Ein Leben voller Pläne; Hoffnung und dann kam alles anders - Krebs-Kompass-Forum seit 1997

heistof · #1 19.08.2008, 23:18

Hallo,
habe jetzt lange gelesen, und möchte jetzt auch ein bisschen von meinem Kummer mit Euch teilen,
mein Mann starb am 11.07.08 an Morbous Hodgkin.

Wir waren knapp ein Jahr verheiratet, am 20.07. hätten wir unseren ersten Hochzeitstag gehabt.,
Wir haben 2007 unser zukünftiges Leben perfekt geplant, im März hat er mir einen Heiratsantrag gemacht, auch seit März haben wir unseren lang ersehnten Bauplatz, auch Bauplan und alles ist fertig. Wie waren so glücklich, so richtig die große Liebe.
Die Hochzeit haben wir geplant für 20.07.2007.
Und dann Ende Juni, bemerkt er so einen Bobbel am Hals, und bekommt kurz drauf Fieber, nach ersten Untersuchungen beim Hausarzt, usw. kommt er am 02.07. ins Krankenhaus.
Dort ist am 06.07.07 klar das es Morbus Hodkin ist, gut heilbar zu 90 %,
Chemo geht los, am 19.07.07 kommt er heim am 20.07.07 heiraten wir.
Viele Freunde waren da zum Spalierstehen. Das war Wunderschön.
Wir waren voller Zuversicht.
Es hieß ja auch spätestens an Weihnachten haben wir alles überstanden, aber es kam anders, viele Rückschläge, usw.
Das ganze Jahr zu erklären nimmt nun zuviel Zeit in Anspruch....
....aber es war auf jeden Fall so, dass am 11.07.08 nach vielen Höhen und Tiefen nichts mehr geholfen hat, und die Kraft von meinem Schatz zu Ende war.

Er war die ganze Zeit so tapfer mein Schatz, er hat gekämpft und sich solange, trotz immer höherer Chemos nicht aufgegeben.
Ich hab ihn bewundert und ihn aber auch nach meinen ganzen Kräften unterstützt.

Doch jetzt nach 1 Jahr für einander da sein, Wochenlang bis tief in die Nacht im Krankenhaus ist es nun so:
So trostlos, jetzt steht man da, völlig alleine, alle Pläne für die Zukunft, was soll daraus werden. Schaut man ob mans alleine packt, oder begräbt man die gemeinsamen Zukunftspläne.

Ich vermiss ihn so, ich fühl mich teilweise so als ob er da wäre, dann gehts mir besser, aber im Moment fühl ich nur das ich alleine bin.

Heike

mock · #2 19.08.2008, 23:29

Liebe Heike,

deine Zeilen haben bei mir einen dicken Kloß im Hals verursacht. Das ist soo bitter, was euch widerfahren ist. Mein allerherzlichstes Beileid! Ich würde dich gerne einfach nur in den Arm nehmen......
Ich wünsche dir vieeel Kraft und eine hoffnungsvolle Zukunft!

Alles Liebe
Elke

josie&josie · #3 20.08.2008, 11:36

heike,

ich hab deinen beitrag gelesen und kann dich nur zu gut verstehen..
ich bin 28. mein mann 34. geheiratet haben wir am 18.7.08, erst vor einem monat.
bei uns stehen die heilungschancen leider gen 0.
auch ich frage mich wie ich einmal da stehen werde.. wie ich mal damit umgehen kann und werde...
lass dich drücken!

Mai-Tai · #4 20.08.2008, 12:21

Liebe Heike,

es tut mir so leid, was Euch passiert ist und ich schicke Dir ganz viel Kraft

Eure gemeinsamen Zukunftspläne würde ich nicht so einfach wegschmeißen, vielleicht kannst Du Sie teilweise verwirklichen. Das wäre bestimmt in seinem Sinne

Mein Papa ist leider am 9. August 08 verstorben, aber ich glaube fest daran, dass er eigentlich immer noch da ist, nur dass ich ihn nicht sehen kann und das gibt mir Kraft!!

Fühl Dich gedrückt!

Liebe Grüße
Mai-Tai

stella29 · #5 20.08.2008, 20:28

Hilfe, das ist ja wirklich schlimm. Mein aufrichtiges Beileid !

ich wünsche dir viel viel Kraft - es gibt leider kein Patentrezept - wir suchen alle danach.

Aber wir sind immer hier - einer von uns sicherlich ... es wird dir helfen, denn wir verstehen hier alle deine Trauer !

Fühl dich umarmt

heistof · #6 21.08.2008, 21:39

Hallo zusammen,

ich wollte Euch eigentlich gestern schon antworten, aber da wollte mein PC nicht - heute will er wohl wieder...!!!

Ich war mir am Anfang nicht sicher, ob mir so ein Forum hilft, aber ich glaube es tut schon gut.

Es ist finde ich so, die Freunde und Familie versucht zwar zu helfen und da zu sein, aber für sie geht einfach ihr normales Leben weiter, und keiner versteht so richtig wie es in mir aussieht.

Ich bin jetzt schon froh, dass es Euch gibt.

Taffissima, ich hab über Euch schon gelesen. Ich wünsche Euch viel Kraft, und glaub mir die Hoffnung aufgeben dürft ihr nie.
Bei uns kam eigentlich nie was wie erwartet, es waren in dem Jahr auch gute Ereignisse dabei. Positive Überraschungen.

Erklär ich vielleicht später mal genauer, ich wollte grad anfangen, aber das pack ich irgendwie jetzt nicht....

Danke euch allen für die lieben Worte.

Heike

MexicanLady666 · #7 24.08.2008, 00:41

Liebe Heike,

auch ich drücke Dich ganz feste und wünsch Dir ganz ganz viel Kraft für die kommende Zeit die vor Dir liegt.
Bei mir ist es nun schon 1 Jahr und 2 Monate her, dass ich meinen Robert gehen lassen musste. Und es tut noch immer saumäßig weh.
Ich für mich kann sagen das die Zeit keine Wunden heilt, man lernt nur mit dem Schmerz zu leben.
Uns bleibt nichts anderes übrig. Leider! Obwohl ich manchmal ganz gerne schreiend vor die Wand laufen würde.
Auch Robert und ich hatten noch soviele Pläne...und nichts wurde daraus.
Ich weiß wie weh das alles tut!

Liebe Grüße
Melanie

heistof · #8 24.08.2008, 19:06

Liebe Melanie,

habe grad ein wenig deiner Texte von 2007 gelesen.
Ganz genauso fühle ich mich wie du schreibst.
Auch mit dem normal leben versuchen, und das man lacht und dann ein schlechtes Gewissen hat, weil ich Angst habe, mein Schatz könnte sehen das ich lache, und dann denken ich vermiß ihn garnicht....
....aber dann denke ich auch wieder er wird mich auch immer dann sehen, wenn ich weine und wohl wissen, dass ich ihn so unendlich vermisse.

Irgendwie muß es ja weitergehen, aber ich kann mir momentan überhaupt nicht vorstellen, dass der Schmerz irgendwann leichter werden wird.

Dass ihr noch geheiratet habt, find ich spitze.

Du hast einmal geschrieben, "ich hab dich lieb bis zum Mond und zurück" - kommt das aus dem Hasenbuch, weißt du eigentlich wie lieb ich dich habe?

Liebe Grüße
Heike

heistof · #9 28.08.2008, 18:21

Hallo,

will nur mal meinen aktuellen Frust los werden.

Jetzt komm ich grad von der Arbeit heim, dann sagt mein Pa - wir wohnen in einem Mehrfamilienhaus nebeneinander - fällt dir was auf? Ich nein..
...dann sagt er ich hab euren Hochzeitbaum abgebaut. (Für alle die das nicht kennen, machen Freunde und er soll ein Jahr stehen meistens mit der Bedingung dass dann ein Kind da sein soll. Bei uns stand nur alles Gute für die Zukunft drauf, weil bei der Hochzeit mein Schatz ja schon krank war).
Gut okay das Jahr ist vorbei, aber irgendwie nervts mich trotzdem, er hätte doch nicht gestört.
Dann sagt er noch, was ich mit den Fahrrädern mache, unter anderem das von meinem Schatz - ich brauch ja nur eins.
Gehts noch, ich werd schon wissen wann ich mich von was trenne!

Naja, ich bin grad nur sauer, er meints bestimmt nicht böse, aber sowas nervt mich. Wenn er ein Fahrrad braucht, die gibts garnicht mal so teuer zum Kaufen.

Dann ist gestern noch die Rechnung vom Bestattungsunternehmen gekommen!!! Die wissen auch, was sie verlangen können, der Wahnsinn!

Grrrrrrrrrrrrrrrrrr!! - Einfach mal Dampf ablassen.

So ansonsten gehts mir im Moment so, dass ich ihn immer mehr vermisse meinen Schatz, und das ich in lezter Zeit wirklich immer so den Gedanken habe, jetzt wärs mal wieder an der Zeit das ich seine Stimme höre, das er mal Hallo sagt....
Komisch irgendwie...

Heike

heistof · #10 29.08.2008, 22:55

Hallo,

heute ist jetzt auch noch meine Oma gestorben.

Irgendwann reichts doch.

Sie war zwar schon 87 und auch im Pflegeheim, aber in letzter Zeit war sie nicht so, dass man gemeint hätte sie muß sterben.
Und heute schläft sie beim mittagessen ein.

Wir, meine Schwester mein Vater und ich sind nochmal zu ihr gefahren, und haben uns verabschiedet, allerdings als sie schon gestorben war.

Für Sie war der Tod denke ich gut, vorallem auch weil sie so mit meinem Mann mitgehofft und gebangt hat, und das garnicht glauben konnte das er nun gestorben ist.
Sie hat auch gleich gesagt, als mein Schatz gestorben ist, warum denn nicht sie anstatt seiner gehen hat dürfen.

Aber jetzt 7 Wochen nach meinem Schatz der nächste liebe Mensch der gehen muß, das wird wirklich viel.

Liebe Grüße

Heike

heistof · #11 06.09.2008, 13:31

Hallo,

gestern war die Beerdigung von meiner Oma, das war ganz schlimm, kurz nach der von meinem Schatz wieder eine Beerdigung.
Hab auch ganz viel an meinen Schatz denken müssen, er hat mir so arg gefehlt, der der mich in den Arm genommen hätte, wenn ich um meine Oma weine. Nun weinte ich alleine um beide.

Mein Schwiegervater ist mitgegangen zur Beerdigung von meiner Oma, wir haben viel geredet (wir sehen uns auch so relativ oft) - und unteranderem hat er mir gesagt, ich bin jetzt ihre Tochter und sie sind für mich da.

Das wollt ich nur mit Euch teilen, bei aller Trauer und wie sehr mir mein Schatz fehlt, find ich es wunderschön, so tröstende Worte und das ich weiß, für die Eltern von meinem Schatz bin ich noch ein wichtiger Mensch....

Heistof

Lilian101 · #12 15.09.2008, 21:18

hallo heistof..
habe gelesen das es dir heute nicht so gut geht...
ich knuddel dich mal ganz dolle...

habe heute etwas gelesen....

GEGEN SCHMERZEN DER SEELE
GIBT ES NUR ZWEI ARZNEIMITTEL:
HOFFNUNG UND GEDULD.

heistof · #13 15.09.2008, 21:49

Ja, Hoffnung und Geduld - ich glaub davon braucht man jede Menge, oder?
Aber was anderes hilft wirklich nicht - oder vielleicht doch, Menschen die einem echt das Gefühl geben immer für dich dazu sein.

Ich hab so einen, meine Schwester, das hilft auch. . .

Ihr bin ich wirklich sehr dankbar.