Einzelnen Beitrag anzeigen
  #130  
Alt 17.04.2013, 05:20
Benutzerbild von McBabbel
McBabbel McBabbel ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.01.2010
Ort: Babbeldibu
Beiträge: 119
Standard AW: Heaven can wait...

Zitat:
Zitat von Jutta44 Beitrag anzeigen
Gute Nacht, eure heute frustrierte Jutta
Hallo liebe (hoffentlich-nur-am-letzten-Montag-frustrierte) Jutta44,

die Anfälligkeit des Körpers für Erkältungen nach einer Radio-Chemo-Therapie bringen mich jedes Mal auf’s Neue uff’s Gwetschebämel (wörtliche Übersetzung: auf den Pflaumenbaum – Was ich dort will? Frag’ nicht, sonst bringst Du mich uff’s Gwetschebämel).

Wenn in China mal nicht der berühmte Sack Reis umfällt, dagegen aber gerade mal irgendeiner hüstelt, kannst Du mit einer hundertprozentigen Trefferquote darauf wetten, dass bei mir eine Bronchitis angesagt ist. Es ist einfach zum . Laut meinem Onkologen ist das Immunsystem durch die Therapie dauerhaft geschwächt bzw. geschädigt.

Ebenfalls wie bei Dir, liebe Jutta44, habe ich permanent mit Müdigkeit und Abgeschlagenheit zu kämpfen. Das Fatigue-Syndrom wurde auch schon angedacht. Dagegen spricht laut Aussage meiner Gastroenterologin und den begleitenden Strahlenärzten, dass ich direkt nach meiner Therapie noch zwei Jahre arbeiten konnte wie ein Pferd. Danach begann die Umsetzung unserer Lebensplanung. Im „gesegnet hohen“ Alter von 54 Jahren stieg ich zusammen mit der besten Ehefrau von allen konsequent aus dem beruflichen Hamsterrad aus. Aber erstaunlicherweise kamen erst jetzt diese verflixten Ermüdungserscheinungen. Dieses um zwei Jahre verzögerte Ermüden spricht eindeutig gegen das Fatigue-Syndrom.

Um nicht einzurosten, gehen wir täglich eine Stunde zügig spazieren, trotzdem kann ich keine Kondition mehr aufbauen. Drei Tage hintereinander bin ich fit wie ein Turnschuh, bin durch und durch verschwitzt, habe ein gutes Körpergefühl, aber am vierten Tag krieche ich wie ein Schnecke, bin schlapp und geschlaucht ohne Ende und gebe genervt auf. Tags darauf ist es möglich, dass ich wieder fit bin als wär nix gewesen.

Weiter auf Erklärungssuche: Bei meiner jährlichen Kontrolle beim Endikrinologen vor einigen Tagen (Seit 2002 habe ich nur noch einen kleinen Schilddrüsenlappen nach einer OP – es gibt fast nichts, was ich noch nicht hatte) wurde aufgrund eventueller Wechseljahrbeschwerden zusätzlich der Testosteronspiegel bei der Blutuntersuchung mit ausgewertet. Alles im grünen Bereich, ebenso beim Blutzuckerspiegel. Es gibt trotz Übergewicht keinen Hinweis auf Altersdiabetes. Also auch keine Erklärung des Schilddrüsenarztes für meine Schlappheit.

Nächster Schritt: Mitte Mai rücke ich ins Schlaflabor in die HNO-Klinik Mannheim ein, um dort einen aktuellen Apnoe-Check durchführen zu lassen. Mal sehen, was da herauskommt.

Trotz meiner vielen körperlichen Baustellen geht es mir gut bzw. lasse ich es mir zusammen mit meiner Frau gut gehen, obwohl das lästige Ärzte-Hopping einem wirklich sprichwörtlich auf den Sack gehen kann. Meine Frau meint dazu „Was sein muss, muss sein!“ und sie unterstützt mich immens wenn ich mal kurz vorm Verzweifeln bin.

Ja, ja, liebe Jutta44, auch beim Umgang mit Bekannten und Verwandten gebe ich Dir Recht. Das oberflächliche „Na, wie geht’s?“ kenne ich auch zur Genüge. Ich antworte dann lapidar “Gut“, habe dadurch meine Ruhe und denke innerlich: „Ihr könnt mich mal alle!“

Liebe Jutta44, jetzt habe ich Dich genug zugetextet. Lasse es Dir, wenn immer es Dir möglich ist, gut gehen und falls nicht dann lass Deinem Frust hier freien Lauf oder schreib mir mal wieder eine PN. Das tut dann einfach gut.

Ganz herzliche Grüße, auch von der besten Ehefrau von allen - McBabbel