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  #1  
Alt 07.04.2013, 13:16
shelly 1 shelly 1 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Ach ich bin so beruhigt zu lesen das es euch auch so geht wie mir... Man tut sich so schwer sich von manchen Sachen zu trennen... Mein Vater ist jetzt 4 Wochen schon nicht mehr da und meine Mutter sagte die Tage mal zu mir wir müssten mal aufräumen und die Sachen von Vater aussortieren Oh Gott ich kann das noch nicht... Ich habe auch Papas Hausschuhe und ich glaube ich werde noch einige Sachen mit zu mir nach Hause nehmen ob sie passen oder nicht...Wir haben auch noch die ganzen Notizzettel die er geschrieben hat, er konnte zum Schluss nicht mehr sprechen und schrieb uns dann alles auf... Gestern hat sie mir das ganze Verbandsmaterial mitgegeben für meine Bewohner auf Arbeit , die Vorstellung das ich das auf Arbeit habe und jemanden geben soll ist für mich schrecklich.. Mein Vater hätte das bestimmt gewollt aber ich tu mich so schwer damit.. Mein Onkel hat auch schon einige Schuhe bekommen und der hat sich sehr darüber gefreut und das fand ich super, so bleibt es in der Familie.Nina ich gebe dir völlig Recht, sie sind nicht mehr da.. nicht mehr so wie immer, aber auch ich glaube sie sind immer da nur anders Fühlt euch alle lieb umarmt ....
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  #2  
Alt 07.04.2013, 14:01
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Liebe Shelly!
Ich rede immer mit Papa, manchmal fluche ich auch mit ihm wenn mir etwas nicht gleich gelingt!
Gestern ist ein Schrauben von meinem Schreibtischsessel gefallen. Ich bin ja eigentlich gar nicht handwerklich begabt und hab da immer gleich Papa um HIlfe gerufen.
Ich habe dann gestern den Schrauben vom Boden aufgehoben und zu mir selbst gesagt, "so ein Scheiß, Papa hätte das schon wieder gemacht für mich". Habe mir aber dann trotzdem angesehen wo der Schrauben überhaupt fehlt und siehe da, ich hab ihn sogar mit den Fingern reindrehen können.
Ich habe mich so gefreut, mir sind richtige Freudentränen gekommen und irgendwie habe ich gespürt dass da Papa mit dabei war!
Irgendjemand, ich glaube Edith hat mal geschrieben sie hat so ein wohlig warmes GEfühl beim Anblick des Fotos. So ein Gefühl hatte ich da auch und habe es auch öfters beim Anblick von Papas Foto.
Unsere Liebsten sind da und ich weiß dass Papa auf uns aufpasst und uns den richtigen Weg sagt!
Es ist nur so schwer weil sie nicht mehr so greifbar nahe sind, weil die Antworten nicht mehr selbstverständlich sind.

Ich habe mal von einer guten Arbeitskollegin, die auch mehrere Schicksalsschläge hinter sich hat, gehört dass man die Schuhe eines lieben Verstorbenen als erstes wegräumen sollte. Ich habe sie dann nach dem Grund gefragt und sie sagte mir dass die Schuhe diesen Menschen durch das Leben getragen haben.
Wir haben Papas Schuhe, die im Vorraum offen gestanden sind jetzt mal in einen Kasten geräumt. Seine warmen Hausschuhe stehen jetzt in meinem Wohnzimmer, das sind ja jetzt meine Schätze! Papa hat so viele Schätze hinterlassen, die wir nie aus dem Haus räumen werden, die wir immer brauchen werden!

Sieh das mit dem Verbandsmaterial positiv, du darfst es weitergeben und es kann jemand gut gebrauchen! Ich weiß wie schwer das alles ist und mir kommt vor je mehr Zeit verstreicht und je mehr Ruhe und Zeit man zum Nachdenken hat umso schwerer wird es!
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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  #3  
Alt 07.04.2013, 19:31
shelly 1 shelly 1 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

ja das mach ich auch immer, eigentlich jeden Tag.. Manchmal nehme ich sein Bild und küsse es, er bekommt immer seine Blumen ans Bild und jeden Tag brennen die Kerzen für ihn... Also ich habe auch öfter das Gefühl das er da ist, manchmal passieren wirklich komische Dinge , wo ich sage das kann nur Papa gewesen sein.. Ich glaube genau dieses Gefühl gibt uns ganz viel Kraft.. Gestern auf Arbeit sagte mir eine Angehörige von einem Bewohner " Ihr Vater ist im Raum nebenan " das fand ich klasse... und dieser Gedanke hält mich am Leben.. Bei dir ist es ja auch noch nicht so lange her, ich sehe auch meinen Vater nicht mehr krank, die Bilder von seiner Krankheit gibt es in meinem Kopf nicht mehr. Einfach weg...Gott sei Dank..
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  #4  
Alt 07.04.2013, 21:17
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Liebe Nina & liebe Shelly,

da haben wir wohl alle etwas gemeinsam... Auch ich habe das Lieblingsfoto von meinem Papa hier stehen und wenn mir danach ist, dann gehe ich hin und drücke dem Bild einen Kuss auf. Und ich stelle auch gern dort bunte Blumen hin...Auch, wenn es jetzt bereits über ein Jahr her ist.

Und es gibt viele Momente, da ich das Gefühl habe, dass mein Vater ganz nah ist. Ich erinnere mich gut, als ich eines Abend hier allein das Regal von Ikea aufbauen wollte. Fast hätte ich das Handtuch geschmissen, weil nichts wirklich gut funktionierte und ich wollte eigentlich aufgeben. Dann musste ich an meinen Vater denken und habe weiter gewerkelt Und es hat funktioniert und ich war dermaßen stolz auf mich! Für andere wäre es lächerlich, doch ich war mir sicher, dass mein Vater mich angestupst hat.

Und ja, es war Edith, die dieses warme und wohlige Gefühl beschrieb Besser kann man es nicht ausdrücken!

Liebe Grüße und einen guten Start in die Woche
Miri
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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  #5  
Alt 07.04.2013, 22:44
Almnixe Almnixe ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Liebe Nina,

als ich gerade gelesen habe, dass auch Du Dich fragst, wo eigentlich die ganzen "Freunde" waren, als Dein Papa so krank war, musste ich sofort daran denken, dass es bei uns genauso ist. Wir befinden uns ja gerade mittendrin, aber meine Schwester und ich fragen uns auch die ganze Zeit, wo eigentlich Mamas "gute" Freunde abgeblieben sind. Ein paar kümmern sich wirklich gut und rufen an und besuchen Mama, aber von einigen sind meine SChwester und ich wirklich enttäuscht. Ich weiss aber auch nicht so genau, ob es nicht vielleicht auch eine Art von Hilflosigkeit und nicht mit der Krankheit umgehen können ist. Aber auch wenn, das hilft Mama gerade auch nicht. Ich glaube, Mama ist auch von manchen enttäuscht und das tut mir sehr weh. Sie hat es doch sowieso gerade schon sooo schwer....

Die Sachen meines Papas sind immer noch da. Meine Mama hat das Thema so ca. nach 1 Jahr angesprochen und meine SChwester und ich sind sofort in Tränen ausgebrochen und wollten auf gar keinen Fall, dass sie seine Sachen weggibt. Ich glaube, sie hat nun nach und nach doch ein bißchen was weggetan, aber ohne uns zu fragen. Natürlich keine wichtigen Sachen. An ihrem Ehebett liegen die Sachen (z.B. Bücher etc.) noch immer genauso, wie es Papa liegen gelassen hat. Das tut irgendwie gut, weil er dadurch noch sehr präsent ist, aber anderetseits ist auch verdammt schwer, weil es sofort wieder sehr schmerzt, wenn der Blick darauf fällt...und ich schließe mich aber voll und gan den anderen an und denke, dass jeder seinen eigenen Zeitpunkt finden muss...

Liebe Nina, ich drücke Dich und wünsche Dir einen schönen und sonnigen Start in die Woche!

LG! Tina

PS: Bin am Anfang auch ständig zum Grab meines Papas gepilgert. Zuhause verspürte ich immer den totalen Drang dorthin zu gehen und dachte, dass es mich irgendwie erleichtert, aber wenn ich dann vor dem Grab stand, verspürte ich eine ganz seltsame Distanz...das ist heute manchmal noch so. Zuhause spüre ich ihn viel mehr....
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  #6  
Alt 09.04.2013, 17:00
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Und wieder so ein komischer Tag,...

Geht es euch auch so? Ich habe das Gefühl dass die Traurigkeit, je mehr Zeit verstreicht intensiver wird?? Ich konnte diese Nacht ganz und gar nicht einschlafen, habe mich dann doch irgendwie in den Schlaf geweint und bin dann heute morgen mit verschwollenen Augen aufgewacht. Natürlich hundemüde. Mir kommt vor als ob alles immer schlimmer wird.
Papa fehlt mir jetzt noch mehr als am Anfang. Erst jetzt realisiere ich dass er nicht mehr kommt, diese verdammte Endgültigkeit!
Mir kommen die Tränen wenn ich seine persönlichen Sachen liegen sehe, sei es Kleidung, seine Geldtasche oder ich sehe ihn sogar sitzen. Wir haben heute unsere Gartengarnitur aufgestellt. Das erste war dass ich Papa sitzen sah. Genau an dem Platz wo er immer saß und im Sommer sein Sudoku löste.
Ich weine wenn ich in die Arbeit fahre und weine wenn ich wieder nach Hause fahre. In der Arbeit angekommen ist alles okay und ich wische mir die Tränen aus dem Gesicht, beim Rückweg nach Hause das selbe.
Erst jetzt habe ich wirklich begriffen dass ich meinen Papa nicht mehr um Rat fragen kann.
Ich sehe seinen Körper, seine Haut, seine Fingernägel - diese Einzigartigkeiten eines Menschen, ich sehe das alles vor mir - es war mein Papa der jetzt einfach weg ist von dieser Erde.
Das komische ist wenn ich in Tränen ausbreche (was ja komischerweise meistens beim Autofahren ist - vielleicht weil ich da ganz alleine bin, oder wegen der Musik??) schaue ich in den Himmel und sehe Vögel die in Freiheit im Himmel ihre Flügel ausbreiten und sich mit dem Wind in der Luft treiben lassen. Das gibt mir dann das GEfühl dass Papa doch nicht ganz weg ist. Aber früher hat man halt auch nicht auf die Vögel geachtet beim Fahren. Vielleicht waren die vorher auch schon so unterwegs?!

Habe heute für Papa Kränzchen gekauft. Wir haben ja noch keinen Grabstein und müssen ja noch mindestens ein Jahr warten bis wir einen machen können. Derweilen steht ja ein Kreuz mit seinem Foto am Friedhof. Beim Begräbnis hatte er ein kleines Kränzchen am Kreuz hängen dass ja mit der Zeit braun geworden ist. Heute habe ich ihm ein neues Kränzchen gekauft. WErden es jetzt dann aufhängen wenn wir ihn besuchen!

Diese fiese Trauer kommt echt wie Wellen. Ich hätte mir das vorher nie vorstellen können. Einerseits glaubt man es geht einem gut und man wundert sich warum man nicht weinen kann und platsch, aufeinmal ganz anders wieder.

Seid ihr auch so müde? Ich weiß nicht liegt es an mir, lasse ich mich zu viel gehen oder ist es vielleicht doch diese Frühjahrsmüdigkeit die mehrere Leute trifft?! Ich habe heute nachmittag frei und was habe ich daraus gemacht - ich habe zwei STunden geschlafen! Kann mich einfach nicht aufraffen, abends komme ich dann vor Mitternacht nicht ins Bett!

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend und morgen hoffentlich wieder ein paar Sonnenstrahlen und Plusgrade!

Liebe Grüße
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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  #7  
Alt 09.04.2013, 17:09
Flower* Flower* ist offline
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Beiträge: 123
Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Liebe Nina!

Fühl dich mal von mir gedrückt
Mir gehts genauso wie dir.. auch meine Traurigkeit wurde immer intensiver, inzwischen bin ich aber glaub ich an dem Punkt, wo es wieder ein bisschen besser wird.. du meinteste glaub auch mal, dass du ebenfalls beim Fernsehen einschläfst? Klappt das noch oder nicht mehr so?
Ich breche übrigens zu 80% auch im Auto in Tränen aus und hab bisher nicht herausgefunden wieso das so ist..

Dass du ein neues Kränzchen gekauft hast find ich eine sehr gute und schöne Idee..

Ich drück die Daumen, dass du heute Nacht wieder besser schlafen kannst und wünsche dir ebenfalls einen schönen Abend!

Liebe Grüße,
Franzi
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