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Alt 25.07.2004, 19:56
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Standard überlebenschancen für meine frau???

Hallo,

hier eine interessante Stellungnahme ( Auszug ) der DGE "Milch und Krebs".

Alles Gute für euch!
Nina

" Ist Brustkrebs durch Milchverzicht vermeid- bzw. heilbar?

In ihrem Buch "Your Life in Your Hands" (19) behauptet die Geologin Prof. Jane Plant, dass sie durch
konsequenten Verzicht auf Milch und Milchprodukte ihren Brustkrebs besiegt hat, nachdem mehrere
Chemotherapien zuvor zu keinem dauerhaften Erfolg geführt hatten. Ergänzt wurde diese Diätumstellung
durch weitere Maßnahmen, wie den möglichst vollständigen Ausschluss tierischer Produkte vom
Speisezettel, den Verzehr von Sojaprodukten, kaltgepressten pflanzlichen Fetten und überhaupt möglichst
naturbelassenen Lebensmitteln, eine sinnvolle Supplementation mit Vitaminen und Mineralstoffen und
schließlich die Vermeidung von Stress und schädigenden Umwelteinflüssen.

Ihre Behauptung, Milch und Milchprodukte seien eine wesentliche Ursache von Brustkrebs (sowie
Prostatakrebs bei Männern) begründet die Autorin zunächst einmal mit epidemiologischen Daten. Dazu
gehört die geringe Brustkrebshäufigkeit in Ländern wie China, die gleichzeitig einen sehr geringen
Milchverzehr aufweisen (12, 22), oder das steigende Krebsrisiko bei Personen, die in Regionen mit einer
"Western style" Ernährung ausgewandert sind (13). Die Bedeutung anderer Risikofaktoren wie genetische
Disposition, hoher Fett- und Fleischverzehr, Stress und andere Life Style Faktoren oder langfristig hohe
Östrogenspiegel, von denen einige sog. "confoundings" darstellen könnten, relativiert sie u. a. durch
Vergleich mit ihrer eigenen Biografie.

Nun wurde der geringe Aussagewert von Ländervergleichen zur Beurteilung eines Krebsrisikos schon
eingangs erwähnt, und Tabelle 1 zeigt klar, dass die Ergebnisse von Case-Control- und Kohortenstudien
zu widersprüchlich sind, als dass sich gesicherte Zusammenhänge zwischen Milchverzehr und Brust-
und Prostatakrebs ableiten ließen.

Als Ursache für die angeblich krebsfördernden Eigenschaften von Milch führt die Autorin an, dass Milch,
insbesondere die von hochleistenden und/oder mit Wachstumshormon behandelten Kühen
Wachstumsfaktoren wie "insulin-like growth factors", IGF's, oder das Hormon Prolactin in erhöhter
Konzentration enthält . Während Prolactin bei Zellteilungs- und Differenzierungsprozessen in der
Brustdrüse eine zentrale Rolle spielt, wirken die verschiedenen IGF's vor allem als Mediatoren des
Wachstumshormons Somatotropin. Es gilt als gesichert, dass die verschiedenen IGF's (in Bezug auf das
Mammakarzinom vor allem IGF-1) auf zahlreiche Krebszellen mitogen wirken und gleichzeitig deren
Apoptose hemmen. Erhöhte IGF-1 Konzentrationen im Blut gelten als Risikofaktor für Brust- (und
Prostata) krebs. Oral zugeführte IGF's werden jedoch als Peptidhormone größtenteils verdaut (26). Und
selbst wenn ein relevanter Teil von mit Milch aufgenommenem IGF-1 durch Adsorption an Casein
geschützt wäre (26) und dadurch die IGF-Rezeptoren des Intestinums erreichen sollte, würde sich dies
allenfalls auf den Magen-Darm-Trakt auswirken, nicht aber auf Gewebe, die eine Absorption der
Wachstumsfaktoren voraussetzen. Ein erhöhtes Dickdarmkrebsrisiko durch Milchverzehr lässt sich aus
den vorliegenden Daten aber nicht ablesen (Tabelle 1). Eine nennenswerte intestinale Absorption von
nativem IGF-1 bei Erwachsenen, die die Voraussetzung für Effekte auf Brustdrüse oder Prostata wäre,
ließ sich nicht nachweisen, genauso wenig wie eine erleichterte Resorption von IGF-1 nach Einschluss in
die Fetttröpfchen von homogenisierter Milch.

Insgesamt gesehen ist die Hypothese der Autorin, durch konsequenten Verzicht auf Milch und
Milchprodukte ließe sich Brust- und Prostatakrebs vermeiden oder sogar heilen, weder durch
epidemiologische Daten noch durch Untersuchungen des Wirkmechanismus begründet. Eine positive
Wirkung der von ihr vorgeschlagenen Diät lässt sich - wie auch die niedrige Brustkrebsinszidenz in China
und ähnlichen Staaten - zwanglos auch durch den vegetabilen Charakter dieser Kost und den hohen
Anteil von Sojaprodukten erklären sowie durch kalorische Restriktion. Die protektive Wirkung pflanzlicher
Lebensmittel mag teilweise auf ihrem Gehalt an sog. Phytoöstrogenen beruhen, die den
Östrogenstoffwechsel der Frau beeinflussen und das Brust- und Endometriumkrebsrisiko massiv zu
senken vermögen. Anti-karzinogene Effekte der Energierestriktion sollen u. a. durch die Herunterregulation
von IGF-1vermittelt sein (11)."

Quelle und vollständiger Bericht unter:
http://www.dge.de/Pages/navigation/f...1/fkp1101.html
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