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#1
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AW: Fühle mich so müde, hilflos und allein
Hallo Zetchen,
Das deine letzten Postings unbeantwortet blieben liegt vielleicht daran, dass die Mitleser nicht ganz einverstanden damit waren, wie du geschrieben hast. Wenn du "mal laut werden musst" oder "langsam keine Lust mehr hast", dann haben wahrscheinlich die anderen Angehörigen hier im Forum auch keine Lust mehr dir zu schreiben, denn deine Mama leidet sehr und hat sich die Krankheit nicht ausgesucht - sie hat wahrscheinlich auch keine Lust mehr - darum wird sie auch im Krankenhaus manchmal nicht kooperativ sein und Tabletten verweigern. Als meine Mama im Sterben lag, hat mir eine Pflegerin im Pflegeheim gesagt, dass es oft vorkommt, dass sterbende Menschen entweder die Nahrungsaufnahme oder auch die Therapien verweigern, weil das die einzige Möglichkeit ist, sich gegen die lebensverlängernden Maßnahmen zu wehren und ihren Leidensweg abzukürzen. Vielleicht siehst du das ganze mal aus diesem Blickwinkel. Und ich befürchte, dass dein Papa keine Verfügung für deine Mama machen darf, wenn deine Mama nicht dazu in der Lage ist, ihren Willen ganz klar zu bekunden. Die Verfügung müsste deine Mama machen und sonst niemand. Ich will dir nichts vorwerfen, ich weiß, dass es dir auch sch..... geht - das kennen wir alle zur Genüge und ich wünsche dir, dass du die letzte Zeit mit deiner Mama trotz allem genießen kannst und deiner Mama wünsche ich, dass sie möglichst schmerzfrei, ohne Angst und in Frieden gehen kann. LG Edith |
#2
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AW: Fühle mich so müde, hilflos und allein
Zitat:
Das mit dem "keine Lust mehr" war eigentlich mehr auf mein eigenes Leben bezogen als auf die Situation meiner Mutter. Aber keine Angst, ich plane keinen Suizid, ich weiß nur nicht wie ich mich sonst ausdrücken könnte. Zitat:
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liebe Grüße, Zetchen "Wir verstehen den Tod das erste Mal, wenn er seine Hand auf eine geliebte Person legt." - Madame de Stael Ich hab dich lieb, Mama *26.07.1961 - † 30.03.2011 So tapfer gekämpft... und doch verloren... |
#3
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AW: Fühle mich so müde, hilflos und allein
Habe das Gefühl es geht bald zu Ende... meine Mutter hat kaum noch auf irgendwas heute reagiert... dazu noch Muskelzuckungen als Nebenwirkung eines Medikaments... lag die ganze Zeit nur da mit halbgeschlossenen Augen... ihre Wangen und Augen so eingefallen, Mund offen stehen, die Finger, Hände und Arme geschwollen von Ödemen
Mehr als eine Stunde hab ich an ihre Schulter gelehnt und einfach nur geweint. War das erste Mal seit langem, dass ich wirklich gemerkt habe ich werde ruhiger, wenigstens für den Moment ein klein wenig. Es tat gut ihr so nah zu sein, auch wenn ich weiß, dass es vielleicht eines der letzten Male war. Medizin hat sie heute offiziel schon abgeschrieben, es wird keine Chemo mehr gemacht weil der Zustand sich so rasant verschlechtert... vielleicht noch Wochen, wenns gut geht. Außerdem habe ich mich schonmal von ihr verabschiedet... alles gesagt, was ich ihr noch unbedingt sagen wollte, falls es dann ganz plötzlich Schlag auf Schlag geht und alles zu spät ist... wollte dass sie es noch größtenteils mitbekommt was ich sage. Habe mich für alles entschuldigt was ich mal gesagt und getan habe, ihr mehrmals versichert, dass ich sie so unglaublich lieb habe, alles dafür geben würde, wenn sie nur gesund werden könnte... mich für die 19 Jahre bedankt die wir hatten... Ich habe ihr auch gesagt das... wenn sie kämpfen will soll sie es tun, aber sie darf gehen, wenn sie nicht mehr kann... und dass ihr Vater und Onkel (beide an Kehlkopfkrebs gestorben) sicher auf sie warten, wenn sie geht. Richtig fassen kann ich es immer noch nicht... flehe immer wieder Gott an ich möge doch nur aus diesem Albtraum endlich aufwachen und alles ist in Ordnung... oder dass es zu einer spontanen Heilung käme... und jetzt sitze ich hier und habe Angst, dass das Telefon klingelt und das Krankenhaus anruft...
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liebe Grüße, Zetchen "Wir verstehen den Tod das erste Mal, wenn er seine Hand auf eine geliebte Person legt." - Madame de Stael Ich hab dich lieb, Mama *26.07.1961 - † 30.03.2011 So tapfer gekämpft... und doch verloren... |
#4
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AW: Fühle mich so müde, hilflos und allein
Liebe Zetchen,
das war schön von dir, dass du deiner Ma gesagt hast, wie sehr du sie liebst. Und dass du sie gehen lassen wirst, wenn sie nicht mehr kann. Dass das okay ist. Ich finde, das ist der eigentlich Liebesbeweis. Und es ist ein schöner Gedanke zu wissen, von geliebten Menschen "abgeholt" zu werden, die man schon auf der Erde verloren hat. Ich wünsche dir viel Kraft für die schwere Zeit!
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_________________________ Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet. Sie starb Weihnachten 2011. Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten. |
#5
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AW: Fühle mich so müde, hilflos und allein
Liebes Zetchen,
du hast bisher alles richtig gemacht! Und was Undine schreibt kann ich absolut unterstreichen. Meine Mutter musste ich 2004 gehen lassen und es war für uns alle sehr schlimm, wie für alle anderen, die so etwas erleben müssen. Ich schreibe das nur um dir zu zeigen, das wir mitfühlen, auch wenn das kein Trost ist. Alles Gute wünsche ich dir und viel Stärke! Viele Grüße, Sanne |
#6
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AW: Fühle mich so müde, hilflos und allein
Hallo undine, hallo Sanne,
danke für die Kraft die ihr mir wünscht - ich wünschte nur selbst ich könnte diese Kraft meiner Mutter geben... ach ich würde ihr sogar 20 oder mehr zukünftige Jahre meines Lebens schenken... wenn ich nur könnte... Ich glaube das schlimmste ist eigentlich, dass sie nicht mit uns reden kann. Luftröhrenschnitt und geschwollene Hände/Finger machen es unmöglich mit uns zu kommunizieren. Sicherlich will sie uns noch verschiedene wichtige Dinge sagen... sei es nur ein "ich hab euch lieb" - es muss furchtbar sein das nicht zu können und einfach nur da zu liegen.
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liebe Grüße, Zetchen "Wir verstehen den Tod das erste Mal, wenn er seine Hand auf eine geliebte Person legt." - Madame de Stael Ich hab dich lieb, Mama *26.07.1961 - † 30.03.2011 So tapfer gekämpft... und doch verloren... |
#7
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AW: Fühle mich so müde, hilflos und allein
Hallo Zetchen,
Es tut mir leid, dass es jetzt offensichtlich so schnell gehen wird, aber es ist schön, dass du viel Zeit mit deiner Mama verbringst und einfach nur bei ihr bist. Sie wird es genießen, wenn sie deine körperliche Nähe spürt, wenn du an sie lehnst. Vielleicht kannst du ihr helfen und ihr die Kommunikation ein wenig erleichtern, wenn du z.B. sagst: "Mama ich weiß ganz genau, wie lieb du mich hast und dass es dir leid tut, wenn du mich alleine zurück lassen musst." Ich bin sicher, dass sie dir das sagen möchte aber nicht kann. Wenn sie aus deinem Mund hört, dass dir das bewußt ist, dann ist ihr sicher leichter ums Herz. Wenn du kannst, dann sag ihr auch dass sie sich um dich keine Sorgen machen muss, dass du durch ihre Krankheit reifer und selbstständiger geworden bist und dass du es ganz sicher schaffen wirst, wenn sie von dort oben ein wenig auf dich aufpassen wird. Ich glaube, deine Mama könnte euch leichter loslassen, wenn sie weiß, dass du dein Leben meistern wirst. Und ich bin überzeugt davon, dass du das kannst, liebes Zetchen. Ich wünsche dir viel Kraft und Mut, deine Mama auf ihrem Weg zu begleiten LG Edith |
#8
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AW: Fühle mich so müde, hilflos und allein
Hallo Zetchen,
uff, ja... das ist ein riesiger Berg den Du da bewältigen musst, und auch ich bin jemand der immer gerne sagt: ich würde ja gerne, aber ich kann nicht. Meine Mom ist im Juli 2009 an Lungenkrebs gestorben... 6 Wochen nach der Diagnosestellung bin ich mit Kind, Mann und Hund aus den USA nach Deutschland zurückgekommen um mich um sie zu kümmern. Wir alle haben von Februar 2009 bis zu ihrem Tod mit 4 Leuten in ihrem Appartment gewohnt... (1 Zimmer, ca 66qm) Auch ich habe sie angemault, wurde mal laut weil ich dachte dass ich es nicht mehr schaffe... auch ich musste sie überreden Kortison zu nehmen, andere Mediamente zu nehmen, und weisst Du was? Sie war oft ungerecht, brüllte meine Tochter oder mich an... wegen nichts... aber, wenn man versucht sich vorzustellen wie es in ihr aussehen muss, wie entsetzlich ihre Angst sein muss... zu wissen dass man stirbt... sehr bald stirbt, nur wie, das weiss man nicht. Wenn man Angst vor dem Sterben hat, Angst vor dem Tod, aber egal was man tut, man wird nicht wieder gesund. Da würde ich vermutlich auch irgendwann auf eine zu große Blutdrucktablette sch***en. Lass sie in Gottes Namen tun was sie will, lass ihr ihr letztes bisschen Selbstbestimmung, es ist IHR Leben. Nur so kannst Du ihr helfen und Du stehst im Moment tatsächlich leider nicht im Vordergrund was Deine Befindlichkeiten angeht. Was soll sie denn tun? Die blöde Blutdrucktablette wird ihr Leben nicht verlängern... genesen wird sie auch nicht mehr, hilf' ihr indem Du für sie da bist und wirklich akzeptierst was sie möchte oder auch nicht möchte. Versuche nicht sie zu zwingen Dinge zu tun, die sie nicht will, auch wenn sie noch so "nützlich" erscheinen mögen. Ich habe irgendwann damit aufgehört... und habe verstanden dass das letzte was meine Mom noch hatte das Recht auf Selbstbestimmung war. Meine Mom war in ihrer letzten Woche nicht mehr ansprechbar, sie konnte nicht essen und nicht trinken. Wir haben uns dazu entschieden ihr keine Infusionen geben zu lassen, es hätte ihr Sterben nur erschwert und evtl. einige wenige Tage hinausgezögert. Ich wünsche Dir alle Kraft die Du brauchst. Jasmin
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Meine Mama: ED 12.11.2008 Kleinzelliges Bronchialkarzinom, T4 N3 M1 (multiple Hirnfiliae) 4 Zyklen Cisplatin und Etoposit, Ganzhirnbestrahlung, dann Tumorprogression, April 09 neue Lungenmetastasen und obere Einflussstauung. Keine weitere Kontrolle, keine Chemo mehr... nur Hoffen auf ein kleines bisschen mehr Lebensqualität...Am 28.07.2009 um 11:26 Uhr Meine Mama ist in meinen Armen für immer eingeschlafen... |
#9
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AW: Fühle mich so müde, hilflos und allein
Vor einer Stunde hat das Krankenhaus angerufen. Meine Mutter ist ganz friedlich eingeschlafen und schmerzfrei gestorben... melde mich die Tage irgendwann wieder.
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liebe Grüße, Zetchen "Wir verstehen den Tod das erste Mal, wenn er seine Hand auf eine geliebte Person legt." - Madame de Stael Ich hab dich lieb, Mama *26.07.1961 - † 30.03.2011 So tapfer gekämpft... und doch verloren... |
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AW: Fühle mich so müde, hilflos und allein
Liebe Zetchen,
es tut mir so unendlich leid. Alles, alles Liebe für dich!
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AW: Fühle mich so müde, hilflos und allein
Liebe Zetchen,
sie hat es geschafft und muss nicht mehr leiden. Versuch Dir das vor Augen zu halten... Es tut mir unendlich leid... Fühl' Dich in den Arm genommen Jasmin
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Meine Mama: ED 12.11.2008 Kleinzelliges Bronchialkarzinom, T4 N3 M1 (multiple Hirnfiliae) 4 Zyklen Cisplatin und Etoposit, Ganzhirnbestrahlung, dann Tumorprogression, April 09 neue Lungenmetastasen und obere Einflussstauung. Keine weitere Kontrolle, keine Chemo mehr... nur Hoffen auf ein kleines bisschen mehr Lebensqualität...Am 28.07.2009 um 11:26 Uhr Meine Mama ist in meinen Armen für immer eingeschlafen... |
#12
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AW: Fühle mich so müde, hilflos und allein
Ach Sch.. Zetchen..
ich hatte Angst das zu lesen..(bin momentan aus privaten Gründen kaum noch hier...)..es tut mir leid... ich weiß, dass man jetzt nicht die richtigen Worte finden kann.. fuehl dich gedrueckt.. ylva Ich wuensche Dir und deinem Papa ganz viel Kraft... |
#13
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AW: Fühle mich so müde, hilflos und allein
Hallo zetchen,
unbekannter Weise möchte ich Dir dennoch mein Beo7ileid ausdrücken. Ich wünsche Dir unendlich viel Kraft. Liebe Grüße Sanne
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Mama an Rhabdomyosarkom pT4 N0 M0 erkrankt März 2011 |
#14
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AW: Fühle mich so müde, hilflos und allein
Liebes Zetchen,
Deine Mama konnte so gehen, wie es sich jeder von uns für sich selber wünschen würde: friedlich und schmerzfrei... Welch schöne Erlösung von ihrem Leiden, von welchem es keine Heilung mehr geben konnte. Liebes Zetchen, du hast deiner Mama in euren letzten gemeinsamen Minuten noch einmal für alles gedankt, was sie für dich getan hat. Du wirst dir nie vorwerfen müssen, etwas versäumt zu haben, auch wenn dir erst jetzt bewusst geworden ist, dass auch sie trotz ihrer vermeintlichen Stärke sensibel und verletzlich war. Deine Mama wird nun in deinem Herzen immer für dich da sein und auf dich acht geben und sie wird stolz auf dich sein, da bin ich mir ganz sicher! Mit stillem Gruß Edith |
#15
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AW: Fühle mich so müde, hilflos und allein
@undine; Jasmin; Ylva; Sanne; Susann; Karin: Danke für die lieben Kommentare... was positives zu Lesen hilft einem schon ein klein wenig. Klar es bringt die Person nicht zurück, aber es zeigt doch, dass es positive Dinge gibt.
@Edith: Ja, da bin ich mir auch sicher. Mir meine Mutter als eine Art Schutzengel für meinen Vater und mich vorzustellen ist ein wunderbarer Gedanke...
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liebe Grüße, Zetchen "Wir verstehen den Tod das erste Mal, wenn er seine Hand auf eine geliebte Person legt." - Madame de Stael Ich hab dich lieb, Mama *26.07.1961 - † 30.03.2011 So tapfer gekämpft... und doch verloren... |
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