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  #1  
Alt 06.05.2011, 21:17
franken1969 franken1969 ist offline
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Standard neu hier...wegen meiner Mama

Hallo,

ich bin neu hier, aus dem gleichen traurigen Anlass. Bei meiner Mama wurde ein PM festgestellt, schon ziemlich fortgeschritten. Sie hatte seit 3 Jahren Herzrhythmusstörungen und deshalb hat jeder gedacht, die Atemnot kommt vom Herz... bis sie dann Anfang April ein CT hat machen lassen und da sah man dann den verd... Tumor.

Meine Mama ist gerade 77 geworden, das ist zwar schon eher alt... im Vergleich zu manchen von Euren Lieben, von denen ich in den letzten Tagen gelesen habe. Aber wir waren immer eine sehr langlebige Familie, meine Großmutter (die Mama von meiner Mama) wurde 94 und war bis Mitte Achtzig super fit - und irgendwie bin ich nie auf die Idee gekommen, dass ich Mama "schon" jetzt verliere. Sie ist auch noch - bis eben jetzt die Atemnot - total fit, das mit dem Herzen war bis vor Kurzem gut mit Medis eingestellt.

Sie hat nach langer Diskussion mit mehren Ärzten entschieden, die Chemo (Alimta und noch was) zu probieren - sie hat sehr gute Nierenwerte, daher meinten die Ärzte, man könnte die Krankheit für einige Zeit stoppen. Sie hat über eine Woche lang überlegt, ob sie es nicht sein läßt..... Am Montag geht es los und morgen gehen wir in die Stadt zum Perücke kaufen (kenne auch schöneres Mutter-Tochter-Shoppen...).

Ich bin sehr ruhig wenn ich mit ihr rede, heute am Telefon hat sie sich bedankt, dass ich so "stark und fröhlich" wäre, das würde ihr helfen... wenn sie wüsste, wie ich nachts heule.... am meisten beschäftigt mich, wie ich meinen beiden Kindern (fast 7 und 4) die Krankheit erkläre...bis jetzt haben wir es verheimlicht und nur gesagt, dass sie "einen schlimmen Husten" hätte.... Kann mir da jemand einen Rat geben?

Vielen Dank....
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  #2  
Alt 06.05.2011, 21:50
MavoLiMa MavoLiMa ist offline
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Standard AW: neu hier...wegen meiner Mama

hallo und herzlich willkommen, wenn auch aus einem traurigem anlass!

bei meiner mama war es auch seit jahren ein eingeklemmter nerv. "das hat man mal"... traurig, wenn man jetzt drüber nachdenkt!

was möchtest du denn für einen rat? ist so schwer. ich kann dich voll und ganz verstehen. gegenüber meine mama hab ich glaube ich noch nie wirklich (also wegen ihrer krankheit) geweint. und abends, da hab ich das oft genug getan. leider irgendwie immer alleine... tja, und das mit den kindern tut mir ganz doll leid. ich muss meinen kindern noch nicht wirklich was erklären (1 und 3) ich habe nur ganz doll angst, dass lina (3) irgendwann mal - wie jeden tag - bei oma anrufen möchte und ich ihr dann sagen muss, dass das nicht mehr geht
ich würde einen kinderpsychologen befragen. die wissen ganz gut wie man damit umgehen muss, bzw. halt mit den kindern umgehen muss.

zu der chemo kann ich nur sagen (denke alimta und cisplatin), dass meine mama davon träge und lustlos wurde. übelkeit hatte sie nicht. doch eins ist klar, das ist bei jedem anders. aber meine mama hat kein einziges haar verloren! bei ihr ist der tumor ganz gering zurück gegangen, doch leider hat sie nach 4 x abgebrochen... seitdem wächst es immer... sie fängt jetzt ende mai eine andere chemo an. bin gespannt

GLG annika
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betroffen: meine mama (1952)
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  #3  
Alt 06.05.2011, 21:59
Enya09 Enya09 ist offline
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Standard AW: neu hier...wegen meiner Mama

Hallo Franken 1969,

ich bin seit langer Zeit hier stiller Mitleser und trau mich gar nicht was reinzuschreiben.Die anderen hier, so scheint es mir finden immer die besseren Worte.
Vielleicht ist 77 Jahre schon eher "alt".(meine Mama starb mit 59J.mein Paps 8 Monaten später mit 63J.)Aber es die Mama,und die gibt es nur einmal.Sie ist -im Bestenfall-die die immer da war.Und ich weiss von Menschen die den Verlust Ihrer Mutter schwerer überwunden haben, als den Ihrer Ehepartner.Deswegen ist es immer zu früh.
Zu dem Krankheitsbild gibt es hier im Forum andere die Dir weiterhelfen können.
Zu Deinen Kinder mag ich Dir sagen:unser Sohn war 6 als sein Großvater starb( mein Schwiegervater,wir wohnten im selben Haus),zudem hatte ich zu der Zeit viele Tageskinder.Erklär Ihnen nicht zu sehr, was da passiert,das mit dem Husten ist schon gut.Es gibt auch sehr gute Abschiedsbücher für Kinder versch. Alters.Einfach mal bei Ama....guggen.Und, so traurig sich das anhört..Kinder vergessen..mein Sohn,heute 27 kann sich kaum an seinen Opa erinnern.
Fühl Dich gedrückt
Andrea
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  #4  
Alt 06.05.2011, 22:05
franken1969 franken1969 ist offline
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Standard AW: neu hier...wegen meiner Mama

Hallo,
danke für Deine Antwort. Ich habe auch gelesen, dass die Chemo bei jedem anders wirkt und dass das mit den Haarausfall nicht automatisch ist, aber der Onkologe hat ihr gleich bei der Vorbesprechung ein Perückenrezept überreicht und meinte, das kommt garantiert... na gut, wenn das Teil dann unbenutzt zu Hause rumliegt, um so besser :-)
Mit den Kindern sagen ja die "Experten" (Erziehungsberatung o.ä.), man soll bald die Wahrheit sagen, weil sie merken, wenn was nicht stimmt. Mein Mann meint, ich soll erst was erzählen, wenn man bei den Besuchen wirklich was merkt (wir wohnen ca. 100 km auseinander und haben uns sonst ca. 1 x Monat gesehen) und noch nix vom Bald-Sterben-Müssen sagen... Ich glaube ich sage erst mal, dass sie eine starke Medizin bekommt wegen dem Husten und davon schnell müde wird...
Für Deine Mama alles Gute!
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  #5  
Alt 06.05.2011, 22:16
MavoLiMa MavoLiMa ist offline
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Standard AW: neu hier...wegen meiner Mama

@enya: gute worte finde ich auch nie. bin auch nicht gut darin

für mich wird der verlust sehr, sehr schlimm werden. meine mutter war bei den geburten der kinder dabei. wir machen eigentlich alles zusammen!
ich weiß, dass kinder vergessen. meine wahrscheinlich noch eher, als die von franken, da noch jünger. aber ehrlich gesagt macht mich das noch viel trauriger. da verbringt man jeden tag gemeinsam und dann soll sie vergessen??? das ist auch traurig. aber für die kinder ist es natürlich gut
mama macht es auch eher traurig, da sie heulen könnte, wenn sie daran denkt, dass sie vergessen wird. aber auch das ist klar!

@franken: von bald-sterben würde ich auch noch nicht reden. damit würde ich warten. lina weiß auch, dass oma krank ist und sie wachsen da so langsam mit rein. mama hatte immer angst, dass die kinder sehen, wie sie abbaut. ansehen tut man mama noch nichts, aber sie kann halt vieles nicht mehr. aber damit wachsen die kinder dann auf und sehen auch das als normal. aber beim sterben sind wir ja ein glück noch nicht! würde aber trotzdem mal nach büchern oder so gucken
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  #6  
Alt 06.05.2011, 22:27
Enya09 Enya09 ist offline
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Standard AW: neu hier...wegen meiner Mama

Ach Ihr Lieben,

auch ich hatte ein tolles Verhältnis zu meine Eltern.Ich dachte manchmal ich halt es nicht mehr aus.Auch heute noch,meine Mama starb am 08.05.2003, Paps 8 Monate später, überfällt mich oft noch die Trauer. Es ist ja nicht nur der Verlust, auch die Zeit vorher,das Hoffen,das Bangen, die Angst.Aber: nur was man liebt, um das kann man trauern.Ich bin froh,ein so enges Verhältnis zu meinen Eltern gehabt zu haben,auch wenn der Schmerz jetzt umso größer ist.


Andrea
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  #7  
Alt 06.05.2011, 22:31
MavoLiMa MavoLiMa ist offline
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Standard AW: neu hier...wegen meiner Mama

oh jeh, dann ist es ja am sonntag 8 jahre her. und das an muttertag es tut mir natürlich auch leid. und alt waren die beiden ja auch nicht! es ist fast erschreckend, dass man immer trauern wird. aber natürlich auch schön.
du hast das schon sehr schön und treffend geschrieben (also so schlecht machst du das nicht )
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  #8  
Alt 10.05.2011, 18:27
franken1969 franken1969 ist offline
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Standard AW: neu hier...wegen meiner Mama

Hallo,
vielen lieben Dank für Eure Antworten. Vielleicht bin ich ja dann mit den Kindern auf dem richtigen Weg, erstmal nur Krankheit und müde zu erwähnen und alles andere kommt noch...
Mir graut nur so davor, Krankheit und Sterben und alles mitzuerleben und dann noch den Kindern erklären und sie trösten zu müssen. Und dass ich im "Ernstfall" allein sein werde,weil mein Mann sich dann um die Kinder kümmern muss und mir nicht helfen kann... aber jetzt hoffe ich erstmal auf einen Aufschub und dass die Chemo sich "lohnt"...

Bis demnächst und alles Gute für Eure Mamas/Angehörigen
franken1969
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  #9  
Alt 12.05.2011, 15:31
Kleine Schwester Kleine Schwester ist offline
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Standard AW: neu hier...wegen meiner Mama

Hallo Franken,
ich war schon ewig nicht mehr im Forum. Kam heute, weil ich dienstlich "Asbestose" gegoogelt habe und dabei wieder aufs Forum gestoßen bin. Mein Bruder ist am 08.06.2009 gestorben. Bei ihm wurde der Rippenfellkrebs erst sehr spät festgestellt, da das Krankheitsbild anfangs auch einer Lungenentzündung ähnelt. Insofern lief er 1 Jahr lang mit Fehldiagnosen durch die Gegend. Als der Krebs diagnostiziert wurde, war es eigentlich schon zu spät. Er hat nach der Diagnose noch knapp ein Jahr gelebt. Mit dem Wissen von heute würde ich sagen, er hätte die Chemo besser nicht gemacht.Geholfen hat die Chemo gar nichts. Die Haare sind zwar auch nicht ganz ausgefallen, nur weniger geworden. Aber er ist bei 1,80 m Größe auf unter 50 kg abgemagert. Er hat am Ende so gut wie nichts mehr gegessen. Wenn er die Chemo nicht gemacht hätte, hätte er sicher noch ein paar lebenswertere Monate gehabt in denen er wenigstens einigermaßen mobil geblieben wäre. Die Chemo hat ihn umgehauen. Eine Chance hatt er sowieso nie. Insofern ist es schwer zu entscheiden, was man machen soll. Ich denke der Betroffene muss das mit sich selbst ausmachen, ob er darin eine Chance sieht oder nicht. Darüber hinaus ist zu hoffen, dass man einen ehrlichen und einfühlsamen Onkologen hat. Mein Bruder wollte die Chemo damals, weil er darin eine Chance gesehen hat. Er selber war sich glaube ich nie ganz im klaren, was die Krankheit bedeutet und das es so schnell vorbei sein wird. Ich denke das war auch gut so. So ganz ohne Hoffnung wäre er sicherlich noch eher gestorben. Was Deine Kinder betrifft so versuche einigermaßen ehrlich zu sein, denn sonst ist der Schock für sie hinterher um so größer. Du musst ihnen ja nicht die Krankheit Krebs bis ins Detail erklären, aber wenn sie am Ende denken, dass man von einem Husten sterben kann, ist das für die kindliche Psyche sicherlich auch nicht so gut. Versuche das ganze mal aus dem Blickwinkel eines Kindes zu sehen. Das mit dem Kinderpsychologen ist nicht schlecht oder frag mal Deinen Kinderarzt, wenn es ein guter ist, weiß er sicherlich auch Rat. Für Dich selber sei froh, dass Du die Kinder hast, sie werden Dich sicher aus dem ein oder anderen Loch rausholen, denn sie werden Dich weiter fordern. Im November 2009 haben wir dann unseren Vater auch noch an den Krebs verloren. Allerdings ein anderer Krebs. Er hat auch schwer gelitten. Der Krankheitsverlauf war bei beiden extrem schlimm und verlief teilweise paralell. Das hat uns meiner Mutter, Schwester und mir viel Kraft gekostet. Ich tue mich heute noch sehr schwer mit vielen Dingen und es vergeht kein Tag an dem ich nicht an die beiden denke, aber ich hoffe, dass es irgendwann besser wird. Ich lerne damit zu leben. Viele liebe Grüße Moni
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  #10  
Alt 12.05.2011, 20:48
franken1969 franken1969 ist offline
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Standard AW: neu hier...wegen meiner Mama

Hallo,
@ Kleine Schwester: natürlich werde ich meine Kinder beizeiten aufklären, dass es "nicht nur Husten" ist - die Frage ist nur, wann der richtige Zeitpunkt ist? Wenn nicht klar ist, wie lange und was noch kommt und was nicht? .... Und ich bin nicht in der Lage, richtige Antworten zu geben. Mein großer Sohn, um den geht es ja hauptsächlich, ist ein ziemlich schlaues Kerlchen, das sich viel Gedanken um Gott und die Welt macht. Ich weiß genau, da kommen dann eine Menge Fragen über warum und wieso und warum der liebe Gott da nichts dagegen macht und der Großmama nicht hilft .... und ich weiß keine Antwort. Ich kann ja einem 6-7jährigen nicht den Kinderglauben nehmen (noch dazu wo wir in einem erzkatholischen Dorf wohnen)!

Meine Mama hat jetzt mit der Chemo begonnen und heute die Nebenwirkungen zu spüren bekommen, v.a. Müdigkeit und nicht-essen-Können. Sch... halt.
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  #11  
Alt 19.05.2011, 12:27
kiana kiana ist offline
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Standard AW: neu hier...wegen meiner Mama

Hallo Franken,

mein Vater ist am 2.5.2009 an dieser Krankheit gestorben, da war mein ältester Sohn 4 Jahre alt. Er wusste ziemlich früh, dass Opa sehr krank ist, irgendwann haben wir ihm dann auch erzählt, dass er Krebs hat. Für ihn war es wichtig, wie die Krankheit hieß. Wie schwer mein Vater erkrankt war, und was das bedeutete, haben wir ihm erst erzählt, als wir fühlten, dass es nicht mehr so lange dauert (er war zum letzten Mal ins Krankenhaus gekommen). Wir haben ihm gesagt, dass Opa sterben muss, und als er dann fragte, wann, haben wir ihm gesagt, dass wir das nicht wissen. Er ist damit ganz normal umgegangen und wir haben beide Kinder (damalst 1,5 und 4 Jahre alt) mitgenommen zur Beerdigung. Heute noch kommt hin und wieder die Bemerkung, "ich wünschte Opa wäre nicht gestorben" und er geht auch gerne zum Friedhof ("Opa besuchen"). Er erinnert sich sehr gerne und auch noch sehr gut an seinen Opa. Ich bin froh, dass wir immer ehrlich zu ihm waren, auch wenn meine Mutter das nicht ganz so gerne gesehen hat, da sie sich Sorgen machte, ob er das verkraftet.

Lieben Gruß
Kiana
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  #12  
Alt 21.05.2011, 23:37
Alpenveilchen Alpenveilchen ist offline
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Standard AW: neu hier...wegen meiner Mama

Liebe Franken,

ich möchte Kiana völlig recht geben. Es ist ganz wichtig, seinen Kindern gegenüber ehrlich zu sein. Wenn Dein Sohn jetzt belogen wird, auch wenn das gut gemeint ist, kann es sein, dass er das nie vergisst und ab dann immer eine gewisse Unsicherheit Euch Eltern gegenüber verspürt, ob er Euch einfach so glauben kann. So ein Riss in der Beziehung kann sehr tief sein.

Es ist doch super, dass Dein grosser Sohn, wie Du sagst, ein "schlaues Kerlchen" ist. Dann lüge ihm nichts vor, sondern erzähle ihm von der Krankheit. Die meisten Fragen zum Tod kann ihm eh keiner beantworten, da niemand von uns wissentlich schon einmal gestorben ist. Da solltest Du Dir keine Sorgen machen, wenn Du ihm nur antworten kannst, dass Du es selbst nicht weisst. Du solltest Dich auch auf keinen Fall verpflichtet fühlen, alle Geschehnisse in Einklang mit dem katholischen Glauben zu bringen.

Das wichtigste sind doch Deine Kinder und dass sie das Gefühl haben, ihren Eltern in jeder Situation vertrauen zu können.

Ganz liebe Grüsse
vom Alpenveilchen
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  #13  
Alt 27.07.2011, 19:07
sausemaus1980 sausemaus1980 ist offline
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Standard AW: neu hier...wegen meiner Mama

Meine Mum ist am 04.05. mit 51 Jahren an Krebs gestorben (GMH-Krebs, ausgeprägte Peritonealkarzinose, Metas an Lunge, Leber, Lymphknoten etc. etc.) Meine Mutter bekam die Diagnose eine Woche vor der Geburt ihres ersten Enkelkindes. Luca war in diesen 14 Monaten, in denen meine Mutter noch Leben durfte, sehr oft - wann immer es der Gesundheitszustand erlaubte - bei ihr. Mit 10 Wochen hat er schon bei ihr übernachtet. Einen Tag vor ihrem Tod hab ich Luca und Nico (ist dann im Jänner 2011 auf die Welt gekommen) wieder einmal auf die Palliativstation mitgenommen, dass er sich von seiner Oma verabschieden kann. Noch nie war mein Kind so traurig wie an diesem Tag. Ich hab zu ihm gesagt, er soll sich von seiner Oma verabschieden - Luca war zu diesem Zeitpunkt 14 Monate alt - hat er ihr zugewunken und Bussis geschickt (hat er noch nie vorher gemacht und auch danach nicht). Ich meine, Kinder spüren sehr wohl, was los ist und was nicht. Und so ist das Leben. Ich glaube, schwer für die Kinder wird es dann, wenn man ihnen keine Antworten gibt. Bei der Beerdigung hab ich die Kinder nicht mitgenommen - ich wollte in Ruhe Abschied nehmen, Luca war ja erst 14 Monate alt und Nico 4 Monate). Aber ich nehme sie oft zum Friedhof mit. Ich bemühe mich um einen normalen Umgang mit dem Tod.

Alles Gute!
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  #14  
Alt 27.07.2011, 19:48
Jessica2511 Jessica2511 ist offline
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Standard AW: neu hier...wegen meiner Mama

Hallo
ich denke das man dem Alter entsprechend mit den Kindern reden soll. Mein Sohn ist 11 und meine Tochter 8. Bei uns ist es so das mein Vater Speiseröhrenkrebs im Endstadium hat. Meine Kinder wissen das er Krebs hat und das er nicht mehr gesund wird. Zur Zeit ist mein Papa im Krankenhaus er hat einen Luftröhrenschnitt bekommen, habe versucht den Kinder das schon zu erzählen. Wir wohnen nebenan somit sind meine Kinder direkt der Situation ausgeliefert. Mein großer hat so seine Problem. Im Juni ist ganz plötzlich die andere Oma gestorben. Einfach umgefallen und gestorben. Die Beerdigung war hart für die Kinder aber sie wollten Abschied nehmen. Viel schlimmer ist der Kampf meines Vaters er kämpft seit einem Jahr und es scheint als hätten wir bald verloren. Aber meine Kinder wissen so gut ie alles für ihr Alter. Ich denke man sollte so früh wie möglich dem Alter entsprechend mit den Kindern reden. Ich wünsche Euch allen alles gute und viel Kraft.
Liebe Grüße
Jessica
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  #15  
Alt 19.08.2011, 14:15
Buffy23 Buffy23 ist offline
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Standard AW: neu hier...wegen meiner Mama

Hallo zusammen,

das Problem "Wie sag ich es meinem Kind" habe ich auch. Mein Mann ist im November 2009 an Magenkrebs erkrankt - Chemo, viele OPs, mehrmals ITS, Palliativstation konnten nicht verhindern, dass der Krebs nun im ganzen Bauch sitzt, mein Mann nichts mehr essen kann und seit Mai per PEJ ernährt wird. Als mein Mann krank geworden ist, war unser Sohn gerade Mal vier Jahre alt - jetzt ist er kürzlich 6 geworden. Seit einem dreiviertel Jahr arbeiten wir mit einer Kinderpsychologin zusammen und ebenfalls mit dem Psychoonkologischen Dienst, der ebenfalls gute kindgerechte Hilfe anbietet.
Ich kann nur immer wieder ermutigen, den Kindern - egal in welchem Alter - von Anfang an mit einzubeziehen und ihnen die Wahrheit zu sagen. Dass man an dieser Krankheit sterben wird, sollte man erzählen, wenn es absehbar ist, da ein Kind noch kein Zeitgefühl hat. Wie lange zieht es sich für die Zwerge, bis der nächste Geburtstag oder das Weihnachtsfest vor der Tür steht. Für uns Erwachsenen ein Fingerschnipp - für die Kinder eine ganze Ewigkeit.

Wenn man als Eltern dem Kind das Wesentliche nicht vorenthält, fühlt es sich viel aufgehobener, geborgener. Kinder merken sofort, wenn etwas nicht stimmt, selbst wenn man alles daran setzt, es sich nicht anmerken zu lassen. Wenn sie wissen, sie können ihren Eltern immer vertrauen, sie werden nicht ausgeschlossen und können sich auf ihre Eltern verlassen, verliert die ganze Situation an Bedrohlichkeit. Etwas, das verheimlicht wird, ist für ein Kind ganz und gar nicht greifbar und macht die Situation noch viel schlimmer.
So geht unser Sohn oft zu den Artbesuchen mit, darf die VB12-Spritze geben, liebt es, zu desinfizieren, bringt die Ernährung mit an, darf den Schlauch säubern und und und. Das schafft auch eine ganz besondere Atmosphäre zwischen meinem Mann und unserem Sohn. Er hat auch keine Skrupel, ins Bad zu gehen, wenn mein Mann sich erbricht und zu fragen, wie es ihm geht. Er fragt sehr viel zu dieser Krankheit und kürzlich haben wir ihm gesagt, dass sein Papa an dieser Krankheit sterben wird. Vorher war er wieder sehr unsicher und hat immer die Hoffnung gehegt, dass es wieder werden würde und hat sich auch etwas von seinem Papa distanziert. Nun sind die beiden wieder ganz vertraut. Natürlich ist unser Kleiner oft traurig und fragt, wann es soweit wäre. Aber das weiß nur Gott allein. Ich sage ihm auch immer, dass sein Papa zwar für uns nicht mehr sehr sichtbar, aber dennoch da ist und vom Himmel aus alles beobachtet. So fertigen die beiden noch einen gemeinsamen Händedruck, bauen noch dies und das und unser Kleiner kann jede Menge schöne Erinnerungen mitnehmen.
Die Kinderpsychologin hat auch empfohlen, dass mein Mann irgendetwas kleines seinem Sohn "vererben" sollte, wenn es heißt, für immer Abschied zu nehmen.
Ich finde, so wie ich die Entwicklung unseres Sohnes sehe, ist eine psychologische Betreuung von Anfang an sehr wichtig. Es heißt, dass vorbereitete Kinder den Tod viel besser verkraften.

So, nun hab ich aber viel geschrieben...wie gesagt, dass kann ich aus meiner Erfahrung heraus sagen...
Alles Gute für jeden von Euch!
Buffy23
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