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  #1  
Alt 25.07.2011, 23:45
MavoLiMa MavoLiMa ist offline
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Standard AW: glaubensfrage

hab noch nicht nachgelesen - sorry

kennt ihr das? man hätte ewig so weiter machen können? ich war fast täglich bei mama, sie lag da nur und wir haben nicht viel geredet. aber es war so normal. das gehörte dazu. ich hätte nie damit gerechnet, dass es soweit ist. sonst hätte ich mich doch irgendwie verabschiedet. war man einfach nur blind? habe ich einfach was verpasst? ich habe irgendwie gar nicht alles sagen können. wir haben nicht viel geredet, da es ihr das herz zerrissen hätte. außerdem war es m.E. auch noch gar nicht so weit.

oh jeh, ich hänge gerade... passt ja gar nicht rein, aber ich habenoch keinen eigenen thread und ich wollte das mal los werden. gute nacht und danke
__________________
betroffen: meine mama (1952)
diagnose 20.05.2010: epitheliales pleuramesotheliom rechts - T3N0M0
Für immer eingeschlafen: 07.07.2011
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  #2  
Alt 26.07.2011, 10:20
Sammarly Sammarly ist offline
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Standard AW: glaubensfrage

Hallo Ihr Lieben,

wenn ich euch so lese, dann finde ich mich in so vielen Dingen wieder...... das ist beinahe schon erschreckend, aber doch irgendwie auch tröstlich...

@georgie: ich hab ihre Uhr bei mir, sie ist kaputt und geht nicht mehr, ich habe darauf ihre Sterbezeit eingestellt "9:20 Uhr", warum weiß ich gar nicht, vielleicht will ich mir damit selber weh tun. Ich habe meinen Papa gebeten, mir ihr Parfüm zu geben, wenn ich will, dann kann ich sie riechen, aber ich hab den Flakon lange nicht aufgemacht, ich hab Angst davor. Als ich im Frühjahr mit dem Rad unterwegs war, kam ich an blühenden Robinien vorbei und dachte an sie, so hat sie gerochen. Ich bin gefahren und hab ganz tief eingeatmet. Ich hab dann meine Schwester angerufen und das erzählt, ich sag, da kannst du Mama riechen. Ich war so dankbar für diesen Duft, ich hatte das Gefühl, sie wäre neben oder bei mir.....

@fuzzi: bei uns sind auch einige Dinge passiert, bei denen ich glaube, dass sie da war (ich bin kein religiöser Mensch). Ich weiß, dass sie das war! In einer bestimmten Situation hab ich gedacht, Mama, wenn du das jetzt warst, dann mach das bitte nochmal und ich hatte dies kaum zuende gedacht, da ist es noch einmal gesehen. Seitdem nie wieder...

@MavoLiMa: ja, auch das kenne ich, ich hätte sie noch zig Monate/Jahre besuchen können, wenn sie nur hiergeblieben wäre. Ich hatte gehofft, dass ich sie nochmal sehen würde, als ich das letzte Mal bei ihr war, auch ich habe nicht gesehen, dass sie schon auf dem Weg war. Weil man sich das einfach nicht vorstellen kann: es gab immer ein, "bis Morgen" und dann, auf einmal nicht mehr?

Ich bin sehr froh, euch gefunden zu haben
alles Liebe
Heike
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  #3  
Alt 26.07.2011, 12:22
Georgie2101 Georgie2101 ist offline
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Standard AW: glaubensfrage

Zitat:
Zitat von MavoLiMa Beitrag anzeigen

kennt ihr das? man hätte ewig so weiter machen können?
Hi Mavo,

ich glaube, das geht fast allen so, die ihre Angehörige über eine
längere Zeit lang gepflegt/begleitet haben.
Natürlich irgendwie egoistisch, aber ich wünsche mir immer noch jeden
Tag, dass sie wieder kommt. Ich würde wahrlich alles tun,
um nur mit ihr zusammen sein zu können...
__________________
Wir haben's beide gewusst - und doch verdrängt bis zum Schluss- dass man die Zeit nicht besiegen kann.
(Silbermond)
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  #4  
Alt 26.07.2011, 12:58
Nu85 Nu85 ist offline
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Standard AW: glaubensfrage

Hallo Mavolima,

ja mir ging es auch so... ich hätte auch ewig so weiter machen können, obwohl ich mit meinen Kräften völlig am Ende war...und es für meine Mama eigentlich nur noch eine Qual war...aber ich wollte sie einfach nicht verlieren. es war für einen wirklich schon normal, weil man eine unbeschwerte Zeit gar nicht mehr kannte... geredet haben wir an ihren letzten Tagen auch nicht mehr viel...dafür war sie zu schwach und wie Du schon sagst, man wollte ihr das auch nicht antun...aber in Gedanken haben wir viel miteinander geredet (hört sich blöd an, aber Mutter und Tochter verstehen sich auch blind und ohne Worte...wie Seelenverwandte halt...denke ihr wisst was ich meine!?)

ich habe es irgendwie schon kommen sehen dass es irgendwann soweit ist, aber es ging auf einmal alles so schnell... 2 1/2 Wochen lag sie zuletzt im Krankenhaus, die letzten 3 Tage bin ich nicht mehr von Ihrer Seite gewichen...ich saß Tag und Nacht an ihrem Bett und habe alles Menschenmögliche für sie getan, was in meiner Macht stand.. und dann auf einmal ist sie nicht mehr da... ich weiß gar nicht was ich mit mir anfangen soll... es hört sich zwar blöd an, aber ich möchte mich so gern wieder um sie kümmern, sie einfach nur bei mir haben, für sie da sein... und doch weiß ich, dass es das Beste in ihrem Zustand war...

Es ist alles so verrückt.. auf der einen Seite weiß man irgendwie dass sie nicht mehr da ist und auf der anderen Seite auch wieder nicht...(ähnlich wie mit der Zeit) man schaut sich immer noch nach ihr um und hofft dass sie gleich zur Tür rein kommt... Geht es Euch auch so?

_________________________________
Meine wunderbare Mama: 1952-2011

Eben noch da gewesen!
Eben noch gelacht!
Eben noch gehofft!
Eben noch voller Zuversicht!
Eben noch geplant!

....und plötzlich fort...

Geändert von Nu85 (26.07.2011 um 14:08 Uhr)
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  #5  
Alt 26.07.2011, 13:25
Georgie2101 Georgie2101 ist offline
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Ort: NRW
Beiträge: 19
Standard AW: glaubensfrage

Hi Nu,

ja, das kenne ich nur zu gut.
Wir waren auch immer mehr als nur "Mutter und Tochter".
Deshalb kann ich nach einem Jahr auch heute noch nicht
akzeptieren, dass sie nicht mehr wieder kommt.
Das darf einfach nicht sein!

Ich habe mit ihr 9 Jahre lang gekämpft, Chemos, KH, Ärzte, zuletzt
Palliativstation und häusliche Pflege (im Grunde abwechselnd, je nachdem,
wie es ihr ging)- überall war ich dabei, IMMER.

Sie wollte nur noch gehen, hatte solche Schmerzen.
Es müsste ein Trost sein für mich,dass sie erlöst ist,
aber ich KANN es nicht so sehen.

Unser Leben war so voll mit dem Kampf für das Leben
unserer Mütter, dass es einem jetzt extrem sinnlos und leer
vorkommt. Man steht da und kann nichts mehr tun.
An ein Leben ist (noch) nicht wieder zu denken.
Heirat, Kinder, ohne Mama?! Undenkbar...
__________________
Wir haben's beide gewusst - und doch verdrängt bis zum Schluss- dass man die Zeit nicht besiegen kann.
(Silbermond)
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  #6  
Alt 26.07.2011, 20:13
MavoLiMa MavoLiMa ist offline
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Beiträge: 220
Standard AW: glaubensfrage

danke ihr lieben!

meine mama war alles für mich. sie war bei beiden geburten dabei. ich habe noch nicht eine sache für die kinder ohne sie gekauft. neulich dann das erste mal ein paar schuhe für die kleinste. das war traurig. ich habe 4 monate mit meiner großen bei ihr gewohnt. wir hatten so viel spaß. diverse urlaube, auch später noch. wir haben abends "zusammen" tv geguckt. ich musste jauchs lösungen googlen am telefon mama ist schon was besonderes! schon immer und nach meiner trennung vor einem jahr noch mehr...

ich habe den tod immer realistisch im auge gehabt. alle waren immer so positiv, redeten von jahren. mir war sofort klar, dass dem nicht so sein wird. und natürlich, sie lag nur noch im bett, war zu schwach für alles! was hätte passieren müssen, dass ich das raffe? sie war 2 wochen im KH, wo man endlich die schmerzen in den griff bekam. danach hatte sie noch 1,5 wochen zuhause... im mai hat sie noch auf meine kinder aufgepasst. alles normal...
aber sie hatte sich auch aufgegeben. als sie morgens ins KH kam und die schmerzspritze bekam war ihre aussage "hoffentlich wirkt sie". als die ärztin mir das sagte, war mir klar, sie wollte gehen! es ist ihr gutes recht nach all dem mist

ich kann mir so vieles nicht vorstellen ohne sie... es wird eine schwere zeit!

ich muss wieder raus hier... ich bin mir manchmal nicht sicher, ob weniger manchmal besser wäre bei mir zu viel lesen ist auch nicht gut. aber ich kann auch nie ohne das forum

GLG annika
__________________
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  #7  
Alt 27.07.2011, 19:07
silba01 silba01 ist offline
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Beiträge: 19
Standard AW: glaubensfrage

Liebe Annika,

schon längst wollte ich Dir auf Deine Fragen vom Anfang antworten. Meine Zeit hat es leider nicht erlaubt.
Ich hoffe, Du liest das hier und machst es nicht so wie ich zu Beginn der Erkrankung meines Vaters. Damals war ich hier im Forum und ich konnte die Dinge, die ich lesen musste, kaum ertragen. Damals habe ich mir selbst verboten, den Krebskompass aufzurufen. Erst 1 Monat vor seinem Tod konnte ich hierher wieder zurückkomemn und regelmäßig hier lesen und auch ab und an schreiben.

Also:
Wo unsere Lieben sind, um die wir trauern, diese Frage kann dir keiner beantworten. Ich für meinen Teil denke, dass wir von irgendwoher kommen und auch irgendwohin gehen werden. Wie, in welcher Form, ob als Energie, als Licht oder . . . ???
Das übersteigt mein Vorstellungsvermögen.
Die Seele, das was einen Menschen einzigartig macht, hat etwas "Göttliches"; diese Form von Energie kann nicht verschwinden. Ich denke, sie ist überall.

Wenn das Leben hier das Einzige wäre, dann wäre das für mich schrecklich. Wozu dann das alles? Ich hoffe und denke, dass man sich irgendwann, irgendwie und irgendwo wiedersieht.
Meine liebe Oma (vor 16 Jahren gestorben) hatte 6 Wochen vor ihrem Tod einen Traum: Ihr Mann, der im Krieg gefallen war, sagte zu ihr, dass es Zeit sei, nach Hause zu kommen.

Deine Tochter geht vermutlich sehr unbefangen mit dem Tod der Omi um, oder?
Ich frage mich oft, ob die Kinder, die noch nicht so lange auf der Welt sind, die ja von "irgendwoher" gekommen sind, nicht im Unterbewusstsein spüren, dass es da wo die Oma ist, gut ist.

Ich persönlich empfinde die Auseinandersetzung mit dem Sterben, dem Tod und was danach kommt, als eine Herausforderung. Man ist gezwungen, sich mit dem Geschehenen nochmals auseinanderzusetzen (siehe Moni/MoSchu), man muss die Hoffnungslosigkeit und die Endgültigkeit aushalten und sich ihr stellen.
Aber auch die Ungewissheit, wo unsere Lieben sind.
Deine Fragen sind also vollkommen berechtigt.

Und - jede Form von Trauer ist gut so wie sie ist. In solch einem Fall über richtig oder falsch, über gut oder schlecht zu urteilen, ist unfair.

Allen, die hier mitlesen (sie sind ja nicht grundlos hier) wünsche ich viele schöne Erinnerungen an die lieben Menschen, um die sie trauern.

Dir, liebe Annika, schicke ich eine Umarmung in Gedanken.
LG
Anke
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  #8  
Alt 27.07.2011, 19:27
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Sonne62 Sonne62 ist offline
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Standard AW: glaubensfrage

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Allen, die hier mitlesen (sie sind ja nicht grundlos hier) wünsche ich viele schöne Erinnerungen an die lieben Menschen, um die sie trauern.
DANKE liebe Anke
mein Papa 28.01.2010 (nicht erkannte Herzmuskelschwäche)
meine Mama 17.12.2010 (EK)
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