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#1
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AW: Chemosensitivität
Hallo ihr Lieben,
Ich bin Molekularmedizinerin und habe mit diesen Chemosensitivitätstests im Rahmen von Leukämien zu tun gehabt und kann dazu nur sagen: Lasst es besser bleiben. Medikamente werden als erstes in vitro getestet, das heißt also außerhalb des menschlichen Körpers (z.B. Im Reagenzglas). Dass ein Wirkstoff dort eine Wirkung zeigt, heißt jedoch noch lange nicht, dass im Körper das selbe Ergebnis erzielt werden kann. Wie einige schon vorher schrieben, ist der menschliche Körper und dessen Stoffwechselwege viel zu komplex um im Reagenzglas über die Wirksamkeit eines Medikaments zu entscheiden. Das ist ein erster Ansatz, aber der Stoff muss im Körper an die richtige Stelle transportiert werden, dort von den Zellen aufgenommen werden und dann auch noch die gewünschte Wirkung entfalten ohne dabei den Körper zu sehr zu schädigen. Viel wichtiger ist es, die Tumorzellen auf spezielle Mutationen untersuchen zu lassen. Die Zukunft der Krebstherapie besteht darin, Mutationen ausfindig zu machen, die es den Zellen erlauben, ungehindert zu proliferieren und diese Signalwege dann zu blockieren und die Zellteilung damit in Schach zu halten. Das ist das, was in Zukunft zählen wird und auch unter dem Namen "Targeted Therapy" bekannt ist. |
#2
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AW: Chemosensitivität
Alles in allem ein sehr interessanter Beitrag mit fuer und wider! Danke fuer das Thema, Zimtsocke!
Dadurch, dass es bei dem Thema Krebstherapie wirklich unterschiedliche Expertenmeinungen gibt, ist jede Diskussion hilfreich und zeigt neue Alternativen auf. Ich glaube inzwischen, dass auch bei der Therapie viele Wege nach Rom fuehren. Ich habe das Buch "Geheilt!" von Hartl/Hofer gelesen, was ich sehr motivierend fand, weil es Erfolgsgeschichten von teilweise als "unheilbar" eingestuften Leuten enthaelt, die auch unterschiedliche Wege gegangen sind (teils mit, teils ohne Chemo) und am Ende als geheilt eingestuft wurden. Ich glaube daher nicht an die eine Wahrheit. Man sieht auch am Beispiel der Hyperthermie, dass Verfahren, die frueher eher belaechelt wurden, inzwischen auch von Schulmedizinern durchgefuehrt werden. Ebensowenig wie es DAS Mittel fuer JEDEN gibt, waere ich vorsichtig, bestimmte Sachen komplett zu verdammen. Wir fuehlen uns bei unserem Onkologen wirklich gut aufgehoben, und er ist auch sehr offen fuer alternative Behandlungen neben der Chemotherapie. Aber irgendwann, als er einer Sache ablehnend gegenueber stand, habe ich mir gedacht: "Du Vogel weisst nicht, woher der Krebs kam, wie lange er schon da ist, Du weisst nicht genau, wie Deine Chemo anschlagen wird, Du weisst nicht wie die weitere Krankheit verlaufen wird - aber dass die Methode XY nichts taugt, das weisst Du angeblich genau." :-) Daher informieren wir uns auch immer noch nebenher. Also noch mal: Danke fuer die guten Beitraege! |
#3
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AW: Chemosensitivität
Und ich finde es gut dass jemand "vom Fach", @Askim, dazu geantwortet hat.
Aber wie schon gesagt, egal wie man sich entscheidet, das Resultat zählt
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