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AW: Mein lieber großer Bruder - 2,5 Monate Pancoast
Hallo Manfred, hallo Marion,
du sagst es: Kinderglauben. Es ist verblüffend, wie lange sich dieser Kinderglauben hält bei manchen Menschen. Kommt dann die erste holprige Schwelle, so wird dann oft das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Das kann man gerade in diesem Teil des Forums sehr häufig lesen. Es ist nicht Gott (Allah, Manitou oder wie man ihn auch immer nennen will), der uns eine 'Prüfung' schickt. Es ist nicht er, der uns Strafen, Krankheiten, den Tod schickt oder was weiß ich. Es ist das Leben, welches per se 'lebens'gefährlich ist. Geht es gut ... ok. Geht es schlecht ... nur selten zu ändern. Irgendwann zu Ende ist es allemal. Das hat nichts mit Fatalismus zu tun. Wir haben die Freiheit und das Leben (beides von Gott gegeben, wenn man es möchte), um zu tun und zu lassen, was wir wollen. Oder auch nicht wollen. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere heißt: mit allen Unsäglichkeiten und Gefahren des Lebens zurechtkommen zu müssen (für mich ist genau das die Erkenntnis aus der Geschichte mit dem Apfelbaum). Was danach kommt, können wir getrost in höhere Hände legen. Wenn man daran glaubt. Jeder so wie er will. Das ist die Freiheit unseres Lebens. Ihr kann man sich nicht entziehen. ... und wir trauern. Mit Recht. Mit dem gleichen Recht, wie wir Fragen nach dem Warum und Weshalb stellen. Antworten kann man nur für sich persönlich finden. Es gibt sie. Tief in uns. Man muss sie nur finden. Einen friedlichen Advent, Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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#2
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AW: Mein lieber großer Bruder - 2,5 Monate Pancoast
Lieber Helmut, lieber Manfred, ihr Lieben alle,
vielen Dank für eure Antworten! Es ist jetzt eine ganze Weile her und es haben sich dann doch keine neuen größeren Katastrophen ereignet - zum Glück! Ich bin in der Zwischenzeit sogar noch und endlich! (späte) Mutter geworden und das Leben hat hier erstmal einen ganz anderen Drall bekommen, der auch meinen Eltern sehr gut tut (hat aber auch eine ganze Welie gedauert und war auch nicht immer ganz einfach..). Tja, es ist ja nun drei Jahre her... Ich muss aber sagen, es tut immernoch täglich weh... Es ist jetzt natürlich nicht mehr das alles bestimmende Thema - in der Regel spreche ich auch nicht groß darüber. Aber mein Bruder ist eben immer bei mir.. Und ich vermisse ihn immernoch und wünschte, ich könnte mit ihm sprechen. Das wird wohl auch immer so bleiben. Zu dem Kinderglauben.. Ich ließ mich in meiner Verzweiflung ja sogar zu den Worten hinreißen "Gott schütze uns alle*", da mir tatsächlich komplett der Boden unter den Füßen weggezogen wurde, jedoch nicht ganz ohne jeden Zynismus (siehe Fußnote). Eher hatte ich damit gerechnet, dass was mit meinen Eltern sein würde oder mit anderen eher älteren nahestehenden lieben Menschen. Und in dieser Zeit habe ich mich sogar öfters dabei ertappt, dass ich das "Vater Unser" betete (das "Maria Unser" oder heißt das "Ave Maria"?? konnte ich schon während meines Kommunionsunterrichts so vor 30 Jahren nicht erinnern.. ;0) Ich selbst bezeichne mich seit meiner Teenagerzeit als Atheistin. Die Welt ist doch so schon ganz wunderbar und faszinierend, ja klar, und auch schlimm. Die Natur ist halt ziemlich brutal.. Das fängt ja schon damit an, dass mein kleiner Sohn gern mal ne Ameise zerdrückt. In den schlimmsten Momenten, ja das habe ich selbst an dieser Stelle erfahren, da scheint sich jedenfalls der gemeine Mensch tatsächlich gern an irgendetwas zu klammern... Was leider Wurzel vielen Übels in der Welt ist. Ich schau übrigens ganz gern die Debatten mit Christopher Hitchens - womöglich der cleverste, wortgewandteste und unterhaltsamste Atheist unserer Zeit. (Zu sehen auf einem bekannten öffentlichen Videoportal) Leider wird auch von ihm dort nichts neues mehr kommen, auch er wurde vom Lungenkrebs dahingerafft - leider. Was ich dennoch schön finde ist, dass er am Ende noch sagte, er habe eben "die Kerze von beiden Enden abgebrannt".... Denn es ist schön, wenn jemand über sein Leben sagen kann "Ja, es hat sich gelohnt". Ansonsten muss man sich eben wohl damit abfinden, dass einem mal ein Strich durch die Rechnung gemacht wird. So ist das ja in jedem Lebensbereich. Ja, und so fällt man langsam ab vom "Kinderglauben".. Die Haare werden langsam grau, die Falten zeigen sich, man wird nachdenklicher... So wird man erwachsen, wenn nicht sogar weise... ;0) Alles Liebe euch allen! Und ich hoffe, es dauert noch lang, bis wir uns hier wiederhören.. Und nochmal vielen lieben Dank für eure warmen und tröstenden Worte!!!! Marion |
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