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  #1  
Alt 09.02.2014, 13:35
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Registriert seit: 26.11.2013
Beiträge: 203
Standard AW: Du fehlst hier, Mama

Hallo Melbourne,
erst einmal mein herzliches Beileid.
Freundschaften müssen sich auch in Notzeiten bewähren und Du bist sicherlich in einer Notsituation. Leider findet man häufig nicht viele Menschen, die es emotional aushalten, mit einer Trauernden über Trauer zu reden. Manchmal kann man sich dann auch an die Hospize wenden. Die Leute sind einfühlsam und haben Erfahrung.mit der Beratung von Angehörigen. Sie bieten Einzelgespräche an, manchmal aber auch Gruppengespräche.
Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Kraft.
mit besten Grüßen
hermann
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  #2  
Alt 11.06.2014, 19:16
Melbourne Melbourne ist offline
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Registriert seit: 29.12.2013
Beiträge: 11
Standard AW: Du fehlst hier, Mama

Bald ist Mama schon ein halbes Jahr tot.
Und es ist immernoch so unwirklich.

Die letzten Tage bin ich oft nachts wach geworden weil ich irgendwelche Krankenhausszenen geträumt habe. Immer und immer wieder.

Und ich weiß nicht was ich mich Papa und meiner Schwester machen soll.

Mein eigentlicher Plan war, dieses Jahr auszuziehen. Aber ich kann die beiden doch nicht alleine lassen.
Hab das Gefühl, dass meine Schwester weg läuft. Kaum ist sie zu Hause, ist sie auch schon wieder weg. Okay,...so war es auch bevor Mama gestorben ist. Aber mir kommt es jetzt mehr vor.
Außerdem ist sie der faulste Mensch auf Erden. Papa und meine Schwester würden sich vermutlich von Toast und Wasser ernähren. Und im Chaos versinken ;-) Sie ist halt 18 und hat andere Dinge im Kopf als den Haushalt.

Und Papa? Der sieht seit in paar Wochen nur noch müde und kaputt aus. Sobald meine Schwester und ich Abends schlafen gehen, hört man ein paar Minuten später die Haustür und er geht nochmal nach nebenan zu Oma.
Ich mag auch gar nicht am Wochenende weggehen wenn ich weiß dass er dann alleine ist.

Und ich habe echt weiterhin das Gefühl dass alle eher genervt sind wenn ich mal einen Satz mit Mama erwähne. Dabei habe ich nie, wirklich nie richtig "gejammert". Weder bei meinen Freunden, noch bei der Arbeit. Habe nur am Tag der Beerdigung gefehlt. Bei meinen Freunden nur am Tag als sie das bewusstsein verlor und kurz nach dem Tod drüber gesprochen.
Ich weiß dass ich jeder Zeit mit meinem Freund sprechen kann. Aber ich glaube der arme ist total überforder
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  #3  
Alt 12.06.2014, 07:58
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Du fehlst hier, Mama

Liebe Melbourne...
ich habe dein Eindruck, daß DEINE Trauer ganz schön untergeht. Du kümmerst Dich sehr um Deinen Vater und Deine Schwester und bleibst selber auf der Strecke. Das ist nicht gut. Bitte schau auch nach Dir. Denn auch DU hast einen geliebten Menschen verloren. Deine Träume zeigen Dir, daß da noch viel verarbeitet werden muss. Das geht am besten, wenn Du drüber redest oder auch hier darüber schreibst.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und hoffe, Du verlierst Dich nicht bei all Deinem Verantwortungsgefühl für die anderen.
Liebe Grüße von Tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #4  
Alt 16.11.2014, 19:44
Melbourne Melbourne ist offline
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Registriert seit: 29.12.2013
Beiträge: 11
Standard AW: Du fehlst hier, Mama

WIr haben schon mitte November. Fast schon ein Jahr seit dem Mama tot ist. Und es ist immernoch so unwirklich.
zu Hause hat sich haushaltsmäßig zwar alles einigermaßen eingespielt aber meine Schwester macht mir noch immer Sorgen.
Da weiß ich aber nicht, ob ich selbst dran Schuld bin.
zB lässt sie überall, wirklich überall ihren Kram für die Schule liegen. Sie muss oft viele Zeichnungen auf Leinwand und Skulpturen aus Ton o.ä. zu Hause fertig machen und es ist auch in Ordnung, dass sie den große Tisch im Wohnzimmer dafür hernimmt. Da ist ja Platz genug. Aber ihr Kram liegt auch in der Küche, im Wohnzimmer und im Wintergarten. Oder wenn sie duschen geht. Ihre Klamotten bleiben so lange dort liegen bis ich es wegräume.
Letztens bin ich nach einem 12 Stunden Arbeitstag nach Hause gekommen. Und was war? Schwesterlein hat nicht eingekauft. Wir hatten kein Wasser mehr im Haus, kein Brot. Nix. Hab mich dann sarkistisch bei ihr bedankt und bin los gefahren. Danach ohne was zu sagen ihr den ganzen Kram hinterher geräumt. Da ist sie dann vollkommen ausgerastet dass ich mich ja gar nicht als Ersatzmutter aufspielen müsste. Gleichzeitig wirft sie mir aber vor, dass ich keine Klamotten von ihr gewaschen habe Sie ist alt genug. Wieso kann sie das nicht selbst?

Und Papa? Ist zwar ruhiger als früher aber mittlerweile sieht er nicht mehr so ko aus. Reden tut er aber nicht über Mama.
Und ich? Weiß auch nicht. Mir ist oft alles zu viel hier. Mit wem ich über Mama reden soll weiß ich nicht. Viel am arbeiten und dann noch den ganzen Haushalt hier (+ Hund). Klar, Papa hilft auch aber der ist genauso viel in der Firma und kümmert sich dann noch um den Hof bei Oma.
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  #5  
Alt 18.11.2014, 22:07
Gunfrisch Gunfrisch ist offline
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Beiträge: 8
Standard AW: Du fehlst hier, Mama

Hallo Mellbourne,

es gibt Hospizvereine die Trauergespräche und auch Trauercafés anbieten.
Vielleicht ist das für Dich eine Möglichkeit mit anderen über deine Mama zu sprechen.

Dein Hausarzt kann Dir sicherlich auch eine professionelle Hilfe empfehlen. Mir wurde das jedenfalls von der Palliativärztin angeboten.

Sprich mit deinem Vater und mit deiner Schwester gemeinsam über deine Sorgen, und das Du auch Unterstützung von ihnen benötigst.

Am besten in einem anderen Umfeld als zu Hause. Treffen z. B. in einem Café.

Sag ihnen ruhig, dass das für Dich einfach zu viel wird und Du an Deine Grenzen kommst.

Wie auch schon "fraunachbarin" schrieb: Denke auch an Dich!

Mit abendlichen Grüßen

Gunfrisch
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  #6  
Alt 31.12.2014, 13:53
Melbourne Melbourne ist offline
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Registriert seit: 29.12.2013
Beiträge: 11
Standard AW: Du fehlst hier, Mama

Ein Jahr ist es nun her.
Ein Jahr ohne Dich.

Und solangsam beginnt man alles zu realisieren.

Bis gerade eben ging es mir einigermaßen gut. Jetzt bin ich total durcheinander
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