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  #1  
Alt 05.08.2012, 14:57
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Glioblastom, diverse Nebenerkrankungen und nun?

Hallo Knüfgen und ihr Anderen,

Freunde, Verwandte, Familie, Eltern und Geschwister .... das ist eine Geschichte für sich und, wie ich aus eigener Erfahrung weiß und täglich lesen kann, nicht nur bei Betroffenen. Bei allen Menschen in Grenzsituationen ist es so, dass sich viele vermeintlich treue Menschen abwenden. Der Verwandtschaftsgrad spielt dabei nur eine untergeornete Rolle. Im Gegenteil. Sehr oft sind es sogar ein paar mutige Freunde (manchmal sogar neue, die man vorher gar nicht kannte oder nur flüchtig), die sich mehr kümmern, als die eigene Verwandtschaft und "alte" Freunde.

Will man sich mit den lebensbedrohenden Problemen nahestehender Menschen nicht beschäftigen, so ist das eine Schuld. Kann man es nicht, das ist das zwar ein Grund, doch keine Entschuldigung. Klingt hart, ich sehe das jedoch so.

Doch es gibt auch noch Grautöne. Dazu gehört hauptsächlich die Angst bei vielen Menschen. Weil sie es zwar vielleicht gerne möchten, jedoch nicht wissen, wie sie mit dir umgehen sollen. Diesen Menschen kannst du helfen indem du mit ihnen offen redest. Vielleicht wird ja der ein oder andere seine Angst überwinden und dann hast du wirklich gute und verlässliche Freunde, die ihr letztes Hemd für dich gäben.

Von allen anderen solltest du dich trennen oder zumindest gehörigen Abstand wahren (und sei es die eigene Mutter). Sie tun dir nicht gut, sie belasten dich. Du hast genug andere Sorgen und die sind für dich lebenswichtig. Und sind Menschen um dich, die dir zwar helfen es jedoch eigentlich nicht wollen, dann benutze sie (mal überdeutlich ausgedrückt). Egal wer das ist. Du darfst das, denn du stehst mit dem Rücken an der Wand. Seltsamerweise habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass gerade Menschen, die "nur" ihr Geld mit Helfen verdienen, sehr oft herzlicher und verständnisvoller mit kranken Menschen umgehen, als die engste Verwandtschaft.


Ich drück dir die Daumen, du schaffst das,

Helmut
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  #2  
Alt 09.08.2012, 19:34
Knüfgen Knüfgen ist offline
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Standard AW: Glioblastom, diverse Nebenerkrankungen und nun?

Hallo ihr Lieben,

ja das mit der Hilfe und jmd zur Seite stehen ist so eine Sache. Mein Vater ist seit ein paar Tagen hier, hatte lange nur sporadischen Kontakt zu ihm, das bereue ich jetzt. Er steht mir zur Seite, ist für mich da und weint mit mir zusammen.
Ich musste noch einmal operiert werden; war mehr oder weniger eine Not-OP. Der Resttumor ist in der kurzen Zeit rasant gewachsen...das macht mir ganz schön Angst. Die Ärzte sprechen von einer sehr schlechten Prognose. Das hat mich total umgehauen, auch wenn ich es innerlich mir schon gedacht habe. Ich habe fürchterliche Angst vor dem Sterben, weil ich nicht weiß, was danach ist, ob da überhaupt was ist. Ich bin aber auch noch gar nicht bereit dazu, ich will leben, bin doch erst 24, habe noch so viel vor gehabt. Nun hoffe ich, dass ich schnellstmöglich entlassen werde, damit ich wenigstens noch ein wenig "leben" kann.
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  #3  
Alt 11.08.2012, 16:46
Knüfgen Knüfgen ist offline
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Standard AW: Glioblastom, diverse Nebenerkrankungen und nun?

Das mit meinem Vater war der totale Reinfall. Ich bin sooo wütend und enttäuscht von diesem Mann, dass man es nicht mehr in Worte fassen kann.

Wie gesagt die ersten Tage waren relativ schön mit ihm, aber dann kam wieder sein wahres Gesicht zur Schau, weshalb ich lange ja auch nur sporadischen Kontakt zu ihm hatte...er war bei mir, um sich von mir zu verabschieden, weil er jetzt mal ebend so nach Thailand auswandern möchte und das so schnell wie möglich. So wie ich es weiß, hat er aber noch kein Flugticket. Hätte er schon eins, wäre es ja mit ziemlich viel Augen-zudrücken noch zu verstehen. Aber auch dann wäre ,zumindest ich, bei meinem Kind und plane keine Auswanderung ans andere Ende der Welt.

Ich bin total fassungslos, fühle mich wie leergefegt und bereue es, dass ich es zugelassen habe, dass er herkommt. Er war schon immer ein egoistisches Arsch, aber was er jetzt gebracht hat...nicht schön zu wissen, dass der eigene Vater einen schon aufgegeben hat.
Da fällt das Kämpfen gleich wieder schwerer und meine Hoffnung ist auch grad gewichen
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  #4  
Alt 11.08.2012, 17:23
twingo519 twingo519 ist offline
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Standard AW: Glioblastom, diverse Nebenerkrankungen und nun?

Hallo Knüfgen,
bitte nicht gleich wieder aufgeben, ich lese gerade deine Seite, weil ich auch verzweifelt bin oder vielmehr war/bin. Beantrage sobald es deine Gesundheit, operationsmäßig zuläßt eine REHA / AHB!!! Die brauchst du dringend. Und die steht dir auch zu!

(Hatte 2010 zwei Op's wegen SD-CA RJT RJD Diagnose hinter mir, dann weil ich zu jedem Arzt sagte ich habe Probleme mit dem Kopf immer nur Antidepr. und Psychpharmica bekommen und wurde -glaube ich - als so ein Fall abgetan - jetzt habe ich es durchgesezt zum Neurologen zu gehen und jetzt kam ein Hirntumor heraus.... zwei meiner Brüder haben mich gerade auch in dieser Zeit ziemlich Finanziell ausgebeutet (für die lieben Kinder, die dann auch noch mit mir herumgestritten haben und als ich das nicht mehr zuließ, reden sie jetzt kein Wort mehr mit mir und stänkeren mit mir herum so gut es angeht....ich bin die böse Tante - dabei habe ich die Nichten mehr als wie reichlich finaziell unterstützt bei der ersten Wohnung, Geschirr, Wäsche usw..... jaja der Dank sei dir gewiss....)ich glaube sowas gibt es in fast allen Familien - mein Lebenspartner lies mich auch irgendwann zwischen den Op's im Stich - den Arbeitsplatz habe ich auch fast verloren und nur mit viel Kampf behalten) Jetzt kümmer ich mich trotz der Krankheit noch um meine alte fast blinde mutter und um einen anderen viel älteren Bruder der mit 53 Jahren schon 6 Schlaganfälle mit einigen zurückgebliebenen Sachen kämpft .....Mein Vater starb vor 6 Jahren an Krebs ....

Kämpfe weiter und zeige es allen denen, die dich enttäuscht haben.

Du hast schweres hinter dir und hast es bisher geschafft oftmals alleine. 'Aber ich gebe dir einen Rat oft sitzt hinter der nächsten Türe auch ein einsamer Mensch und wir sehen diese oft nicht wegen den eigenen Problemen nicht.'

Oder lassen diese Menschen nicht an un heran . Mache es nicht so wie ich!! Ich habe dann auch in der Reha einen netten jungen Mann kennengelernt und habe ihn total abgeblockt, weil ich zu tief verletzt war. was mir jetzt richtig leid tut. Aber die Zeit läßt sich nicht zurückdrehen.... leider.....

Deshalb sobald es deine Behandlung / Krankheit zuläßt - Tapetenwechsel in eine Reha/ AHB und dort nochmal neu anfangen probieren - Geh zum Sozialdienst - Dir steht sicherlich eine Reha zu - nutze die Zeit und laß dich ein wenig von Fremden verwöhnen......Tut dir Körperlich und auch Psychisch gut. Ich war damals in einer wunderschönen Bergwelt, anfangs rannte ich wie verrückt vor mir selbst davon - bestimmt 2x den K2 rauf - entfernungsmäßig gerechnet - bis mir klar wurde, daß ich vor nichts davonlaufen kann...... und rede mit anderen Kranken und versuche dich so aufzurichten zu lassen ---- Nimm Hilfe an - auch Fremde können in Deiner Situation oft helfen - Du mußt es aber zulassen!!!
Lg Chrissy
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  #5  
Alt 11.08.2012, 21:12
Knüfgen Knüfgen ist offline
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Standard AW: Glioblastom, diverse Nebenerkrankungen und nun?

Hallo Chrissy,
der Antrag für die AHB ist längst beantragt und bewilligt.Die Reha wäre glücklicherweise sogar in dem Irt, in dem ich zur Zeit wohne, weit genug weg von meiner Familie. Wann es los geht hängt jetzt alles nur noch von meiner Gesundheit ab. Aber da ists ja ein auf und ab ohne gleichen und nach heute ist mein Fünkchen Hoffnung wieder weg, auch der Elan zu kämpfen.
Wie soll man sich denn motivieren, wenn nichtmal der eigene Vater an dich glaubt?
Wie ist das eigentlich, der Tod bei einem Hirntumor? Quält man sich lange, wie bei vielen anderen Krebsarten oder ist es relativ "angenehm", vielleicht ein einschlafen ohne wieder aufwachen? Aber ist wahrscheinlich auch bei jedem anders.
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  #6  
Alt 12.08.2012, 07:55
twingo519 twingo519 ist offline
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Standard AW: Glioblastom, diverse Nebenerkrankungen und nun?

Hallo Knüfgen,

hast Du es die letzten Jahre nicht auch ohne deinen Vater geschafft? Also kämpfe, damit du baldmöglichst soweit bist um die REHA machen zu können. Lass dich nicht hängen.
Ich muss dabei immer an einen älteren Bekannten denken, der lebt schon lange nach dem Motto - lebe jeden Tag als wäre es dein letzter, naja reich ist der nicht, aber er hat schon verdammt vieles erlebt und lebt jetzt in den Erinnerungen daran im Rollstuhl und macht noch immer größere Ausflüge, trotz dem Handicap, obwohl ihn die Ärzte schon seit Jahren abgeschrieben hatten.... was die Lebenserwartung betrifft.... er sagt immer denen Studierten zum Trotz lebe ich noch lange....
lg Chrissy
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  #7  
Alt 12.08.2012, 11:38
Knüfgen Knüfgen ist offline
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Standard AW: Glioblastom, diverse Nebenerkrankungen und nun?

Hey Chrissy,
ja klar, habe die Jahre auch sehr gut ohne meinen Vater verlebt. Es ist glaube ich auch nicht die Sache, dass es mein Vater ist, der nicht mehr an mich glaubt, sondern die Tatsache, dass es Menschen gibt, die einem nahe stehen sollten (aber nicht müssen) und einen schon aufgegeben haben. Das tut unheimlich weh. Wie soll man sich da noch motivieren, wobei die Prognose ja auch mehr als beschissen ist. Außerdem fand ich die Art, wwie mein Vater sich mir gegenüber Verhalten hat eine Frechheit. Erst tut er auf lieben Dad, der ja so viel Angst um die Tochter hat und ja so mmitgenommen ist und dann kommt aus dem gleichen Mund, er wolle nach Thailand auswandern, nächsten Monat und wollt sich schonmal verabschieden, weil "lange hast du ja doch nicht mehr" Das macht mich so wütend und gleichzeitig bin ich so enttäuscht..

Ich versuche, mich nicht zu sehr hängen zu lassen und weiter zu kämpfen. Mein Ziel ist erst einmal die Reha, endlich wieder in der Heimat, an der See, ein Ort, an dem ich mich so wohl fühle, wie noch nie an einem Ort, auch nicht zu Hause. Und vielleicht lässt das ja neue Energien und Kräfte frei zum Kampf gegen diesen Mist.

Wünsche Dir einen schönen Sonntag
Tina
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