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  #1  
Alt 01.12.2011, 21:08
vintage vintage ist offline
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Standard AW: AML mit 72 Jahren

hallo biri,

es tut mir leid, das dein papa AML hat.
diese auf und ab`s im gefühlsleben und auch bei deinem papa... das wird wohl so weitergehen.

leider ist AML nicht gleich AML.
patientInnen im höheren alter - da ist der krankheitsverlauf mitunter schwieriger und die heilungschancen sind geringer als in jungen jahren.

bei wikipedia steht folgendes:

Grundlage der Therapie der AML ist eine intensive Chemotherapie. Ziel der sog. Induktionstherapie ist das Erreichen einer kompletten Remission, d. h. einer Beseitigung aller Krankheitssymptome mit Normalisierung des Blutbildes und Beseitigung der pathologischen Zellpopulation im Knochenmark (Blasten < 5 %). Die Behandlung besteht aus mehrtägigen Therapieblöcken, die mehrfach (zwei bis drei Mal) wiederholt werden. Bei diesen kommt der Patient jeweils in sogenannte „Isolation“; dabei ist die Zahl der Leukozyten so niedrig, dass jeder Infekt unter Umständen tödlich sein kann, was absolute Mundschutzpflicht beim Patientenumgang zur Folge hat. Wichtige Medikamente sind Cytarabin und die Anthracycline Daunorubicin bzw. Idarubicin. Gegebenenfalls wird zusätzlich Thioguanin gegeben. Ist eine komplette Remission erreicht (meist nach 1–2 Therapieblöcken), folgt die Postremissionstherapie. Als weitere Therapieverfahren kommen die allogene oder autologe Stammzelltransplantation in Betracht.

In der Begleittherapie spielt der Ersatz von Blutbestandteilen (Erythrozyten, Thrombozyten), evtl. der Einsatz von Wachstumsfaktoren für Granulozyten (z. B. G-CSF) und die Bekämpfung von Infektionen mittels Antibiotika gegen bakterielle Infektionen und Antimykotika gegen Pilzinfektionen eine wesentliche Rolle.

Mit der Induktionstherapie gelingt es, je nach Patientenauswahl, bei etwa 70% der Patienten mit AML eine komplette Remission zu erreichen.

Die Therapieergebnisse bei älteren Patienten (> 60 Jahre) sind deutlich schlechter, die Rate kompletter Remissionen liegt hier zwischen 30 % und 60 %. Ursache sind nicht nur Begleiterkrankungen im höheren Lebensalter, die zu Komplikationen führen, sondern auch das vermehrte Auftreten prognostisch ungünstiger Faktoren wie ungünstige Zytogenetik oder Sekundärleukämien nach vorangegangenem MDS. Leider ist bei der Mehrheit der Patienten mit einem Rückfall zu rechnen, etwa 15 %–25 % erreichen Langzeitremissionen nach konventioneller Chemotherapie und können als geheilt angesehen werden. Günstiger sind die Ergebnisse nach allogener Stammzelltransplantation.


als mein vater AML hatte, haben mir diese infos geholfen, meinen weg zwischen "hoffen" und "verabschieden" zu finden.

geniesse einfach die zeit mit ihm, sorge für gute bedingungen für ihn (auswahl des krankenhauses; gestaltung des raumes dort), entlaste ihn und sei für ihn da.

liebe gruesse, vintage
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lieben gruß, vintage



Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und
starb knapp fünf Monate nach der Diagnose.
* Juli 1965 - + Mai 2015

ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...
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  #2  
Alt 01.12.2011, 23:43
Mitch Mitch ist offline
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Standard AW: AML mit 72 Jahren

Dabei sollte man beachten dass das was bei Wikipedia steht oft nicht den aktuellsten Stand repräsentiert. Grade was die prozentualen Wahrscheinlichkeiten angeht. Hierzu braucht man eigentlich aktuelle Studien, um eine vernünftige Aussage treffen zu können.
Noch dazu sind diese Prozentzahlen nicht auf einzelne Patienten umzumünzen, was man auch schon an der hohen Varianz sieht: "die Rate kompletter Remissionen liegt hier zwischen 30 % und 60 %"
Ich denke man muss jeden individuellen Fall gesondert betrachten. Deswegen machen Ärzte wohl auch nie prozentuale Angaben.
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  #3  
Alt 02.12.2011, 09:56
vintage vintage ist offline
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Beiträge: 746
Standard AW: AML mit 72 Jahren

ja, der krankheitsverlauf ist individuell.
aber manchmal äußern sich ärztinnen und ärzte gar nicht zur ernsthaftigkeit der lage bzw. angehörige verdrängen die aussagen.
ich denke ich würde die zeit mit den AML-patientInnen bewusst verbringen und mich auf alles einstellen. die AML lässt einem m. e. keine andere wahl.

lg, vintage
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ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...
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  #4  
Alt 04.12.2011, 18:35
Antoniax3 Antoniax3 ist offline
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Standard AW: AML mit 72 Jahren

klingt nach einer ziemlich falschen einstellung würd ich mal sagen. so kan man doch nicht glücklcih werden wenn man sich auf alles einstellt, klar ist die zeit nihct immer einfach und klar versterben auch welche daran, aber ich finde in gewisser weise sollte man der medizin auch vertrauen, du klingst ja gerade so das alle Leukämie patienten nurnoch 2 wochen haben.
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  #5  
Alt 04.12.2011, 19:44
Mitch Mitch ist offline
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Beiträge: 419
Standard AW: AML mit 72 Jahren

Das hört sich wirklich ein wenig so an. Ich finde man muss auch aufpassen was man Betroffenen oder Angehörigen schreibt, schließlich haben die meisten am Anfang wenig Ahnung von der Krankheit.

Aber vintage hat auch Recht: Man sollte die Zeit wirklich auch bewußt verbringen. Nichts verdrängen aber auch nicht nur das Schlimmste befürchten.
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  #6  
Alt 04.12.2011, 20:02
Antoniax3 Antoniax3 ist offline
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Beiträge: 53
Standard AW: AML mit 72 Jahren

eben, ich z.B hab hier wieder etwas tränen in den augen sowas zu lesen. nicht weil ich jetzt angst habe, aber weil ich mir den immer so viele gedanken mache, mittlerweile ist man stark, aber das ist man ja nicht immer. und dieses forun ist für mich mittlerweile son zufluchtsort, wenn es mir mal nicht so gut geht. klar ist krebs auch tödlich, das weiß ja jedes kleine kind, aber das sollte man nicht an sich heran lassen .
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  #7  
Alt 05.12.2011, 10:29
vintage vintage ist offline
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Beiträge: 746
Standard AW: AML mit 72 Jahren

hallo a.,

meine antworten waren an biri gerichtet; ihr vater ist so alt wie meiner damals war.

in den obigen zeilen von mir steht lediglich, das AML-patientInnen, die älter sind,
eine weniger grössere heilungschance haben. das hat einfach mit ihrer körperlichen verfassung usw. zu tun.

mein vater (da 70) hatte ein jahr ab diagnose zu leben, in diesem jahr chemo und wir dachten,
alles wird wieder gut. kein arzt aus dem wald- und wiesenkrankenhaus in der kleinstadt klärte uns so auf,
wie es die ärzte bei biri`s papa gemacht haben.
und was zwar hart und furchtbar erscheinen mag, aber letztendlich besser gewesen wäre.
dann kam die AML nach einem Jahr wieder. und er lebte nur noch sechs tage ab rezidiv.
in biris fall reden die ärzte klar; uns hatte kein arzt gesagt, das es sooo kommen kann.

bei biri`s papa haben die ärzte gesagt, das es unwahrscheinlich ist, das die chemo eine heilung bringen wird.
damit ergeben sich ganz andere fragestellungen als angehörige/r und patientIn,
als wenn man ein 19-jähriger patient ist und gute prognosen hat und schon weiter in der therapie ist.

a: deinem freund wünsche ich heilung und das die AML bald vergessen werden kann, weil alles gut läuft.
dein jugendlicher optimismus ist nützlich für dich und ihn.

das forum soll natürlich hilfe geben, ein ort für unterstützung sein. aber auch für austausch und erfahrungen.
man muss nicht polarisieren und andere erfahrungen/aussagen als viel zu pessimistisch darstellen.
jede/r schreibt mit seinem persönlichen hintergrund. ich bin eher optimistin, aber keine verdrängerin und stelle mich der realität.
für mich waren die letzten tage mit meinem vater eine sehr schöne, wichtige zeit. ich habe sie bewusst wahrgenommen und stand ihm bei.
das KANN alles auf angehörige zukommen, muss aber nicht.


an biri:
zu deinen fragen: niemand kann wissen, was auf euch zukommt.
ich denke das beste ist es, alles für deinen papa zu tun, damit er gute bedingungen hat.
ein gutes krankenhaus, besuch so wie er das mag, reden, kleinigkeiten...
alles, damit man von herzen sagen kann "wie waren für ihn da".
selbst wenn die schlechtere prognose wahr werden sollte, was keiner hoffen will,
dann kann man noch eine gute zeit und nähe und gute gespräche haben.
ich habe damals bilder meiner kinder für ihn an die wand geklebt. und seine wünsche erfüllt.
er wollte später nach hause, konnte seine situation da nicht einschätzen, aber das ging aufgrund seines zustandes nicht.
leider gab es kein hospiz, das wäre viiiell besser gewesen. aber dafür ging es bei meinem vater auch viel zu schnell bergab.

ich wünsche deinem papa alles gute und die entscheidungen, die für ihn gut sind bzgl. chemo, zeitverwendung etc.
und wenn du noch fragen hast, so schreib mich ggbf. an.
ich komme auch aus hh und vielleicht hatte ich dir auch deshalb geantwortet.

gute wünsche für euch alle, vintage
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Geändert von vintage (05.12.2011 um 10:55 Uhr) Grund: Layout verbessert
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