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  #1  
Alt 08.01.2014, 18:21
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Gekämpft, gehofft und doch verloren

hallo liebe iris...
mein inniges mitgefühl, weil du deine mami verloren hast.
man kann herauslesen, wie nahe ihr euch ward.
deine trauer ist noch ganz frisch und du wirst sehen, daß sie verschiedene phasen hat. wichtig ist, daß du die trauer zu- und rausläßt. ich hoffe, du hast liebe menschen um dich, die dich in dieser schweren zeit tragen.
auch hier sind wir sehr füreinander da. so darfst auch du dich eingeladen fühlen, dir hier alles von der seele zu schreiben.
stille grüße von tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #2  
Alt 08.01.2014, 19:33
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Standard AW: Gekämpft, gehofft und doch verloren

Moin Iris,
meine Eltern waren Ostfriesen, daher kenne ich diesen Gruß.Aber erst einmal mein herzliches Beileid. Diese Krisen haben viele von uns durchlebt. Das Leben ist manchmal sehr hart. Ich wünsche Dir viel Kraft und alles Gute
mit besten Grüßen
Hermann
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  #3  
Alt 22.01.2014, 16:56
IrisA88 IrisA88 ist offline
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Standard AW: Gekämpft, gehofft und doch verloren

Ich danke euch, für eure netten Worte und den Trost.

Leider habe ich das Gefühl, je mehr Zeit verstreicht, desto schlimmer vermisse ich sie. Das Loch, was ihr Tod hinterlässt ist einfach so groß, dass nichts es füllen kann.
Gestern im Gespräch mit Arbeitskollegen habe ich etwas von meiner Mama erzählt und dann festgestellt, das ich in der Gegenwartsform über sie sprach "Mama lernt sowieso immer sofort viele Menschen kennen". Als ich den Fehler bemerkte und korrigierte, hat es richtig körperlich weh getan.

Es ist einfach viel zu früh und wir wollten noch so viel machen. Zu meinem Geburtstag im Mai, hat sie mir einen Gutschein für einen Zoo-Besuch in Berlin geschenkt. Das wollte wir machen, wenn sie wieder gesung ist.
Außerdem wollten wir dieses Jahr zusammen nach Helgoland.

Jetzt sind mein Freund und ich am Überlegen, ob wir eventuell ein Haus kaufen wollen oder doch lieber bauen. Ich weiß, sie hätte mir mit Rat zur Seite gestanden und mir auch geholfen, egal ob wir gebaut oder gekauft hätten.

Mir fehlen unsere Gespräche so sehr. Der ganze alltägliche Wahnsinn, über den ich mit ihr sprechen konnte. Sie hat mich immer verstanden. Jetzt fühle ich mich einfach von allen so unverstanden.
Wenn ich mal traurig bin und es mir nicht gut geht und ich es auch mal zulasse, diese Gefühle nach außen zu zeigen, fragt mein Umfeld mich immer "Was hast du". Ich würde dann immer an liebsten schreien: "Mein Gott, meine Mama ist tot! Was glaubst du, was ich habe?!"

Am Freitag war ich mit ein paar Freunden essen. Ihre Probleme erscheinen mir alle so belanglos und klein. Ich verstehe ja, dass die Welt sich weiterdreht und so, aber eigentlich ist es mir egal, wer gerade nicht mit wem kann und warum und dass ja alle so viel Streß haben und das sich die Oma meiner Freundin den Arm gebrochen hat.
Auf die Frage, wie es mir gehe, habe ich ausnahmsweise mal ehrlich mit "Nicht gut" geantwortet. Die Antwort war "Verständlich, aber das wird schon" und dann wurde schnell das Thema gewechselt.

Manchmal glaube ich, meine Trauer wird nicht so richtig von anderen wahrgenommen, weil ich nicht so damit hausieren gehe und alle denken, ich würde das ja alles ganz gut wegstecken.
Meine Mutter war alles für mich und nun, wo dieses Back-up, dieser Halt in meinem Leben weggebrochen ist, fühle ich mich so leer.

Ich kann mich nicht dazu durchringen, ihre Telefonnummer zu löschen auch wenn ich weiß, dass ich nie mehr mit ihr telefonieren kann...

Ich hör jetzt besser auf, sonst muss ich weinen.
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Mama 05.04.1959 - 03.12.2013

Das Licht der Liebe ist immer heller als der Schatten des Todes.

Mama, ich liebe dich! Du fehlst...
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  #4  
Alt 24.01.2014, 10:44
IrisA88 IrisA88 ist offline
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Standard AW: Gekämpft, gehofft und doch verloren

Hallo Mama,
heute hat Vera Geburtstag und du bist nicht da.
Es ist alles so doof ohne dich.
Gestern hatte ich mein jährliches Bewertungsgespräch. Wie immer eigentlich. Ich wäre zu still und zu schüchtern, bla bla bla. Es wäre so schon gewesen, wenn ich meinen Frust bei dir hätte abladen können. Nicht mal Heiko war da, um mich zu trösten.

Mama, du fehlst!
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Mama 05.04.1959 - 03.12.2013

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Mama, ich liebe dich! Du fehlst...
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  #5  
Alt 24.01.2014, 16:31
Benutzerbild von Sternschnubbe
Sternschnubbe Sternschnubbe ist offline
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Standard AW: Gekämpft, gehofft und doch verloren

Hallo IrisA88,

Ich möchte dir zunächst mal mein aufrichtiges Beleid ausdrücken. Es tut mir
Leid, dass auch du nun ohne Mama sein musst.
Dein Beitrag vom 22.01. kann ich so nachvollziehen. Meine Mama ist nun "schon" 4 Monate und 1 Woche von uns gegangen und ich fühle noch genauso wie du.
Ich hab die Nummer meiner Mama auch noch nicht gelöscht und kann ich auch nicht. Genauso wie ich die Festnetznummer noch nicht auf Papa geändert habe, es steht immer noch "Mutschipu" da. Gestern unter der Dusche hab ich auch wieder sehr stark das Gefühl gehabt, dass sie eines Tages heimkehren wird. Woher dieses Gefühl stammt, keine Ahnung. Schwachsinn!! Aber auch mit dem Rat, ich suche sie, will Mama sprechen. Sie war immer mein Fels in der Brandung und nun ist sie weg und ja, man fühlt sich leer. Ich hab keinen Schimmer, wann es sich ändern soll. Es gehört halt dazu... Ich habe keine Mami mehr, wie andere, die sich zu Hause verhätscheln und vertäscheln lassen können.
Also, ich verstehe dich zu gut. Und ich musste weinen als ich deinen Beitrag, es spiegelt meine Gefühle wieder.

Ich wünsche die ganz viel Kraft für die kommende Zeit. Und ein Haus ist ein gutes Ziel auf das man aufbauen kann. Es wird die Lücke nicht füllen, aber es macht das leben doch ein Stück lebenswert.

Alles Liebe, Sternschnubbe
__________________
Die Trauer hört niemals auf,
sie wird ein Teil unseres Lebens.
Sie verändert sich und wir verändern uns mit ihr.


Mami
am 06.02.1958 geb.
Diagnose Leukämie: am 26.08.2013
ein Engel seit dem 20.09.2013

Papi
am 06.03.1956 geb.
tödlich verunglückt und
ein Engel seit dem 03.02.2014

Ihr fehlt mir
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  #6  
Alt 06.03.2014, 17:12
IrisA88 IrisA88 ist offline
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Standard AW: Gekämpft, gehofft und doch verloren

Hallo,

Montag war es wieder soweit, der 3. des Monats. Drei Monate ist Mama nun schon nicht mehr da und so langsam fange ich an, gerade ihre letzten Wochen zu verarbeiten. Grade abends, wenn ich im Bett liege, verfolgen mich die Bilder. Wie sie hilflos im Krankenhaus liegt, wie sie aussah, als sie tot war, aber auch die anderen Bilder, wie wir zusammen im Foyer des Krankenhauses gesessen haben und uns ein Stück Apfelkuchen geteilt haben, während wir die Leute, die an uns vorbei kamen, beobachteten. Das haben wir immer so gerne gemacht.
Das Haus steht leer, eigentlich muss ich die Blumen mal wieder gießen, aber ich mag einfach nicht dahin. Alles riecht immer noch nach ihr, ihre Jacken hängen an der Garderobe, ihre Hausschuhe stehen auf der Heizung als würde sie jeden Augenblick wieder kommen...
Jede Kleinigkeit erinnert an sie. Es ist so schwer.
Dazu kommt noch die Sorge wegen meiner "kleinen" Schwester. Sie war schon vorher eher instabil, was ihre Emotionalität anging, doch nun fehlt ihr der Anker, den sie in Mama hatte. Ich habe ihr schon so oft gesagt, dass sie sich psychologische Hilfe suchen soll, nur verdrängt sie dann wieder alles. Sie macht sich Vorwürfe, dass sie nicht genug für Mama da war. Natürlich versuche ich ihr das auszureden, aber wenn man ehrlich ist (und das würde ich ihr niemals sagen), hat sie Mama und mich schon öfters im Stich gelasse. Ich bin alle zwei Tage ins Krankenhaus gefahren (eine zeitlang sogar jeden Tag) auch wenn das 120km waren und sie vor Ort wohnt. Und wenn Mama zu Hause war, bin ich jeden Tag bei ihr vorbei gefahren. Ich hab ihr mit den Ärzten, den Medikamenten, den Behördengängen und auch sonst bei jeder Kleinigkeit geholfen. Ich habe mein Leben komplett zurück gestellt (und ich bin so froh, dass ich das alles für sie gemacht habe). Aber ich bin auch anders als sie, was die innere Stärke angeht und ich weiß, sie hat getan was sie konnte. Sie hat (wie auch ich) nicht damit gerechnet, dass Mama sterben könnte. Das dieses schwere Jahr wirklich unser letztes sein könnte. Ich glaube trotzdem, dass Mama nicht böse mit ihr ist und Stolz auf uns ist und darauf, was wir geleistet haben und wie wir die Dinge regeln. Das sage ich ihr dann auch, wenn sie anruft und wieder weint, aber ich weiß nicht, ob das reicht. Ich bin dann immer so hilflos.
Papa ist leider auch keine große Hilfe. Mama und Papa sind seit über 10 Jahren geschieden und das Verhältnis zu ihm war immer eher sporadisch und distanzierter. Das war nie schlimm, denn wir hatten ja Mama, doch nun, wo sie nicht mehr da ist, fällt es nur noch mehr auf, wie unzureichend es ist, was er tut. Seine "Pflichtanrufe" alle zwei Wochen (er bezeichnet sie selber so, nachdem meine Schwester meinte, er könnte sich auch ruhig öfter melden) dauern immer höchstens 10 Minuten und kratzen emotional höchstens an der Oberfläche. Das Interesse an unserem Leben besteht halt nicht so. Leider wird einfach nach jedem Gespräch dadurch umso deutlicher, wie sehr Mama fehlt.
Morgen hat die Mutter von meinem Freund Geburtstag. Sie wird 62 (glaub ich). Warum ist Mama nur 54 geworden? Warum durften wir sie nicht noch ein wenig behalten?

Es ist immer noch so unbegreiflich und so schwer, dass es sich nicht in Worte fassen lässt. Trotzdem ist sie längst aus dem Alltag der anderen entschwunden. Keiner fragt mehr ehrlich nach, wie es geht. Teilweise habe ich das Gefühl die Menschen um mich herum haben längst vergessen, dass Mama gestorben ist, das sie nicht mehr wieder kommt. Das meine Schwester und ich einen Verlust erlitten haben, der nicht in Worte zu fassen ist. Wir waren immer zu dritt. Sie war unser Fels...
__________________
Mama 05.04.1959 - 03.12.2013

Das Licht der Liebe ist immer heller als der Schatten des Todes.

Mama, ich liebe dich! Du fehlst...
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  #7  
Alt 06.03.2014, 19:19
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Gekämpft, gehofft und doch verloren

liebe iris..
zu gut versteh ich deine gefühle, für deinen schmerz.
3 monate ist auch noch keine zeit, da ist alles noch so nah da. es ging mir zu dieser zeit genauso. ständig spielte sich immer wieder die vielen momente ab, in der es meiner mami nicht gut ging. und die bilder von ihrem sterben kamen immer wieder. das ging bei mir eine ganze weile so. heut weiß ich, daß es wichtig war um das ganze schreckliche zu verarbeiten.
irgendwann wird es seltener. meine mami ist nun bald 17 monate nicht mehr bei uns und ich denke nicht mehr so oft an ihren tod. obwohl sie in jedem raum von unserem haus ist, da ich viel von ihrer wohnung mitgenommen habe. so war sie mir noch näher.
irgendwann gehört der tod unserer lieben einfach zu unserem leben. das heißt nicht, das der schmerz aufhört. nein, der ist immer da, sobald ich zurückdenke. auch als ich vor zwei wochen an ihrem grab war, liefen die tränen wie bei ihrer beerdigung. und das darf auch so sein.
ich will dir raten, daß du so oft du kannst, darüber redest/ schreibst. es ist sehr wichtig.
ich wünsche dir, daß du trotz deiner trauer den frühling fühlen kannst. genieß die sonne und ihre beginnende wärme.
ganz liebe grüße von tine
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MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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