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  #1  
Alt 26.08.2006, 15:12
Kerstin13.06.80 Kerstin13.06.80 ist offline
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Standard Starb mein Mutter in Wut auf mich?!?

Meine Mutter war seit 2001 an multiplen Metastasen nach vorhergehender erfolgreich geheiltem Brustkrebs 1990- 1996 erkrankt. Die Situation war füchterlich, denn ich wusste ja, was nun alles auf die Familie zukommen wird.
Sie wurde immer schwieriger, je weiter der Krebs fortschritt. Sie wollte mich am liebsten 24 Stunden am Tag um sich haben, obwohl ich dann mein Studium nicht schaffen konnte. Ich habe zwei Brüder, die sie völlig aussen vor gelassen hat: nur ich war verantwortlich für sie. Ich durfte nicht mal für 1 Stunde in die Stadt gehen, um wichitge Einkäufe zu machen, ohne das mein Mama wütend wurde. Meine Brüder gingen währenddessen mit Freunden aus.
Diese einseitige Beanspruchung machte mich aggressiv, ich begann, ihre Forderungen an mich von mir zu weisen.
Im September 2005 kam sie ins Hospitz, und verstarb dort im November. Ich besuchte sie während dieses Monats nicht oft, nur mit Bruder oder Vater ging ich dort hin. Als ich einmal allein da war, kam sie mir kalt und abweisend vor.
Lag es an der Krankheit oder an mir? Ich weiss, da sie mich vor der Hospitz-Zeit nicht mochte, konnte das auf einmal vorüber sein? Immerhin starb sie genau dann, als ich mal wieder an ihren Bett saß, weil das Hopitz-Personal uns angerufen hatte, dass jetzt besser immer ein Familienmitglied bei ihr ist. Ich hatte als einzige Zeit, also saß ich da und hielt ihre Hand. Ich spürte schon, bevor ich von zuhause losging, dass sie heute sterben wird.
Ich saß vielleicht 15 min da, und mich überkam es, ihr zu sagen, dass ich sie liebe, und dass ich ihr für alles danke, was sie für uns getan hat. Ich weiss nicht, ob sie dass gehört hat, denn sie war schon am sterben, seit Tagen abwesend (war das der Gehirntumor schuld? Das Morphium?). Sie sah mich intensiv an. Sprechen konnte sie schon seit Tagen nicht mehr. Dann schaute sie wieder an die Decke. Ein stockener Atemzug. Pause. Noch in tiefes Luftholen, die Augen brechen. Ein Träne rinnt aus ihrem rechten Auge. Sie ist tot.
Warum starb sie genau dann, als ich ihr das gesagt hatte? Mein Vater war ein halbe Stunde vorher noch da, warum starb sie nicht in Gegenwart ihres Mannes? War es die ersehnte Versöhnung, oder Zufall? War es, weil sie mich immer für die verantwortungsvollste aus der Familie gehalten hat und sich also gut aufgehoben fühlte bei mir im Sterben? Oder spürte sie, dass es für mich im Gegensatz zu den anderen Familienmitgliedern ok war, wenn sie geht- denn so leiden sehen konnte ich meine Mami nicht, lieber wollte ich, dass sie erlöst wird, als das sie weiter lebt und weiter leidet.
Es lässt mir keine Ruhe.

Geändert von Kerstin13.06.80 (26.08.2006 um 15:24 Uhr)
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  #2  
Alt 26.08.2006, 16:34
Benutzerbild von Blauerschmetterling
Blauerschmetterling Blauerschmetterling ist offline
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Standard AW: Starb mein Mutter in Wut auf mich?!?

Liebe Kerstin,
du hast eine schwere Zeit hinter Dir und quälende Gedanken beschäftigen Dich noch immer. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass eine Mutter eins ihrer Kinder nicht mag, auch wenn sie noch so verschieden sein können. Die Krankheit kann einen Menschen stark verändern, sodass man ihn nicht wiederzuerkennen meint. Vielleicht hatte es Deine Mutter nicht geschafft, Dir zu zeigen, wie sehr sie Dich liebt. Manche Menschen können einfach nicht aus sich heraus kommen. Und als sie es Dir endlich sagen wollte, nahm ihr die Krankheit alle Kraft. So hoffte sie auf liebe, herzliche Worte von Dir, um in Frieden sterben zu können. Deine Mutter war bestimmt nicht wütend auf Dich, vielleicht traurig und verzweifelt, weil es ihr nicht mehr gelang, Dir zu sagen, wie sehr sie Dich liebte. Du hast sie mit Deinen Worten sehr glücklich gemacht.

Mütter sterben nicht, gleichen alten Bäumen. In uns leben sie und in unseren Träumen. Wie ein Stein den Wasserspiegel bricht, zieht ihr Leben in unserem Kreise.
Mütter sterben nicht, Mütter leben fort - auf ihre Weise.

Alles Liebe und sorge Dich nicht

Blauerschmetterling
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  #3  
Alt 26.08.2006, 16:50
hexe6 hexe6 ist offline
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Standard AW: Starb mein Mutter in Wut auf mich?!?

Liebe Kerstin,

ich denke deine Mama wollte " in deinen Armen" sterben, und hat darauf gehofft, das du genau diesen Satz, den du gesagt hast, sagst. Für mich wäre es wenn irgendwelche Konflikte vorher gewesen sind, unglaublich wichtig, diese aus der Welt zu schaffen. Und deine Mama hat das mitbekommen und konnte dann erst gehen. Sie hat auf dich gewartet. Sei froh das du das noch gesagt hast.
Ich wünsch dir viel Kraft.

Alles Liebe Yvonne
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  #4  
Alt 26.08.2006, 16:55
Kerstin13.06.80 Kerstin13.06.80 ist offline
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Standard AW: Starb mein Mutter in Wut auf mich?!?

Danke für den Trost, Blauerschmetterling!
Meine Mutter hat mir früher oft gesagt, dass sie mich liebt. Ich glaube auch fast, dass unser Gezanke im Ernstfall, d.h. in der Sterbephase, nicht mehr galt. Und doch kann ich die häufigen Äusserungen des Unmuts über mich nicht vergessen. Und wie kann ich sicher sein, da sie sich doch nicht mehr klar äussern konnte?
Mich frisst die Reue über mein ablehnendes Verhalten fast auf... im Nachhinein sehe ich auch, dass es ein Schutzmechanismus war. Ich konnte diese verfallene, kranke Frau nicht als meine Mutter sehen. Hätte ich das realisiert, wäre ich verloren gewesen: in dieser Zeit hatte ich selber viele körperliche und vor allem seelische Probleme (schwere Depressionen, eine Fehlgeburt, schlimmer Rückfall in die Magersucht, von der ich mich seit 8 Jahren geheilt glaubte...), und mit mir selber mehr als genug zu tun.
Und dann 24 Stunden am Tag auf die Klingel hören, die wir ihr gegeben hatten, um im Notfall zu klingeln. Voller Angst zu ihr rennen, und dann will sie nur einen Tee, oder besser gesagt, eigentlich will sie nur Gesellschaft.
Ins Wohnzimmer gehen, nach ihr schauen: sie atmet nicht sichtbar und ist ganz gelb. Ist sie tot??? Nein, es sieht nur so aus.
Da hab ich dann irgendwann abgeblockt, weil ich einfach nicht mehr konnte.
Wie ich es bereue!!! Jeden Tag weine ich und bitte sie um Verzeihung, aber ich spüre sie nicht um mich: sie hört meine Entschuldigungen nicht.

MAMA, BITTE VERZEIH MIR!!!

Ich wollte doch nur kurz Atem schöpfen, als Du im Hospitz warst. Endlich eine Nacht durchschlafen, ohne immer nach Dir schauen und nach der Klingel zu lauschen. Ich war unendlich erschöpft. Und dann starbst Du, und alles ist zu spät.
WO BIST DU JETZT? BITTE KOMM ZU MIR; UMARME MICH; DENN ICH BRAUCHE DICH SO DRINGEND...
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Geändert von Kerstin13.06.80 (26.08.2006 um 17:39 Uhr)
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  #5  
Alt 26.08.2006, 17:00
Kerstin13.06.80 Kerstin13.06.80 ist offline
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Standard AW: Starb mein Mutter in Wut auf mich?!?

Auch Dir, Yvonne, vielen Dank. Mein Glaube, dass sie wirklich die Versöhnung mit mir suchte, steigert sich mit jeder positiven Antwort.
Ihr seit die ersten, mit denen ich über diese Angst reden kann- danke!
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  #6  
Alt 26.08.2006, 18:26
LaContessa LaContessa ist offline
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Standard AW: Starb mein Mutter in Wut auf mich?!?

Liebe Kerstin,

erstmal Hut ab vor Deinem Mut, Dich so detailliert hier zu äussern.

Und auch Deine Gefühle zuzulassen.

Ich bin in einer ähnlichen Situation wie Du, allerdings ist meine Mama nicht krank, aber alt (83) und wir haben und hatten schon immer ein sehr, sehr schwierigen Verhältnis zueinander.

Mir wird es bei ihrem Tod ähnlich gehen wie Dir udn ich hoffe, spätestens dann wird Frieden für sie und mich einkehren, weil wir uns gegenseitig dann akzeptieren und auch unsere Liebe zueinander eingestehen werden (jetzt zu Lebzeiten habe ich das Gefühl, sie lässt meine Gefühle nicht zu).

Insofern kann ich mich in Dich hineinversetzen.

Als ich Deinen Bericht las,kam mir in den Sinn , die Tatsache, dass Deine Brüder aussen vor gelassen wurden, vielleicht war das - wenn auch ein verstecktes Liebeszeichen Deiner Mutter nach dem Motto: meine Söhne liebe ich - aber meine Tochter, die brauche ich. Vielleicht wollte sie dir so zeigen, dass du ihr wichtig bist, auch wenn ich mir vorstellen kann, dass diese Vereinnahmung von Dir, so verständlich das vor dem Hintergrund der Krankheit auch ist - für Dich oft sehr atemraubend gewesen sein muss.

Ich schliesse mich den Anderen hier an: deine Mutter konnte erst gehen, als es zwischen Euch Klarheit gab

Wenn Du möchtest, dann schreibe mir auch gerne direkt:
boheminetta@web.de

Liebe Grüsse

C-Yvonne
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  #7  
Alt 26.08.2006, 18:50
pequenita pequenita ist offline
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Standard AW: Starb mein Mutter in Wut auf mich?!?

Hallo Kerstin!

Bei deinen Problemen in der letzten Zeit, die du beschreibst, finde ich es mehr als legitim, dass du dich zeitweise von deiner Mutter distanziert hast. Du musstest in der Situation einfach für dich selber sorgen und musst dir deshalb auch keine Vorwürfe machen. Und deine Mutter hätte ja auch nichts davon gehabt, wenn du an der Situation zugrunde gegangen wärst. Und umso besser ist es doch jetzt, dass deine Mutter dir verziehen hat und ihr euch doch noch annähern konntet.

Ich kann die Probleme die du beschreibst sehr gut nachvollziehen. Ich habe/ hatte selber Depressionen und Magersucht und war in diesem Jahr schon 10 Wochen in einer Klinik, die mir zum Glück sehr geholfen hat. Ich mache außerdem mit meiner Mutter ähnliches durch. Sie hat seit Oktober 2004 Brustkrebs, seit diesem Jahr Metastasen in Lunge und Gehirn. Und unser Verhältnis war ebenfalls nicht einfach, da meine Mutter während meiner Kindheit Alkoholikerin war und mich schon immer als "Ersatzpartner" vereinnahmt hat. Zum Glück konnten wir uns aber auch wieder annähern und haben mittlerweile ein ganz gutes Verhältnis.

Wie geht es dir denn zur Zeit? Hast du Hilfe von deiner Umgebung oder professionelle Unterstützung ?

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und ganz viel Kraft.

Liebe Grüße, Astrid
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  #8  
Alt 26.08.2006, 18:57
Kerstin13.06.80 Kerstin13.06.80 ist offline
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Standard AW: Starb mein Mutter in Wut auf mich?!?

Zitat:
Zitat von LaContessa

Als ich Deinen Bericht las,kam mir in den Sinn , die Tatsache, dass Deine Brüder aussen vor gelassen wurden, vielleicht war das - wenn auch ein verstecktes Liebeszeichen Deiner Mutter nach dem Motto: meine Söhne liebe ich - aber meine Tochter, die brauche ich. Vielleicht wollte sie dir so zeigen, dass du ihr wichtig bist
Liebe LaContessa!
Diese Aussage zu der Situation trifft genau in mein Herz (im positiven Sinne!).
Genau das habe ich immer unbewusst gespürt, aber ich traute mich nicht, das so zu deuten- bis ich eben Deine Antwort las! Da ging mir ein ganz grosses Licht auf. Das passt zu meiner Mama, es wirkt, als hättest Du sie genau gekannt.
Ich habe gewusst, dass sie mich irgendwie mehr braucht, als normalerweise Mütter ihr Kind brauchen. Dass sie dann auch von mir gepflegt werden will, ist ja die logische Konsequenz, an die ich bisher nicht dachte.

Wenn die Beziehung zur Mutter so kompliziert ist, wie es bei wohl bei Dir und mir der Fall ist, ist es unglaublich schwer, klar zu sehen. Ich habe wohl vieles von meiner Mutter als böse gedeutet, weil mein Blick verstellt war...

Meine Gefühle hat meine Mama auch nie zugelassen, aber in dem Sinne, dass die wollte, dass ich alles das lebe, was sie versäumt hat in ihrem Leben (zumindest glaube ich das). Das heisst ja, dass sie für mich nur das beste wollte- nämlich all das Gute, was sie verpasste, aber es bedeutete auch das Ablehnen meiner Individualität.

Vielen Dank für Dein liebes Angebot für den eMail-Kontakt!

Kerstin
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  #9  
Alt 26.08.2006, 19:24
Kerstin13.06.80 Kerstin13.06.80 ist offline
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Standard an Astrid

Liebe Astrid!
Es tut unheimlich gut, dass mir mal jemand sagt, ich hatte das Recht, so zu handeln! Ich habe mir damals nämlich auch gedacht, dass meine Mutter bestimmt nicht will, dass ich an der Situation zugrunde gehe. Doch meine selbstschützenden Reaktionen hat sie leider als böse gemeint interpretiert!

Das mit dem Ersatzpartner kenne ich, glaube ich, auch. Meine Mutter hatte zwar eine relativ gute Ehe, aber irgendwie war ich immer für ihre Probleme der Ansprechpartner.
Ich galt immer als die Zuverlässige, Starke, die alle Sorgen auf ihre Schultern nahm. Ob ich das wirklich war, oder ob meine Mutter mich nur so haben wollte, weiss ich nicht.
Das es nicht gut fü mich war, sieht man ja daran, dass ich seit meinem 14. Lebenjahr an Magersucht und episodenweise an Depressionen leide (die letze "Episode" dauert jetzt aber schon seit 2001, seit der Metastasendiagnose).

Gegen psychologische Hilfe wehre ich mich immer, ich habe vor 4 Woche erneut probiert, eine Behandlung aufzunehmen, aber die Termine muste ich wegen unwillentlichem Dauererbrechen immer absagen und hab dann aufgegeben.

Um die Magersucht kümmert sich meine Hausärztin, sie hat auch versucht, mich mit Antidepressiva zu behandeln. Aber als davon das Gewicht nach oben geschnellt ist, habe ich sie wieder abgesetzt- magersüchtig und depressiv ist irgendwie eine Zwickmühle...
Die Magersucht habe ich eigentlich soweit im Griff, dass ich mich notfalls zum Essen zwinge. Das klappt schon seit 8 Jahren ganz gut, ich habe mein Gewicht in dieser Zeit immer gehalten, aber als von den AD so zugenommen hatte, dann kommt wieder dieses Feeling "na gut, Körper, wenn du so fett wirst, dann hungere ich eben dagegen an". Nicht so gut
Zur Zeit kann ich aber essen, so viel ich will- ich muss mich ständig erbrechen, ohne zu wollen! Das ist garantiert psychosomatisch, aber man kann nix dagegen machn, und langsam bin ich schon sehr mager.

Ich wünsche Dir ebenfalls viel Kraft! Wie sieht es denn mit der Therapie bei Deiner Mutter aus? Bei meiner Mama waren die Metastasen nach der Chemo jeweils wieder fast ganz zurückgegangen, also kann man in so gut wie jeden Fall auf das beste hoffen!

Ich hatte seit der Diagnose tierische Angst, dass mein Mutter bald stribt, aber sogar mit Metastasen fast überall hat sie noch 5 Jahre gelebt, und nicht nur die 40 Wochen, die ihr prognostiziert wurden. Seit der ersten BK-Diagnose hat sie sogar noch 16 Jahre gelebt, mit vielen Hochs und Tiefs. Und die Behandlungsmethoden sind heute ja viel besser als 1990!

Liebe Grüsse, Kerstin
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  #10  
Alt 26.08.2006, 19:39
pequenita pequenita ist offline
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Standard AW: Starb mein Mutter in Wut auf mich?!?

Liebe Kerstin!

Immer die Starke, Tapfere sein zu müssen, das kenne ich sehr gut. Und dabei lernt man nicht wirklich auf die eigenen Grenzen zu achten, für die eigenen Bedürfnisse zu sorgen. Und dieses Problem spitzt sich dann natürlich zu, wenn es zu einer Krebserkrankung in der Familie kommt, weil es dann noch schwieriger wird, mal "egoistisch" (=gesund) sein eigenes Leben zu leben.

Ich habe ein sehr gutes Buch gelesen, das Depressionen durch ständige Überforderung in der Familie erklärt. Vllt wäre das was für dich, wenn du für eine Therapie noch nicht so offen bist: Titel: Sie haben es doch gut gemeint. Familie und Depression. http://www.amazon.de/gp/product/3407...lance&n=299956

Ich bin seit 3 Jahren in ambulanter Therapie, für eine stationäre Therapie war ich aber auch erst in diesem Jahr bereit, als ich ganz unten war. Und meiner Ansicht bringt es auch nichts, so etwas zu machen, wenn man noch nicht bereit ist. Falls du das Forum nicht kennst, mir hat Hungrig online sehr geholfen, Bereitschaft für Therapie zu entwickeln.
http://www.hungrig-online.de/cgi-bin/ultimatebb.cgi

Bei meiner Mama sieht es zur Zeit leider nicht so gut aus. Der Tumor in der Lunge ist weiter gewachsen, weil die Chemo nicht so gut angeschlagen hat. Und wie es im Kopf aussieht, erfahren wir erst Mittwoch, wenn der wieder geröntgt wird.

Mir geht es zur Zeit auch nicht so gut damit. Ich fange an ziemliche Krankheitsängste zu entwickeln, selber Krebs zu haben und habe ständig diverse Schmerzen. Kennst du so etwas zufällig auch?

Vllt wäre das schon mal ein guter Anfang, damit es dir langsam wieder besser geht.

Alles Liebe,

Astrid

Geändert von pequenita (26.08.2006 um 19:42 Uhr)
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  #11  
Alt 26.08.2006, 19:44
Kerstin13.06.80 Kerstin13.06.80 ist offline
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Standard AW: Starb mein Mutter in Wut auf mich?!?

Danke für den Buchtipp, Astrid! Hungrig Online kenn ich schon, doch wenn ich dort lese, werden bei mir die Symptome mehr... irgendwie komisch

Nachtrag:
Zitat:
Zitat von pequenita
Mir geht es zur Zeit auch nicht so gut damit. Ich fange an ziemliche Krankheitsängste zu entwickeln, selber Krebs zu haben und habe ständig diverse Schmerzen. Kennst du so etwas zufällig auch?
Oh ja, genau das kenne ich auch. Vor allem mit dem Brustkrebs ist ja die Angst, daran als Tochter auch zu erkranken, stark. Ich habe in letzter Zeit Gleichgewichtsstörungen und überlege, ob es ein Hirntumor ist. Und der komische Leberfleck, ist das vielleicht Hautkrebs?
Total irre, aber man weiss ja nun, dass es Krebs wirklich gibt, und nicht nur im Fernsehen!
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Geändert von Kerstin13.06.80 (26.08.2006 um 19:50 Uhr)
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  #12  
Alt 27.08.2006, 13:51
leonore leonore ist offline
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Standard AW: Starb mein Mutter in Wut auf mich?!?

liebe kerstin, ich nehm dich mal ganz lieb in den arm und sage dir als mutter, deine mama hat dich gehört und sie wollte dir bestimmt mit ihrem blick noch sagen, dass sie dich auch sehr liebt. ich denke es war ein liebesbweis, dass sie erst dann gehen wollte, wenn du bei ihr bist, vielleicht auch, damit du siehst, dass sie in frieden geht.
es stimmt, mütter sterben nicht, sie gehen fort, aber all das was sie für uns sind und waren bleibt bei und in uns.
ich habe selber zwei töchter und doch stütze ich mich immer auf die gleiche, und ich weiß auch, dass ich oft sehr ungerecht gegen sie bin. ich liebe aber ausgerechnet sie mehr als alles andere und trotzdem belaste ich sie mehr. ich denke bei dir und deiner mama war das auch so, behalt sie so wie sie war vor ihrer krankheit in erinnerung. und immer wenn du sie brauchst, wirst du auch merken, dass sie da ist. du musst nur gut hinhören.
pass gut auf dich auf - deine leonore
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  #13  
Alt 27.08.2006, 15:06
Kerstin13.06.80 Kerstin13.06.80 ist offline
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Standard an Leonore

Zitat:
Zitat von leonore
ich habe selber zwei töchter und doch stütze ich mich immer auf die gleiche, und ich weiß auch, dass ich oft sehr ungerecht gegen sie bin. ich liebe aber ausgerechnet sie mehr als alles andere und trotzdem belaste ich sie mehr. ich denke bei dir und deiner mama war das auch so, behalt sie so wie sie war vor ihrer krankheit in erinnerung.
Vielen Dank. Leonore, für eine Antwort aus Sicht einer Mutter. Bei Dir scheint es genauso zu sein wie bei meiner Mutter und mir. Kannst Du mir vielleicht sagen, warum es gerade diese eine Tochter ist und nicht die andere? Gibt es wirklich unterschiedlich Stärke der Liebe zu den Kindern?
Bei uns wurden immer betont alle gleich behandelt, aber ich spürte, dass das nicht stimmt- irgendwie war ich immer was besonderes für meine Mutter.
An jedem meiner Geburtstage erzählte sie mir, wie schön ich als Neugeborenes war- wie eine Rosenknospe, sagte sie immer. Etwas vergleichbares habe ich bei meinen Brüdern nie gehört.
Sind Mädchen etwas anderes für die Mutter als Jungen (Du hast ja keinen Jungen, aber vielleicht kannst Du trotzdem was dazu sagen)? Sieht die Mutter in der Tochter ihr zweites Ich, die zweite Chance, alles besser zu machen in dieser Tochter? Noch mal zu leben?

Ich habe diese Bevorzugung immer als unheimlich empfunden, besonders, weil sie geleugnet wurde. Ich hätte mir gewünscht (und meine Brüder auch), dass diese "Schieflage" offen zugegeben wird, und auch begründet. Aber icht mit mehr oder weniger Liebe, sondern mit bestimmten Fähigkeiten, die die einehat und die andere nicht.
Wie läuft das bei euch? Ich hoffe, ich kann Dir mit meiner Sicht als bevorzugte Tochter auch ein bisschen bei Deinen Kindern weiterhelfen, falls Du überhaupt Tipps möchtest und ich hiermit nicht zu weit gehe.
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  #14  
Alt 28.08.2006, 23:08
leonore leonore ist offline
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Standard AW: Starb mein Mutter in Wut auf mich?!?

hallo kerstin, ja du hast recht, in unseren töchtern sehen wir bzw. ich mein leben. ich kann sie nicht davor bewahren und manchmal möchte ich eigentlich immer noch eingreifen. einerseits belaste ich sie - so wie ich immer belastet wurde - andererseits möchte ich sie schützen. vor wem? ich weiß es nicht, vielleicht vor dem leben? ich weiß, dass ich sie einfach mehr liebe, vielleicht weil sie mir ähnlicher ist........... sie selbst sagt immer, "wir können nicht mit aber auch nicht ohne", wir haben die selben redewendungen, wir reagieren total identisch. sie ist die jüngere, war aber genau wie ich immer die stärkere. natürlich liebe ich beide töchter, aber es ist nun mal so, dass ich die eine mehr als die andere liebe, erklären kann ich es einfach nicht.
ja - es stimmt, ich habe leider keinen sohn, ihn hatte ich verloren. aber das ist ein anderes thema.
ich sehe aber auch bei meiner tochter, (sie hat zwei mädel und einen jungen), dass sie eines der kinder immer mehr fordert als die anderen und ich möchte wetten, dass sie dieses kind auch mehr liebt. warum und weshalb, ich glaube, diese frage kann nie zufriedenstellend beantwortet werden. es ist ja auch immer nur ein fünkchen mehr.....

ich habe heulen müssen, deine mam hat dich mit einer rosenknospe verglichen. ist das schön.......... du weißt ja, rosen verschwenden sich in ihrer schönheit selbstlos, sie gehen und kommen wieder in alter schönheit, sie beugen sich im sturm aber brechen nicht und sie stehen als sinnbild der liebe.

nicht böse sein, ich habe alles ein wenig konfus geschrieben - aber vielleicht hilft es dir ja weiter bei deinen fragen.

sei ganz lieb gegrüß von leonore
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