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AW: glaubensfrage
natürlich ist es was persönliches. man kann das alles nicht "pauschal" sagen. aber vielleicht finde ich ja einges in euren antworten wieder
liebe carla, ich verstehe dein taubheitsgefühl. ich denke manchmal, das kann alles nicht wahr sein. ich bin auch nicht religiös, aber dennoch glaube ich halt, dass sie mich irgendwie sehen kann. UND, was erzähle ich eben meinen kindern? lina ist 3... ich möchte schon, dass sie irgendwie an sie denken kann... auch wenn kinder leider schnell vergessen ich wünsche dir für morgen nochmal ganz viel kraft. ich hoffe, dass du ein bisschen "abschließen" kannst und dadurch deine ruhe findest. ich habe ehrlich gesagt nach der trauerfeier mehr geweint, also davor... georgie, ich finde es trotzdem "erschreckend", dass man nach einem jahr immer noch so taub sein kann. allerdings habe ich auch das gefühl, dass ich das nie glauben kann
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betroffen: meine mama (1952) diagnose 20.05.2010: epitheliales pleuramesotheliom rechts - T3N0M0 Für immer eingeschlafen: 07.07.2011 |
#2
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AW: glaubensfrage
Zitat:
Ich habe einige trauernde Menschen kennengelernt und viele Parallelen gesehen, ws deren Umgang mit dem Verlust anging. Bei mir habe ich all das erwartet, aber nichts. Es war und ist, als würde ich „unterreagieren“. Um mich herum setzen sich alle (Brüder, Partner meiner Mutter, Schwester, Oma) mit dem Tod auseinander, nur ich bin wie eingefroren. Ob ich nicht mehr ich selbst bin,w eiß ich nicht einmal, weil ich eigentlich sehr lange schon nicht mehr genau sagen kann, wer/wie ich bin. Ich weiß, dass man Trauer nicht bewerten kann und sollte, aber ich fühle mich manchmal schlecht, weil ich mich nicht rühre. Mama ist am 14. 08 des letzten Jahres gegangen und ich habe bis heute nicht darauf reagiert.
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Wir haben's beide gewusst - und doch verdrängt bis zum Schluss- dass man die Zeit nicht besiegen kann. (Silbermond) |
#3
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AW: glaubensfrage
hallo Georgie --- es komt mir vor, als setzt du dich unter druck, alles innerhalb des Jahres, also bis Mitte August, auf die reihe zu bekommen ----
ich bin auch so eine Trauernde, die nicht ins Bild passt --- daher verstehe ich Dich sehr gut. Trotzdem habe ich mir - vielleicht gerade durch das Lesen dieses Treads - viele Gedanken gemacht und mich auch nochmal sehr in die letzten Tage meines mannes vor einem halben Jahr versetzt. Sozusagen richtig absichtlich mir alles schwer gemacht. Ob es was nützt? Ich bin mir aber sicher, daß mein Mann sehr zufrieden mit mir ist, so wie ich mich jetzt verhalte und ganz ehrlich fühle. Ich wünsche dir einen guten Weg für deine Gedanken -- lg Moni |
#4
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AW: glaubensfrage
Zitat:
also grundsätzlich mache ich mir eigentlich gar keinen Druck. Nur habe ich Angst, dass mit mir was nicht stimmt, weil ich es bisher bei so vielen anderen eben auch ganz anders beobachtet habe. Dass es Dir ähnlich geht, beruhigt mich ehrlich. Und vielen Dank für die lieben Worte, auch ich wünsche Dir alles gute!
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#5
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AW: glaubensfrage
@MaVoLiMa
Ich habe das auch durch gemacht oder besser gesagt habe ich noch immer wieder mal das selbe Gefühl wie du. Mein Vater ist vor 6 Monaten gestorben und ich hatte in den ersten Wochen auch keinen Bezug zum Grab ich spürte da keine Verbindung zu dem Erdhaufen da. Ich hatte dieses nagende Gefühl in mir ins Krankenhaus zu fahren. Ich hatte immer noch das Gefühl, dass er noch dort ist und ich bin zwei mal dorthin. Das erste Mal bin ich draußen auf einer Bank gesessen und habe zu dem Zimmer hochgesehen in dem er lag und erst beim zweiten Mal bin ich rein und bin die Gänge durchgegangen und erst da wusste ich, dass da niemand im Krankenhaus ist zu dem ich gehöre. In den Zimmern in denen sich mein Vater aufgehalten hatte liegt wohl jemand anderes. Aber wenn ich zB in der Stadt unterwegs bin oder im Bus, dann ertappe ich mich immer wieder mal dabei, dass ich Ausschau nach meinem Vater halte so als ob ich ihn suche. Keine Ahnung ob das jemals weg geht. Seit mein Vater verstorben ist glaube ich ganz fest an ein Leben nach dem Tod. Ich muss. Weil wenn ich nicht daran glaube, dass ich ihn jemals wieder sehe dann drehe ich durch. Ich kann einfach nicht glauben, dass wenn man stirbt, dass da nichts ist. Null. Nada. Ne. Das kommt für mich nicht in Frage. LG |
#6
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AW: glaubensfrage
Zitat:
ich kann das echt gut verstehen. Habe auch keinerlei Bezug zum Friedwald (dort liegt die Asche meiner Mutter unter einem baum begraben). Habe allerdings auch schon ein paar Mal überlegt, nochmal zur Palliativstation zu fahren, auf der sie (auf eigenen Willen, sie wollte nicht zu Hause sterben) gestorben ist. Ich traue mich aber nicht, weil ich Angst habe, dass mich dort jemand anspricht. Das würde ich (noch) nicht aushalten. Außerdem habe ich panische Angst vor Krankenhäusern. Dein letzter Satz hat mich echt getroffen. Ich habe am Anfang, wenn ich auf blöde Gedanken kam, immer gedacht, dass ich sicher "da oben" Ärger von ihr bekomme, wenn ich jetzt schon komme, bzw. sie dann nicht zu Gesicht bekomme. Mittlerweile ist mein Glaube an das Leben danach allerdings genau so tot wie meine Mama...Deshalb frage ich mich ja: Ist der Glaube nur dafür da, den Menschen Halt zu geben, oder ist da wirklich was?!
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#7
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AW: glaubensfrage
lieber helmut,
vielen dank für deine worte. für mich war die welt total schön, als mama da war. sie hat spuren hinterlassen. gaaaanz viele und positive und an die erinnere ich mich gerne - ein glück! meine tochter versteht sehr wohl, das glaube ich auch. aber weißt du, ich sehe meine einschulungsfotos und sehe, dass meine oma auf den fotos ist. und ich weiß wer meine oma ist, denn ich habe sie immer noch! meine kinder sehen die fotos und kennen ihre oma nicht mehr. aber so ist das leben halt! aber sie wird dennoch einiges von oma behalten. sie kannte ihre oma wohl besser als ihren vater georgie, ich habe ein bisschen auch sorge, dass ich so "wie du" bin. ich habe im moment auch das gefühl, dass ich nicht trauern kann. ok, es ist noch nicht lange her, aber ich habe manchmal auch das gefühl, dass ich "unterreagiere". ICH, die gedacht hätte, dass sie zusammen bricht und jeden tag heulend auf dem boden liegt. naja, das leben geht weiter... ich warte halt noch auf mein tiefes loch tja, was kommt danach? ich habe keine ahnung... ich glaube schon, dass wir uns irgendwie wieder sehen. aber ich glaube das halt nur. und ich bin der meinung, dass es lediglich der halt ist, der mich das glauben lässt. aber solange es "funktioniert" geht das doch ich denke täglich, dass mama gleich wieder kommt. kann noch nicht glauben, dass ich sie echt nicht mehr wieder sehe hier auf der erde. donnerstag ist die urnenbeisetzung. vielleicht wird es danach ochmal anders? keine ahnung. aber fassen kann ich es immer noch nicht. ich weiß nicht, ob ich später mal ans grab gehe und was ich dort empfinden werde. das muss sich zeigen. im KH war meine mama nur die letzte stunde, sie wollte es so... egal wie es ist, wir werden alle unsere wege finden. der eine früher, der andere später. und alles wird richtig sein!
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betroffen: meine mama (1952) diagnose 20.05.2010: epitheliales pleuramesotheliom rechts - T3N0M0 Für immer eingeschlafen: 07.07.2011 |
#8
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AW: glaubensfrage
Zitat:
Wie geht es dir denn so damit, dass du eben nicht dran glaubst? Ich würde verrückt werden oder den Tod meines Vaters gar nicht verkraften. Ich bin noch lange nicht drüber hinweg aber mich tröstet der Gedanke sehr. |
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