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  #1  
Alt 15.07.2016, 11:02
Anni.. Anni.. ist offline
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Registriert seit: 15.07.2016
Ort: Erfurt
Beiträge: 2
Unglücklich Uns blieben nur 3,5 Wochen...

Hallo,

seit ein paar Wochen lese ich auch hier in diesem Forum.

Mein Vater ist mit 66 Jahren an Lungenkrebs erkrankt. Anfang Juni war er beim Röntgen und CTG. Es wurde ein faustgroßer Tumor an den Bronchien festgestellt, das war am 3. Juni 2016. Man ließ noch eine Woche vergehen, bis er endlich hier in Erfurt ins Helios eingewiesen wurde. Dort vergingen wieder vier Tage bis eine Bronchoskopie gemacht wurde. Am 17. Juni wurde er dann mit dem Befund NSCLC mit Metastasen an den Wirbeln entlassen. Er sollte eine Woche später zur Chemo wieder ins Helios kommen. Leider kam es nie dazu Als er wieder zu Hause war ging es ihm von Tag zu Tag schlechter. Er hat nichts mehr gegessen und lag den ganzen Tag. Er fühlte sich schlapp. Nach sechs Tagen zu Hause kam er mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus. Das war am 22. Juni. Er kam für zwei Tage auf die Intensivstation. Befund: Lungenentzündung. Sechs Tage später, am 28.06.2016 ist er gestorben.
Ich verstehe das alles nicht! So schlecht ging es ihm "noch" nicht. Einen Tag vor seinem Tod haben wir noch zusammen gelacht als ich ihn besucht habe. Ich bin mir sicher, dass er auch selbst nicht damit gerechnet hat.
Er wollte kämpfen. Er hatte den Mut noch nicht verloren. Aber es blieben ihm nicht einmal mehr vier Wochen nach der Diagnose! Mitte Mai waren wir noch zusammen am Gardasee. Es ist für mich nicht zu glauben wie schnell das alles ging.
Große Zweifel habe ich an der Behandlung im Helios Erfurt. Auch eine Aufklärung der Angehorigen hat nie stattgefunden. Es gab bis zum Tag seines Todes, trotz täglicher Nachfrage, nicht ein vernünftiges Arztgspräch! Ich bin enttäuscht und wütend! Ich bin mir sicher das den Ärzten die Prognose schon viel früher bekannt war. Vermutlich schon als er auf der Intensivstation lag. Niemand hat auch nur ein Wort mit uns gesprochen. Wir sind alle davon ausgegangen das es ihm in einer Woche wieder besser gehen wird.
Meine Mutter macht mir große Sorgen. Sie verkraftet den plötzlichen Verlust meines Vaters nur sehr schwer.
Am letzten Samstag war seine Beerdigung.

Danke fürs Lesen.
Annika
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  #2  
Alt 15.07.2016, 13:12
vintage vintage ist offline
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Registriert seit: 29.05.2009
Beiträge: 745
Standard AW: Uns blieben nur 3,5 Wochen...

liebe annika,

mein Beileid!

das ist auch kaum zu verstehen, weil es so schnell ging.
und ich kann eure wut und Enttäuschung auch verstehen bzgl. des KH.

habt ihr einen entlassungs/abschlussbericht erhalten?
manchmal hilft das ein bißchen, das kopfmässig nachzuvollziehen.

leider tabuisiert das medizin. personal oft den ernst der lage.
aus verschiedenen gründen.

viel kraft euch als familie!
__________________
lieben gruß, vintage



Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und
starb knapp fünf Monate nach der Diagnose.
* Juli 1965 - + Mai 2015

ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...
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  #3  
Alt 15.07.2016, 13:15
Daves Daves ist offline
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Registriert seit: 16.05.2016
Beiträge: 1
Standard AW: Uns blieben nur 3,5 Wochen...

Hallo Anni,

uns ging das mit meiner Mutter ähnlich. Für die Ärzte in der Onkologie ist das allerdings Alltag und so ein Krankenhaus ist eine große "Fabrik". Während für Patient und Angehörige natürlich eine Welt zusammenbricht, sehr große Unsicherheit, Angst etc. besteht und es natürlich nicht zu verstehen ist, warum die Behandlung und weitere Untersuchung so lange dauert.

Bei meiner Mutter war es Darmkrebs und es ging am Ende rasend schnell zu Ende. Zu deinem genauen Fall kann und will ich medizinisch nichts sagen. Aber versuch es irgendwann positiv zu sehen, dass ihr noch zusammen Urlaub gemacht habt, dass dein Vater nicht lange leiden musste. Und die Erkannkung war vermutlich nicht mehr therapierbar und schon sehr weit fortgeschritten.

Daves
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  #4  
Alt 15.07.2016, 21:24
Drea1971 Drea1971 ist offline
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Registriert seit: 10.07.2015
Ort: Erkrath
Beiträge: 82
Standard AW: Uns blieben nur 3,5 Wochen...

Hallo Anni,

mein Beileid und ich wünsche dir viel Kraft.

Vielleicht ist es ein kleiner Trost, etwas Hilfe, dass du damit nicht alleine bist.
Bei meinem Papa jährt es sich im August das erste Mal. Jetzt gerade ist die Zeit, als alles los ging.
Wir sind Ende Juni noch umgezogen, Papa hat geholfen soweit er mit seinen 78 Jahren konnte. Er war gut drauf, nie krank. Dann war ihm nicht wohl. Undefinierbare Schmerzen... Drücken im Bauch, Rücken, Nieren... Wir tippten auf Nierenstein. Am 5.7. brachten wir ihn ins KH. Am 8.7. bekamen wir die Diagnose: Bauchspeicheldrüsenkrebs....
Am 17.7. kam er in ein anderes KH. Am 31.7. seine erste Chemo. Nach der Chemo gingen wir noch spazieren. Ihm ging es gut. Er hatte keinen großartigen Appetit...aber er war gut drauf und sah gut aus!! Dann ging es rapide bergab. Am 3.8. sagte man uns, dass Papa aus der Leber blutet und man nichts mehr machen kann, das Zimmer wird gesperrt für uns und wir dürfen bei ihm bleiben....
Am 6.8. ist er in unserem Beisein (meine Mama, meine Schwester, mein Mann und ich) eingeschlafen...
Glaub mir, begreifen kann ich es immer noch nicht. Warum und wieso und wieso so schnell. Ich weiß, dass ihm viel erspart geblieben ist. Das ist auch gut so. Aber warum er? Wieso? Warum so schnell??
Aber wir werden auf diese Fragen nie eine Antwort bekommen. Man muss mit dem Unbegreiflichen Leben. Es lernen. Ich weiß, es tut unsagbar weh...
Aber du bist nicht alleine. Wir sind nicht alleine.
Ich wünsche dir viel Kraft!! Fühle dich umarmt.

Alles Liebe Andrea
__________________
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Mein Papa
Diagnose BSDK
ED 8.7.15
*1.6.1938 - + 6.8.15
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  #5  
Alt 04.08.2016, 12:06
Anni.. Anni.. ist offline
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Registriert seit: 15.07.2016
Ort: Erfurt
Beiträge: 2
Unglücklich AW: Uns blieben nur 3,5 Wochen...

Vielen Dank für Euere lieben Antworten. Am Dienstag war mein lieber Paps fünf Wochen tot. Unglaublich. Er fehlt uns allen so sehr

Heute haben wir einen Termin im Krankenhaus. Wir kommen einfach nicht zur Ruhe. Es gibt zu viele offene Fragen. Ich bin gespannt ob wir Antworten bekommen Vor allem für meine Mutter wäre es sehr wichtig.

Zu Hause sieht es aus als wäre er nur kurz weg gefahren. Keiner ahnte das es so schnell gehen würde. Überall seine Sachen. Überall Erinnerungen. Es ist so furchtbar!

@vintage: Einen Abschlussbericht haben wir nie bekommen. Aufklärung gab es in diesem Krankenhaus sowieso keine.

Danke fürs Lesen! :knuddeln:
Anni
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  #6  
Alt 04.08.2016, 12:13
vintage vintage ist offline
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Registriert seit: 29.05.2009
Beiträge: 745
Standard AW: Uns blieben nur 3,5 Wochen...

nun, dann bitte nachfragen wegen abschlussbericht.
geschrieben werden muss er auf alle fälle, das gehört zur dokumentation des KH.
er wird auch an den hausarzt gesandt.
also entweder dort im KH oder beim hausarzt erhältlich.

viel erfolg für das gespräch!
__________________
lieben gruß, vintage



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ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...
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