Mein Vater hat Hautkrebs. Was nu?

[Zottie]

Hallo Silke,

auch von mir ein herzliches Willkommen.
Mein Vater ist auch seit Ende 2009 a malignen Melanom erkrankt. Auch er hat die Klinik noch mal gewechselt, seinen Hausarzt aufgegeben etc. War alles für ihn schwierig, weil er vorher nie krank war und den Ärzten bislang vertraute. Aber wenn Fragen offen bleiben oder argumentiert wird "das machen wir immer so" wird man doch irgendwann unzufrieden.
Ich kann dich auch nur ermutigen, nach Möglichkeit und wenn dein Vater es möchte an den Arztgesprächen teilzunehmen. Mein Papa wäre - ohne zwei weitere Ohren und ein weiteres Hirn - im Therapiedschungel untergegangen.

Wohnt dein Vater in Nordhessen?? Sonst könnte ich dir noch die Uni-Frankfurt empfehlen. Dort ist mein Vater in Betreuung und wir waren da bislang sehr zufrieden, auch wenn das Gebäude reichlich morsch ist...

Die Leitlinie ist wirklich sehr zu empfehlen, um Erkrankung und Therapie einzuordnen.

Herzliche Grüße
Zottie

[Silke71]

Hallo Zottie,

richtig, mein Vater wohnt in Nordhessen und zwar in Bad Hersfeld. Das liegt zwischen Kassel und Fulda.

Er war bis jetzt in der "Hautabteilung" in Gießen. Die würden ihn nach Mainz verschicken.

Mein Vater möchte gerne in das Hautzentrum nach Kassel. Sein Hautarzt hat nun wiederum gesagt, dass er dort nur Patienten hinschickt, die er nicht mag, weil er von der Klinik nichts hält.

Wenn jetzt nach der letzten Untersuchung der Befund da ist, dann wollte er sich in Kassel vorstellen. Er erwähnte auch, dass er Interesse hat, an einer Studie teilzunehmen, die in Kassel läuft oder anlaufen soll. Davon riet wiederum der Onkologe ab. Er sei ja schließlich kein Versuchskaninchen.

Für meinen Vater wäre es schön, wenn die Klinik in der Nähe wäre. Klar, wenn Kassel nichts taugt, dann ist die beste Alternative Mainz oder, wie du mir räts, Frankfurt. Und ob man 100 km fährt oder 150 km macht den Kohl dann auch nicht fett.

Ich werde am Wochenende ihn mal darauf ansprechen, ob ich beim Arztgespräch dabei sein kann.

Mein Mutter ist glaube ich zwar immer dabei, aber die nimmt das ganze noch mehr mit.

Viele Grüße
Silke

[Silke71]

Ach ja, was mich noch interessiert.

Kann eigentlich Hautkrebs vererbt werden?

Wie groß ist für mich das Risiko selbst daran zu erkranken?

[Zirkelbach.M]

Hallo Silke,
ich bin in der Hautklinik in der Uni Mainz seit 2002. Ich bin sehr zufrieden dort und habe mich immer gut aufgehoben gefühlt. Kann ich nur empfehlen. Auch mit meinem BDSK war ich in der Chirurgie in Mainz. Auch dort war ich sehr zufrieden.
Zur Vererbung ist man geteilter Meinung. Meine Großmutter hatte auch Hautkrebs. Meine Kinder sollen sich jedes Jahr einem Hautarzt vorstellen was sie auch tun. Ich denke wenn du dich auch jedes Jahr vorstellst wäre das nicht verkehrt.
Ich kann euch nur raten in eine Klinik zu gehen wo ihr auch das Vertrauen habt gut aufgehoben zu sein. Egal wie weit sie weg ist. Dein Vater soll sich gut aufgehoben fühlen.
Ich wünsche euch viel Glück für eure Entscheidung.
LG Marlise

[Silke71]

Hallo Marlise,

vielen Dank für deine Info. Die geb ich so weiter. Ich denke auch, dass es das wichtigste ist, dass mein Dad ein gutes Gefühl bei der Behandlung hat.

Ich selbst hab vor ein paar Jahren eine Kur gemacht und die Klinik, in die ich sollte, hatte halb-grausige Bewertungen im Internet bekommen.

Ich dachte mir, egal, du gehst da hin und schaust dir das ganze mal an. Und ich muss sagen, für mich war das eine gute Klinik.

Mein Vater sollte seine Erfahrung machen und wenn es für ihn nicht rund läuft, sollte er auch wieder gehen können.

Wie gehst du mit deiner Angst um? Mein Dad meinte letztens, dass er ja nicht wüsste wie lange er noch hätte....

Viele Grüße
Silke

[J.F.]

Hallo Silke,

ich setze Dir mal den Link zum Hauttumorzentrum Kassel ein:
http://www.klinikum-kassel.de/index.php?parent=3862

Im Bereich "klinische Studien" sind einige Therapien aufgeführt.

Die Frage ist ja eher, ist die Ablehnung (von Kassel) des Onkologen persönlicher oder objektiver Natur. Ich habe schon öfters die Erfahrung gemacht, dass Ärzte, die von manch anderem Kollegen "abgelehnt" wurden, halt einfach eine "andere Art" der Betreuung, der Therapie hatten und einfach anderer Meinung waren......

Und wenn Dein Vater ein gutes Gefühl bei Kassel hat, dann wäre es doch die erste Alternative. Mainz und Frankfurt, beides gute Unikliniken, laufen nicht weg. Können von dem Hautarzt als Zweitmeinung jederzeit mit ins Boot genommen werden. Es gibt auf der Webseite von Kassel, Mainz und Frankfurt die Möglichkeit eine Tumorkonferenz anzumelden. Du siehst es gibt viele Möglichkeiten.

Manch Krankenkasse hat auch eine ärztliche Hotline. Auch immer zu empfehlen. Da kann man sich von einem Facharzt zurückrufen lassen und gezielt Fragen stellen. Vorausgesetzt man hat seine Befunde griffbereit .

Du siehst es gibt viele Möglichkeiten, sie müssen nur ergriffen werden.

Und zu Deiner Fage der Vererblichkeit. Nun, Du hast ein erhöhtes Risiko. Aber irgendwo habe ich mal gelesen, dass häufig eine Generation übersprungen wird (nicht nur bei Krebsfällen). Was Marlise ja auch schon geschrieben hat.

[Zottie]

Hallo Silke,

so wie sich die beiden Fachärzte benehmen, würde ich nicht all zu viel auf deren Meinung geben (Vomex zur Chemo ) , und so wie JF schreibt, das nächstgelegene Zentrum testen.
Dann habt ihr ja immer noch andere Optionen!

Also, immer schön dran bleiben und nicht locker lassen - es lohnt sich!!!

Und zum Thema Studien: Wenn das Melanom metastasiert, hat man die besten Aussichten, wenn man an einer passenden Studie teilnehmen kann (siehe Leitllinie) - daher ist der Begriff "Versuchskaninchen" ziemlich unpassend. Es ist gut, dass dein Vater dafür offen ist.

LG
Zottie

[Silke71]

@J.F.

Vielen Dank für den Link. Da hätte ich ja auch mal selbst darauf können, danach zu stöbern. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Und mein Wald ist derzeit anscheinend ziemlich zugewachsen.

@Zottie
auch dir vielen Dank für die Infos.

Ich stöber weiter.

[Silke71]

War das Wochenende bei meinen Eltern. Mein Vater wird am Dienstag im Hautzentrum Kassel stationär aufgenommen.

Das ging jetzt doch ganz schnell, da er sich selbst um alles gekümmert hat. Darüber bin ich sehr froh. Mal sehen, was die Untersuchungen sagen.

Am Dienstagabend weiß ich wahrscheinlich mehr.