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  #1  
Alt 28.04.2012, 22:26
sjarissa sjarissa ist offline
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Registriert seit: 23.06.2011
Ort: in der Peripherie von Antwerpen/Belgien
Beiträge: 130
Standard AW: Wird der Schmerz weniger?

Liebe Lilala,

ich weiß nicht wie alt du bist...wahrscheinlich noch sehr jung.

Du hast das getan was in dieser schrecklichen Situation für dich möglich war und das ist Verdrängen. Verdrängen, um diesen tiefen Schmerz nicht fühlen zu müssen. Uns Trauernden wird immer gesagt das es nach einer gewissen Zeit besser wird, und so halten wir uns daran fest, denkend das es nach 2 Jahren doch "geschafft" sein muß.
Meine Erfahrung ist das Trauer gesehen und durchlebt werden will um ihr dann einen Platz im Leben einzuräumen. Deine Trauer spricht nun ganz deutlich zu dir: stoß mich nicht weg, nimm mich in den Arm sodaß ich Teil ausmachen darf von deinem Leben.

Der erste Schritt ist der schwierigste und den hast du schon gesetzt.

Ich hoffe das dir die Anonymität dieses Forums hilft all deine Gedanken und Gefühle rauszulassen, viele von uns sitzen im gleichen Boot und gemeinsam rudert es sich einfacher.

Viel Mut und Vertrauen

Sjarissa

PS: dein Username klingt sehr leicht und fröhlich, Zufall?
__________________
Der Tod ist der Grenzstein des Lebens, aber nicht der Liebe.

Guido * 25.12.1953 + 03.01.2012
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  #2  
Alt 28.04.2012, 22:38
monika100 monika100 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 14.10.2009
Beiträge: 1.780
Standard AW: Wird der Schmerz weniger?

Hallo Lilala,

ich kann mich Sjarissa nur anschließen:
Du hast den Tod deiner Ma bisher nur durch Verdrängung ertragen können.

Aber es ist wichtig, dass du auch das Vermissen, den Schmerz, die TRAUER zulässt - nur dann kannst du das ein wenig besser abschließen.

Schreib dir hier ruhig alles von der Seele, vielleicht hilft es dir. Hier gibt es Viele, denen es genauso geht wie dir.
Und wenn du merkst, du schaffst es nicht alleine, dann hol dir psychotherapeutische Hilfe.

Alles Liebe,

Monika
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  #3  
Alt 29.04.2012, 07:43
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.508
Standard AW: Wird der Schmerz weniger?

Liebe Lilala,

auch ich kann mich nur Sjarissa und Monika anschließen. Es ist gut, wenn du die Trauer zulassen kannst. Sjarissas Bild ist doch sehr schön und vor allem sehr hilfreich: nimm die Trauer an und in den Arm. Sie ist nun einmal ein Teil von dir und wird dich wohl den Rest deines Lebens begleiten. Das bedeutet nicht, dass du immer traurig sein wirst und es dir schlecht geht. Wichtig ist aber, dass du diesen Schmerz erst einmal zulässt, ihn dir bewusst machst und dass du dich öffnest. Wir sind alle unterschiedlich und natürlich lachen, weinen und empfinden wir auch unterschiedlich. Insofern gibt es keine allgemeingültigen Aussagen über die Trauer und wie man sie bewältigt. Aber eines weiß ich, wenn du verdrängst, dann kommt sie wie ein Bumerang um so heftiger zu dir zurück... Und das jetzt seit zwei Jahren.
Mein Vater ist vor zwei Monaten verstorben. Das ist eine kurze Zeit. Ich habe das Glück, dass ich dieses Forum bereits hatte. Es bzw. ihr habt mich durch die schwere Zeit der Krankheit begleitet bis zum Tod meines Papas. Und auch danach habe ich festgestellt, wie wichtig es ist, sich nicht zu verschließen. Ich habe hier ständig über meinen Papa geschrieben. Und in meinem realen Umfeld tue ich das auch. Ich erzähle gern von ihm und mit meiner Mutter erinnern wir uns mittlerweile wieder an die schönen Momente, an die Zeiten, als mein Papa gesund war. Beides ist wichtig und wichtig ist vor allem, dass wir uns erinnern, seinen Namen aussprechen und er weiterhin seinen Platz in der Familie hat. Ich wünsche dir, dass du in kleinen Schritten deinen Trauerarbeit beginnen kannst. Vielleicht magst du dir doch einmal ein Foto anschauen oder mit einem dir nahe stehenden Menschen über deine Mama sprechen? Und hab keine Angst vor den Bildern, die da in dir hochsteigen mögen und auch nicht vor dem Schmerz. Der Schmerz wohnt dir ja eh inne, nun geht es darum, einen Weg zu finden, der dich mit all der Trauer und dem Verlust deiner Mama leben lässt.

Alles Liebe für dich
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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  #4  
Alt 29.04.2012, 08:54
carla44 carla44 ist offline
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Registriert seit: 01.06.2011
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 530
Standard AW: Wird der Schmerz weniger?

Liebe Lilala,

Mein Papa ist nun schon 9 Monate nicht mehr bei mir, aber die Trauer wird nicht weniger, denn es sind auch erst 9 Monate. Bei mir verändert sich die Trauer. Ich muss nicht mehr jeden Tag weinen. Aber in Gedanken bin ich jeden Tag mit meinem Papa verbunden. Und es kommen auch immer wieder Momente, wo mich die Trauer regelrecht überfällt. Dann sind alle Schleusen offen und das muss dann einfach auch sein.

Ich versuche nicht, diese Gedanken zu verdrängen, weil ich glaube, dass das mehr Kraft kostet, als sie zuzulassen. Mein Papa wird immer Teil meines Lebens sein. Jeden Tag, wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich auch Ähnlichkeiten mit ihm. Er lebt ja auch in mir weiter.

Hast Du schon mal an eine Therapie gedacht? Oder eine Trauergruppe? Dort sind dann auch Menschen, die Dich genau verstehen können und wo Du Dich aussprechen kannst.
Vielleicht hilft Dir das ja ein wenig.

Liebe Grüße
Carla
__________________
Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark
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  #5  
Alt 29.04.2012, 09:58
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Registriert seit: 03.03.2007
Ort: Dreiländereck
Beiträge: 2.019
Lächeln AW: Wird der Schmerz weniger?

Guten Morgen Lilala,

niemand von uns kann wissen, was dir gut tut. Das weisst nur du alleine. Wir können nur von unseren eigenen Erfahrungen erzählen.

Von einer Erfahrung kann ich dir sagen, dass sie den meisten hier viel geholfen hat: reden, schreiben von dem, was passiert ist. Schreiben über deine Art der Trauer über deine Angst, deine Sorgen, deinen Weg bis heute.

Wenn du magst, dann erzähl uns deine Geschichte. Die Zeit davor, die Zeit danach. Und vorallem auch die Geschichte deiner Mutter. So können wir dich kennenlernen und dir von unserem Weg erzählen.


Einen guten Sonntag,

Helmut
__________________
Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise.
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