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  #1  
Alt 08.11.2013, 23:36
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Sternschnubbe Sternschnubbe ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Hallo liebe Forum-Leser,

ich habe mal eine Frage an euch, was ihr denkt und was ihr machen würdest?
Meine Mama wurde ja an dem Tag an dem soe starb morgens ins Koma gelegt. Da waren wir nicht dabei, weil wir ja nichts davon wussten. Ich habe mich am Abend zuvor wie immer von ihr verabschiedet. Jetzt im Nachhinein mache ich mir Vorwürfe, dass ich nicht die Nacht geblieben bin. Aber die Krankenschwester kannte Mama, weil sie die Frau eines ehemaligen Arbeitskollegen meines Papas ist. Daher war ich beruhigt, dass Mama nicht ganz allein ist. Ich habe mich nie mit Mama über den Tod unterhalten, weil sie ja nicht sterben wollte. Sie wies auch die Grünen Damen immer ab. Nun möchte ich wissen, wie es ihr in der Nacht erging. Aber vor allem, was ihre Gedanken und Worte waren, bevor sie ins Koma gelegt wurde. Mein Papa hat mit der Krankenschwester schon über die Nacht gesprochen, aber ich würde gerne nochmal mit ihr persönlich redne und Fragen stellen. Sie war aber auch nicht dabei, als Mama ins Koma gelegt wurde. Was meint ihr, sollte ich nochmal den Arzt oder die Krankenschwester aufsuchen, die Mama ins Koma legten? Ob sie sich nach nun 1,5 Monaten überhaupt noch erinnern? Oder sollte ich es ruhen lassen? Und was denkt ihr darüber, dass ich nochmal die Nachtschwester sprechen möchte? Ich bin mir unsicher, aber ich bereue es nicht bei meiner Mama gewesen zu sein. Sie hatte sicher Angst. Nun will ich wissen, ob es ratsam ist die letzten bewussten Minuten meiner Mama ins Detail zu erfahren oder einfach seinen eigenen Vorstellungen freien Lauf zu lassen?


Und ich habe mir über noch ein Thema Gedanken gemacht. Das aber so nebenbei. Wie stellt ihr euch das Wiedersehen in vielen Jahren mit euren Liebsten vor? Meint ihr wir sind alle im selben Alter? Oder hat jeder sein Sterbealter? Aber dann sind wir ja vermutlich älter als unsere Eltern?
Lasst mal euren Vorstellungen freien Lauf und schreibt mir, wie ihr euer Wiedersehen vorstellt?

Liebe Grüße, und ich freue mich über eure Ratschläge bezüglich meiner Fragen hinsichtlich Mamas letzten Worten....
__________________
Die Trauer hört niemals auf,
sie wird ein Teil unseres Lebens.
Sie verändert sich und wir verändern uns mit ihr.


Mami
am 06.02.1958 geb.
Diagnose Leukämie: am 26.08.2013
ein Engel seit dem 20.09.2013

Papi
am 06.03.1956 geb.
tödlich verunglückt und
ein Engel seit dem 03.02.2014

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  #2  
Alt 09.11.2013, 08:43
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

liebe sternschnubbe..
ich verstehe deine suche nach antworten sehr gut.
als meine mami starb waren meine schwester, ein hospizpfleger und ich bei ihr. und der pfleger sagte etwas, daß mich die ganze zeit beschäftigte. ich wollte ihn so gern fragen, was er damit meinte. leider wohn ich ja weiter weg und habe so wenig zugang ins hospiz. auch ich dachte, er kann sich sicher nicht daran erinnern. aber diese frage war offen und ich brauchte diese antwort so dringend. am 15.okt hatte meine mami ihren ersten todestag und wir sind, nachdem wir an ihrem grab waren, noch ins hospiz gegangen. ein schwerer und doch irgendwie warmer vertrauter gang. ja und da sah ich dann den pfleger. ich nutzte die chance und konnte ihn endlich fragen. er konnte sich zwar schwach, aber doch sehr wohl daran erinnern. und ich bekam meine antwort. ich umarmte ihn vor freude und dankbarkeit. jetzt konnte ich auch da endlich meinen frieden finden.
wenn also auch du deine antworten brauchst um inneren frieden zu erlangen, dann frag die besagte krankenschwester danach. anderthalb monate ist noch keine zeit und sie wird sich mit sicherheit dran erinnern.
ich wünsch dir, daß du dann auch innere ruhe findest.

zu deiner anderen frage will ich dir ein buch ans herz legen:
" 90 minuten im himmel" von don piper
ich habe dieses buch im hospiz gelesen. ich war so ergriffen, denn darin wird so wunderbar beschrieben, was auf uns zukommt, wenn wir gehen. ich habe das auch meiner mami vorgelesen. sie lag zwar schon im leberkoma, aber ich bin mir sicher, sie hat zugehört.
er schreibt darin, wie wir nach dem tod empfangen werden. es muß so wunderschön sein, ich kann es gar nicht beschreiben. die vorausgegangen empfangen uns als gesunde menschen... in einer unbeschreiblichen schönheit und liebe. während ich das meiner mami vorlas, empfand ich sogar freude, daß sie dies bald erleben darf. auch mir selber nahm es nochmals ein stück angst vor dem tod.
ich lege dir also sehr nahe, dieses buch zu lesen.
ich wünsch dir weiterhin viel kraft und antworten auf deine fragen.
schönes wochenende, tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #3  
Alt 09.11.2013, 19:24
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Hallo Sternschnuppe!
Ich versteh dich nur zu gut! Mich quälen die selben Fragen! Mein Papa ist vor fast 9 Monaten gestorben und ich war nicht dabei! Auch ich würde am liebsten die Zeit zurückdrehen und würde so gerne bei meinem Papa sein! Ich mache mir auch immer noch Vorwürfe warum ich am Abend heim gegangen bin und meinen Papa alleine gelassen habe. Aber auch ich habe mit Papa nie über das Sterben gesprochen, auch, genauso wie du aus dem Grund weil mein Papa leben wollte und wie ich glaube niemals ans Sterben gedacht hatte.
Ich war ja den ganzen Tag bei Papa und es ging ihm ja nicht so schlecht, er hatte sogar noch zu Abend gegessen. Heute, wenn ich zurückdenke, weiß ich dass er schon eine Marmorierung an den Füßen hatte, also der Sterbevorgang schon begonnen hat. Zu dieser Zeit wusste ich es nicht, ich habe zwar die Füße gesehen und mich gewundert aber ich dachte nie und nimmer daran dass er so schnell von uns gehen würde!
Ich wollte auch unbedingt alles über diese Nacht wissen und bin nochmal ins Krankenhaus. Leider war Papas Arzt nicht zu sprechen und eine Vertretung gab mir Auskunft. Ich wollte die genaue Todesursache wissen. Es wurde mir leider nur Organversagen geantwortet.
Ich kann mir zwar gut vorstellend dass mein Papa gerne alleine sterben wollte weil er Abschied nicht mochte aber es ist halt meine Theorie um damit ein bisschen umgehen zu können.

Wenn du die Möglichkeit hast dir Auskunft zu holen, dann mach es! Du wirst dich nachher besser fühlen. Auch wenn dir niemand eine Auskunft geben konnte oder sich niemand mehr erinnert, du hast alles probiert und kannst vielleicht eher deinen Frieden finden!
Ich wünsche es dir von ganzem Herzen weil ich weiß wie schlimm diese Gedanken und Selbstvorwürfe sein können! Alles Liebe!

Zu deiner zweiten Frage: Ich hoffe ich sehe meinen Papa so wieder wie er in seiner glücklichsten Zeit ausgesehen hat! Es wäre wunderschön wenn diese Vorstellung wahr werden würde!
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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  #4  
Alt 09.11.2013, 21:54
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Hallo Sternschnubbe,

wie Gina und Tine bereits schrieben, würde auch ich sagen: frage nach. Es kann dir sehr helfen. Sei vorsichtig, was dich selbst angeht.

Ich habe es auch so gemacht. Habe mit verschiedenen Ärzten zum Teil lange Gespräche geführt. Mir persönlich gaben sie Luft zum Atmen und Sicherheit. Nebenbei habe ich dabei sehr viel menschliches erfahren dürfen. Es war gut, sowohl für mich als auch, verblüffenderweise, die Ärzte. Denn auch sie (zumindest die meisten, die ich kenne) haben ihre Probleme, ihre Trauer, wenn ein Patient stirbt.

Was Bücher betrifft, die das Leben nach dem Tod beschreiben (wollen?), so wäre ich sehr, sehr vorsichtig. Wie bei allen Büchern, die sich mit spirituellen Dingen beschäftigen. Denkt nach, über das, was ihr da lesen könnt. Macht euch euer eigenes Bild. Das ist nicht einfach und oft auch schmerzlich. Doch mit dem, was man selbst erfasst hat, sitzt man fester im Sattel als mit einem wunderschönen Bild an der Wand. Nicht das, was man da liest ist wichtig, sondern das, was man selbst daraus macht und vor allem das, was man glaubt. Wobei so ein Buch durchaus eine Hilfe sein kann.


Liebe Grüße,

Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise.
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  #5  
Alt 10.11.2013, 18:17
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Liebe Sternschnuppe! Ich habe das Video, das du für deine Mama gemacht hast erst jetzt gesehen! Es ist wunderschön! Auch ich sitze hier und weine! Wie Nala auch schon mal schrieb, du beschreibst in deinem Video genau das wie viele von uns sich fühlen! Wunderschön, mehr Worte kann ich dazu gar nicht sagen!
Alles Liebe!
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Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
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  #6  
Alt 12.11.2013, 11:07
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Sternschnubbe Sternschnubbe ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Hallo ihr Lieben (Tine, Helmut, Gina)

ich danke euch für den Zuspruch. Auch auf die Gefahr hin, dass ich die Schwestern und Ärzte nerven werde. Ich werde fragen, bis ich meine Antworten habe! Nächste Woche habe ich Urlaub und bin in der Heimat und dann werde ich ins Krankenhaus fahren und die besagten Schwestern und Ärzte aufsuchen. In diesem Zug kann ich gleich nochmal ein Dankeschön den Schwestern von Mama’s Station vorbeibringen. Und wenn ich meine Antworten habe, werde ich euch berichten, wie es lief.

Liebe Tine, danke für den Buch Tipp. Ich glaube, sowas kann man mal lesen. Sicher muss sich jeder selber seine Gedanken machen, aber wenn man sich ein paar Anregungen holt, tut es einem bestimmt gut. Ich bin mir ja auch sehr sicher, dass meine Omi wieder sprechen kann im Himmel und wieder denken kann. Genauso bin ich mir sicher, dass meine Mama genauso „SCH**“ und „NEIN“ rief, als sie starb. Denn sie wollte nicht gehen und sicher uns nicht allein lassen. Sie musste, denn ihr Körper wollte nicht mehr!!


Liebe Mami,

nun ist schon wieder ein Wochenende vergangen. Ich war natürlich wieder in der Heimat, weil ja das Haus fertig werden muss. Also war ich auch wieder bei dir auf dem Friedhof. Die Erde ist nun nach dem ganzen Regen stark nachgesackt. Ich habe mich erst erschrocken, aber ich kannte es ja vom Nachbargrab. Aber es ist so schlimm, weil man daran erkennt, wie schnell die Zeit vergeht!
Außerdem sind nun mittlerweile alle am Ende, was den Hausbau angeht. Es geht leider nicht so schnell vorwärts, wie wir es uns wünschen und bei meinem Schwesterherz und Schwager zehrt alles an den Nerven. Lydi ist auch am Ende. Naja, woher sollen wir auch die Kraft hernehmen. Ist ja verständlich. Auch wieder auf Arbeit. Ich war nach der ersten Nachtschicht einfach total im Eimer, und habe in der zweiten Durchgehangen. Dann werden einem wieder Vorwürfe gemacht, weil man ja so jung ist und damals haben sie die Nächte durchgemacht. Meine Antwort lautet dann immer nur „Woher soll ich denn die Kraft nehmen?“. Mama, ich bin doch dauermüde. Gestern bin ich um neun auf der Couch eingeschlafen und hätte mich halb 10 Lydi nicht geweckt, weiß nicht, wie lange ich geschlafen hätte.
Deiner Zwillingsschwester tat der Besuch bei eurer großen Schwester gut. Sie hörte sich besser an. Aber naja, wie das so ist, dann spricht man wieder über Dinge, wo du noch gesund und lebendig warst und dann ist es auch schon wieder vorbei.
Wir haben am Sonntag endlich deine Tasche aus dem Krankenhaus ausgepackt. Die Sachen haben noch nach dir gerochen! Ach Mami…
Und Milli hatte auch viel Spaß dabei. Denn sie hat deine nigelnagelneuen roten Schuhe entdeckt und gleich ausprobiert  Ach, wenn wir sie nicht hätten. Sie schafft es immer wieder aus einer traurigen Situation uns ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern.
Aber Mami, du fehlst mir! Du fehlst mir so sehr. Gestern habe ich mit meiner Freundin getroffen und mal wieder richtig lange über dich und meine Trauer und alle Gefühle sprechen können. Das tut mir immer so gut. Sie muss aber immer wieder mit mir mit weinen und das tut mir leid, das will ich nicht. Ich bin so froh, sie zu haben!

Mami, ich vermisse dich. Und die Weihnachtszeit rückt näher. Ich habe Angst. Ich habe dich lieb.

Deine traurige Tochter
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sie wird ein Teil unseres Lebens.
Sie verändert sich und wir verändern uns mit ihr.


Mami
am 06.02.1958 geb.
Diagnose Leukämie: am 26.08.2013
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Papi
am 06.03.1956 geb.
tödlich verunglückt und
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  #7  
Alt 15.11.2013, 09:06
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Sternschnubbe Sternschnubbe ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Hallo Mami,

Du fehlst mir. Es wird nun immer kälter da draußen. Heute habe ich meine letzte Nachtschicht bevor ich in den Urlaub gehe und dann wechsel. Aber die Freude auf den Urlaub ist so groß, auch wenn er anstrengend wird, dass ich den Wechsel in den Hintergrund schiebe und mir nicht zwingend bewusst wird, dass ich die Leute so das letzte mal sehe.
Ach Mami, ich bin froh aus dem schichtdienst zu kommen. Jeden Abend frei zu haben. Darauf freue ich mich. Ich habe Papa die Woche wieder kein einziges Maö angerufen. Ich komme abends nicht dazu. Das tut mir so leid. Aber wenn ich täglich abends zu Hause bin, werde ich wieder telefonieren können und dann ruf ich auch mal meine Tantchen an. Wir müssen ja jetzt die Kontakte aufrecht erhalten, wo du es nicht mehr kannst.
Dich konnte ich immer zwischendurch anrufen, weil du ja häufig mittags zu Hause warst. Das war toll.
Mami, ich habe zur zeit nicht viel zu erzählen, weil mein leben so daherläuft und das wichtigste gemacht wird und mehr nicht.

Ich vermisse dich ganz schrecklich. Tag für Tag. Ich habe dich unendlich dolle lieb. Ein ganz dicker Kuss!

Deine traurige Tochter
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  #8  
Alt 16.11.2013, 23:16
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Sternschnubbe Sternschnubbe ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Guten Abend liebe Mami,

Nun habe ich endlich Urlaub und bin wieder in der Heimat. Nachdem es mir die letzten Tage besser ging und ich nicht viel weinen musste und insgesamt nicht viel durchhing, so hat mich gestern die Trauer wieder in vollem Maß eingeholt. Wahrscheinlich weil mir der Abschied von den Kollegen doch mehr am Herzen im Unterbewussten lag, als ich dachte. Und zu wissen, dass es bald soweit ist, der Dienststellenwechsel, endlich BaL werden, und alles ohne dich. Mama, ich weiß nicht, wie ich das noch aushalten soll. Du wusstest immer wie schwer mir so ein Dienststellenwechsel und Veränderungen überhaupt fallen. Ich hasse sie. Aber du hattest immer aufmunternde Worte.
Ach Mama, ich habe auch gemerkt, dass ich einfach keine kraft habe. So gar nicht. Das merke ich sonst nicht, denn ich mache ja nichts außer schlafen, arbeiten und bisschen Haushalt schaffe ich auch. Aber ich vergesse das Essen und mein Kopf kann sich nicht konzentrieren. Zum Glück Habe ich meinen Schatz, der auf mich aufpasst. Gestern habe ich dann mal mehr geplant, als nur aufstehen und Arbeiten und schon war es mir zu viel. Als mein Schatz heimkam und fragte, ob ich beim einkaufen auch Abendbrot für ihn geholt habe, musste ich "nein" sagen. Ich musste sofort weinen, weil mir so leid tut, dass er an alles und noch viel mehr denkt und ich kriege gerade mal so das wichtigste hin. Aber ich kann nicht mehr. Einfach weil ich dich vermisse Mama, und weil alles ohne doch keinen Spaß macht und ich keinen Sinn darin sehe, mehr zu tun, als aufstehen. Und selbst das würde ich ohne Arbeitszwang nicht machen. Und dann kommt dieses grausam kalte Wetter dazu. Ach Mama, du weißt, wir waren schon immer Winterdepressiv, aber die Trauer um dich dazu, das halt ich nicht aus!
Mami, du fehlst mir.

Heute war ich meine Freundin besuchen in unserer alten Straße. Allein in die Straße einzubiegen, schmerzte. Und dann sah ich eure alte Wohnung, wo du glücklich und gesund warst. Sie steht noch leer, aber der Balkonschutz ist noch dran. Er erinnert mich so daran, wie du auf dem Balkon standest und die Blumen gegossen hast und doch gefreut hast, wenn ich kam. Und dann die Frage von I. wie es mir geht. Ich musste sofort weinen und konnte nicht mehr aufhören. Es ist alles so befremdlich von dir in der Vergangenheit zu reden!
Die Welt ohne dich ist einsam und leer und man merkt es bei jedem Schritt, den man geht.....

Tantchen und Papa haben dein Grab heute wieder schick gemacht. Nochmal tannengrün gelegt und die Gestecke hingestellt. Schön sieht es aus. Ich hatte leider keine zeit mit dir dort allein zu sein, aber das kann ich ja die Woche noch. Wie gefällt dir das grab? Ist es nach deinem Geschmack?

Ach Mami, es tut alles so weh. Bald sind es 2 Monate! Keine Ahnung, wie ich die Zeit bisher rumgekommen habe...
Mami, ich vermisse dich. Sooooo sehr!!!!!

Ich wünsche dir eine gute Nacht. Ich liebe dich! Heute ist sternenklarer Himmel und Vollmond. Einer dieser Sterne bist du! Leuchtest du heut Nacht für mich?

Deine dich schrecklich doll vermissende Tochter
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Mami
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