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#1
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AW: Bikini für eine Brust
Guten Morgen, Ihr alle !
Wie handhabe ich das? Nach meiner ersten Krebserkrankung war ich nahezu ununterbrochen als behindert zu erkennen, weil ich sehr häufig an Gehhilfen gehen mußte. Das hatte zur Folge, dass ich mir in der Öffentlichkeit nach kurzer Beileidsbekundung unendlich viele Krankengeschichten anhören mußte. Dies ist nun ca. 25 Jahre lang so gewesen. Ich hätte gern darauf verzichtet. Es stielt mir meine Lebenszeit, die ich gern mit anderen Tätigkeiten füllen würde, als über Krankheit zu reden und Krankengeschichten anzuhören. Krankheit ist Teil des Lebens, aber es gibt auch noch anderes, Erfreuliches. Wenn ich während der Zeit, in der ich krebsfrei war, bei Veranstaltungen oder auch auf der Strasse Menschen gesehen habe, die ohne Haare waren oder Masken trugen, wurde ich dadurch immer wieder an eigene extrem belastende Therapien erinnert - und das war erneut belastend. Ich hätte also bei allem Mitgefühl für die aktuell Erkrankten gewünscht, dass sie mir und vermutlich auch anderen aus Rücksichtnahme z.B. im Konzertsaal diesen Anblick ersparen. Dieses Mal bin ich einige Male mit Maske unterwegs gewesen - auch im Theater, weil ich nicht über Monate in der Isolation verschwinden wollte - und es hat sich um mich ein großer leerer Raum gebildet. Dabei kannte ich viele Besucher dort von früheren gemeinsamen Veranstaltungen. Nur eine ältere Dame hat nach der Vorstellung gefragt, ob ich Krebs habe. Sie war furchtlos, und ich konnte ihr wegen ihrer Unbefangenheit auch ganz problemlos antworten. Ich glaube, man muß immer abwägen, was man den anderen und auch sich selbst zumuten möchte. Von einem gewissen Alter an ist den meisten Menschen bewußt, dass es Leid und Krankheit gibt, entweder haben sie es selbst erlebt oder aber im Familien - und Freundeskreis erfahren und mitgetragen. Meiner Meinung nach braucht es da kein Statement mehr. Aber das kann jüngeren Menschen natürlich so vorkommen. Dabei fällt mir gerade die jüngste Krebspatientin ein, mit der ich mich einmal unterhalten habe. Sie war 2 Jahre alt und hatte Lungenkrebs. Das Wort "Katheter" kam ihr fließend über die Lippen... So wie mir geht es ja vielleicht vielen Männern und Frauen - Erinnerungen aller Arten tauchen auf. Möchten wir das wirklich? Kann der Austausch nicht für alle befriedigender sein, wenn die Krankheit nicht betont wird? Einen friedvollen Tag wünsche ich Euch! Brigitte |
#2
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AW: Bikini für eine Brust
Liebe Brigitte,
Zitat: Ich hätte also bei allem Mitgefühl für die aktuell Erkrankten gewünscht, dass sie mir und vermutlich auch anderen aus Rücksichtnahme z.B. im Konzertsaal diesen Anblick ersparen. Zitatende Ich bin traurig, das du mit deiner Umwelt so schlechte Erfahrungen gemacht hast, das du dir jetzt wünscht, das die vielen vielen Krebskranken zu Hause bleiben sollen, damit sie andere bzw dich nicht runterziehen Niemand muss und sollte sich verstecken, egal ob gesund oder krank |
#3
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AW: Bikini für eine Brust
Liebe Susanne,
nirgendwo habe ich geschrieben, dass die vielen Krebskranken zuhause bleiben sollen. Da hast Du etwas falsch verstanden. Vielleicht liest Du einfach nochmal in Ruhe. So wie ich die hier gestellte Frage verstanden habe, ging es um Bikinis für eine Brust. Also um die Frage, ob man die Krankheit zur Schau stellen sollte. Da muß jede Frau selbst entscheiden. Ich wollte lediglich auf die zuletzt gestellte Frage antworten, die da lautete: "Wie geht Ihr damit um". Liebe Grüße Brigitte |
#4
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AW: Bikini für eine Brust
..........Ich hätte also bei allem Mitgefühl für die aktuell Erkrankten gewünscht, dass sie mir und vermutlich auch anderen aus Rücksichtnahme z.B. im Konzertsaal diesen Anblick ersparen..........
Entschuldige, das ich das soooooo missverstanden habe |
#5
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AW: Bikini für eine Brust
Ich denke, man muss als Erkrankte wie auch Gesunde einfach lernen, nicht alles auf sich selbst zu beziehen. Natürlich ist es so, dass Frauen mit Kinderwunsch einen "Stich" spüren, wenn sie glückliche Mütter sehen, oder frisch Getrennte ein romantisches Paar. So ist das halt auch, wenn man krank ist/war und jemanden sieht, der ähnliche Gefühle auslöst. Das ist das eigene Problem, das man lösen muss, und nicht das der Umwelt.
In unserer von Schönheit bestimmten Welt ist für viele "Versehrtheit" eine "Zumutung", aber das ist auch schon Cellulite und Bierbauch. Wie oft wird moniert, dass man sich als stark Übergewichtige nicht am Strand im Bikini zeigen darf. Mit einem Schritt zurück merkt man oft, dass es grundliegende Dinge sind, die nicht ursächlich mit Krankheit zu tun haben.
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lg gilda |
#6
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AW: Bikini für eine Brust
Zitat:
Nur, damit DU nicht an deine Krankheit denken musst. Das finde ich ziemlich Sch**** Falls ich dich missverstanden habe, dann erkläre bitte nochmal, was Du wirklich gemeint hast. |
#7
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AW: Bikini für eine Brust
@ gilda
es geht hier um Wahrnehmungspsychologie. Wir entschließen uns nicht, uns zu erinnern, wenn uns bestimmte Reize begegnen. Das ist einfach so. Es ereignet sich ganz ohne Zutun. Ein Beispiel aus der Filmwelt verdanken wir Hitcocks Film "Marnie". Marnie reagiert auf die Farbe "Rot". @ Calypso Du darfst das finden, wie Du willst - verstanden hast Du mich nicht. Ich habe nie geschrieben, dass "diese Menschen" - und ich kenne sehr sehr sehr viele davon, da ich schon sehr lange krank und behindert bin- nicht in meinem Blickfeld auftauchen sollten. Ich bin der Meinung, dass auch Behinderte Rücksicht auf andere nehmen sollten. Es ging um die Frage, ob man eine Behinderung mit einem Monokini oder auch mit einer Glatze zur Schau stellen sollte, oder? Ich habe bei einem vorigen Beitrag - weiß jetzt nicht mehr von wem - den Eindruck gehabt, dass hier sehr bemüht klar gemacht werden soll, dass es Krankheit gibt. Das ist sehr vielen aus eigener Erfahrung bekannt. Hin und wieder an etwas anderes denken zu dürfen, ist überlebenswichtig. Davon bin ich fest überzeugt. Alles Gute! B. |
#8
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AW: Bikini für eine Brust
Ja, aber grob gesagt ist das das Problem des Einzelnen, das er zu lösen hat, und nicht das der anderen. Wie gesagt, Schwangere lösen das auch bei Menschen mit Kinderwunsch aus etc. Aber die Schwangere muss ja nun nicht den Bauch verstecken, falls sie bei jemanden Erinnerungen.
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lg gilda |
#9
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AW: Bikini für eine Brust
@ gilda
ich halte Schwangerschaft nicht für eine Krankheit. Schwangere können ihren Bauch nicht verstecken. menschen ohne Haare können - aber müssen nicht - Perücken tragen. Ich habe das Gefühl, hier sind Menschen, die krank sind, nicht in der Lage Rücksicht zu nehmen. Das finde ich sehr schade. |
#10
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AW: Bikini für eine Brust
Krankheit gehört für mich zum Leben dazu wie Schwangerschaft und sonstiges (noch in den Fünfzigern haben Schwangere ihre Bäuche versteckt, weil es gesellschaftlich nicht schicklich war). Ich finde es schlicht nicht als "Rücksichtnahme", eine Narbe oder eine Glatze nicht zu zeigen. Es ist für mich einfach verkrampftes Verhalten, das unnötig ist.
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lg gilda |
#11
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AW: Bikini für eine Brust
Einigen Menschen steht Glatze sehr gut, da finde ich persönlich es schlimmer mir furchtbar dicke Frauen in Leggings, mit fettigen Haaren und dreckigem Top anschauen zu müssen!
Ich finde mich nicht in der Position Rücksicht nehmen zu müssen, ich tue keinem etwas, nur weil ich Tücher, statt Perücke trage! Mir gefällt es nicht, mir Frauen in Monokini anzuschauen, aber das muss ja jeder für sich entscheiden, ob er blicke auf sich ziehen mag! Da ich so natürlich provozierte angeschaut zu werden! Wie ich jetzt mit meinen kurzen stoppeln, aber das nehme ich bei dem Wetter in Kauf! Wenn das jemand an seine Krankheit erinnert, dann tut mir das leid, aber ich bin nicht bereit dafür zu schwitzen! Und auch wenn Schwangerschaft keine Krankheit ist, unfruchtbare Paare tut das mit Sicherheit auch weh, diese zu betrachten! So hat ja jeder sein Päckchen zu tragen! Oli |
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ablatio, bikini, mastektomie, schwimmbad |
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