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  #1  
Alt 23.07.2013, 20:57
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Jamila05 Jamila05 ist offline
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Standard AW: Tired of crying, sick of trying, yeah i'm smiling, but inside i'm dying

why?
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  #2  
Alt 24.07.2013, 09:23
father-1947 father-1947 ist offline
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Standard AW: Tired of crying, sick of trying, yeah i'm smiling, but inside i'm dying

ich weiß auch nicht was ich davon erwartet habe die Geschichte meines Vaters hier zu posten und ich weiß, dass es total blöd ist es wieder zu löschen...
Einen Tag nachdem ich den Thread erstellt habe, hatte ich das Gefühl es sei doch viel zu persönlich und leider hat es mir auch nicht viel gebracht das alles niederzuschreiben, ich dachte damit fällt vielleicht irgendwas von mir ab.

bin momentan eh zu keinen Entscheidungen fähig, war auch kurz davor die Geschichte wieder hier einzustellen...
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  #3  
Alt 24.07.2013, 15:58
father-1947 father-1947 ist offline
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Standard AW: Tired of crying, sick of trying, yeah i'm smiling, but inside i'm dying

Das was ich eingangs geschrieben und einen Tag später wieder gelöscht habe, waren die Erlebnisse, Empfindungen und Wahrnehmungen der letzten 3, aber hauptsächlich des letzten Tages im Leben meines Vaters und es war zu detailiert, weswegen ich es wieder gelöscht habe.

Es war, wie für wahrscheinlich jeden hier, sehr schwer zu ertragen einen geliebten Menschen so leiden zu sehen, wie er sich vor Schmerzen kaum bewegen konnte, an Luftnot fast erstickte und durch die dadurch resultierenden Ängste jeglichen Lebensmut und Hoffnung verlor. Am Ende war es eine wahre Erlösung für ihn! Meine Mutter und ich sind unendlich dankbar dafür, dass er in Frieden, ohne Angst und Schmerzen einschlafen konnte und wir ihn begleiten konnten. Das war es auch, was mir nach seinem Tod immer unheimlich geholfen hat, wenn es mir schlecht ging, aber seit einer Woche hat sich irgendwas verändert, ich komme viel schlechter damit klar, denke fast ununterbrochen an ihn und dabei hatte es fast 5 Monate recht gut geklappt damit umzugehen.

Warum jetzt auf einmal? ich weiß es nicht, aber damit teile ich wahrscheinlich das Schicksal von vielen hier. Ich will auch gar nicht zu viel jammern, denn ich habe hier so viel schlimmere Geschichten gelesen, bei denen es keinen Abschied gab und viele Dinge unausgesprochen blieben. Das war es eigentlich, was mich "stark" gemacht hat, ich war mit mir im Reinen, ich habe alles für Papa getan, hab alles organisiert und mich gekümmert und als er im Sterben lag, konnte ich ihm alles sagen was mir wichtig war und war bis zum Schluss bei ihm.
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  #4  
Alt 24.07.2013, 18:01
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Tired of crying, sick of trying, yeah i'm smiling, but inside i'm dying

hallo
deine momentane starken gefühle sind normal. die trauer dauert und hat verschiedene phasen. und du befindest dich jetzt in einer solchen phase, in der nochmal alles hochkommt und auch die empfindungen wieder nahe kommen. aber glaub mir, das ist wichtig, um das geschehene zu verarbeiten. du wirst sehen, daß deine trauer sich immer wieder mal wandeln wird. mal geht es dir besser und dann, mit einem schlag, zieht es dir fast den boden unter den füßen weg. laß es zu.. und wenn du magst, schreib hier deine gefühle auf, wir tragen hier einander und es tut gut.
viel kraft für dich...
liebe grüße tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #5  
Alt 25.07.2013, 10:09
father-1947 father-1947 ist offline
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Standard AW: Tired of crying, sick of trying, yeah i'm smiling, but inside i'm dying

Ich bin in solchen Dingen eher der rationale Typ, auch wenn mir immer nachgesagt wird sehr einfühlsam, mitfühlend zu sein und eine hohe Empathie zu haben - zumindest für einen Mann

Nach dem Tod meiner über alles geliebten Oma vor einigen Jahrem war es genauso wie nach dem Tod meines Vaters. Zu wissen, dass sie von ihrem Leid erlöst und ihr viel schlimmes erspart wurde, haben meine eigene Trauer begrenzt, weil ich mir dachte: "Was wären die Alternativen gewesen, wenn die Ärzte noch etwas hätten tun können?" - Sie wäre in irgendeinem Heim oder Krankenhaus vor sich hinvegetiert und das vielleicht monate- wenn nicht jahrelang. Und dann kommt die Einsicht, es war das Beste für sie! Das wiederum hat meine eigene Trauer sehr begrenzt, ich denke zwar nach wie vor sehr viel an sie, aber richtig getrauert habe ich damals und auch heute nicht und auf die gleiche Weise verlief das mit der Trauer bei meinem Vater. Versteht mich nicht falsch, natürlich war ich oft traurig nach seinem Tod, habe auch geweint und viel an ihn gedacht, aber es hat mich nicht so arg runtergezogen, weil meine rationale Art die Dinge zu sehen die Trauer relativiert hat. Ich dachte auch schon mit mir stimmt etwas nicht, weil die ersten Monate nach seinem Tod meine Trauer für meine Begriffe sehr gering war. Viel schlimmer war es für mich zu sehen wie schlecht es meiner Mutter ging, das war es, was mich am meisten nach Papas Tod belastet hat!

Ich denke es hängt vielleicht auch damit zusammen, dass erst jetzt alles so richtig von mir abfällt. Seit ungefähr 2 Wochen haben wir endlich alles Organisatorische abgehakt und es begann die "ruhige" und "normale" Zeit, der Druck war plötzlich weg und vielleicht realisiert man erst in dieser Zeit was da eigentlich vor 5 Monaten passiert ist!?

@tine: ich glaube du hast recht, das ist jetzt einfach eine von den Trauerphasen! Ich dachte halt ich bin über die Phase hinaus oder hab sie einfach übersprungen. Ich muss das jetzt akzeptieren, aber ich werde mich dem stellen und will so schnell wie möglich wieder aus dieser Trauer, Selbstmitleid und Lethargie raus!

Geändert von father-1947 (25.07.2013 um 10:25 Uhr)
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  #6  
Alt 25.07.2013, 11:23
father-1947 father-1947 ist offline
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Standard AW: Tired of crying, sick of trying, yeah i'm smiling, but inside i'm dying

@tine und moni: danke für eure verständnisvollen Worte!

Zitat:
Zitat von M10 Beitrag anzeigen
Deine Trauer hat nicht erst mit dem Tod Deines Vaters begonnen, sondern schon in den Monaten davor, als er so krank war und sich das Ende ankündigte. Auch in diesen Monaten hast Du getrauert und mit Sicherheit auf geweint!
da hast du absolut recht! Damit, dass mein Vater sterben kann/wird, habe ich mich seit über 2 Jahren beschäftigt und auseindergesetzt. Seit 5 Jahren wussten wir von der COPD, seit 2 Jahren, dass es Grad IV ist und somit war klar, dass er sehr wahrscheinlich irgendwann qualvoll ersticken wird. Letztes Jahr wurden bei einer CT Veränderungen an der Lunge festgestellt und eine PET-CT im August brachte die traurige Gewissheit - Lungenkrebs. Ab diesem Moment wurde es ernst, aber wir hatten (berechtigte) Hoffnung, dass Papa noch ein paar Jahre leben kann - Plattenepithelkarzinom, keine Metastasen, kein Lymphknotenbefall, sehr gut bestrahlbar. Bestrahlung hat er kurz vor Weihnachten gut überstanden und die Hoffnung war größer denn je. Allerdings kamen an Weihnachten sehr starke Rückenschmerzen, paar Tage später hatte er dadurch wahnsinnige Atemnot, weigerte sich aber 4 Wochen (!!!) lang ins Krankenhaus zu gehen, bis es zu einer ganz schlimmen Nacht, in der er uns fast erstickt wäre. Nach einem langen Gespräch gab er nach und kam ins Krankenhaus. Dort wurde die Ursache für die Rückenschmerzen gefunden, 3 Metastasen an der Wirbelsäule, die die Wirbel zerstörten. Ab da ging es richtig bergab. Zum Glück musste er diese Qualen "nur" 3 Wochen aushalten...

Zitat:
Zitat von M10 Beitrag anzeigen
...das "Warum" kommt immer wieder mal zum Vorschein und Fragen wie "Hätte ich mehr tun können?" lass uns einfach nicht los.
das ist bei mir komplett anders, ich bin mit mir selbst wirklich komplett im Reinen, ich habe alles im meiner Macht stehende versucht ihm zu helfen und zu unterstützen. Ich hatte diese Gedanken noch nicht ein einziges mal!

Zitat:
Zitat von M10 Beitrag anzeigen
...die Ausmaße werden Dir jetzt erst bewusst, weil Du bis jetzt einfach nur funktioniert hast und getan hast, was zu tun war!
Das ist, denke ich, bei mir der springende Punkt. Ich habe eigentlich erst seit zwei Wochen die Möglichkeit mich wirkich mit seinem Tod auseinanderzusetzen. Bis dahin war viel zu erledigen, ich war viel für meine Mutter da, habe sie unterstützt wo es nur ging.

Zitat:
Zitat von M10 Beitrag anzeigen
Auch mein Mann hatte Erstickungsanfälle und hat nach Luft gerungen.....ganz schrecklich, das mit ansehen zu müssen. Am Anfang - nach der Diagnose - habe ich dafür gebetet, dass er wieder gesund wird. Als es dann schlimmer wurde, habe ich gebetet, dass er sterben kann.
Das war am Ende auch mein größter Wunsch, dass er sterben kann und wenn möglich ohne Schmerzen und Angst, und ich bin unendlich dankbar, dass ihm das vergönnt war und wir ihn die ganze Zeit begleiten konnten.

Zitat:
Zitat von M10 Beitrag anzeigen
Und das ist wahre Liebe! Wenn man jemanden so sehr liebt und trotzdem gehen lässt, weil es für denjenigen einfach nur Qual ist! Mein Mann hat am Ende Morphium bekommen. Daraufhin war er zwar nicht mehr ansprechbar, aber er hat ruhig vor sich hingeatmet und ist dann friedlich eingeschlafen! Das war wirklich sehr beruhigend für mich, dass er nicht nach Luft ringen musste und keine Angs-/oder Panikattacken hatte! Ich war dankbar dafür - gleichzeitig tat es einfach nur weh! Ein Menschleben - einfach weg - aufgehört zu atmen - kommt nie mehr wieder.....unbegreiflich und so unfair!
Ich kann das so gut nachvollziehen, ähnlich war es bei meinem Vater! Er war allerdings intubiert und ich wusste nicht was uns erwartet, wenn sie die Beatmungsmaschine abschalten. Es gab aber keinen Todeskampf, kein Aufbäumen, röcheln oder ähnliches, er lag friedlich und ruhig da, und hat irgendwann einfach aufgehört zu atmen, alles verlief ganz leise...
Es ist so schlimm und traurig, so vieles in deinen Zeilen erinnert mich an den Verlauf bei Papa.
ich möchte dir auch noch mein herzliches Beileid zum Tod deines Mannes aussprechen!
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  #7  
Alt 25.07.2013, 14:47
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Tired of crying, sick of trying, yeah i'm smiling, but inside i'm dying

Hallo!
Auch ich kann mich in all dem was ihr schreibt wiederfinden! Mein Papa ist auch vor 5 Monaten an Lungenkrebs gestorben und auch ich mache diesen schmerzvollen Weg der Trauer durch. Mal ist es so und mal ist es so, aber es holt einem immer wieder ein, mal besser und mal schlechter.
Ja, es ist unvorstellbar dass sich nach so einem Verlust die Welt einfach weiter dreht. Aber wie ich bemerke, sie dreht sich wirklich einfach weiter und am liebsten würde ich sie öfters mal anhalten und "stopp" sagen!

Dieser Satz von dir Moni, der berührt mich sehr:"Ein Menschleben - einfach weg - aufgehört zu atmen - kommt nie mehr wieder.....unbegreiflich und so unfair!
Genauso ist es und genauso fühle ich es. Ich finde dieser Satz sagt alles aus!

Liebe father 1947! Ich habe auch zur zeit der Krankheit von Papa und noch viele Wochen nach Papas Tod einfach nur funktioniert und meine Trauer nicht zugelassen. Auch ich habe gedacht mit mir stimmt etwas nicht und ich sei gefühlskalt weil ich nicht weinen konnte. Dafür merke ich jetzt sehr große Veränderungen an mir und ich bin sehr sehr weinerlich im Moment. Die Trauer kommt wirklich in Wellen und am ehesten wenn man nicht damit rechnet!

Ich glaube auch dass es uns allen so ziemlich gleich ergeht und ich finde es toll dass wir uns hier so viel Halt und Unterstützung geben! Man sieht dass man nicht alleine ist und dass es vielen Menschen genauso geht!

Ich wünsche euch trotz all den tragischen Geschehnissen und der Traurigkeit dass die schönen Momente irgendwann wieder überwiegen!
Alles Liebe Nina
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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