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  #1  
Alt 01.08.2014, 16:56
Madzia77 Madzia77 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Liebe Julia,

ja wir konnten mit Papa noch über seine Beerdigung sprechen.Ich weiss es ist krass aber eine Woche bevor er ging hat er uns erzählt was er schön finden würde.Ich muss dazu sagen das mein Dad schon 1 Monat vorher gespürt hat das es zuende ging.Er hat da auch ganz offen darüber gesprochen nur ich konnte nicht zuhören weil es mir so weh tat und ich es einfach nicht glauben wollte was er da erzählt.Als er noch mehr oder weniger Fit war hat er noch alles erledigt zb;Konten umgeschrieben auf meine Mama usw er hat wirklich bis zu letzten Knopf alles erledigt gehabt.Somit konnte er natürlich auch in Ruhe von uns gehen.Ja die letzten 3 Tage am Sterbebett die waren so heftig das man das gar nicht beschreiben kann aber komischerweise als ich bei ihm gesessen habe am Bett hatte ich eine innere Ruhe.Ich weiss gar nicht woher aber das war so.Das Krankenhaus Personal und die Ärzte haben mich und mmeine Mama und geschwister bestens versorgt.Wir haben sogar das Frühstück,Mittagessen und Abendbrot kostenlos bekommen und jeder zeit war immer einer da mit den man sprechen konnte.Also die Leute haben wirklich eine Medalie verdient denn die haben alles getan damit alles in Ruhe abläuft.Und das wichtigste war das mein Papa wirklich sehr ruhig und leise gegangen ist ohne schmerzen oder sonstiges.So wie er es wollte.Als Papa eingeschlafen war haben wir ihn mit der Krankenschwester angezogen und ihn wirklich chick gemacht.Er sah sooo schön aus.So entspannt als ob er einfach nur schlafen würde.C.a 1 std waren wir noch da dann hat man ihn abgeholt. aber alleine der Gedanke das er so gegangen ist wie er sich das gewünscht hat ,hat uns sehr beruhigt und viel geholfen.Es tut mir sehr dolle leid das es in deinen Fall anders war nur jetzt müssen wir gucken wie wir mit der Trauer fertig werden.Das Bestattungsunternehmen war auch ein super klasse.Haben alles perfekt gemacht so wie wir das haben wollten ohne patzer oder sonstigem.Alles war einfach perfekt.
10 min bevor Papa ging hab ich noch viele Fotos von ihm gemacht und die gucke ich mir aber nur noch selten an.Julia,hast du probleme zum Friedhof zugehen?Ich gehe fast jeden Tag hin aber nie alleine.Sonst wenn jemand dabei ist gehe ich ohne probleme hin und ich bin gerne dort.Weiss auch nicht warum das so ist.Hat dein Papa nach seinem Tod dir ein Zeichen gegeben???Hast du sowas erlebt??? Mein Papa kam einige Std nach seinen tod zu mir aber dazu später.Ich umarme Dich ganz fest
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  #2  
Alt 02.08.2014, 12:27
Julia93 Julia93 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Hallo Magda,

wir hatten leider nicht die Möglichkeit alles mit ihm abzusprechen. Vor einigen Jahren wollten wir uns als Familie einen Baum in einem Friedwald kaufen. Damals hatten wir alle zusammen beschlossen uns unter so einem Baum beerdigen zu lassen. Nur leider gibt es zweo Probleme an der Sache. Zum einen ist der nächste Friedwald knapp 1,5 Stunden Fahrt entfernt und zum anderen haben wir uns gemeinsam nie so richtig drüber informiert wie sowas abläuft. Wir fanden halt den Gedanken schön.
Jetzt nach der Diagnose hatte Papa noch zu meiner Mutter gesagt dass ich entscheiden sollte wo er liegt. Hauptsache er wird verbrannt und bekommt kein ganzes pflegebedürftiges Grab.
Also als er gestorben war schaute ich mir nochmal diesen Friedwald genauer an. Und eigentlich fand ich es nicht mehr so toll. Vor allem der Fahrtweg schreckte mich doch sehr ab. In der Woche nach der Arbeit war es so unmöglich ihn zu besuchen.
Letztendlich haben wir uns dazu entschlossen ihn auf unseren "Dorffriedhof" zu bringen. Es gibt dort ein ca. 2x2 Meter großes, bepflanztes Quadrat wo Urnen begraben werden. An der Seite stehen Steine übereinander wo die Namen der Verstorbenen stehen. Dort liegt er nun. Manchmal hab ich Angst dass er es so nicht gewollt hat...aber wir haben alles was er wollte eingehalten
Ich gehe 2-4x die Woche dorthin. Am Liebsten alleine...dann kann ich meinen Gedanken und Gefühlen freien Lauf lassen. Manchmal begleitet mich auch mein Freund. Meine Mama geht nur sehr selten dorthin. Sie hasst Friedhöfe und braucht das nicht zur Trauerverarbeitung. Ich besuche Ihn eigentlich ganz gerne und erzähle ihm in Gedanken dann sehr viel. Aber es erscheint mir auch sehr unwirklich dass ein ganzer Mensch in so eine kleine Urne passt. Komisch irgendwie. Aber ich finde das besser als den Gedanken komplett unter der Erde zu liegen und zu verrotten.
Nein ich habe kein Zeichen von ihm bekommen...ich weiß auch nicht inwiefern ich an sowas glauben soll....was hast du denn für eins bekommen?
Ich tröste mich mit dem Gedanken dass er von oben auf uns aufpasst. Und so immer bei mir ist.

Julia
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Liebe ist stärker als der Tod!
Papa 04.10.1948 - 25.04.2014
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  #3  
Alt 02.08.2014, 22:22
Madzia77 Madzia77 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Liebe Julia,
also am Sterbebett habe ich zu meinen Papa gesagt das wenn er gegangen ist soll er mir unbedingt ein Zeichen geben,nur ein kleines ob es ihn gut geht da wo er sein wird.
Am 13.07.2014 um genau 10.11 uhr schlief er für immer ein.
um c.a 16 uhr war ich wieder zuhause.Um abzuschalten habe ich mich an meinen Rechner gesetzt und gesurft.Plötztlich mit ein mal habe ich Papa gerochen.Dieser Duft war so intensiv das ich sofort merkte das er da ist.Mit einmal ging bei mir mein Induktionsherd an und gleichzeitig der Wasserkocher.Ich nahm es sehr ruhig hin und musste kurz lächeln.Ich guckte nach oben und sagte nur Danke Papa.Ich bin mehr als davon überzeugt das er mir damit signalisiert hat auf meinen wünsch das es ihn jetzt gut geht.Seit dem war ruhe.Es war unbeschreiblich schön und ich habe mich soooo gefreut und war sehr erleichtert.Für viele klingt das bestimmt blöd aber es war wirklich so.
Liebe grüsse und bleib stark:remybus si
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  #4  
Alt 04.08.2014, 12:51
Julia93 Julia93 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Ja das klingt wirklich schön. Ich wünschte mein Vater könnte mir auch so mitteilen dasss es ihm gut geht.
wie gehen eure Mütter eigentlich mit dem Verlust um?
Meine Mama ist absolut stark. Sie macht immer sehr viel mit sich selbst aus. Leider.
Sie hat nach seinem Tod wieder angefangen zu rauchen. Das stört mich und macht mich sauer weil sie Papa versprochen hat aufzuhören. Ich hab auch Angst dass ich sie dadurch verlieren könnte. Ich habe sie auch darauf angesprochen, aber dann kommt nur "Ach Jule".
Sie versteht nicht dass ich wirklich Angst habe alleine da zu stehen. Ich bin doch erst 20...
Eigentlich fühle ich mich sowieso noch zu jung für alles was momentan passiert.

Julia
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Liebe ist stärker als der Tod!
Papa 04.10.1948 - 25.04.2014
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  #5  
Alt 04.08.2014, 13:37
Madzia77 Madzia77 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Liebe Julia.
Also ich muss sagen meine Mama ist wirklich sehr stark.Tags über gehts ihr gut nur die Abende und die Nächte sind schlimm für sie.Sie hat es akzeptiert das Papa nie mehr kommt und das es für ihn einfach nur noch eine grosse erlösung war.Ich denke das es das ist was ihr sehr viel Trost spendet.Ich bin derzeit noch ne woche krank geschrieben danach werde ich wieder anfangen zu arbeiten.Wie sieht bei dir der Alltag eigendlich aus???Schreib mir mal ich würde mich darüber freuen.Wie sehen bei dir und deiner Mama die Abende und Nächte aus????
Liebe grüsse-Magda:remybus si
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  #6  
Alt 04.08.2014, 13:40
CatLove89 CatLove89 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Liebe Julia,

fühl dich erstmal von mir gedrückt.

Ja, du bist erst 20. Viel zu jung, um den geliebten Papi zu verlieren. Und dein Papa war viel zu jung zum Sterben. Meine Schwester ist auch erst 20. Mein Papa war 55, als er starb. Alles war und ist einfach viel zu jung. Das erste, was meine Schwester mir sagte, nachdem Papa starb "Und wer soll mich jetzt zum Traualtar führen, wenn ich mal heirate?". Ja... Ich weiß es nicht... Ich für mich habe schon beschlossen, dass ich kirchlich nicht heiraten werde, weil einen Ersatz für Papa wird es in diesem Moment nicht geben. Das ist einfach die Aufgabe des Vaters und von niemand anderem. So sehe ich das zumindest.
Diese vielen schönen Momente, die noch kommen werden, bekommen unsere Papas nicht mehr mit. Das ist einfach nur traurig und schwer zu begreifen. Da will man eigentlich garnicht so weit in die Zukunft schauen. Wie z.B. Hochzeit oder die eigenen Kinder... Wie soll das nur funktionieren? Meine Kinder werden keinen einzigen Opa haben, da der Papa meines Freundes auch schon verstorben ist...


Meine Mama ist auch sehr stark. Das war sie von Anfang an. Klar gibt es Momente, wo sie weint und traurig ist. Aber sie hat von Anfang an am Leben teilgenommen. Geht weiterhin zum Sport. Trifft sich mal mit einer Arbeitskollegin und geht mir ihr durch den Wald spazieren. ODer fährt mit Freundinnen oder ihrer Schwester irgendwo hin. Das finde ich toll. Ich will mir garnicht vorstellen, wie es wäre, würde sie das Haus nicht mehr verlassen und im Mitleid versinken.

Dass deine Mama wieder raucht ist ja nicht so toll. Gerade weil dein Papa ja an Lungenkrebs gestorben ist. Unbegreiflich. Sag ihr weiterhin, dass du Angst hast, sie auch noch zu verlieren. Vielleicht versteht sie es irgendwann. Ich habe auch fast 10 Jahre geraucht und habe aufgehört, nach Papas Diagnose. Ich habe einfach total Angst, dass ich auch irgendwann an dieser sch*** Krankheit sterbe.

Ganz liebe Grüße an dich
catlove
__________________
Mein Papa, geboren in 1958, für immer eingeschlafen im Mai 2014

Die Erinnerung ist ein Fenster durch das ich dich sehen kann, wann immer ich will. (Verfasser unbekannt)
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  #7  
Alt 04.08.2014, 22:23
Julia93 Julia93 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Hallo ihr Lieben,

Mein Mama ist auch sehr stark und tapfer. Sie war genauso wie ich nur eine Woche krank geschrieben. Sie trifft sich ab und an mit Freunden.
Dadurch, dass mein Papa selbstständiger Transportunternehmer war und dadurch häufig nachts gearbeitet hat, ist es meine Mama gewohnt abends alleine zu sein. Es ist allerdings sp dass er bei den gemeinsamen Mahlzeiten fehlt...oder sein schnarchen auf dem Sofa...oder wenn das Telefon klingelt. Es sind so Kleinigkeiten.
Ihr wohnt nicht mehr zuhause oder?
Ich weiß garnicht was ich machen soll wenn ich mal ausziehen möchte...ich habe das Gefühl meine Mama nicht einfach alleine lassen zu können. Ich habe zwar so schnell nicht vor auszuziehen, aber Gedanken macht man sich ja trotzdem.

Ich grüße euch ganz lieb,

Julia
__________________
Liebe ist stärker als der Tod!
Papa 04.10.1948 - 25.04.2014
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  #8  
Alt 04.08.2014, 23:29
Madzia77 Madzia77 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Liebe Julia,
also ich wohne schon seit Jahren nicht mehr zuhause.(Bin 36).Aber es ist schon ein mieses Gefühl Mama in Elternlichen zuhause zubesuchen.In der Stube sass sonst Papi in seinen Sessel und heute wenn man rein kommt ist es leer :-(
Es ist in allgemeinen ein sehr komisches Gefühl da zusein den er fehlt einfach.Keiner der dazwischen redet :-),lacht,seine scherzchen macht usw...meine mama zieht zum 1.10 aus den sie möchte hier nicht wohnen blieben.Zuviele Erinnerungen.Jetzt am We fahr ich mit Mama nach Polen zu verwandschaft und da freuen wir uns schon sehr darauf.
Liebe Grüsse an Euch alle
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