer eigenen Hilflosigkeit - eigentlich gar nichts anderes mehr übrig als "bloss" noch Vorschläge zu bringen!

Hm, kann es sein, dass Rene vielleicht von Eurer Ma schon immer ein bisschen bevorzugt wurde? Damit meine ich, bevorzugt "bemuttert"? Weil Rene ja, wie Du mal erwähnt hast, schon vorher so eine EGAL-Einstellung hatte?
Sowas könnte da nämlich in der jetzigen Situation schon zu mehr Neid führen. Naja, diesen typischen Geschwister-Neid eben.

Aber wenn ich Deine Zeilen so lese, kommt mir nämlich auch noch die folgende Idee, Frank. Was hältst Du davon, wenn Ihr eine "Aufgaben-Aufteilung" innerhalb der Familie plant und genau so durchführt? Stell die Frage in die Runde: "Was will und kann jeder einzelne von Euch tun, um Rene zu helfen? Macht Eure Vorschläge!"
Naja, vielleicht ist der eine Bruder ein "Hirsch" im recherchieren von Behandlungsmethoden? Vielleicht ist der andere Bruder mehr gewandt im Telefonieren, im verbalen Kommunizieren? Und vielleicht ist der dritte eher "bloss" der Bastler der Familie, der aber für Rene wahnsinnig gerne eine Überraschung bastelt, ihm somit eine Freude bereiten kann?
Jeder hat ja so seine Stärken, aber so hätte jeder auch das Gefühl, gebraucht zu werden, etwas Richtiges zu tun, ... und für Neid bleibt dann nicht mehr so viel Zeit übrig.
Und so gesehen bekommst auch Du und Deine "kleine Familie" nicht so den Eindruck, alles alleine machen zu müssen. Mit der Zeit wird das nämlich bestimmt sehr belastend. Ich finde, das kannst Du Deinen Brüdern schon zugestehen.

Ah ja, und vielleicht kannst Du sie, falls sie wieder mal mit "Krankheits-Vergleichen" kommen (wie zum Beispiel wegen dem Kalziummangel, und dass sich DARUM auch keiner in der Familie kümmert), direkt mit der Frage konfrontieren:
"Sag mal, bist Du etwa neidisch auf Renes Krankheit?" oder "Willst Du Deinen Kalziummangel etwa mit Renes Krankheit vergleichen? Willst du mit ihm tauschen?"
Mach es ihnen "bewusst", dass es ihnen doch eigentlich GUT geht. Immer wieder.

Ich als Krebsbetroffene bin immer ganz sprachlos, wenn mir Leute von IHREN Krankheiten erzählen, nachdem ich ihnen von meinem Krebs erzählt habe. Da wird sogar ein Hühnerauge zum absoluten Renner, und macht meinen Krebs zur harmlosesten Krankheit!
Zudem fühlt man sich als Krebsbetroffener dann überhaupt nicht mehr ernst genommen. Das "Ernst-nehmen" ist aber ein ganz wichtiger Punkt.

Ich bin mir nicht so sicher, ob Rene WIRKLICH alles so egal ist. Vielleicht will er nur stark sein, stark wirken vor seiner Familie. Damit er Euch nicht so belastet. Damit Ihr Euch nicht solche Sorgen macht. Weil er eben weiss, wie es in der Familie so läuft.

Was meinst Du so zu meinen Gedanken, Frank?
Muss jetzt leider los, hab selber noch einen Arzttermin! Bis dann, ja?
Liebe Grüssli
von Brigitte
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  #6  
Alt 13.09.2002, 21:19
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Hallo Frank!
Ich bin auch eine Angehörige in zweierlei Hinsicht: erstens ist mein Vater 1986 an einem Glioblastom erkrankt und 1988 daran gestorben und zweitens hat mein Mann jetzt eine Wiedererkrankung eines vor 1,5 Jahren erstmals aufgetretenen Lymphdrüsenkrebses.
Ich kann Dir nur sagen: Ihr seit auf dem richtigen Weg. Laßt Euch nicht von dummen Sprüchen entmutigen. Ich bin übrigens sehr beeindruckt von dem Brief von Brigitte, sie hat nämlich vollkommen recht. Am besten verteilt Ihr ein paar Aufgaben an andere Familienmitglieder. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, das es sehr schwierig für die Familie ist und irgendwann ist man an einem Punkt abgelangt, wo man nicht mehr weiter kann und auf Hilfe angewiesen ist. Dann ist es wichtig, wenn die Familie helfen kann. Vielleicht solltest Du Deinen Brüdern das auch mal erzählen.
Im Moment machen mein Mann und ich gerade eine sehr schwere Zeit durch und jetzt zeigt es sich wer die echten Freunde sind. Die Leute die am Anfang der Wiedererkrankung am meisten geredet haben, lassen sich jetzt gar nicht mehr blicken. Und das tut dann richtig weh, weil es ausgerechnet die allerbesten Freunde sind.
Bei dem ganzen Streß dürft Ihr aber eines nicht vergessen: nehmt Euch etwas Zeit für Euch und vor allem für die Kinder!!!!
Sie brauchen Euch jetzt auch, um die ganze Geschichte zu verstehen. Unsere Kinder (4u.7J)
haben bei der ersten Erkrankung ziemlich darunter zu leiden gehabt und wir haben uns geschworen es diesmal nicht wieder so weit kommen zu lassen. Jetzt wissen sie genau Bescheid und können mit der jetztigen Situation gut umgehen.
Also: Kopf hoch
Viele Grüße, Kerstin
PS: Wird Rene in Bielefeld-Bethel behandelt?
Mein Vater war damals auch dort.
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  #7  
Alt 17.09.2002, 13:11
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Hi,alle zusammen!
Gestern ist Rene mit der Bestrahlung fertig.Und er hat sie gut überstanden.Relativ gut(Schwindel,Schlappheit).Jetzt wollen wir versuchen,das er eine CT bekommt.Ich weiss zwar nicht,ob das sein muss,da sich jeder Artzt verschieden äussert.Aber die OP ist fast drei Monate vorbei und nach allem,was ich weiss,wird es wieder mal Zeit.Vielleicht könnt ihr mir ja helfen und mir mal mitteilen,wann CT`s gemacht werden sollten.
Das,was Brigitte schreibt,ist,glaube ich,ein sehr guter Vorschlag.Diese Aufgabenteilung macht es für alle einfacher.Wenn man es richtig umsetzt und auch ein jeder mitmacht.Und ich kann von mir sagen,daß ich versucht habe,jeden voll mit einzubeziehen.Weil ich allein damit nicht klar komme.
Klar,Angst und Hilflosigkeit spielen eine grosse Rolle.Angst vorm Versagen.
Und die habe ich auch,bzw. wir,meine Frau und ich,weil ich weiss,wenn Rene wirklich sterben sollte,dann werde ich mir immer Vorwürfe machen,das wir nicht alles versucht haben.
Aber ich habe gemerkt,daß da auch noch was anderes eine Rolle spielt.Wie ich im obigen Beitrag schon erwähnte,ist eine gewisse Interressenlosigkeit vorhanden.Und leider schleicht sich auch
Routine und Gewöhnung ein.Bei allen.Wenn jemand anruft und fragt,wie es Rene geht,heisst es:gut,den Umständen nach usw.Zu Anfang wird jeden Tag angerufen,dann jeden dritten,und nun einmal die Woche.Das ist dann Gewöhnung.Es ändert sich nicht viel,mal ein Krampf hier,Kopfschmerz da.Leider muss ich sagen,daß ich mich nicht davon ausnehmen kann.Weil,nachdem die OP war und es Rene so gut ging,hat auch meine Aufmerksamkeit nachgelassen.Und dann die Krämpfe,der Sturz.Jetzt haben wir ein Notrufsystem installiert.Alle Türen bleiben offen.Und ich frage jeden Tag zehn mal,wie es ihm geht.Man lernt nie aus.....
Und noch etwas,irendwann ist die Geduld eines jeden Menschen mal zu Ende.Ich sag immer,ich hab Nerven wie Drahtseile,weil,mein Junior ist ein Irrwisch ohnegleichen,da muss mann einfach Nerven haben.Und dann noch Rene,der wahrlich nicht einfach ist.
Und wenn ich sage,fahr du mal dahin oder nimm du mal Rene mit,dann hab ich zum Beispiel folgendes zu hören bekommen:"Ich bin doch nicht blöde und fahre irgendwelche Leute durch die Gegend!"
Oder:"Du bist wohl verrückt.Ich kann meinen Bruder nicht mehr sehen,der geht mir auf den Geist!"
auf meine Frage,ob ein anderer Rene für ein paar Tage nehmen will.
Und da geb ich irgendwann auf.
Leider muss ich sagen,dass unsere Familie ziehmlich kompliziert ist.Und jeder eine Menge Probleme mit sich rumschleppt.Kindheitstrauma nennt man das wohl.
Und deswegen sag ich mir,so kann es nicht weitergehen und rede,mache......
Ach ja,Rene war/ist in Bethel,Gilead I in Behandlung.Bei Dr.Bierstedt.Ist ein guter Mann.
Jetzt hat unser "Dicker" erst mal drei Wochen Ruhe und dann kömmt die nächste Chemo.
So,nun erst mal gut Frank
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  #8  
Alt 18.09.2002, 14:43
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Lieber Frank,
gut dass dein Bruder erst einmal 3 Wochen Ruhe hat.
Er soll diese Zeit nutzen, um zu entspannen, auszuruhen und vor allem um neue Kraft zu tanken.
Brigittes Vorschlag jedem seine eigenen Aufgabenbereich zu geben, finde ich sehr gut.
Ähnlich haben wir das auch gemach - meine Schwester war an Krebs erkrankt.
Sie wurde bis zu ihrem Tode von ihrem Lebensgefährten gepflegt. Wir haben versucht ihn zu unterstützen, ihn auch mal auf andere Gedanken zu bringen. Denn es war uns wichtig, dass er auch mal ausspannen kann... Wir hätten uns auch noch mehr gekümmert, hatten uns schon darum gekümmert, wie es mit der künstlichen Ernährung funktioniert, was man machen muss und die Zusammensetzung.
Hatten die Urlaube schon entsprechend geplant. Leider sind wir dann aber nicht mehr zum Einsatz gekommen...
Es war für uns auch klar, dass wir uns in den Besuchen abwechseln, damit so oft wie möglich jemand präsent war
Meine älteste Schwester fuhr dann während der Woche zu meiner Schwester - ich war am Wochenende dran.
Leider ging alles viel zu schnell.

Aber es ist wichtig, dass ihr jetzt zusammenhaltet.

Falls Rene Wünsche / Ziele hat, ist dies sehr gut. Unterstützt ihn bei der Realisation.
Es wirkt sich positiv aus - und hier könnte doch auch die ganze Familie helfend zur Seite stehen.
Aber wichtig dabei ist auch, ihn nicht zu sehr zu verhätscheln. Er muss sein Leben so gut und so lang wie möglich allein meistern. Fängt er nämlich erst einmal an, sich an gewisse Bequemlichkeiten zu gewöhnen, ist es problematisch. Versucht ihn zu fordern.
Lasst euch auch nicht "auf der Nase rumtanzen" (der ein oder andere versucht es nämlich seine Lieben zu schickanieren).
Am besten ist ein ganz normaler Umgang - rücksichtsvoll aber nicht wie ein "rohes EI".

Ich nehme an, dass bei euch - ausser Rene - noch nie jemand sehr schwer krank war und leider ist es in unserer Gesellschaft so, dass man nicht damit umgehen gelernt hat. Es sind viele Ängste dabei. Hilflosigkeit.
Vielleicht auch tatsächlich das Kindheitstrauma...

Lasst es bitte nicht zu einer Gewohnheit werden.

Ich weiss es leider aus bitterer eigener Erfahrung - die Vorwürfe - auch wenn man alles menschenmögliche gemacht hat -die man sich selbst macht, weil man glaubt, man hätte mehr tun müssen, sind groß und vernichtend.

Ich wünsche euch alles Gute, viel Kraft und vor allem auch Mut sowie die Fähigkeit, das Schicksal so zu akzeptieren, wie es ist und die Dinge zu ändern, die ihr beeinflussen könnt.
Alles Liebe
Lisa - die Robbe

P.S. Bitte nicht böse sein wegen den vielen guten Ratschlägen.
Sie kommen von Herzen und vielleicht nutzt der ein oder andere Tipp euch was
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  #9  
Alt 18.09.2002, 22:37
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Hallo Ihr Lieben, hallo Frank,
da fällt mir noch schnell was zur "Interresselosigkeit" ein. Ich weiss, was Du meinst, Frank, aber ich denke, diese Interresselosigkeit hat warscheinlich nichts damit zu tun, dass man nicht mehr "interressiert" ist, sondern dass man wohl eher - im Augenblick, oder für eine Weile wieder mal - abschaltet, selber Ruhe braucht, sich nicht damit beschäftigen will/kann. Oder aber die Interresselosigkeit besteht aus reiner Hilflosigkeit von Anfang an, dann wäre es aber auch keine REINE Interresselosigkeit.
Nein, ich denke, das geht viel tiefer. Ein "sich nicht damit beschäftigen wollen" heisst ja nicht, dass man nicht wirklich interessiert wäre, sondern dass da eine Hilflosigkeit besteht, ein enormer Druck und eine gleichzeitige Angst. Es sieht am Ende nur so aus, als wäre es Interresselosigkeit.
Am Anfang habe ich das bei meinen (gewissen) Leuten auch immer gedacht; so unter dem Motto: Kaum zu glauben! Es interressiert echt niemanden!
- Aber das ist es nicht. Wirklich nicht.
Als ich das gemerkt habe, habe ich versucht, diesen Leuten irgendwie verständlich zu machen, was ich fühle mit meinem Krebs, wie ich versuche damit umzugehen, damit zu leben. Wollte ihnen das Thema klar machen, damit sie damit konfrontiert sind und versuchen, zu verstehen (und sich nicht zurückziehen konnten, während sie mir ja zuhören und mir dabei noch in die Augen sehen mussten!). Die Reaktionen dabei waren ganz verschieden. Nur jene wenigen, die gewillt waren, sich auch mit ihren eigenen Ängsten auseinander zu setzen, waren wirklich auf mich eingegangen. Alle anderen nicht. Von all den anderen hörte ich nur: "Hm-hm!" oder dann die üblichen Trostsprüche, ... und am Ende hörte ich gleich gar nichts mehr von ihnen. Schwupp, weg waren sie! Leben nun wohl ihr eigenes Leben weiter. Gewohnheit. Man hat ja seine eigenen Sorgen.
Denkt man so. Redet man sich so ein. Und überhaupt, der Brigitte geht's ja gut. Alles vorbei, vergessen. Krebs ist wie ein Schnupfen. Der war mal DA, jetzt ist er weg.
Ja was WILL sie denn noch, die Brigitte? Ich hab' keine Lust, dauernd über diese Thema Krebs zu reden! Ich mag nicht über solche Probleme sprechen, ... das zieht mich selber runter! Das kann ich nicht gebrauchen, ich muss weiter funktionieren, habe ja schiesslich diese und jene Verantwortung, ... und überhaupt, die Brigitte kann sich ja auch mal wieder bei MIR melden!

- Dass da eine tiefe Angst vor diesem Thema steckt, ist völlig klar. Nur wird es anders bezeichnet, anders formuliert, anders dargestellt gegen Aussen.
Dass aber auch eine gewisse "Ruhepause" eintreten kann, eine Ruhepause vor dem Thema, vor den eigenen Ängsten und der Angst um den geliebten Menschen, ist normal und voll verständlich. Niemand kann andauernden Druck und Kraft auf lange Zeit aushalten. Pausen sind nötig, um frische Kraft zu sammeln. Die brauchen nämlich selbst wir Krebsbetroffenen, auch wenn wir die ganze Zeit den "Mörder" auf unserer Schulter sitzen haben.

Doch für die "Pausen" wär nämlich gerade so eine "Aufgaben-Aufteilung" für Angehörige gut. Ich weiss Frank, das Ganze ist wohl nicht so einfach. Denn wenn Menschen sich nicht mit etwas auseinandersetzen WOLLEN, dann wollen sie auch nicht. Dieses "Nicht-Wollen" kommt natürlich auch von der Angst und der ganzen Hilflosigkeit. (Aber so jemand würde ja niemals zugeben, dass er nicht helfen WILL, das ist dann ja noch das verblüffende an dem Ganzen!)
Okay, ich hätte da einen weiteren Vorschlag. (Vielleicht ist das bei Euch zwar schon so gemacht worden, aber ich werfe die Idee hier jetzt einfach nochmal so auf, ja?)
Du oder Deine Ma könntet einen Termin für eine sogenannte "Familienkonferenz" festsetzen! Oder "Familiensitzung", oder wie immer man das auch nennen will. Das kann z.B. bei einem lockeren Essen geschehen. - Wenn Ihr noch nie eine solche Familiensitzung gemacht habt, ... dann wäre das warscheinlich was GANZ neues, aber Hand auf's Herz, WARUM NICHT MAL?
Dort könntet Ihr miteinander in aller Ruhe besprechen, was Euch allen am Herzen liegt. Dass Hilfe gefordert ist für Rene, und dass Ihr aber auch Grenzen setzt, was ein ZUVIEL für Rene sein könnte. Ideen könnten besprochen werden, ... aber vielleicht kommen da auch gleich noch neue Probleme und Eifersüchteleien ans Tageslicht, die vorher unausgesprochen waren? (Vielleicht, ... das hat es ja auch schon gegeben, ... kann Eure Familie DURCH Renes Krankheit so lernen, sich näher zu stehen und sich gegenseitig zu helfen?)
Man könnte eine "Hilfe-Arbeitsaufteilung" für Rene besprechen, ohne dass jeder einzelne gleich damit überfordert sein muss.
Nun, ich finde, es wäre einen Versuch wert. Denn bei so einer "Familienkonferenz" stellt es sich dann ja heraus, WER kommt und wer nicht, stimmt's? Wenn GAR niemand kommt (denn jeder wird wohl Bescheid wissen, um was es da geht), dann wird auch sonst wohl nicht mehr viel weiterer Aufwand diesbezüglich nützen, das wäre dann wohl klar.
Eine Frage stellt sich dann einfach am Ende für jeden einzelnen der Familie, welcher NICHT an dieser "Konferenz" hat teilnehmen wollen:
Habe ich wirklich richtig gehandelt?

Frank, eines möchte ich Dir - als Krebsbetroffene - gerne noch ans Herz legen: "Hilfe" ist ein grosser Begriff, wenn es um eine Krebskrankheit geht. Hilfe kann nämlich "wenig" sein, und DOCH so viel, ... und Hilfe kann enorm VIEL sein, aber am Ende war es zu wenig.
Ich persönlich empfinde nämlich beispielsweise "Hilfe" von meinen Angehörigen als ein DA-Sein, ein Zuhören, ein Fragestellen, ein "sich-Zeit-nehmen", ... bereits als unglaublich VIEL.
Alles andere, und sei es auch nur eine Schachtel Pralinés, oder gutgemeinte Ratschläge, Befehle was ich zu tun habe, Kritik oder Vorwürfe wie "Du solltest halt schon lange mal ...", oder "Du übertreibst wieder mal völlig!" oder jemand der sich ZUVIEL um mich kümmert, ...
... als keine wirklich grosse Hilfe.
Weisst Du, wie ich es meine? Es ist auch sehr schwer zu beschreiben. (Lisa hat es im letzten Beitrag noch ziemlich gut formuliert, finde ich.)

Ich hoffe, ich konnte Dir ein paar Anregungen geben, Frank, auch wenn es nicht viel ist, denn ich sehe schon, dass es in Deiner Familie nicht so einfach ist. Jedenfalls finde ich es ganz toll, dass Du überhaupt hier Deine Geschichte erzählst, uns von Rene erzählst, und dass Du, Deine kleine Familie und Deine Ma ihm so sehr helfen wollt. Es ist ein riesiges Geschenk für einen Krebspatienten und so ungeheuer viel wert. Es ist nämlich DER Augenblick im Leben, der nur noch nach dem Menschen im Menschen fragt, ... und nicht mehr nach anderen Dingen. (Naja, die kommen dann sicher später wieder!)

Also, bis dann, ja?
Ganz liebe Grüssli
von Brigitte
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  #10  
Alt 21.09.2002, 07:36
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Standard Angst und Neid

Hi,alle zusammen(Guten Morgen :-))
Nur ganz kurz,wir haben eine neue Wohnung.Ne DHH
150 qm mit Garten und 6 Zimmer.Nachher wollen wir den Mietvertrag unterschreiben bzw alles klären.Bin irgendwie schon ganz hippelig.Rene freut sich,endlich hat er wieder sein eigenes Reich.Alles andere heute Abend.Bis dann.....
Frank
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  #11  
Alt 22.09.2002, 01:00
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Standard Angst und Neid

Hi,alle zusammen,
erst mal eine gute Nachricht:die oben besagte Wohnung ist jetzt in unserem Mietbesitz.Nu kann es los gehen.Rene bekommt seine 2 Zimmer mit eigenem Bad,unser Junior wieder sein Hochbett und ich und meine Frau wieder unser eigenes Zimmer.Wird zwar nicht billig,aber das ist es uns wert.Will ich mal so sagen..........
Tja,und mit den drei Wochen Auszeit für Rene hat sich erledigt,ab dem 30.09. geht es wieder los:Chemo,der zweite Akt.
Am Mittwoch waren wir bei seiner Neurologin(sie selber hatte Brustkrebs),ich hab mal das Thema H15 und andere Sachen auf den Tisch gebracht.
Erst mal war ich sehr enttäuscht,weil sie meinte,davon hätte sie nichts gehört und solche Sachen wären nichts für die Schulmedizin.
Und dann war ich doch sehr überrascht,als sie meinte,daß ich ihr doch mal etwas drüber zeigen sollte,weil es halt in der StandartTherapie nicht vorgesehen wäre und sie doch mal wissen wollte......
Am 23. ist der nächste Termin und da denke ich mal,wird sie sich wohl kundig gemacht haben.
Leider weiss ich um den Nutzen bestimmter Mittel und Mittelchen,die wohl helfen und heilen.Und ich weiss,daß Krebs ganz einfach ein(wie Brigitte so treffend sagte) "Mörder"ist.
Aber es ist nun mal so,wenn der Doc sagt:"Hören sie,machen sie das beste aus seinen letzten Monaten."Dann sag ich,peng,ich versuche es.
Wie gesagt:Schulmedizin und Standardtherapie.
Jetzt im Nachhinein muss ich Lisa und allen sagen,daß unsere Familie irgendwie doch vorbelastet ist,meine Oma(mütterlicherseits) 99 Brustkrebs,OP,bis jetzt nichts wieder.Sie wird am 29. 76Jahre alt.Und dann meine Cousine,43(väterlich) Lungen und Lymphdrüsenkrebs.Gut gelaufen mit Bestrahlung und Chemo,das war 00 und nu iss alles wieder da,sprich Metastasen in der Lunge.Aber ich muss dazu sagen,daß diese Frau raucht wie ne Fabrik und sie ist der Meinung,ihr Arzt hätte ihr das erlaubt(den will ich kennenlernen,der kann mal mit meiner Frau sprechen.....:-))))
Aber wir waren nicht direkt betroffen,man hört es,sagt"Scheisse"und vergisst.Einfach,aber effektiv.
Der Vorschlag von dir,Lisa(die robbe)ist sehr gut und ich kann sagen,daß ich ihn umsetze.Muss ich,weil ich niemanden sein Sklave bin(ausser mein Sohn).Heute erst wieder,nur eine Kleinigkeit,aber ich hoffe und ich denke,daß Rene nicht das Gefühl hat,daß er krank ist.Er wird so behandelt,wie es schon immer war.Und er hat sich bis jetzt noch nicht beschwert(ausser:du kochst nicht mehr!Weil,mein Sohn ist endlich in der Kita.)
Tja,und dann Hilflosigkeit,Interressenlosigkeit.Es ist ganz einfach so,daß du,Brigitte,genau die Gedanken sagst,welche ich denke(und dafür bin ich dir sehr sehr dankbar),daß es genau so sein sollte,bei jedem,welcher als Angehöriger
betroffen ist.Sollte,wie gesagt,denn jeder ist sein eigener Herr und ein jeder hat seine eigenen Gedanken,Gefühle...........
Da wäre zum Beispiel die "Familienkonferenz"-da,wo alles so eskaliert ist,war es eine,jede andere,welche bisher war,die Interressen der eigenen Person waren immer wichtiger als die anderer,was auch jedem sein Recht ist.Und dann kömmt noch......der eine sagt,ich besuche Rene,schläft mit Fam bei einem meiner Brüder und dann kommt das grosse Saufen,der Besuch bei Rene ging genau 20min.Und das schon zum dritten mal.
Nicht,weil jemand Alki ist(das kann und will ich nicht beurteilen),nein,weil es Spass macht.
Weil es so sein muss(ist Sekt da?-nein,komm,wir fahren.....).
Ich bin bei Gott kein Heiliger,ich trinke mein Bier (seit drei Wochen heute das erste)und ich rauche(irgend ein Laster........),aber ich habe Verantwortung.
Welche wir uns nicht anders ausgesucht haben.
Mittlerweile lass ich alles nur noch laufen,so vor sich hin,wer kommt,der kommt,wer hilft,der hilft,wer nicht,tja.........
Natürlich ist es Angst,Hilflosigkeit,aber ich kann darüber weinen,jedesmal,wenn ich mich mit meiner Frau darüber unterhalte.
Frank
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  #12  
Alt 22.09.2002, 10:14
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Standard Angst und Neid

Hi Frank,
Das mit der Neurologin von Rene ist interessant. Ich muss manchmal fast schon schmunzeln - obwohl es da überhaupt nichts zu grinsen gibt, weil Krebs ja schlimm genug ist, und man das keinem wünschen will - aber wenn Fachleute plötzlich über die altbewährte Schulmedizin ein bisschen anders denken und sich auch mal für anderes öffnen, - Sieh an! - ... weil sie nämlich selbst den "Mörder" auf der Schulter sitzen haben! - Aber das sind meine persönlichen Eindrücke, ich will da jetzt niemanden in ein Schema drücken.

Was Behandlungen und Heilmittel betrifft, kann ich Dir leider nicht gross helfen, Frank. Es ist auch sehr schwierig, weil jeder Krankheitsverlauf anders ist, und es so viele Heilmittel und Therapien gibt, die aber nicht unbedingt immer wirksam sind. Ich persönlich spritze mir die Mistel, welche mir (und meinen Blutwerten) sehr gut tut. In der Tumorklinik (bei uns in der Schweiz) habe ich viele andere Krebspatienten kennen gelernt, mit allen möglichen Krebsarten, welche die Mistel GERNE in Ergänzung zur Schulmedizin (oder auch nicht in Ergänzung) ins Therapieprogramm aufgenommen haben. Die Mistel ist bei uns in der Schweiz im Behandlungsbereich für Krebs (in Ergänzung) anerkannt, was heissen will: Wenn bei uns in der Schweiz mal was anerkannt ist, dann hat es immer LANGE gedauert, aber dafür ist es dann endgültig definitiv! (Das heisst aber nicht, dass unsere Schulmediziner trotzdem alle davon schwärmen! Schulmediziner lernen eben alles über die Schulmedizin, und wenn sie nicht offen sind für anderes, bleiben sie halt bei ihrem Standard-Wissen. Naja!)
Immerhin stärkt die Mistel das ganze Immunsystem. Unsere Ärzte hier raten, dass man die Mistel schon VOR den Chemos nehmen sollte. Man kann die Mistel sogar auch "vorbeugend" gegen Krebs nehmen (immerhin habe ich auch mal eine junge Frau kennen gelernt, welche sich seit Jahren die Mistel spritzt, ohne selber bereits an Krebs erkrankt zu sein. Aber weil ihre Mutter Brustkrebs hatte, wollte sie eben vorsorgen. - Ob sie hier nun aus Angst gehandelt hat oder nicht, bleibt wohl offen.)

Ein bisschen bin ich jetzt verwirrt, Frank. WEISS Rene denn nun von seiner Krankheit, oder nicht? Ich konnte das aus Deinen Zeilen jetzt nicht so ganz heraus lesen.
Wenn er nämlich NICHTS wissen sollte, ... dann müsste ich hier sagen, das kann ja NICHT sein. Schliesslich macht er ja eine Chemo und da muss er ja zwangsläufig Bescheid wissen. Vielleicht meintest Du ja auch, er weiss nicht so genau, wie SCHLIMM seine Krankheit ist.
Nun, jeder Krebsbetroffene empfindet seine Krankheit als schlimm genug. Er WEISS das. Und er weiss auch, dass die Chancen bei Krebs nicht immer gut stehen. - Die Frage ist nur, wie er damit umgeht, ob er es "zeigt" oder auch nicht. Rene fürchtet sich bestimmt genau so vor dieser Krankheit, wie jeder andere auch. Und er fragt sich bestimmt auch: Werde ich daran sterben? Wann? Bald schon? Oder erst in Jahren?
Es ist eine unheimliche Sache, dieser Krebs. Nicht mal ich, wo ich doch zur Zeit "gesund" bin, kann so schnell von diesen Fragen loslassen. Der "Mörder" sitzt einfach da auf meiner Schulter. Und zwar für den Rest meines Lebens. Er kann jederzeit wieder zuschlagen. Vielleicht aber auch nicht. Aber er ist DA. (Und oftmals grinst er mich heimtückisch an!)
Man sollte sich also von diesem "Nicht-Wissen" eines Krebspatienten nicht täuschen lassen. Meistens weiss er mehr, als man glaubt.

Weisst Du, wenn Ärzte sagen, man solle Deinem Bruder die "letzte" Zeit noch so schön wie möglich machen, ... dann ist das zwar ziemlich krass, hat aber auch sehr viel Sinn. Diese sogenante "letzte Zeit" ist zwar nur Theorie, weil ALLES offen ist (also Heilung oder auch nicht), aber egal wie der "Weg" aussehen wird, ... es macht IMMER Sinn, den "Weg" zu geniessen. (So sollte man ihn nämlich auch schon geniessen und ihn sich so schön wie möglich machen, wenn man GESUND ist! Aber naja, DA checkt man es meistens noch nicht, weil das gesunde Leben ja immer so selbstverständlich ist.)

Wegen der "Familienkonferenz": Ah ja, die habt Ihr ja schon hinter Euch. Hat nicht so geklappt, hm? Naja, verstehe schon, dass Du es halt einfach so laufen lässt ("wer kommt, der kommt, wer nicht kommt, kommt halt nicht"). Bringt wohl auch nichts, sich da die Beine deswegen auszureissen. Es ist schade, aber vielleicht schafft es ja die ZEIT, dass sich da noch ein bisschen was ändert beim Rest Deiner Familie? - Aber schön ist's, dass wenigstens Ihr zu Rene hält. Das mit der Wohnung finde ich auch ganz super.

"Vorbelastungen" in der Familie. - Hm, manchmal grüble ich da auch darüber nach. Meine Mutter hatte Leukämie, weisst Du, und dann gab's da auch noch andere Krebsfälle, aber das ist schon zwei Generationen her. Ich kann mich persönlich nicht so hundertpro damit einverstanden erklären, dass bei Vorbelastungen in der Familie dann auch gleich so ein "Urteil" über all den nächsten nachfolgenden Familien-Generationen stehen soll. Ich denke, für Krebs gibt's noch viele andere Gründe, ... aber das ist wieder ein anderes Thema. Ich merke nur, dass in Deutschland offenbar mehr darauf geachtet wird, als bei uns in der Schweiz. Bei Euch gibt es sogar solche "Familien-Prüf-Statistiken" die man ausfüllen kann, um zu sehen, ob man selber für Krebs gefährdet ist. Die Ärzte geben diese raus. - Ich finde das nicht so gut, ehrlich gesagt. Warum sollte man sich in seinem gesunden Leben damit "belasten" und sich dann dauernd Sorgen machen ("Hilfe, ich bin höchst Krebsgefährdet! Wann kommt er? Wann kommt er?" - Genau so gut könnte man sich fragen: "Hilfe, ich bin Autofahrer! Wann habe ich den nächsten schlimmen Unfall?"). Besser ist, das gesunde Leben zu geniessen, man kann sich - du liebe Zeit! - um sich selber ja immernoch DANN genug Sorgen machen, wenn der Krebs dann auch wirklich DA ist!
Aber ich weiss, das ist alles Ansichtssache.

Lieber Frank, ich beende für heute meinen Eintrag. Das Frühstück wartet nämlich! - Carpe diem! Geniesse den Tag!
Ich wünsche Rene ganz, ganz viel Powerkraft. Und Dir und Deiner Familie ebenfalls, ja?
Ganz liebe Sonntagsgrüsse
von Brigitte
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  #13  
Alt 23.09.2002, 17:03
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Lieber Frank,
prima, dass es mit der grösseren Wohnung geklappt hat. So hat jeder sein Reich und jeder von euch hat dann auch die Möglichkeit, sich zurückzuziehen. Dies ist unheimlich wichtig.
Viele Spannungen werden dadurch vermieden.
Natürlich ist es teuerer - aber gibt es nicht die Möglichkeit, dass ihr einen Mietzuschuss bekommt bzw. müsste doch auch die Pflegeversicherung jetzt einspringen.
Leider ist dies alles sehr bürokratisch und dauert geraume Zeit, aber ich würde nichts unversucht lassen.

Puuh finde ich ganz schön heftig, was der Arzt da meinte, wegen der letzten Monate. Aber ich stimme Brigitte zu - geniesst die Zeit soweit es möglich ist. Es hat noch lange nichts zu heissen.
Auf der anderen Seite - es hat auch etwas positives.
Es ist wirklich wichtig, dass Rene jetzt die Möglichkeiten bekommt, das zu tun, was er schon immer wollte.
Ziele setzen...
Wünsche erfüllen (es müssen ja nicht immer die ganz grossen sein - manchmal sind es ganz banale Dinge)
alles tun, was irgendwie dazu beiträgt, dass der Lebenswille gestärkt wird und Hoffnung da ist und grösser wird.
Den Kampfesmut unterstützen...
Ich weiss - alles leichter geschrieben, als getan. Vor allem weil ihr ja in der Familie so wenig Unterstützung erfahrt. Daher finde ich es um so besser, um so mutiger, dass du und deine ganze Familie für Rene da ist.
Lass dich nicht beirren...
du bist auf dem richtigen Weg. Auch wenn er sehr schwer zu gehen ist und man /frau manchmal meint, aufgeben zu müssen. Ihr schafft das. Da bin ich mir ganz sicher.

Gibt es denn keine Freunde /Freundin von Rene, die euch helfen könnte/n.
Damit er einmal etwas anderes sieht, hört...
auch für euch wäre dies eine grosse Entlastung - auch eine halbe Stunde / Stunde mal den Alltagslasten zu entfliehen, ist schon so viel wert.

Kann das große Saufen nicht auch ein Zeichen der Hilflosigkeit sein?
Ein nicht damit umgehen können.
Ich finde es dann natürlich schade,dass Rene so wenig Zeit gewidmet wird.

Mit der Familienvorbelastung macht euch bitte nicht verrückt.
Natürlich gibt es die Möglichkeit, den Krebsgen zu bestimmen. Aber auch dann weiss man lediglich, man könnte Krebs bekommen... aber es bedeutet nicht, dass man auf jeden Fall daran erkrankt.
Ich komme auch aus einer entsprechenden Familie...
mein Prof wollte unbedingt, dass ich diesen Test mache. Aber mal ehrlich - was habe ich davon? Soll ich mein ganzes Leben mit dieser Angst leben, es könnte ausbrechen. Da mache ich mich doch mehr verrückt, als sonst was.
Natürlich werde ich gewisse Dinge nicht tun, damit die Gesundheit nicht zu sehr belastet wird und regelmässig zu den Untersuchungen gehen. Aber darüber hinaus, werde ich keine grösseren Dinge unternehmen.
Sollte ich den Krebs bekommen - kann ich mich immer noch verrückt machen.
Dies ist meine Ansicht - jeder sieht es wohl etwas anders.
Man sollte natürlich auch nicht zu leichtsinnig sein.
Aber Frank, ich kann mir kaum vorstellen, dass ihr damit schluderig umgehen würdet.

Ich wünsche euch ganz viel Kraft, Mut und Stärke. Gebt nie die Hoffnung auf.
Gemeinsam seid ihr stark.
Vor allem für Rene die besten Wünsche. Ich drücke ihm ganz doll die Daumen.
Lisa die Robbe
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  #14  
Alt 24.09.2002, 09:13
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Hi,alle zusammen
Also,gestern war wieder Termin bei Rene`s Neurologin.Wir haben nochmal ausführlich über die oben genannten Zusatztherapien geprochen.Sie hat sich doch wirklich kundig gemacht und uns auch alles gut erklären können.Und Rene auch empfohlen irgendwas in der Art zu unternehmen.Allerdings ohne Rezept,da sie aus haftungstechnischen Gründen keine Verantwortung für Nebenwirkungen übernehmen will und kann.Aber ich find schon mal gut,daß sie überhaupt dazu etwas sagen konnte ausseras ist alles Humbug und bringt nichts.
Und sie will sich nochmal informieren über Nebenwirkungen von H15,weil,wenn wir nicht so an H15 rankommen,will sie eventuell doch ein Rezept..........;-)
Brigitte,so wie ich sehe,hast du ja einige Erfahrung mit der Misteltherapie.Es wäre sehr nett von dir,wenn du mir da etwas genaueres sagen könntest.Ich bin für jeden Tip dankbar.

Also,ich will mal so sagen,Rene weiss um seine Krankheit,wie ich oben schon sagte,wurde er ja aufgeklärt.Aber ich denke,daß er noch nicht richtig begriffen hat,was und wie.Vielleicht ein Selbstschutz,ja,das wird es wohl sein.Weil,er hat noch nie so richtig darüber gesprochen.Ich versuche es eigentlich ziehmlich oft,aber irgendwie will er nicht so richtig.Ich muss aber auch dazu sagen,daß Rene die ganze Sache sehr locker nimmt und sich eigentlich überhaupt keinen Kopf macht.

Tja,die lieben "Freunde",im Forum wurde schon so viel geschrieben über sogenannte Freunde.Ich denke mal,daß irgendwie jeder mal die Erfahrung macht,was echte Freunde sind und was der Rest istSo ging es leider auch Rene.Seine "besten"Freunde(mit einem hatte er sogar ein Geschäft zusammen,kennen sich von Kindheit an) waren die ersten,welche die Flucht ergriffen,als sie von Renes Schicksal hörten.Traurig und schäbig.Aber dafür sind neue hinzugekommen.Und die sind besser,weil sie ehrlich sind.Die holen unseren Dicken auch mal einen Tag ab und machen irgendwas mit ihm.Vielleicht mehr wie.........

So,nun erst mal gut,ich habe Hunger.
Bis zum nächsten Mal und machts alle gut!!
Frank
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  #15  
Alt 25.09.2002, 13:18
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Hallo Frank,
ich geh gleich Mittagessen, aber ich schreib Dir noch schnell auf, was ich über die Mistel so weiss, ja?
Klar, dass da ein Arzt das Ganze am besten erklären kann. Ich bin da Laie, aber ich kann Dir ja erzählen, was mir meine Ärzte so dazu gesagt haben. (Das waren hier bei mir in der Schweiz die antrophosophischen Ärzte.)

Die Mistel sollte leichte, erhöhte Temperatur im Körper geben. (So zwischen 37 und 38 Grad) Es ist ja bekannt, das Krebs eine "Kältekrankheit" ist, dass also Wärme, bzw. Hitze den Krebs auch vernichten kann.
Ich habe bei mir in der (antrophosophischen) Klinik gesehen, dass viele Patienten, die (noch) über einen Tumor verfügten, sogar eine intensive Mistel-Infusion erhalten haben, um dem Körper mal so richtige Fieberschübe zu geben.
Aber die übliche Behandlung geht ja mit dem Selberspritzen. Man spritzt sich die Mistel meist in den Bauch (wo man Fettpölsterchen hat). Dort sollte es - damit es eine Wirkung zeigt - eine kleine Beule geben, die manchmal ein bisschen weh tut oder juckt (aber das ist das kleinste Problem, das nimmt man gerne in Kauf.) Auch rötliche Flecken bei der Einstichstelle sind ein Zeichen, dass es wirkt.

Es gibt verschiedene Mistelsorten. (Die Mistel ist ja eigentlich ein "Parasit".) Ich kenne da jetzt mal die Apfelmistel (M), die Eichemistel (Q) und die Pinienmistel (P). Die Dosis wird vom Arzt verschrieben. Das heisst, wenn man neu mit der Mistel anfängt, sollte die Dosis zuerst ganz minim sein, und dann langsam gesteigert werden, bis eben der Körper seine Reaktionen zeigt.
Für die erste Einnahme der Misteltherapie bin ich direkt stationär in so eine antrophosophische Klinik gegangen, denn dort wurde täglich die Spritze gegeben, und regelmässig das Blut kontrolliert. Der Arzt sieht den Patienten so täglich und kann die richtige Wirkung der Mistel für den Patienten am besten beurteilen.
Aber ich weiss, dass man auch die Mistel durch den eigenen behandelnden Arzt verschreiben lassen kann, ohne dafür erst stationär in eine Klinik gehen zu müssen.

Das Ergebnis der Blutwerte nach Einnahme der Mistel wird in der Regel besser. Das Immunsystem wird angeregt und der Patient fühlt sich auch etwas wohler. In der Regel vertragen alle Patienten die Mistel sehr gut.
Ich spritze mir die Mistel jetzt zwei Jahre, angefangen mit der Apfelmistel, jetzt habe ich die Eichemistel bekommen. Die Eichemistel wird bei den Antrophosophen die "goldene Mistel" oder die "Königsmistel" genannt, das ist noch lustig. Denn in ihren dreissig oder vierzig Forschungsjahren haben sie es anscheinend noch niemals geschafft, eine Mistel von einem anderen Baum auf einen Eichebaum zu verpflanzen! Aber Mistel von anderen Bäumen zu wiederum anderen Bäumen klappte! - Ein Naturwunder, gell?

Also, bis dann, lieber Frank! Frag doch mal die Ärzte von Rene, was die so zu der Mistel meinen. (Kann aber auch sein, dass sie nicht so begeistert davon sind. - Ich persönlich bin jedenfalls sehr zufrieden damit.)

Liebe Grüssli von Brigitte
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