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  #1  
Alt 21.07.2013, 12:25
SunnyCat SunnyCat ist offline
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Standard AW: Diagnose Eierstockkrebs,welche Behandlung?

Lieber Frank,

offensichtlich habe ich die falschen Worte oder zum falschen Zeitpunkt gewählt oder mich missverständlich ausgedrückt.
Es war auf keinen Fall böse gemeint, auch nicht durch die Hintertür. Ich bin mir sicher, dass du nur das Beste für Carmen willst!
Und stimmt grausamerweise: Würfel sind gefallen, Tatsachen sind geschaffen, ob es uns passt oder auch nicht... Da haste Recht, leider.

Alles Liebe für Euch,
Kathrin
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  #2  
Alt 21.07.2013, 13:00
Benutzerbild von frankdortmund
frankdortmund frankdortmund ist offline
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Standard AW: Diagnose Eierstockkrebs,welche Behandlung?

Hallo Kathrin, nein war völlig in Ordnung was Du gesagt hast, bin nur nicht dazu gekommen zu Ende zu schreiben, ich saß in der Wanne und eine Monsterspinne war auf dem Weg zu mir, da musste ich schnell beenden und jetzt vom Balkon weiter schreiben. Hier schreiben ist morgens das erste und abends das letzte was ich tue. Der Austausch mit betroffenen Menschen hilft mir mehr als es jeder Psychologe tun kann. Heute morgen ist einer von Carmens Brüdern im Krankenhaus. Deshalb fahre ich mit Schwiegermutter erst gleich hin und kann den Tag heute gechillt angehen. Das Carmen nicht mehr die selbe ist wie vorher ist klar, das geht weder physisch noch psychisch. Aber ihre liebevolle, warme, bescheidene Art kriegt kein Krebs auf der Welt klein, da bin ich ganz sicher.
Das sind ganz tief verwurzelte Charaktereigenschaften, die zumindest bei Carmen unkaputtbar sind. Womit ich schwer umgehenden könnte ist ein quengeliger nörgelnder Mensch, dem man nichts recht machen kann. Das würde ich nur sehr begrenzte Zeit ertragen. Montag und Dienstag habe ich noch frei hoffentlich macht Sie noch ein paar Fortschritte bis dahin. Sonst kann ich noch ein paar Tage anhängen. Meine Firma reagiert da zum Glück sehr gut und lässt mir da freie Hand. Jetzt wünsche ich dir liebe Kathrin, das die Nebenwikungen der Chemotherapie dich schnell loslassen und Du das schöne Wetter bald genießen kannst.

LG an alle
Frank
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  #3  
Alt 21.07.2013, 15:11
berliner-engelchen berliner-engelchen ist offline
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Standard AW: Diagnose Eierstockkrebs,welche Behandlung?

Lieber Frank,

nun war ich mal 4 Wochen weg und bin ganz entsetzt, wie unterschiedlich Realitäten in so kurzer Zeit verlaufen können - das ist so unreal.
Ihr habt eine entsetzliche Zeit hinter Euch, Carmen, die das erleiden musste und Du, der Du als Angehöriger fast schlimmer betroffen bist in Deiner Sorge um den geliebten Menschen.

Es hat mich gefreut, die kleinen Schritte der Besserung zu lesen. Und ich wünsche ich sehr, dass ihr noch viele viele Schritte in dieser Richtung machen werdet. In dieser Situation ist die Besserung so fragil, die Komplikationen lauern und warten im Hintergrund und auf eine Art kann man nur beten, sie mögen dort versteckt bleiben.
Ein dauerhafter Aufwärtstrend ist nicht selbstverständlich, aber ich wünsche ihn Euch beiden von ganzem Herzen und mit ganzer Seele.

Was auch immer ihr in Zukunft gemeinsam erleben könnt, es ist doch vor allem die Zeit der Gemeinsamkeit, die Euch nun geschnekt wird. Und nach all dem , was geschehen ist, bin ich ganz ganz sicher, dass ihr jede Kleinigkeit als GEschenk erleben werdet. Und wenn es nicht der gemeinsame Wein ist -- so what?? Alles andere ist auch ein Geschenk.

Ich möchte Dir noch aus meiner eigenen Geschichte erzählen: als ich 19 war, vor langer Zeit , da hat mich ein Mercedesfahrer "plattgefahren" (und dann Fahrerflucht begangen).
unter anderem war meine Lunge gerissen und so hatte ich ein ähnliche Situation wie Carmen. Künstliches KOma + externe Beatmung, das Zurückgeholt werden in die Realität. ... Bei mir war es so, dass der Tubus die HÖlle war, müsste er länger bleiben bei Carmen würde das auf jeden Fall für Luftröhrenschnitt sprechen. Ich hätte das damals lieber gehabt.
Durch den Tubus hat man grosse SChmerzen und ausserdem hat man dauernd das Gefühl des Erstickens irgendwie. Schmerzen im Körper von den Operationen und Verletzungen hatte ich in dem Stadium nicht heftig empfunden, der Körper schüttet grosse Hormonmengen aus + schmerzmittel, das ergibt eine Situation, in der man körperlich gar nicht so sehr leidet. Das kam dann erst später, als das Bewußtsein langsam wiederkam.

Die Erinnerung an die erste Zeit ist bruchstückhaft. Aber ich hatte immer gespürt, ob jemand da war. Da war mir unglaublich wichtig, selbst im Koma.
schwierig war die Zeit des Absetzens der Schmerzmittel, man ist häufig sehr schnell körperlich abhängig und löst mit dem Absetzen heftige, auch psychische Reaktionen aus.
Gehirnschäden hatte ich nicht (zumindest behaupte ich das mal ) obwohl da eine Mangelversorgung da war (es dauerte eine WEile, bis der Rettungshelikopter kam).
Die Reha hat dann auch noch einiges wieder gerichtet. Und irgendwann war alles wieder gut. Die Lunge hat hundertprozent Funktion wiedererlangt.

Ach, da fällt mir noch ein: ich konnte lange lange nicht sprechen. und als der Tubus dann raus war, konnte ich das immer noch nicht. Wegen offenem entzündetem Hals und so.
Meine Ma hat mir dann einen gaaaanz grossen Block Zeichenpapier mitgebracht und dort konnte ich kreuz und quer draufschreiben. Zumindest einige Worte. Das fand ich befreiend, diese Möglichkeit zur Kontaktaufnahme. Das Gefühl, jemand versteht mich wieder.
Oft steht Durst dort. Ich wollte immer diese Kühle von Wasser im Mund und die Mundhygiene. Ist ja alles entzündet dann...

Heute sehen diese Blätter aus wie das Gekrakel einer Fünfjährigen. Schief und falsch und so, als hätte ich Gehirnschäden. Aber wie Du siehst, ist das nicht geblieben

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig interessantes erzählen "von der anderen Seite" aus. Ich könnte dazu noch viel zu erzählen, wie man das Koma erlebt, wie sich das alles so anfühlt. Einige eigenartige ERfahrung war es. Aber ich belasse es mal damit.

Den Mercedes-Fahrer haben sie übrigens trotz Großfahndung niemals gefasst. Ich habe mich immer gefragt, wie man mit so was weiterleben kann. Aber das ist eine andere Geschichte.

Für Euch, vor allem für Carmen wünsche ich alles Gute.
Einen komplikationslosen Verlauf, Dir viel Kraft. Du machst das wirklich sehr sehr gut. Einfühlsam, Step by Step und immer auch darauf bedacht, etwas für dich zu tun. letzteres ist wichtig: nur wenn du fit bleibst, kannst Du Carmen weiterhelfen. Denke an deinen Schlaf, deine Aus-Zeiten, regelmäßig zu essen, dich etwas abzulenken und zu entspannen. Finger weg von zu viel Alkohol, das schwächt dich langfristig. Wenn ich dich etwas "bevormunden" darf,

Alles Liebe, alles Gute wünscht
Birgit
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  #4  
Alt 21.07.2013, 20:15
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frankdortmund frankdortmund ist offline
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Standard AW: Diagnose Eierstockkrebs,welche Behandlung?

Hallo Birgit,
Danke für das was Du geschrieben hast, die Ärzte sagen ja selbst das sie sehr zufrieden sind und Carmen schon viel weiter ist als ursprünglich gedacht. Im Moment stagniert der Zustand, die Lunge ist noch nicht so weit. Vielleicht auch weil Carmen viel geraucht hat keine Ahnung. Das Schlauch und Wahnvorstellungen gerade die Hölle sind sehe ich selber. Die Ärzte rechnen noch mit zwei Tagen bis extubiert werden kann. Die Frage ist wirklich berechtigt ob sich da das Risiko eines Luftröhrenschnittes Gegenrechnung lässt. Das mit dem Block ist eine tolle Idee, aus diesem Gründe finde ich das Forum hier so nützlich. Deine und die Tips von Kathrin und allen anderen sind in der Situation unbezahlbar. Schlimm ist für mich, das ich ja im Moment auch weiß was Carmen am meisten zu schaffen macht, aber absolut nichts tun kann. Die Ärzte haben sie halt schon zurückgeholt um die Reflexe zu prüfen, den Kreislauf in Gang zu halten, und damit Carmen allein atmet um die Lunge aufzubauen. Na mal sehen wie es gleich aussieht, vielleicht kann ich ihr ja etwas die Angst nehmen. Ich bin überzeugt davon das es erstmal gut wird, dann kommt natürlich das Krebsgespenst postwendend zurück. Ich hoffe bei der ganzen Sache haben auch jede Menge Krebszellen ins Gras gebissen. Aber das ist auch nur mein Wunschdenken. Aber manchmal hat es auch durchaus Vorteile einfach gestrickt zu sein und nicht zu viel zu denken. Ich wünsche dir und allen anderen noch einen schönen Abend

LG
Frank
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  #5  
Alt 22.07.2013, 02:13
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frankdortmund frankdortmund ist offline
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Standard AW: Diagnose Eierstockkrebs,welche Behandlung?

Hallo zusammen, heute war es für mich ein sehr schöner Abend im Krankenhaus, zwar in Carmen noch immer intubiert und kann Arme und Beine nicht bewegen, aber Kopf und Verstand waren voll da. Sie hat jedes Wort Verstanden und immer durch Nicken oder Kopfschütteln ihren Senf dazugegeben. Ich glaube sie dachte das sie sterben muss wegen unserer Aufmachung auf der Isolierstation, oder weil sie so schwer atmen kann. Ich habe ihr erzählt was passiert ist und welches große Glück sie trotz allem hatte, weil die Ärzte mir gesagt haben das so einen schweren Krankheitsverlauf nicht viele überleben. Vielleicht hat ja ihre Pechsträhne endlich ein Ende. Ich habe ihr auch erzählt was für Fortschritte sie gemacht hat und das sie nicht an diesem Unglück sterben muss, das hat sie sehr beruhigt, zudem gab es noch einen Vorfall auf der Intensivstation weswegen die Polizei angerückt ist, das hat ihr viel Angst genommen, denn jetzt denkt sie die sind wegen ihr da. Deshalb hat sie mich heute auch gehen lassen und mir sogar noch zugezwinkert. Jipiehhhhh ichbin so froh
Gute Nacht euch allen
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  #6  
Alt 22.07.2013, 09:00
SunnyCat SunnyCat ist offline
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Standard AW: Diagnose Eierstockkrebs,welche Behandlung?

Moinmoin Frank,

es scheint ja, als ob Carmen nun mittlerweile "über den Berg" krabbelt, das ist wirklich schön, wie ein Wunder nach den Strapazen. Und sie scheint es zu bejahen, dass sie wunderbarerweise weiter leben wird?
Welch ein Lebenswille nach diesem Horrortrip!
Weißt du, mir erscheint es nicht als selbstverständlich, dass man, intubiert und ohne Arme und Beine bewegen zu können, mit dem Gefühl zu ersticken und mit dieser Diagnose im Nacken, am Leben bleiben möchte - ich weiß nicht, ob es mir so ergehen würde.
Carmen scheint wirklich eine Kämpfernatur!


Alles Liebe,
Kathrin
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  #7  
Alt 22.07.2013, 20:37
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frankdortmund frankdortmund ist offline
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Standard AW: Diagnose Eierstockkrebs,welche Behandlung?

So mal kurz ein Bericht aus dem Krankenhaus, heute war wieder einer der
Schlechteren Tage für Carmen, um 11 haben sie ihr das Gerät für eine Bronchoskopie ins Zimmer geschoben. Als Sie das gesehen hat war sie in heller Panik, um 14 Uhr haben die dann angefangen um festzustellen wieviel Schleim in der Lunge ist. Das muss die Hölle gewesen sein ich habe es auch am blutigen Mund gesehen. Carmen hat ab da nur noch den Kopf geschüttelt und geweint, das macht mich sooooo traurig. Ich fahre gleich wieder hin hoffe ist gleich wieder besser glaube es aber nicht, habe ja selber noch einen Schock wegen dem erschreckenden Zustand heute. Bis später mal

LG
Frank
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