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  #1  
Alt 16.04.2011, 21:11
beiramov beiramov ist offline
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Registriert seit: 12.04.2011
Ort: Rottweil
Beiträge: 9
Standard AW: Alleine ...gekämpft und verloren

Vielen Dank für Deine ehrlichen Sätze! Ich finde es ganz wichtig, auch beim Sterben dabeizusein, das habe ich mir so nie vorstellen können und ich wollte es auch nicht! Aber wer hätte mir erzählen können ob sie friedlich eingeschlafen ist oder vielleicht noch einmal wach geworden wäre und sich alleine gefühlt hätte???? Niemand! Deshalb weiß ich, dass sie friedlich in eine andere Welt gegangen ist. Aber das jetzt ist echt ein Albtraum....sie fehlt mir so sehr und ich kann mir nicht vorstellen dass das besser werden soll. Ich habe Angst alleine zu sein mit meinen Gedanken und Bildern, obwohl ich weiß dass es besser so ist. Meine Mami hätte so nicht leben wollen, immer auf Hilfe angewiesen zu sein, Windeln tragen zu müssen, immer müde zu sein......Scheiß gemeiner Krebs!!!!!!!
Ich versuche gerade Bücher über Trauerbewältigung zu lesen oder zu erfahren wie andere das erlebt haben. Wie war es bei Dir??????? Lg Karin
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  #2  
Alt 18.04.2011, 00:26
JeanineK JeanineK ist offline
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Registriert seit: 25.06.2010
Beiträge: 197
Standard AW: Alleine ...gekämpft und verloren

Liebe Karin,

ich hatte über 10 Jahre angst davor. Als Mama 68 Jahre wurde, dachte ich, jetzt ist sie bald 70. Ich wollte sie nie loslassen. Und dann musste ich es so schnell. Ich dachte immer, ich gehe mit oder man könnte mich einweisen....
aber ich lebe, wie du liest.

Ich hatte das Glück, endlich den richtigen Partner zu finden. Vorher bin ich immer auf die falschen reingefallen. Er hat mir sehr geholfen. Ich war immer bei Mama. Und wir haben mehrmals telefoniert am Tag. Und jetzt? Jetzt muss ich an dem Haus, wo ich selber großgeworden bin, vorbeifahren.

In der Anfangszeit habe ich funktioniert. Ich habe nach der Beerdigung die Wohnung räumen müssen. Die Erinnerungen stapeln sich bei mir. Ich kann noch nicht alles durchsehen.

Dann kamen schlechte und bessere Zeiten. Ich bin auch in Therapie. Da gehe ich alle paar Wochen hin. Eigentlich hatte ich den Termin, als es Mama schlecht ging und ich Panikattacken (Herzrasen, Zittern) hatte. (hatte vor 3 Jahren eine Depression, mit den gleichen Merkmalen, aus der ich sehr schnell (3 Moante? ) herausgekommen bin. Auf jeden Fall habe ich den Termin abgesagt, weil Mama im Sterben lag. Dann habe ich nach Mamas Tod dieÄrztin angerufen und ihr gesagt, dass ich nicht mehr komme, weil Mama tod ist und ich allein trauern muss. Sie hat mich überredet und das war gut so. Sie meinte, dass man nicht umsonst vom 6 Wochen Amt und vom Trauerjahr redet. Die Trauer kommt in Schüben.
Jetzt nach einem Jahr, wo die Diagnose kam (Samstag vor einem Jahr ist sie operiert worden und am 11.04. vor einem Jahr haben wir erst erfahren, dass sie krank war). jetzt ist es wieder schlimmer.

Auf jeden Fall hat mein Partner mir sehr geholfen. Ich fahre jetzt abends zu ihrem Grab, anstatt zu ihr nach Hause. Dann wenn ich heimkomme, ist er da und Licht ist an.... ich glaube ich wäre verrückt geworden, wenn ich in ein leere Wohnung gekommen wäre.
Ich hoffe, dass Du nicht alleine bist.

Außerdem habe ich viele Bücher gelesen. Auch über Trost aus dem Jenseits. Auch wenn Du mich jetzt für völlig verrückt hälst. Es geht weiter und sie sehen uns.
Ich habe einen sehr schönen Traum von ihr gehabt und ich habe sehr viele Zeichen erhalten. Nur das hat mich getröstet, dass ich weiß, es geht weiter und wir sehen uns wieder. Und, dass sie bei uns sind und sich freuen, wenn wir an sie denken und sie bemerken. Nachtoderfahrungen von Moody sind auch gute Bücher. Und Kübbler Roos. Eine Sterbeforscherin.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft.
Schreib immer hier, wenn Du uns brauchst.
Hier versteht jeder, wie der andere sich fühlt.
Meine Umwelt würde nicht verstehen, wenn ich vor ihnen weine. Was, das ist doch letztes Jahr gewesen, die muss doch drüber sein... so Sprüche kann ich nicht haben. Wer selber einen Verlust hatte, der versteht, wie der andere sich fühlt.
Darum fühle ich mich hier auch so gut aufgehoben.
Und es ist eben so: Egal, wie alt man wird,..... die bedingungslose Liebe einer Mutter, kann keiner einem geben. Und ich werde auch nie mehr einem Menschen begegnen, denn ich mehr lieben könnte als sie.
Schlaf gut und bis bald.
Liebe Grüße
Jeanine
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  #3  
Alt 18.04.2011, 02:59
Charly-elli Charly-elli ist offline
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Registriert seit: 26.03.2011
Beiträge: 18
Standard AW: Alleine ...gekämpft und verloren

Meine Mutter wird immer schwächer; ich bin so traurig, ich habe solche Angst.
Sie sitzt immer in ihrem Stuhl auf der Terasse, versucht irgendwie fröhlich zu sein, ist gut gekleidet und auch geschminkt. Es ist einfach so traurig. Ich bin täglich bei ihr, sie bekommt auch sehr viel Besuch, alle meinen sie hätte chronisches Asthma. Ich bewirte ihren Besuch dann und wir haben eigentlich ganz schöne Stunden. Ich wünschte, die enden nie. Ich weiß aber nicht, wie es in meiner Mutter aussieht, sie hat sich nie etwas aus der Hand nehmen lassen, war immer fleißig und mobil und nun, nur noch Sitzen!? Wie kann sie das so hinnehmen, wartet sie tatsächlich auf Besserung?
Was kommt noch auf uns zu?
Sie atmet immer schwerer, kann kaum noch laufen. Da sie selbst über ihre Situation nicht informiert ist, kommt auch kein Arzt und hilft uns. Sie schleppt sich unter größten Schwierigkeiten noch selbst zum Arzt und holt sich irgendwelche Präprate gegen Asthma, die natürlich nicht helfen. ich weiß mir keinen Rat. Hilfe, ich kann nicht zur Ruhe kommen. Ich bin so traurig, kann mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen. Ich bin an ihrem Lieblingscafe durch Zufall vorbeigefahren und mir wird bewußt, hier warst du öfter mit deiner Mutter, sie ist so gerne dort hingegangen und nun wird sie es wahrscheinlich nie wieder sehen. Dann denke ich, wäre ich doch bloß öfter mit ihr dorthin gefahren!!!!
Liebe Grüße
Elli
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  #4  
Alt 18.04.2011, 03:03
Charly-elli Charly-elli ist offline
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Beiträge: 18
Standard AW: Alleine ...gekämpft und verloren

Wie geht es weiter?
Auf was muss ich mich einstellen;
meine Mutter bekommt kaum noch Luft,
sie isst sehr wenig, ist schon deutlich abgemagert.
Der Bauch schein aufgebläht zusein, sie hatte heute eine lockere Hose an, meinte aber zu mir, dass die Hose drücke und ich die gleiche nochmal besorgen solle aber eine Nummer größer. Diese war aber schon so locker.
Wie machen sich Metastasen in der Leber und im Bauchraum bemerkbar?
Habt ihr Tipps bzgl. der Luftnot?
LG
elli
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  #5  
Alt 18.04.2011, 09:34
beiramov beiramov ist offline
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Ort: Rottweil
Beiträge: 9
Standard AW: Alleine ...gekämpft und verloren

Liebe Charly-Elli,

Deine Worte haben mich sehr berührt. Das mit der Luftnot und dem Asthma kenne ich auch von meiner Mami. Die Ärzte erklärten uns dass die Leber durch die Metastasen das Zwerchfell nach oben drücken würde, zusätzlich stellten sie nach einer Herzuntersuchung fest, dass die eine Herzklappe nicht richtig schließen würde und sie hat auch noch allergisch auf einen Schleimlöser reagiert. Sie hat dann immer mit einem Pari inhaliert und Wassertabletten genommen, das hat sehr gut geholfen. Ich wünsche Die viel Kraft und auch Mut und alles Liebe. Fühl Dich umarmt und mach weiter so. Die Angst kann einem leider niemand nehmen. LG Karin
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  #6  
Alt 18.04.2011, 20:47
attila7 attila7 ist offline
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Beiträge: 39
Standard AW: Alleine ...gekämpft und verloren

Hallo,

ich schreibe hier nicht oft (eigentlich fast gar nicht), meine Mutter ist nun ja schon bald 12 Jahre tot...

Aber weswegen ich jetzt doch was schreibe:

Geh doch zum Hausarzt deiner Mutter, rede mit ihm offen über das, was du weißt und sage ihm, dass deine Mutter nichts davon wissen will. Ich bin mir sicher, dass er die geeignete Medis, die deiner Mutter auch wirklich helfen, verordnen wird. Normalerweise ist es so, dass Hausärzte Befunde vom Krankenhaus geschickt bekommen. Da steht auch mit Sicherheit die richtige Diagnose drin, nicht das Asthma, das sich deine Mutter einredet.
Ich denke, wenn der Bauch gebläht ist, und deine Mutter so schwer Luft bekommt, kann es auch sein, dass Wasser in der Lunge ist und somit kann man schwer atmen... aber das sind nur Gedanken von mir...

Genieß die Zeit, die ihr noch habt, ich weiß was es heißt, keine Mutter mehr zu haben. Selbst nach über 11 Jahren sitze ich noch oft da und mir laufen die Tränen.

Fühl dich gedrückt

Christine
__________________
Mama wurde ein Engel
Astrozytom-Diagnose: 1979
Glioblastom-Diagnose: 01/1997
gestorben: 03.09.1999
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  #7  
Alt 19.04.2011, 22:32
beiramov beiramov ist offline
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Ort: Rottweil
Beiträge: 9
Standard AW: Alleine ...gekämpft und verloren

HalloJeanineK und alle anderen in einer ähnlichen Situation , das Glück einen Partner und eine Familie zu haben gibt mir auch total Kraft, sonst würde ich mich noch entsetzlicher alleine fühlen. Eine Mami kann aber leider doch niemand ersetzten, sie ist einfach jemand der bedingslos an Dich glaubt uns eine Reißleine darstellt, einen Anker oder eine Wurzel. Jemand, dem ich einfach alles erzählen konnte ohne Vorurteile oder Sonstiges, der immer ehrlich zu mit war, und mich auch kritisieren konnte wenn es sein musste. Ich konnte sie zum Ende loslassen, weil ich mir auch für mich selber in ihrer Situation gewünscht hätte, gehen zu dürfen. Ich vermisse sie trotzdem unglaublich und rede jeden Tag mit ihr in Gedanken...das werde ich auch, glaube ich, immer tun.
Mir tut es unglaublich gut auch Antworten von Euch zu kriegen, zu fühlen dass auch andere Menschen einen Verlust erlitten zu haben oder noch mitkämpfen!!!

GLG
Karin
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