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  #1  
Alt 10.04.2014, 17:11
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nala1810 nala1810 ist offline
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Standard AW: Für immer losgelassen...

Hallo Tina;

ich weiß was du meinst, auch ich habe nach 2 Jahren auch immer wieder das traurige Gesicht, manche Leute schauen dann schon etwas seltsam. Ich muss zugeben seit meine Mami nicht mehr da ist, bin ich viel anfälliger für solche Dinge, und unheimlich nahe am Wasser gebaut.
Auch mein Mann kann dies nicht verstehen. Nun ja einen solchen Verlust musste er auch noch nicht erleben.
Meine Mami ist zwar nicht in meinem Elternhaus gestorben, aber wenn ich hin und wieder mal nachdem Rechten sehe weil mein Vater auf Reisen ist, durchfährt mich auch ein kühler Schauer.

Nur wenn er auch daheim ist kann ich mich Richtig wohlfühlen.

Auch ich habe im ersten Jahr jeden 12. im Monat immer an meine Mama denken müssen. Mittlerweile sind es die Feiertage, und Geburtstage und sonstige wichtige Daten im Jahreslauf die mich immer wieder in eine Trauerwelle versetzen.

Alles Liebe Nala
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  #2  
Alt 10.04.2014, 19:46
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Für immer losgelassen...

Hallo Tina!
Es ist schön, dass du gerade heute schreibst und irgendwie auch Telepathie! Ich habe heute auch an dich denken müssen, wie es dir wohl so geht!
Ich kann mir gut vorstellen dass die Rückkehr in euer Haus schwer für dich ist und du dich wieder an so viele Erlebnisse und Situationen erinnerst. Aber gleichzeitig ist es so schön wenn man sich erinnern darf! Da ist er wieder dieser Grad zwischen Trauer und Dankbarkeit.
Ja, manche oder besser gesagt viele Menschen denken einfach nicht nach und sind zum Teil noch unverschämt in ihren Aussagen!
Wir haben auch seit Papa nicht mehr da ist, Krach in der Familie und in der Nachbarschaft. Mir kommt vor dass sich manche Leute seit Papa nicht mehr bei uns ist viel mehr rausnehmen und die Situation ausnutzen. Bei Papa hätten sie sich so vieles nicht getraut und Mama und ich müssen uns auf die Füße stellen und sie nehmen uns trotzdem nicht ernst!
Gut, viele Menschen haben GsD noch nicht solche Schicksalsschläge erfahren und können sich nicht in unsere Lage versetzen. Ich konnte es vorher auch nicht! Heute weiß ich dass es dir gut tun kann wenn du dich in dem Haus aufhältst wo deine Mama gestorben ist. Früher hätte ich glaub ich auch ein komisches Gefühl gehabt.

Neun Monate ist es bei euch schon wieder her! Die Zeit vergeht so schnell! Bei uns werden es am 23. April 14 Monate. 14 Monate, genauso lange haben wir Papa während seiner Krankheit begleitet. Auch mich begleitet der Todestag jeden Monat. Mir gehts wie dir, ich wache auf und ohne dass ich bewusst daran denke, gehen mir die Erlebnisse wieder durch den Kopf.
Mir passiert es auch oft wöchentlich! Ich muss zweimal in der Woche später zur Schule und hab mir früher normalerweise an diesen Tagen den Wecker auf 7:10 gestellt. Irgendwann schoss mir durch den Kopf dass das genau die Uhrzeit ist wo Papa gestorben ist. Seit diesem Zeitpunkt stelle ich den Wecker auf 7:05. Es ist komisch aber ich kann mir den Wecker nicht auf diese Uhrzeit stellen.

Ach Tina, ich glaube wir gehen trotzdem den richtigen Weg! Unsere Eltern haben uns gestärkt und wir lassen uns nicht unterkriegen, auch wenn es manchmal wirklich nicht leicht ist seine Frau zu stellen!
Manche Tage sind besser und an manchen Tagen geht es eben gar nicht so gut. Ich bin grad dabei dass ich auch diese Tage akzeptieren lerne und mir die Zeit um Traurig sein und auch zum Durchhängen ganz bewusst nehme. Ich schaffs nicht immer, aber ich probiers! An diesen Tagen gönne ich es mir einfach dass ich weine, schlafe oder mal schlecht drauf bin. Ich versuche auch die Reaktionen der anderen Leute nicht so ernst zu nehmen.
Wir haben viel erlebt und ich muss ganz ehrlich sagen, ich bin noch nicht soweit, ich kann noch nicht einfach zur Tagesordnung über gehen. Ich brauch einfach noch Zeit.
Ich hoffe du kommst bald wieder auf die Beine! Bei uns hat es heute wieder geregnet aber vorher war das Wetter wunderbar!

Ich fahre am Sonntag für drei Tage auf Wellness! Ich freu mich schon so auf ein bisschen Erholung und gutes Essen!

Denk daran, wir packen alles! Drück dich und werd schnell wieder fit!
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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  #3  
Alt 13.04.2014, 21:49
Almnixe Almnixe ist offline
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Beiträge: 469
Standard AW: Für immer losgelassen...

Liebe Nala,

auch ich bin seit dem Tod meiner Eltern viel näher am Wasser gebaut. Ich denke, wenn man einmal so etwas durchlebt hat, ist der Schmerz einfach greifbarer. Mit dem Datum des Todestages wird es wahrscheinlich tatsächlich anders, wenn etwas Zeit vergangen ist. Mein Papa ist an einem 24. gestorben und ich denke auch nicht mehr jeden Monat daran.

Trauer kennt keine Zeit. Aber dies kann wirklich nur jemand nachvollziehen, der schon so einen schweren Verlust erlitten hat. Danke für Deine lieben Worte.

LG, Tina

Liebe Nina,

der Krach in der Familie und der Nachbarschaft ist wirklich nicht schön. Vielmehr bräuchtet ihr doch nun Unterstützung und Verständnis, anstatt das Euch noch mehr Steine in den Weg gelegt werden. Manche Menschen haben wirklich kein Taktgefühl und von Nächstenliebe habe sie wohl auch noch nichts gehört. Vielleicht kommen diese Menschen erst zur Besinnung, wenn ihnen auch mal so etwas Schlimmes widerfährt.
Das Du Deine Weckzeit umgestellt hast, kann ich total verstehen. Es tut einfach sehr weh, immer wieder bewusst daran erinnert zu werden und wenn man es umgehen kann, dann tut man es. Hättest Du es nicht getan, würdest immer und immer wieder daran denken...ich kann das so nachempfinden. Meine Mama war totaler Tatortfan. Sie hat es jeden Sonntag gesehen. Ich eigentlich auch, aber seit Mama nicht mehr da ist, kann ich es nur noch ganz selten gucken. Ich stelle mir immer dabei vor, wie Mami zuhause auf ihrem Sofa liegt und sich die Sendung anschaut. Das tut mir meistens auch zu weh und so schaue ich einfach was anderes.

Du bist nun bestimmt schon in deinem Wellnesshotel. Lass es dir gutgehen und ich hoffe, dass du dort genug abgelenkt bist, dass du schön entspannen kannst und eine gute Zeit hast!

Bis bald, drück Dich, Tina


Liebe Mama,

heute hatte ich nicht so einen guten Tag. Ich habe hier im Forum ein wenig gelesen und bin mal wieder auf die Thematik Hirnmetastasen und Ganzhirnbestrahlung gestoßen. Das hat mich so traurig gemacht. Ich weiss noch genau, dass Du damals sehr gezögert hast die prophylaktische Ganzhirnbestrahlung durchführen zu lassen. Deine Onkologen und auch Netti und ich - wir hatten viel im INternet gelesen - waren dafür. Ich noch mehr als Netti. Du hattest nicht so ein gutes Gefühl dabei, aber hast es dann doch machen lassen. Zwei Monate später hattest Du trotzdem zwei Metastasen. Alles umsonst...als dann auch noch der Neurologe bei Gamma Knife sagte, dass eine Ganzhirnbestrahlung ohne vorliegen von Metastasen eigentlich gar keinen Sinn machen würde, waren wir schon ziemlich platt. Und das dann ausgerechnet eine der zwei behandelten Gamma Knife Metastasen auch noch zu einem Ödem führten und zur anschließenden OP, die dir all deine Kräfte raubte, um weiterhin gegen den Kleinzeller kämpfen zu können, ist ganz schlimm für mich. Es tut mir sooo leid Mami, dass ich Dir damals zu der prophylaktischen Bestrahlung geraten und Deine Bedenken nicht wirklich durchdacht habe. Ich hatte nur solche Angst um Dich...

Ich vermisse Dich so! Deine Tochter.
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  #4  
Alt 16.04.2014, 07:55
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Für immer losgelassen...

Liebe Tina,
das tut mir leid, dass Dich zur Zeit diese Gedanken quälen. Ich kann das sehr gut nachvollziehen... Es hilft niemanden - trotzdem sind diese Gedanken und Selbstvorwürfe nicht abzustellen...
Jemand sagte mir da mal "Vorwürfe machen kann man sich immer"... Stell Dir mal vor, Du hättest gegen die Ganzhirnbestrahlung gesprochen und dann wären 2 Monate später die Metastasen gekommen - da würdest Du Dir bestimmt mindestens genauso viele Vorwürfe machen...

Es ist einfach so unendlich schwer zu ertragen, dass ein geliebter Mensch gestorben ist und all unsere Liebe, all unsere Bemühungen konnten das nicht verhindern...

Liebe Grüße,
Anja
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  #5  
Alt 16.04.2014, 08:39
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Für immer losgelassen...

Hallo Tina,

ich kann mich Anjas Worten nur anschließen, sie hat völlig recht.

Du hast das damals ja befürwortet, weil es eine kleine Chance für deine Muitter war/hätte sein können.
Hätte man diese nicht genutzt wäre immer dieses Fragezeichen im Kopf gewesen "Hätte man mal ...!"

Kein Mensch kann voraussehen, wie sich was entwickeln wird.
Quäl dich nicht. Du wolltest doch nur das Beste für Sie. Vergiss das nicht!

Drück dich,
Monika
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  #6  
Alt 16.04.2014, 19:53
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Für immer losgelassen...

Liebe Tina!
Auch ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen! Mir ergeht es oft genauso und ich kämpfe auch oft gegen diese Selbstvorwürfe! Diese Hirnbestrahlung war halt wieder ein "Strohhalm" für euch, eine klitzekleine Chance! Mein Papa hatte sie ja auch machen lassen und nicht mal zwei Monate später ist er gestorben. Man fragt sich halt immer wieder für was man diese Qualen auf sich genommen hat. So wie es zu dieser Zeit, unter diesen Umständen war, so war es für euch alle richtig und die beste Lösung.
Lass es gut sein und quäle dich nicht selbst. Ich weiß es ist leichter gesagt als getan, mir kommt auch noch immer so viel in den Kopf. Dieses "was wäre gewesen wenn" lässt auch mich nicht los.
Deine Mama hat alles gemacht was möglich war. Ich denke du hättest auch zu kämpfen wenn sie diese Bestrahlung nicht gemacht hätte. Dann kämen wahrscheinlich die Vorwürfe "hätte sie es doch gemacht".

Ich versteh dich so gut! Drück dich ganz fest und wünsche dir dass du trotz dieser quälenden Gedanken ein bisschen Frieden finden kannst!

Ich bin auch großer Tatortfan! Ich kann mir vorstellen dass hier wieder sehr viele schmerzvolle Erinnerungen und Gedanken hoch kommen. Mir geht es so beim Schifahren oder Schispringen oder bei Quizshows! Manchmal geht es aber manchmal tut es einfach zu sehr weh!

Alles Liebe!
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Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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  #7  
Alt 22.04.2014, 21:53
Almnixe Almnixe ist offline
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Standard AW: Für immer losgelassen...

Ihr Lieben!

Vielen Dank für Eure tröstenden Worte. Bin sehr froh, dass es Euch gibt! Und Ihr habt natürlich recht. Dieses hin und her Denken macht mich völlig verrückt. Immer dieses Abrufen und Durchgehen der Geschehnisse und die Gedanken, wenn wir damals nicht so sondern anders entschieden hätten, dann wäre Mama vielleicht noch da...es ist so quälend und holt unsere Lieben auch nicht zurück. Leider. Nun ist es auch schon wieder etwas besser. Die Wellenbewegungen der Trauer, wohl diesesmal ausgelöst durch die Feiertage, sind immer furchtbar. Ich merke es immer erst gar nicht, bis ich mittendrin stecke.

Ich hoffe, Ihr habe Ostern alle gut gemeistert. Ich war bei meiner Schwester und wir haben es uns so schön wie möglich gemacht. Aber es war schon heftig. Meine Mama hat überall gefehlt. Vor allem aber hätte es ihr so gut gefallen. Sie mochte den Frühling so gern und nun fängt alles an zu blühen. Sie wäre durch den Garten gegangen und hätte sich jede Blume und Pflanze angeschaut und hätte versucht Jonathan alles zu erklären. Das Osteressen hätte sie natürlich vorbereitet und wir hätte ihr nur ein bißchen helfen dürfen, denn wir sollten uns immer ausruhen, wenn wir nicht arbeiten mussten. Sie wollte immer alles schön für uns machen, wie schon unser ganzes Leben. Naja...vielleicht bin ich doch noch in einer kleinen Trauerwelle...

Liebe Grüße und drücke Euch alle zurück! Tina
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