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  #1  
Alt 15.05.2012, 09:17
molüfunidami molüfunidami ist offline
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Standard AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig

hallo mel!
vielen dank für den tipp! ich habe vorhin im netz die fünf sterbephasen nachgelesen.
im moment ist mir total schlecht, weil ich das gefühl habe, dass meine ma schon in phase fünf angekommen ist. dadurch, dass sie so wenig über ihre gefühle spricht und gesprochen hat, habe ich bewusst auch nur phase eins mitbekommen. und jetzt sprechen so viele anzeichen für die letzte phase!

hallo micky!
hast du auch schon nachgelesen?
ich befürchte, du wirst das gleiche denken.
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  #2  
Alt 15.05.2012, 10:01
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig

Guten Morgen Dani und Mickey,

ja, das kenne ich auch, dass man sich über jedes "Hoch" riesig freut und unter der Decke schwebt, um dafür hinterher wieder um so tiefer abzustürzen... Das ist eine wilde Achterbahnfahrt der Gefühle. Sehr schwer auszuhalten, aber man lernt irgendwie damit umzugehen. Es belibt ja auch nichts anderes übrig. Auch ich kann im nachhinein sagen, dass mich der Tod meines Vaters verändert hat. Ähnlich wie Mel betrachte ich viele Dinge heute aus einer anderen Perspektive und versuche, mich und meine Probleme nicht mehr ganz so ernst und wichtig zu nehmen bzw. sie zu relativieren. Oft dunktioniert das gut, manchmal eben auch nicht;-) Dann ärgere ich mich trotzdem über blöde Bemerkungen und ekelhafte Chefs...

Ja, die unheilbar kranken Menschen machen unterschiedliche Phasen durch. Jedoch muss das nicht unbedingt "lehrbuchmäßig" in der Reihenfolge geschehen. Da ja alle Menschen sehr unterschiedlich sind... Eure Mama will ja nach außen nicht wahrhaben, dass sie so krank ist und mag auch nicht darüber reden. Andererseits wendet sie sich offensichtlich nach innen und leht Besuch von Menschen ab, die ihr doch so wichtig sind. Es kann auch sein, dass sie euch "schützen" will. Das habe ich bei meinem Vater so erlebt. Er hat uns weitere Knochenmetastasen verschwiegen, weil er uns nicht beunruhigen wollte. Bei ihm war in den letzen 2 Wochen vor seinem Tod erschreckend, dass er jegliche Nahrung abgelehnt hat. Er brauchte das nicht mehr und hat nur noch getrunken. Für meine Mama war das besonders hart, obwohl sie es akzeptierte. Sie hatte ihm versprochen, dass sie ihn nicht mit Essensaufnahme quälen würde und sie hat es auch nicht getan. Dennoch hatte sie immer das Gefühl, ihn verhungern zu lassen, weil er so abgemagert und schwach war. Aber Sterbenskranke benötigen diese Nahrung nicht mehr... Und es ist besser und leichter für sie, wenn wir das akzeptieren, so schwer es uns fällt. Auch das Sprechen fiel ihm schwer am Ende. Zum schluss ging es gar nicht mehr. Aber er hat es immer genossen, wenn jemand bei ihm war und an seinem Bett saß.
Alles Liebe
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #3  
Alt 15.05.2012, 11:09
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig

Liebe Micky, liebe Dani,

es ist wirklich schwer, so ein Schicksal zu ertragen, diese Hilflosigkeit, wenn man den geliebten Menschen so krank sehen muss und irgendwie nichts dagegen tun kann.

Es ist nicht schlimm, wenn Du Dani da nicht hingehen kannst. Mach Dir keine Vorwürfe bitte. Vielleicht kann auch jemand Deiner Mama mal das Telefon ans Ohr halten und Du erzählst ihr kurz etwas.
Es wurde hier schon von den anderen gesagt. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Alles was Du von Herzen tust, ist gut und richtig, egal wie viel oder wie wenig das ist.

Dass Eure Mama den Besuch nur kurz bei sich haben möchte, das kenne ich auch noch von meinem Vati. Manchmal her er Besucher weggeschickt (mich aber nicht) oder ist einfach eingeschlafen. Ich habe dann ganz oft einfach nur dagesessen und nichts gemacht oder hatte ein Buch dabei. Aber auch diese Stille, nur sein Atem, dass er einfach noch da war - das hat mir im Nachhinein viel gegeben.

Vielleicht ist es Eurer Mama einfach auch zu viel. Und Schmerzen vor anderen zeigen, das konnte mein Vati auch nicht. Er hat sogar recht unwirsch reagiert, wenn er gefragt wurde. Nur nachher zum Schluss konnte er es nicht mehr aushalten und hat häufiger Morphium bekommen.

Ich wünsche Euch viel Kraft in dieser schweren Zeit.
Liebe Grüße
Carla
__________________
Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

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  #4  
Alt 15.05.2012, 11:44
micky117 micky117 ist offline
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Standard AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig

Hallo,

ich habe heute Morgen gegen halb zehn versucht sie anzurufen, wie immer um diese Uhrzeit. Nur hatte sie keine Zeit weil wohl Visite war.

Dani, diese fünf Phasen kenne ich nicht, habe ich noch nichts drüber gelesen, werde mich aber noch durch das Forum lesen.

Momentan ist Mama (meiner Meinung nach seit Samstag) sehr in sich gekehrt, abwesend und abweisend. Von Knall auf Fall, ganz plötzlich. Freitag haben wir noch sooo ein Spass im Krankenhaus gehabt....
Den Avatar-Film hat sie auch nicht von sich aus haben wollen, ich hatte ihr den am Wochenende "aufgeschwatzt", sie hatte dann nur eingewilligt um die Zeit der Chemo-Gabe zu überbrücken.

Lieben Gruß

Micky
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  #5  
Alt 15.05.2012, 12:17
micky117 micky117 ist offline
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Standard AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig

Hallo, ich möchte noch etwas erklären,

Es ging um die künstliche Beatmung, ob wir die wollen oder nicht, so die Frage am Donnerstag. Dies könnten wir nicht entscheiden und haben um ein Gespräch gebeten. Am Freitag nachmittag haben unser Papa und ich mit der Ärztin gesprochen.

Die Ärztin war sehr mitfühlend, kam aber nicht wirklich weiter. Ich habe sie angebettelt doch ein anderes Chemo-Mittel auszuprobieren, alles für Mama zu tun. Sie stand nach etwa 20 min. auf und versprach gleich zurück zu sein.

Sie kam mit Verstärkung in Form eines Arztes wieder zu uns.
Und der hat Tacheles geredet!

Der Tumor umschließt das Herz, es besteht die Gefahr das ein Tumorgefäß in das Herz bohrt, was durchaus passieren kann, die Folgen wären tödlich!
Ausserdem könnte ein Tumorgefäß in ein Lungengefäß eindringen und es kommt zu Blutungen in die Lunge, die Folgen wären ebenfalls verheerend.
Die Ärzte wollten von uns wissen ob wir auf eine künstliche Beatmung oder Reanimation bestehen oder sie von ihrem Leid erlösen und sie gehen lassen können. Die Frage war also nicht so gemeint wie wir sie anfangs verstanden hatten.
Ihr Zustand ist kritisch, die Chemo wollen die Ärzte aber weiterhin machen, um ihr etwas Qualitätszeit zu ermöglichen, ist aber auch nur eine Verlängerung des Leidens.

Unsere Mutter möchte keinen schlechten Nachrichten, sie weiß also nicht wie schlecht es um sie steht. Wir müssen sie anlügen. Samstag hat sie zu mir gesagt das sie so voll gepumpt wird, aber irgendwie hilft das alles nicht, warum geht es mir nicht besser?! In dem Moment wurde mir klar was ausserdem noch auf uns zu kommt! Sie tat mir unendlich leid, ich durfte aber nichts sagen. Dieser Blick von ihr, wie sie mich ansah, ich könnte so losheulen...

Auf der einen Schulter sitzt das Teufelchen und sagt: "Lass sie ganz schnell sterben, dann hat sie es hinter sich"
Auf der anderen Schulter sitzt ein Engelchen und flüstert: "Bitte halte durch, du darfst noch nicht gehen, ich brauche dich doch......."

Ich bin traurig

Lieben Gruß

Micky
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  #6  
Alt 15.05.2012, 12:23
micky117 micky117 ist offline
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Standard AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig

Ja gut, ich hole jetzt die Kinder ab und melde mich später bei dir.
Drück dich ganz doll, du machst das gut !

Micky
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  #7  
Alt 17.05.2012, 10:55
molüfunidami molüfunidami ist offline
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Standard AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig

hallo ihr lieben!
vorgestern hatte unsere ma die 2. chemo. es geht ihr sehr schlecht seitdem.
sie hat wahnsinnige schmerzen. gestern wollte sie zum ersten mal gar keinen besuch haben.
seit vorgestern bekommt sie auch sauerstoff, weil ihr das atmen so schwer fällt.

morgen hat meine tochter geburtstag. ich hoffe, dass oma und enkelin sich dann sehen können und ich habe wahnsinnige angst, dass meine ma danach für immer einschläft.

die verzweiflung wird momentan immer grösser, der kloss im magen immer schwerer. dei tränen laufen fast ständig und überall.

liebe grüsse an euch, dani
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  #8  
Alt 15.05.2012, 11:50
molüfunidami molüfunidami ist offline
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Standard AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig

hallo miriam, hallo carla!
ich kann mich immer wieder einfach nur für die tröstenden worte bedanken.es tut so unendlich gut, offen über gefühle reden zu können. die meisten freunde sind auch alle lieb, aber es ist so viel mitleid dabei. und mitleid kann man im moment fast garnicht ertragen.

vor 9 jahren ist schon unsere oma (die mama unserer ma) im alter von 80 jahren an lungenkrebs gestorben. wie bei unserer ma ist sie das erste mal mit 63 jahren an lungenkrebs erkrankt,allerdings nicht der kleinzellige. sie wurde operiert und erst mit 79 jahren ist er wieder ausgebrochen. dann mit metastasen in brust und knochen.
die letzten beiden wochen war ich viel bei ihr im krankenhaus und habe sie praktisch auch sterben sehen. sie hat auch nichts mehr gegessen.an ihrem letzten tag bekam sie noch eine lungenentzündung und innerhalb kürzester zeit 3 schlaganfälle.
abends um 7 habe ich sie das letzte mal kurz gesehen, aber sie wollte nicht mehr, dass ich in ihr zimmer komme. um ca. 22 uhr ist sie dann eingeschlafen, nachdem der letzte besuch (mein onkel) gegen 21.30 gegangen war.

das war schon eine schlimme erfahrung für mich, jetzt bei meiner ma ist es aber tausend mal schlimmer!
vielleicht fällt es mir auch deswegen so schwer, zu ihr zu gehen...
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  #9  
Alt 15.05.2012, 11:56
molüfunidami molüfunidami ist offline
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hallo micky!

wenn du elisabeth kügler-ross googelst, dann kannst du die fünf phasen in kurzform lesen.
wir telefonieren später noch, okay ?

liebe grüsse, dani
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lungenkrebs


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