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  #1  
Alt 03.10.2013, 02:07
Kerejon Kerejon ist offline
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Standard AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit

Ihr Lieben,

huch. Auf einmal bin ich TO. Macht aber nix

Ich wollte nur noch einmal betonen, dass ich den Begriff "kämpfen" im Bezug auf eine lebensbedrohende Situation sehr wohl als angemessen empfinde. Unsere Sprache ist so schön und vielschichtig, dass es hier natürlich auch negative, bzw. brachiale Assoziationen gibt, und diese sind zum Teil auch genauso bei mir zu fühlen. Gottlob ist jeder Mensch verschieden, einzigartig und Herr der Deutung seiner oder Ihrer Welt.
Ich bin Chirurg und habe viele krebskranke Patienten z.T. Operiert/ behandelt und nur selten habe ich jemanden NICHT kämpfen gesehen. Oft benutze ich dieses Wort in Gesprächen mit betroffenen Menschen und sehe wie es angenommen wird .

Szenenwechsel: auf einmal bin ich der Patient mit einem seltenen Tumor, zweimals operiert und bei der Visite der liegende Gesprächspartner.

Auf einmal bekommt man gesagt, dass im Angesicht dieser miesen Prognose nur noch der Kampf gilt, den die Therapie mit sich bringt.
Oft genug war ich seitdem davor diesen Kampf aufzugeben und wie einige Vorredner/innen einfach nur noch das Leben genießen sollte.

Aber nun nehme ich diese Pille wieder ein wie Smarties und trage die Konsequenzen. Hoffe , dass ich die Therapiezeit von 2 Jahren auch gegen alle Statistiken durchhalte.

Ich Kämpfe ja prinzipiell für MICH gegen den Tod, aber wenn ich meine leidenden Angehörige sehe, steht eine Aufgabe überhaupt nicht zur Diskussion.

Damit sagen möchte ich nur folgendes: ich habe Menschen gegen Krankheiten kämpfen sehen, ja sie sogar dazu aufgefordert. Und die Positivbeispiele bestärken mich auf meinem Weg. Für mich, aber auch für meine Angehörigen

Ich habe den Begriff "kämpfen" im Prinzip auf mich adaptiert, nichts weiter.

An der Krankheitsakzeptanz werde ich mich dann versuchen, wenn ich wieder auf trockenem Boden stehe.

Nur wie gesagt: jeder Mensch ist anders und wird seinen eigenen Weg der Krankheitsbewältigung gehen. Für mich seid Ihr sowieso alle irgendwie Helden ;-)

Liebe Grüße

Kerejon
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  #2  
Alt 03.10.2013, 10:37
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Lächeln AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit

@Evelyn


mir gefällt, wie Du die unterschiedlichsten Diskussionsbeiträge "auseinandergenommen" hast

Vorher von mir nicht bemerkt, hast Du herausgegriffen, dass es ja durchaus darauf ankommt, WIE "kämpfen" verstanden wird und worauf unser Fokus gerichtet ist.

Mit Deiner Erklärung beispielsweise, wie Du es verstehst Dich einzubringen, kann ich auch bei mir selbst durchaus eine Art Kampf erkennen.

Gleichwohl was bleibt Betroffenen übrig

Aufgeben, Jammern, Lamentieren und sich hängen lassen - bei keiner meiner Mitstreiterinnen habe ich das in den vergangenen Jahren beobachten können


Du hast Recht - es gibt keinen falschen oder richtigen Weg...... der eigene Weg ist es, der vor einem liegt
__________________
Ilse

Geändert von Ilse Racek (03.10.2013 um 10:40 Uhr) Grund: vertippt
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  #3  
Alt 03.10.2013, 10:59
Wangi Wangi ist offline
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Standard AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit

@ Kerejon

Guter Beitrag - Und das von jemanden vom Fach

Ich sehe das auch so, wenn ich nicht mehr kämpfen würde würde ich mich mit der jetzigen Situation abfinden, das würde aber auch heißen dass ich aufgebe wieder besser essen zu können, wieder belastbarer zu sein, wieder mehr am Leben teilhaben zu können.
Und deshalb kämpfe ich weiter und das ist durchaus positiv gemeint. Denn ich möchte das Alles wieder besser können und gebe mich nicht mit dem jetzigen Zustand zufrieden und das ist auch gut so, denn wenn ich das schon gemacht hätte wäre ich heute nicht so weit, dann hätte ich immer noch eine PEG und wäre davon abhängig.
Und trotzdem geniesse ich auch meine bisherigen "Erfolge", das Eine schließt das Andere ganz bestimmt nicht aus.
Aber die Hände in den Schoß legen und meinen es ist alles soooooo schön wie es gerade ist ist nicht mein Fall
Aber wie schon Andere hier geschrieben haben, das ist Ansichtssache und für jeden Anders und ich sehe das wie Kerejon, jeder hier ist schon ein Held weil er den Kampf gegen die Erkrankung aufgenommen hat

Gruß Wangi
__________________
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  #4  
Alt 03.10.2013, 21:05
simi1 simi1 ist offline
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Standard AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit

Hallo,

herzlichen Dank euch allen, dass ihr solche Einblicke in eure Gefühls- und Gedankenwelt um die Krankheit gebt. Ich habe jeden Beitrag mehrfach gelesen, darüber nachgedacht und versucht, eigene Antworten zu finden.

Das Thema "Kämpfen gegen die Krankheit" beschäftigt mich seit vielen Monaten und bringt mich oftmals um den Schlaf. Ihr habt nun alle aus eurer Sicht, der Sicht der Erkrankten, geschildert. Mich betrifft das Thema als Angehörige, als Mutter, die mitentscheiden musste, wie viel Kampf dem eigenen Kind zugemutet wird.
Unsere Tochter hatte natürlich mit zunehmendem Alter ein gewichtiges Mitspracherecht, aber die letzte Entscheidung, die Unterschrift, die mussten wir Eltern leisten. Erziehungsberechtigte ... Entscheidungsberechtigte in solch unsäglich schweren Situationen.

Ja und nun quälen mich Fragen und Zweifel. War es richtig, sie einem solchen Kampf auszusetzen? War es richtig, sie zum Kämpfen aufzufordern und zu motivieren? Denn es war Kampf, ob man das Wort mag oder nicht. Ein harter, erbarmungsloser Kampf gegen die Krankheit, die Symptome, die Wirkungen und Nebenwirkungen der Therapie.

Ein langjähriger Mitpatient unserer Tochter wollte sich nach einer neuerlichen Rezidivdiagnose vor zwei Monaten gegen das Kämpfen entscheiden. Angesichts des Leidensdrucks seiner Familie hat er dennoch einer weiteren Chemo zugestimmt. Wollte von deren Ergebnis abhängig machen, ob er sich weiterhin den heftigen Therapien aussetzt oder den von ihm favorisierten Palliativweg einschlägt und in der verbleibenden Zeit die Dinge tut, die ihm wichtig sind. - Im Zelltief bekam er eine schwere Infektion und ist daran vorzeitig verstorben. Die Schuldgefühle seiner Eltern wachsen ins Unermessliche.

Von außen betrachtet sah man die Erwartungshaltung, den Leidensdruck, die Hoffnungen, Wünsche und Seelennöte aller Familienmitglieder deutlicher, als man sich selbst in vergleichbarer Situation erlebt hat. Das hat meine Bedenken zusätzlich verstärkt, ob es richtig war, diesen Kampf aufnehmen zu lassen, diese Einverständniserklärungen zu unterschreiben, nicht die Alternativen gleichberechtigt aufgezeigt zu haben.

Verzeiht, wenn ich wirr geschrieben habe und vielleicht in meinen Gedanken nicht nachvollziehbar bin. Aber dieses Thema hinterlässt bei mir tägliches Gefühlschaos.

Alles Gute für euch
Simi
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  #5  
Alt 04.10.2013, 02:18
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit

Hallo zusammen,

ich denke, es kommt sehr auf die momentane Situation und individuelle Voraussetzungen an, ob man den Begriff des Kampfes anwendet oder lieber was anderes. Ich denke weiterhin, es ist entscheidend, wem und zu welchem Zeitpunkt man was sagt. Die Wortwahl ist dabei absolut wichtig.

Man sollte den Partner, die Partnerin, den Freund, die Mutter, den Opa, als Arzt den Patienten genau da abholen, wo er/sie gerade steht. Dazu muss man sich als Angehöriger/Betroffener/Arzt sehr wohl in die Psyche und die Lage des oder der (anderen) Erkrankten hinein versetzen oder es zumindest versuchen. Natürlich läuft man dabei Gefahr sich zu irren. Unter Umständen zum falschen Zeitpunkt das Richtige sagen oder zum richtigen Zeitpunkt das Falsche und manchmal einfach die Klappe halten, was auch falsch sein kann. Das Risiko muss man eingehen, wenn man verstehen und helfen will. Alles andere wäre doch nur hohles Geschwätz und das unabhängig davon, wo man selber gerade steht. Ob nun als Betroffene/r, Angehörige/r, Hinterbliebene/r oder Arzt.

Genau das ist der Grund, warum ich mich an dieser Diskusion beteilige: ich möchte, soweit möglich, wissen und verstehen. Zum Teil aus meiner Vergangenheit begründet und zum anderen Teil, weil sich jeder hier in vielleicht ähnlicher, jedoch nur ganz selten in der gleichen Situation findet. Bei Mit-Patienten, Mit-Angehörigen und Mit-Hinterbliebenen lege ich mindestens den gleichen Maßstab an.

Einem/r frisch Diagnostizierten sagt man: Kämpfe! Danach: schau mal, was das Leben noch zu bieten hat. Bei einem frisch Erkrankten könnte das bedeuten: mach eine Weltreise, erfülle dir deinen größten Wunsch und dann ... Tschüß. Im finalen Stadium kann man nur noch die Hand halten. Egal, ob man krebsbedingt dieses letzte Stadium erreicht oder nicht, auf unserer aller persönlichem Weg gibt es tausend Zwischentöne. Auch ein Betroffener kann mir nicht erzählen, dass er einfach so dazu kam, das Leben nach mehr oder weniger erfolgreicher Behandlung als schön zu empfinden. Dazu gehört Kampf und ich bleibe bei dem Wort. Kampf im wahrsten Sinne des Wortes. Ja, und oft genug flossen tatsächlich Blut, Schweiß und Tränen. Kampf gegen den Krebs, Kampf mit und gegen sich selbst. Kämpfen ist doch nichts negatives?

Das Ziel? Friede. Mit sich, dem Krebs, dem Leben. Glückwunsch an jeden, der das schafft. Auch dann, wenn es so ausgeht: es war schwer, aber auch sehr schön.

Was anderes. Als Angehöriger wollte ich keine Entscheidungen treffen, was das Leben ohne meine Frau betrifft. Als Hinterbliebener MUSSTE ich, ob ich das wollte oder nicht. Ich war gezwungen dazu. Ok, ich hätte es auch lassen können. Dann säße ich vielleicht heute in der Klapse oder schliefe unter einer Brücke. Ich hätte mich auch anders entscheiden können, dann könnte ich heute hier nicht schreiben. Leicht? Nein. Freiwillig? Nein. Mit einem Lächeln? Nein. Entscheidungen sind Entscheidungen. Auch sich nicht zu entscheiden ist eine Entscheidung. Analog dazu: als Gesunder will ich jetzt keine Entscheidungen für mich treffen, sollte ich irgendwann mal an Krebs erkranken. Es genügt mir, dass ich dazu gezwungen werde, wenn es soweit kommen sollte. Was nicht heißt, ich mache mir gar keine Gedanken darüber. Als ehemaligem Angehörigen gehört das Gespenst namens Krebs aus gegebenem Anlass zu meinem Leben.


Liebe Grüße und allen eine gute Nacht,

Helmut
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  #6  
Alt 04.10.2013, 10:50
Wangi Wangi ist offline
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Standard AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit

Hallo Simi,

so eine Situation wie du sie beschreibst ist noch um Einiges schlimmer als NUR für sich entscheiden zu müssen.
Ich hätte genauso gehandelt wie du/ihr, solange noch ein Funken Hoffnung bestanden hätte hätte ich auch mein Kind motiviert zu kämpfen. Niemand kann in die Zukunft sehen, es hätte auch sein können dass der letzte Kampf deiner Tochter sie gesund gemacht hätte. Und wie du sie in deinen Beiträgen beschreibst war sie ja selber Diejenige die kämpfen wollte, sie wollte nicht aufgeben.
Ich kann aber verstehen dass du zweifelst und das kann dir leider auch niemand abnehmen.

Lieben Gruß
Wangi
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  #7  
Alt 05.10.2013, 16:02
Mathias974 Mathias974 ist offline
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Standard AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit

Ich möchte als betroffener zum Thema Kampf etwas schreiben.
Meine Diagnose ist gerade mal 6 Monate alt. Ich habe Gallenblasenkrebs plus Lymphknotenmetastasen, wurde zweimal operiert, wobei die letzte Radikal war. Zwei Segmente der Leber raus, Gallenblase raus, Lymphknoten raus u.s.w.
Erst hieß es ich wäre zu jung für diese Krebsart, dann sie haben Krebs aber noch glück gehabt und dann halt die befallenen Lymphknoten.
Ich befinde mich nun seit 12 Wochen in der Chemo und habe noch mindestens 14 Wochen vor mir. Diese ganze Situation ist "KAMPF", egal wie man es sehen will. Die Chemo alleine fordert einen alles ab, mit jeden Zyklus wird es schlimmer. Jedesmal hängt man fünf Stunden an der Nadel bis alle Infusionen drin sind, das steckt man physisch und psychisch nicht einfach so weg und wer es sagt verdrängt da wohl mehr.
Ich habe mich zum Kampf entschieden und auch ich werde es sein der sich irgendwann, gegebenenfalls dagegen entscheiden wird, denn niemand trägt die eigenen Schuhe.
So gut ich die Angehörigen verstehen kann aber letzten Endes ist es meine Entscheidung wie und in wie viel Würde ich etwas beenden will.
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  #8  
Alt 05.10.2013, 21:59
simi1 simi1 ist offline
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Standard AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit

Zitat:
Zitat von Mathias974 Beitrag anzeigen
Ich habe mich zum Kampf entschieden und auch ich werde es sein der sich irgendwann, gegebenenfalls dagegen entscheiden wird, denn niemand trägt die eigenen Schuhe.
So gut ich die Angehörigen verstehen kann aber letzten Endes ist es meine Entscheidung wie und in wie viel Würde ich etwas beenden will.
Und diese Entscheidung mussten letztlich wir für unsere Tochter treffen. Genau dies quält mich seit Monaten.
Natürlich gab es viele gemeinsame Gespräche mit und ohne Ärzte zu diesem Thema. Sie hat sich auch sofort für das Kämpfen entschieden und diese Entscheidung aufrechterhalten, bis es aussichtslos wurde.
Aber stellt man in einer solchen Situation die Alternativen wirklich objektiv und wertfrei gegenüber? Wohl kaum ....

Viele Grüße
Simi
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  #9  
Alt 06.10.2013, 03:50
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit

Zitat:
Zitat von Mathias974 Beitrag anzeigen
So gut ich die Angehörigen verstehen kann aber letzten Endes ist es meine Entscheidung wie und in wie viel Würde ich etwas beenden will.
Hallo Mathias,

das ist richtig . Die Patientenverfügung drückt das aus, was der Vollmachtgeber 'will'. Sie gibt den Angehörigen (bzw. den Bevollmächtigten) und Ärzten allerdings nur Rechtssicherheit für den Fall der Fälle. Der Vollmachtgeber gibt seinen Willen kund und übergibt die Entscheidung in vollem Umfang an die Bevollmächtigten, sobald er (oder sie) nicht mehr selbst entscheiden kann.

Die Patientenverfügung nimmt den Bevollmächtigten jedoch keineswegs die Verantwortung ab, bzw. die Entscheidung, was dann tatsächlich getan wird. Der Bevollmächtigte im speziellen ist keineswegs gesetzlich, sondern lediglich moralisch verpflichtet, den Willen des Vollmachtgebers zu erfüllen. Außerdem wird sich bei bestimmten Entscheidungen, z.B. das Recht auf Leben, das Amtsgericht einschalten (bzw. muss eingeschaltet werden) und zum Ersten die Patientenverfügung selbst überprüfen und zum Zweiten, ob die Voraussetzungen für das Umsetzen der Verfügung überhaupt gegeben sind. Das zum Schutz des Patienten vor falschen und/oder willkürlichen Entscheidungen von Bevollmächtigten und Ärzten.

Der Vollmachtgeber sollte sich bewusst sein, welche Bürde und Verantwortung er den Bevollmächtigten auflastet. Denn sie sind es, die letztendlich eventuell über Leben oder Tod eines anderen Menschen bestimmen müssen.


Liebe Simi,

ich mag mir gar nicht auszumalen, wie das für mich wäre, solche Entscheidungen wie ihr als Eltern fällen zu müssen. Sicher habt ihr den Willen eurer Tochter respektiert, doch musstet ihr letztendlich die Entscheidungen unterschreiben und damit die volle Verantwortung übernehmen. Obwohl nach dem Willen eurer Tochter, kann ich mir Gewissenskonflikte, Zweifel, Angst, Trauer und durchwachte Nächte vorstellen. Vor allem auch jetzt noch, da eure Tochter nicht mehr zu kämpfen braucht.

Das ist der Kampf gegen den Krebs, dem die meisten Angehörigen ausgesetzt sind. Ein Kampf, in dem man oft nur hilflos an der Seite stehen kann. Schlimmstenfalls ist es so, dass dieser Kampf nicht damit endet, dass der des Betroffenen vergebens war. Denn während der Betroffene kämpft, kann dieser in der Regel seine Entscheidungen, oft mit der Unterstützung von Angehörigen/Ärzten, selbst treffen bzw. eine Fehlentscheidung eventuell revidieren. Ist dieser Kampf jedoch vorbei, müssen Hinterbliebene mit ihren Entscheidungen und, wenn auch sehr oft nur vermeintlichen, Fehlentscheidungen leben.

Ich finde es gut, dass sich Vertreter/Vertreterinnen aller Gruppen beteiligen und das sachlich und in gegenseitigem Respekt. Vielleicht hilft es dem oder der Einen oder Anderen mal für einen kurzen Augenblick über den eigenen Tellerrand zu schauen. Es kann nichts schaden.


Alles Liebe und eine gute Nacht,

Helmut
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