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  #1  
Alt 05.07.2009, 19:34
Bücherlilli Bücherlilli ist offline
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Standard AW: Ich habe Krebs! und mein Kind?

Liebe Petra,

meine Erfahrungen sind ein wenig anders. Meist hatte ich gute Reaktionen der "Erwachsenen", und die blöden Erfahrungen halten sich in Grenzen. Mei, sag ich mir heute, die Leute sind halt unwissend und hilflos ob ihrer eigenen Ängste vor Krebs. Da ist noch viel Aufklärung vonnöten. Der Bayer fordert treffend: Oh Herr, schmeiß Hirn vom Himmel.

Ich bin selbst alleinerziehend. Meine Tochter ist neun Jahre alt, 3. Klasse. Mitte Januar erhielt ich die Information, dass ich an einem lobulärem Karzinom erkrankt bin. OP und Chemo habe ich hinter mir und versuche jetzt, mich zu erholen.

Nach der Diagnose hatte ich mich mit der örtlichen Selbsthilfegruppe kurzgeschlossen. Auf deren Anraten hin habe ich meiner Tochter in dürren Worten erklärt, dass ich an Krebs erkrankt bin, dass es viele verschiede Krebsarten und Verläufe der Erkrankung gibt (meine Mutter war vor über 20 Jahren sehr schnell an Eierstockkrebs gestorben, das wusste meine Tochter schon lange und das machte natürlich Angst). Dass mein Krebs nicht ansteckend und vor allem behandelbar sei, dass ich nicht sterben würde und wenn es je so sein sollte, dann würde ich es ihr vorher sagen. Und sie würde keinesfalls in ein Waisenhaus kommen (was sie arg befürchtete). Ich glaube, diese klare Ansage hat ihr zumindest ein wenig die Angst genommen und gegen bösartige Mitschülerbemerkungen gewappnet. Ich habe auch Hort und Lehrerin über meine Erkrankung informiert. Vor allem die HorterzieherInnen waren ausgesprochen hilfreich und sensibel in dieser ganzen Zeit von OP und Chemo. Meine enger bekannten Mitmütter hatte ich auch informiert. Sie haben dann - vor allem an den Wochenenden - meine Tochter mal geholt, damit ich Ruhe und sie einfach Freude hatte.

So habe ich das letzte halbe Jahr einigermaßen überstanden. Leicht war es natürlich trotzdem nicht. Vielleicht weíl ich einfach lange Zeit nichts mehr mit ihr unternehmen konnte, selbst manchmal unausgeglichen und sogar aggressiv war, hatten wir in unserer kleinen Familie ordentliche Probleme. Von Unfolgsamkeit (eher: permanenter Widerspruch, endlose Diskussionen über Selbstverständlichkeiten) bis dahin, dass meine Tochter regelrecht nach mir geschlagen hat und auch mit mir gezielt gerauft hat, bis ich sie nur noch festgehalten habe damit das Raufen aufhört. Die schulischen Leistungen sind auch nicht prickelnd gewesen, aber das ist für mich in Anbetracht der Umstände auch o.k. Ich bin mit ihr zur Erziehungsberatungsstelle und habe auch recht bald den ersten Termin bekommen. Ziel war und ist, die richtigen Wege zu finden, um dem Kind wieder Sicherheit zu geben. Bei den Terminen spielte sie sehr lange mit der Beraterin. Das hat ihr schon gut getan. Ich bin auf die Auswirkungen der weiteren Sitzungen gespannt. Bisher haben wir herausgefunden, dass ihre Aggressivität wohl aus zwei Quellen kommt: Zorn und Unsicherheit darüber, dass ich nicht mehr wie sonst funktioniere, dass ich schwach und nicht verlässlich erscheine. Und weil dann, wenn wir Krach haben, meine Tochter auch deutlich merkt, dass ich noch am Leben bin!

Im übrigen genießt Tochter, dass ich - egal in welchem Zustand - zuhause bin und Zeit für sie habe! Makaber, nicht? Die ganzen früheren Jahre war ich arbeitsfähig und musste auch arbeiten. Das führte zu einem streng strukturierten Tagesablauf. Manchmal (oft genug) hatte ich auch wenig Zeit für sie. Da werde ich mir für die Zeit, da ich wieder arbeiten gehe, Konsequenzen für meine Work-Life-Balance einfallen lassen müssen!

Nun, mir scheint, dass sie, seit meine Haare nachwachsen, mit der Situation besser zurecht kommt. Ich komm ja auch besser klar, seit meine Nachwirkungen bzw. Tamoxifen-Neuwirkungen sich langsam reduzieren. Und da ist noch die Erziehungsberatung.

Von der Schule kamen zumindest keine größeren Klöpse. Im Hort habe einige Kinder gemerkt, dass ich eine Perücke auf dem Kopf aufhabe (Perücke ist meiner Tochter ganz wichtig, damit ich "normal" aussehe). Da ist sie erst erschrocken, aber dann hat sie das ganz cool bejaht. Damit war das Thema auch erst mal durch.

Ärgerlich ist für mich, dass ich eine onkologische Nachsorge genehmigt bekommen habe (auch für Begleitkind) - aber für eine Einrichtung, die als einzige Kinderbetreuung die Anmeldung in der örtlichen Grundschule managt! Dort gibt es wohl nicht mal nen Spielplatz in der Nähe. Ich kann nicht nachvollziehen, dass die Reha-Angebote für so eine typische Frauenerkrankung nicht von vorneherein qualifizierte Kinderbetreuung als Standard vorsehen. Nun, der Widerspruch läuft noch, bin mal gespannt.

Die Lehrerin deines Sohnes scheint ja ein Musterexemplar an "pädagogischer Begabung" zu sein. Für deinen Sohn ist das sicher zusätzlich traumatisierend. Sich zu all dem Kummer in seiner kleinen Seele auch noch als Versager zu sehen (das wird ja wohl nicht ausbleiben)! Ich wünsche dir und deinem Kleinen, dass er im nächsten Schuljahr eine bessere Lehrerin und bessere Mitschüler bekommt.

Liebe Anja, du hast sicher nicht in der Erziehung versagt. Sonst wären deine Kinder vor allem zu anderen Leuten grob und unhöflich. Kinder sind (davon bin ich bei aller Liebe überzeugt) einfach geborene Egoisten und das legen sie uns Müttern gegenüber nur schlecht ab. Bei den Mamas wird der ganze Frust rausgelassen (und die saubere Wäsche wieder abgeholt). Und unsere Kinder wissen, dass wir sie trotzdem (bedingungslos) lieben und nutzen das auch reichlich aus. Wenn ich an meine Zeit als Kind zurückdenke, oh Gott, was habe ich meine Mutter geplagt. Nicht weil ich sie nicht lieb gehabt habe, sondern aus Gedankenlosigkeit und Faulheit und weil sie für mich kein normaler Mensch war sondern irgend ein anderes Wesen. Das ist bei deinen Jungs sicher auch nicht viel anders. Bei mir hilft heute ab und an ein Familienstreik und richtig auf den Putz hauen, damit meine Bedürfnisse auch mal gewürdigt werden (klappt bei meiner sehr dickköpfigen Kleinen tatsächlich). Dir auf alle Fälle viel Vergnügen bei den Blackmores Night, das steht dir zu!

Euch viele liebe Grüße und uns allen Mut, Elisabeth
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  #2  
Alt 05.07.2009, 19:42
Äpfelchen Äpfelchen ist offline
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Standard AW: Ich habe Krebs! und mein Kind?

Zitat:
Zitat von Bücherlilli Beitrag anzeigen
Und weil dann, wenn wir Krach haben, meine Tochter auch deutlich merkt, dass ich noch am Leben bin!
Danke für diesen Satz, da werde ich noch eine Weile drauf rumkauen...
interressant!

verblüffte Grüße
Beate
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  #3  
Alt 05.07.2009, 20:16
Tanja1968 Tanja1968 ist offline
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Standard AW: Ich habe Krebs! und mein Kind?

Hallo zusammen,

als Mutter von zwei pubertierenden Mädels (13 und 15 Jahre) möchte ich nun auch mal meinen Senf dazu geben . Ich glaube, dass Selbstreflexion von uns Müttern zwar wichtig ist, aber wir sollten uns auch eingestehen, dass es völlig normal ist, in der Erziehung Fehler zu machen. Wer Verantwortung übernimmt, macht eben Fehler und das ist völlig normal!
Das Verhalten von Kindern kann sehr unterschiedlich sein und schwankt wohl zwischen Selbstschutz und großer Angst und Unsicherheit. Meine eine Tochter nimmt meine Erkrankung nach außen gelassen hin, beharrt aber momentan auf Kleinigkeiten, die sie sonst nie störten... die andere weint schnell, ist unsicher und hat Angst, wenn ich wieder zur Chemo gehe. Was die Mithilfe von Hausarbeit betrifft, so muss ich beiden gehörig in den Hintern treten.....
Es ist schwierig einzuschätzen, wieviel Nähe und Distanz Kinder brauchen. Einerseits sollten sie kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie mit Freunden weggehen, andererseits bin ich nun auch bereit, mit ihnen gemeinsam zu weinen, wenn es mir schlecht geht. Ich glaube, als Erkrankter steht man zwangsläufig im Mittelpunkt. Termine, Gespräche, Lebensplanung, alles dreht sich darum. Als nichtbetroffenes Familienmitglied fühlt man sich wohl auch schnell ausgegrenzt - die eigenen Themen geraten vielleicht in den Hintergrund.
Aus Erfahrung in der Familie meiner Tante habe ich erfahren, dass sich ihre Kinder im Laufe der Jahre sogar fast abgewandt haben, nachdem sie die Erkrankung (die kein Krebs war) mit all ihren verbundenen Einschränkungen einfach nicht mehr mittragen wollten. Ich mag das den Kindern gar nicht zum Vorwurf machen - der Umgang mit Krankheit eines nahen Familienmitglieds fällt oft viel schwerer, als der Umgang mit anderen Personen.
Alles in allem glaube ich, dass sämtliche Reaktionen der Kids "normal" sind. Es braucht einfach Zeit, bis sich Dinge eingespielt haben. Ich werde mir demnächst auch mal Urlaub von meinen Kids nehmen und mit meinem Mann alleine für 4 Tage nach Wien fahren. Oma wird auf sie aufpassen und sie verwöhnen und ich bin mir sicher, die Kids finden´s klasse....!
Was die Schulsituation betrifft, so habe ich Glück. Eine Lehrerin ist selbst an BK erkrankt und unterhält sich oft mit meiner Tochter...

Liebe Grüße
Tanja
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  #4  
Alt 05.07.2009, 20:31
Bücherlilli Bücherlilli ist offline
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Standard AW: Ich habe Krebs! und mein Kind?

Liebe Beate,

tja, ich war auch verblüfft, als die Erziehungsberaterin diese als eine von vielen möglichen Stimmungen, aus denen heraus meine Tochter mir gegenüber aggressiv wurde, benannte -. und meine Tochter spontan zugab, dass dies schon auch ein Moment sei. Ich war nach der Diagnose nicht mehr fröhlich und mit Elan wie zuvor, sondern einfach lasch, traurig etc. Einfach ganz anders. Das machte ihr gehörig Angst. Sie stellte fest, dass ich nur noch in Fahrt kam ("emotional" wurde) wenn ich massiv provoziert wurde. Also hat sie mich provoziert.

Immerhin, als dies heraus war, konnte ich meine Tochter besser begreifen und gegensteuern.

Viele Grüße, Elisabeth
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  #5  
Alt 05.07.2009, 23:18
Jafe Jafe ist offline
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Standard AW: Ich habe Krebs! und mein Kind?

Hallo Elisabeth,
da muss man erst einmal drauf kommen. Warum ist mein Kind aggressiv? Und dann kommt dies dabei heraus. Interessant.
Mein Großer (17) ist ADHS krank. Er muss auch Ritalin nehmen. Bis zur Diagnosefindung und anschließender Behandlung war er nur ein "unerzogenes" Kind. Da sucht man als Mutter eigentlich erst einmal die Fehler bei sich selbst.
Die Psychiologin hat mir damals gesagt, dass ich aus dem Bauch heraus größtenteils richtig gehandelt habe, aber es hat mich oft Überwindung gekostet.
Ich kann verstehen, dass mein Kleiner mich nicht umarmen möchte, wenn ich keine Perücke aufhabe. Er sagt auch immer: Mama setz ein Tuch auf. Aber es tut weh. Sonst sitzt er oft auf meinem Schoß und schmust. Jetzt sitzt er beim Papa. Das tut auch weh. Aber ich muss versuchen den kleinen Kopf zu verstehen. Er meint es ja nicht böse.
Liebe Tanja,
Habe einige Bekannte die Lehramt Grundschule studieren. Auf meine Frage hin, wieviel Pädagogik an der Uni dabei ist: Wenig bis Null!!!!! Und dann werden sie auf die Kleinen losgelassen. Klasse! Da muss man bei den Lehrern wirklich Glück haben.
Liebe Grüße
Petra
__________________
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  #6  
Alt 06.07.2009, 10:18
katha katha ist offline
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Standard AW: Ich habe Krebs! und mein Kind?

Hallo Anja, hallo Petra.

Ich kann zwar nicht viel beisteuern, aber ich möchte es euch mal "von der anderen Seite" beleuchten.
Meine Ma ist Anfang/Mitte 2005 erkrankt, da war ich knapp 17.
Jetzt tauchte der Brustkrebs Anfang des Jahres wieder auf (jetzt bin ich 21).
Und ich muss euch sagen, dass ich mich ärgere, wie ich mich mit 17 z.T. verhalten habe und mit der Krankheit umgegangen bin.

Ich muss sagen, ich war nicht aggressiv meiner Ma gegenüber, nein, wieso auch? Aber ich muss sagen, dass ich die Tatsachen in beiden Fällen komplett unterschiedlich wahrgenommen habe. Als ich 16/17 war, hab ich zwar schon gewusst und auch hingenommen, dass mei Ma Krebs hatte. Aber ich hab ihr nicht mehr als sonst geholfen. Ich hab sie nicht mehr als sonst unterstützt und auch nicht öfters umarmt. Ich hab einfach weitergelebt. Ich weiß nicht, wieso das damals so war. Vielleicht habe ich es nicht kapiert, dass diese Krankheit mir meine Mutter nehmen kann oder dass es richtig schwer ist, für meine Ma, diese Chemos und Bestrahlungen durchzustehen. Ich hab mir einfach imemr gedacht "das wird schon irgendwann wieder". Ja und es wurde auch wieder, meine Ma war erstmal wieder geheilt. Ich hatte damals auch nur ganz wenigen von der Krankheit meiner Mutter erzählt. Klar, meinem Freund, weil er ich immer am besten trösten konnte und er es sowieso mitbekommen hab. Auch einem guten Freund, der im Krankenhaus arbeitet, einfach weil er mir bisschen was zur Krankheit sagen konnte. Aber selbst meiner damals besten Freundin hatte ich es erst erzählt, als sie mal wieder bei mir zuhause war (da war meien Mutter 1/2 jahr krank).

Als meine Mutter dann Ende letzten Jahres sagte, dass sie wieder so komische Stellen an der Brust hatte (sie dachten wegen Narbengewebe) habe ich mich auch am Anfang nicht recht drum gekümmert. Ich hatte mein eigenes Leben, wohne 500km weit weg und war nur einmal im Monat zuhause. Doch als sich dann rausstellte, dass der Krebs wieder ausgebrochen ist, hat sich ein Schalter umgelegt. Ich hab mich diesmal interessiert, was gemacht wird. Wann muss sie zum Arzt? Was hat der Arzt gesagt? Vor allem: Wie FÜHLT sie sich??? All das hat mich beim ersten Mal nicht so wirklich interessiert. Auch wenn das hart klingt. Es ist mir damals nicht bewusst geworden!! Jetzt telefoniere ich fast täglich mit meiner Ma, ich fahre öfters nachhause.
Ich glaube, es liegt wirklich am Alter. Ich bin jetzt viel erwachsener und selbständiger und blicke auf die Sache aus einer gewissen Distanz und genau dadurch merke ich, wie wichtig es ist, meine Ma zu unterstützen.

Ich kann euch keinen wirklich Tipp geben, das tut mir leid. Aber vielleicht versteht ihr nun etwas "die andere Seite".
Ich wünsche euch wirklich alles gute und auch, dass eure Kinder mitbekommen, wie wichtig es ist, die eigene Mutter zu unterstützen und ihr zu zeigen, dass man sie liebt!

Alles Liebe, Katharina
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  #7  
Alt 06.07.2009, 12:21
Optimistin43 Optimistin43 ist offline
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Standard AW: Ich habe Krebs! und mein Kind?

Hallo Ihr Lieben,

eute Kinder sind ja scheinbar alle schon etwas älter gewesen bei der Diagnose. Als es mich erwischt hat , habe ich ziemlich zeitgleich mit der Diagnose zumindest die Klassleitung meiner Damals 10 jährigen Tochter informiert. Diese hat mich dann ziemlich auf dem neusten Stand gehalten wenn Lisa in der Schule daneben war.
Im großen und ganzen hat mein Kind diese Zeit aber super überstanden.
Ich habe wie manche von euch wissen über diese Zeit ein Kinder Gebetbuch geschrieben auf das ich gerne hinweise. Es heißt Hallo Himmel - Hier Erde und kommt in ca 14 Tagen auf den Markt. Wer näheres wissen will fragt mich bitte per PN.
Ich weiß nicht ob es vermehrt daran lag. Auf jeden Fall haben mir alle Lehrer bestätigt, dass mein Kind super durch diese Zeit gekommen ist. Also kann es so falsch nicht gewesen sein wie wir damit umgegangen sind.

Euch allen wünsche ich die richtigen Worte im Umgang mit euren Kindern

LiebeGrüße Marietta
__________________
Leben ist das , was einem zustößt während wir auf die Erfüllung unserer Wünsche und Träume warten !
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  #8  
Alt 07.07.2009, 00:01
Jafe Jafe ist offline
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Standard AW: Ich habe Krebs! und mein Kind?

Zitat:
Zitat von ricola Beitrag anzeigen
Das hängt immer von deren gesunden Menschenverstand ab, nicht von der Ausbildung.)
Hallo Ricola,

eben nicht. Das hat mich ja so schockiert. Die Lehrer sehen die Erzieherinnen ja teilweise wirklich so: Was will die denn schon wissen. Aber eine Erzieherin hat Ahnung von Pädagogik. Wollte eigentlich auch Pädagogik studieren. Habe es mir aber verkniffen, weil ich nicht glücklich damit geworden wäre.Ich habe den Ausbildungsabschlussbericht meiner Freundin (Erzieherin) in den Computer getippt. Da habe ich ja gesehen, wie weitreichend die Ausbildung einer Erzieherin ist.
Ein Lehrer kann diese pädagogischen Kenntnisse nur durch seine jahrelange Berufserfahrung erlangen oder auch nicht!
Habe drei Bekannte die bereits jahrelang Grundschullehrer sind und zwei, die Lehramt studieren. Sie haben mir selbst gesagt, dass Pädagogik ganz am Rand angeklickt wird. Auch die Lehrerin meines Sohnes hat mir gegenüber zugegeben, dass sie keine große pädagogische Erfahrung hat. Ich finde es wirklich schockierend. In der höheren Schule mag es ja nicht so schlimm sein, aber in die Grundschule kommen die kleine Racker mit 6 Jahren, demnächst warscheinlich sogar mit 5. Finde das unverantwortlich.
Von der Psychiologie ganz zu schweigen.
Liebe Grüße
Petra
__________________
Wenn Du einen Rosenstrauch willst, pflanze keinen Tomatensamen. Wenn Du Freundlichkeit willst, pflanze keine Gleichgültigkeit. (Adolph Kolping)
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  #9  
Alt 07.07.2009, 16:44
Ullala Ullala ist offline
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Standard AW: Ich habe Krebs! und mein Kind?

Ich bin ein großer Freund davon, offen mit Kindern über JEDES Thema zu sprechen.
Dazu gehört auch Krebs.

Mit meiner mittlerweile elfjährigen Tochter halte ich es seit viereinhalb Jahren (ich bin eine "Chronische") so , dass sie alle Infos bekommt, die sie meiner Meinung nach braucht bzw. von sich aus erfragt.

Dazu gehörte zum Beispiel seinerzeit die Erklärung, warum ich die Haare verloren habe (ich war in der Zeit ihr "Flaumköpfchen" oder "Igelchen") und die klare Ansage, dass sie, wenn sie Fragen hat, sich an MICH wenden soll und nicht an einen der vielen selbst ernannten "Experten"... (Freunde, Nachbarn, andere Kinder o.ä.).

Zur Zeit sage ich ihr Bescheid, wenn ich wegen meiner dreiwöchigen Infusionen später als sie nach der Schule zuhause bin.
Und dass ich wegen Xeloda Chemo wehe Hände und Füße habe und schonmal länger auf dem Klo sitze als andere kriegt sie eh' mit.

Und es gibt zur Zeit keinen Grund, sie mit anderen Gedanken zu belasten.

Wir reden über alle Themen, die so anstehen und Krebs ist nur eines davon.
Und er ist schon mehrere Jahre ein Teil unseres Alltags, dass es nicht spektakulär genug ist, ihn ständig zum Thema zu machen.

Lange Vorrede - jetzt kommt's...:
Ich bin der Meinung, dass man mit Kindern offen über Krebs reden kann und soll, ABER:
Allzuviel ist ungesund - und zwar für die Kinder!

Lehrer informieren zum Beispiel halte ich für zwiespältig; das sollte man gut abwägen.
Auch hier muss nicht jeder allles wissen.
In der Grundschule (zu meiner "haarlosen" Zeit) wußte die Klassenlehrerin Bescheid, das reichte.
Sie sollte mich bei Auffälligkeiten informieren (gab es Gott sei Dank nicht).

Auf der weiterführenden Schule, die meine Tochter im Herbst in der 6. Klasse besucht, habe ich letztes Jahr überlegt, ob ich meine Erkrankung dem Klassenlehrer mitteile.
Das erschien mir aber bis jetzt nicht nötig, obwohl ich mir sicher bin, dass dieser nette Mensch sorgsam mit dieser Info umgehen würde.

Ich glaube, wenn man den Krebs zu sehr, zu oft thematisiert, bläst man in auf und räumt ihm Raum ein, der ihm nicht zusteht.
Und ich glaube, man macht die Kinder unnötig ängstlicher, als sie eh' schon sind.

Wenn es mir mal nicht so gut geht, sage ich das und wir fluchen gemeinsam über den Scheißkrebs.
Und ansonsten ist er kein großes Thema.
Das Leben ist so bunt und schön, wenn's mir gut geht - das ist das, was ich mit meinem Kind teilen möchte solange und so gut es geht.

Mist passiert genug von alleine, ohne dass man ihn noch herbeireden muss.

Und ich bin auch kein großer Freund von pädagogischen Ansätzen dieses Thema betreffend.
Eltern/Mütter/Väter sollten lieber auf ihren Bauch hören und nicht unbedingt versuchen, ihre Kinder über den "vereinheitlichenden, pädagogischen Kamm zu scheren"!
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  #10  
Alt 11.07.2009, 09:47
Jafe Jafe ist offline
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Standard AW: Ich habe Krebs! und mein Kind?

Liebe Ullala
bin ja auch der Meinung. Aber wenn das Kind die Wahrheit nicht verpackt. Meiner, wie gesagt jetzt 9, verpackt meine Krankheit schlecht, auch wenn ich mir zu Hause eigentlich nicht viel anmerken lasse. Da ich arbeiten gehe ist der Alltag, wie er sonst immer war, hier eingekehrt. Aber man sieht meine Krankheit ja, ohne dass der Krebs in unserer Familie großartig thematisiert wird. Das macht ihm zu schaffen, auch wenn ich mit ihm darüber rede und sage, dass ich wieder gesund werde, aber es dauert eben etwas länger als bei einer Grippe. Er war gestern das erste Mal bei einer Kinderpsychiologin. Bin mal gespannt, wie es wird. Und die Ergebnisse meiner Erkrankung sind nun mal, dass er das 3 Schuljahr wiederholen muss, weil er sich in ein Loch verkrochen hat. Ich habe die ganze Zeit meiner Erkrankung nie gejammert oder war niedergeschlagen. Schon gar nicht in der Gegenwart meiner Kinder. Man kann Kinder nicht über einen einheitlichen pädagogischen Kamm scheren, da sie alle verschieden sind. Aber trotzdem bin ich der Meinung, dass Lehrer ein wenig mehr Ahnung davon haben sollten, vor allen Dingen, wenn sie selbst keine Kinder haben.
Liebe Grüße
Petra
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Geändert von Jafe (11.07.2009 um 09:50 Uhr)
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  #11  
Alt 11.07.2009, 10:01
Jafe Jafe ist offline
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Standard AW: Ich habe Krebs! und mein Kind?

Zitat:
Zitat von ricola Beitrag anzeigen
Für was studieren die denn dann solange..... inhaltlich, didaktisch, ....? Jetzt bin ich aber neugierig, muss mich doch mal schlau machen, was so Ausbildungsinhalt ist..... vielleicht sollt ich doch noch Lehrer werdern .....

LG, ricola
Hallo Ricola,
habe mich auch schon mehrmals darüber geärgert, nicht Lehramt studiert zu haben. Die Arbeitszeit aufs Jahr gesehen ist doch gar nicht so schlecht. Das Gehalt stimmt einigermaßen und 1 plus 1 sind 4 das weis ich auch noch. Wenn ich mit meinem Sohn die Hausaufgaben mache
Ich rede jetzt nicht von der höheren Schule wohl angemerkt. In Biologie mussten sie letztens eine Beschreibung vom männlichen Körper abgeben. Was man da alles zu lesen bekommt. Da muss man doch nur mit einem grinsenden Gesicht herumlaufen. Bei meinem Sohn waren die Genitalien zum einen der "Pimel "und das andere der "Eierträger". (Sie sollten die Beschreibung abgeben, ohne vorher darüber gesprochen zu haben. ) Habe ich mit meinem Kind noch nie vorher darüber gesprochen? Vielleicht hat er es ja auch nur von einem Kollegen abgeschrieben?
Liebe Grüße
Petra
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  #12  
Alt 14.07.2009, 19:33
Jafe Jafe ist offline
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Standard AW: Ich habe Krebs! und mein Kind?

Hallo Ihr Lieben,
mein Sohn ist jetzt in psychiologischer Behandlung. Habe ein wenig Druck gemacht und es als dringlich angegeben. Bin mal gespannt, was die Psychiologin zu der ganzen Situation sagt. Eine Sitzung hat er schon hinter sich.
Liebe Grüße
Petra
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  #13  
Alt 18.07.2009, 12:48
Frafo Frafo ist offline
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Standard AW: Ich habe Krebs! und mein Kind?

Hallo Petra! Mein Süsser Ist jetzt 1Jahr und 8 Monate.Er war 13 Monate als ich an BK erkrankte.Ich hab gadacht "Oh mein Gott" Deine Familie ist 360km weit entfernt,dein Lebenspartner muss arbeiten,das schaffst Du nie!!!Ich hatte Angst ihm nicht mehr gerecht werden zu können.Zurück denkend bin ich soooo froh das mein Schnucki da ist,er hat mich aus mancher Krise rausgeholt und mir gezeigt das es sich lohnt zu kämpfen.Ich konnte mich nicht gehen lassen,weil er ja versorgt werden musste.Manchmal war es schwierig,aber was besseres hätte mir nicht passieren können.
Liebe Anja!Ich war 18 Jahre als meine Mutter auch an Brustkrebs erkrankte.Ich hab gedacht sie stirbt!Sie hat nicht genug mit mir darüber geredet und mich aufgeklärt.Ich hab auf Selbstschutz umgestellt und mich manchmal wie eine Idiotin verhalten.Für mich war der Gedanke das meine Mutter sich so quält unertragbar.Kinder leiden unwarscheinlich darunter.Offene Gespräche und etwas Humor auch über Thema Krebs helfen sehr.
Ich grüsse Euch ganz lieb....
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  #14  
Alt 18.07.2009, 16:06
Ullala Ullala ist offline
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Standard AW: Ich habe Krebs! und mein Kind?

Zitat:
Zitat von Frafo Beitrag anzeigen
Offene Gespräche und etwas Humor auch über Thema Krebs helfen sehr.
Die Erfahrung mache ich auch immer wieder.
Man kann nicht jahrelang nur panisch sein; Humor macht ab und an vieles leichter!

Liebe Grüße, Ullala
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  #15  
Alt 18.07.2009, 18:23
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Bärbel Bärbel ist offline
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Standard AW: Ich habe Krebs! und mein Kind?

Hallo Ihr,
ich kann die Sache leider auch von zwei Seiten sehen. Ich war 17 und mein Bruder 13 als unsere Mutter nach zwei Jahren Krankheit (BK) starb. Meine zwei Jungs sind jetzt 9 und 12.
Ich kann nur bestätigen, was Katharina schreibt. Ich glaube, ich habe die Krankheit meiner Mutter ziemlich verdrängt und versucht mein Leben so normal wie möglich zu leben - und unsere Eltern haben uns gelassen, wofür ich ihnen sehr dankbar bin. Es gab und gibt genug Situationen in denen es eben so ist wie es ist - eben nicht "normal" und man kann es ihnen nicht ersparen. Aber mein größter Wunsch für meine Kinder ist im Moment soviel Normalität wie möglich
Auch wenn ich viel verdrängt habe, so ist mir - und auch meinem Bruder - doch bewußt, dass uns diese Zeit sehr geprägt hat - wir merken es immer wieder.........(ich bin jetzt 41).
So lange ich zu Hause bin, auf zwei Beinen stehe und Ihnen nach wie vor die gewohnten Rüffel verpasse, geht´ s meinen Zwei, glaube ich, relativ gut. Und weder sie noch ich wollen zu weit in die Zukunft schauen( können wir ja sowieso nicht)
LG Claudia
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