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#1
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AW: Verdacht auf Nierentumor
Zitat:
Aber .. ich würde nur ein Zentrum in Deutschland mit deinem Problem (2 Zysten + 1 Tumor) empfehlen. Bei Interesse melde dich bitte. Grundsätzlich würde auch ich unbedingt zu einer offenen OP raten. Wie Jan es schon beschrieben hat, muss die Niere abgeklemmt werden, die Lernkurve bei Nierenteilentfernungen ist unglaublich hoch. Im Zweifel dauert die OP mit DaVinci viel zu lange. Das gilt für mich im Übrigen auch für alle anderen laparoskopischen OPs. Zur RFA .. Jan hat teilweise Recht... teilweise, weil RFA auch häufig bei Patienten angewandt wird, die z.B. das "vHL" Syndrom haben - also eine Erbkrankheit. Und somit würde ich gerne - bevor du IRGENDWAS machst - dir noch folgende Fragen stellen: gibt es in deiner Familie Zystennieren? Oder andere genetische Erkrankungen? Ist schon jemand aus deiner Familie an Nierenkrebs erkrankt? Aufgrund deines jungen Alters würde ich dir zu einer genetischen Untersuchung raten, bevor du dich operieren lässt. Zur Erklärung: ein junges Alter, mehrere Zysten und ein Tumor KÖNNTEN auf eine genetische Disposition hindeuten. Beispiel Menschen z.B. mit dem VHL Gendefekt bekommen sehr häufig Zysten und Tumoren auf beiden Nieren, daher werden diese meist nicht standardmäßig operiert, sondern sehr viel mehr ablatiert (also z.B. die RFA, die Jan und H.A. erwähnten, aber auch HIFU und Mikrowelle kommen hier zum Einsatz)... Leider gibt es diesbezüglich noch keine Leitlinien, die zu einer genetischen Untersuchung raten, aber das LH (siehe Anlaufstelle für Nierenkrebserkrankte oben im Nierenkrebs-Forum angepinnt) hat die Europäische Gesellschaft für Urologie gebeten hierzu Analysen für eine Empfehlung zu veranlassen. Wie dem auch sei .. du mußt nichts über das Knie brechen, bitte wähle weise.. Viele Grüße PS: mehr über VHL auf den Seiten des Vereins für "von Hippel-Lindau" Erkrankte: http://www.hippel-lindau.de/ |
#2
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AW: Verdacht auf Nierentumor
Hallo Birde,
das hast Du schon recht mit VHL. Wenn ich alle meine Zysten zusammen zähle, auch kleine unter 1 cm, hab ich mindestens an beiden Nieren 20 Stück (zählt gar keiner mehr). Auch in der Familie ist schon eine Nierenkrebserkrankung aufgetreten, bei Angehörigen 1. Grades. Die Sache ist nur so, man kann sich zwar einer genetischen Beratung unterziehen, und die Diagnose anhand vorliegender diagnostizierter Befunde stellen kombiniert mit der Familienanamnese, dass wars aber dann schon. Will man es ganz genau wissen müsste eine genetische Analyse erfolgen, welche das VHL Gen was auf Chromosom 3p26 sitzt als mutierte Ursache identifiziert, und dies im Abgleich bei anderen Angehörigen, was ziehmlich aufwendig ist, da ja auch noch immer mehr neue Nierentumor Subtypen auftauchen. In dem Fall sind es dann hereditäre Nierenzellkarzinome (meistens Klarzellig), welche in der Regel ablatiert werden, da die Erhaltung der Nierenfunktion Vorrang hat, (Was auch wieder den Vorteil bei kleinen Tumoren belegt) und diese Karzinome kaum metastasieren (2% bis 3cm Durchmesser). Ab 3cm sollte immer operiert werden. Von Da Vinci als Goldstandard habe ich nichts geschrieben, jedoch muß auch wie schon erwähnt bei der offenen OP die Nierenarterie abgeklemmt, oder angezügelt werden (ausser sehr kleine Tumore je nach Lage), man kann auch schlecht in den meisten Fällen in ein Organ schneiden das täglich 1200 Liter Blut transportiert, ohne dabei zu verbluten. Wie gesagt, sollte eine genetische Disposition vorliegen, muß man eben immer wieder mit erneuten Tumoren rechnen, deshalb Ablation. Es ist aber nicht verkehrt nen Arzt auf VHL anzusprechen, da nicht nur die Nieren davon betroffen sein können.... Gruß Hugo Geändert von H.A. (09.12.2014 um 09:47 Uhr) |
#3
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AW: Verdacht auf Nierentumor
Hallo,
danke für eure neuen Beiträge hier. @Dottie Ich habe mich hier nicht verabschiedet. Wollte mich ursprünglich wieder melden wenn es etwas neues bei mir gibt, d. h. nach der zweiten MRT. @Birdie und Hugo Habe ich das mit VHL richtig verstanden? Gentest ist so schwierig und aufwendig, dass fast nicht nachweisbar. Daraus ergeben sich für mich folgende Fragen: Falls ich VHL hätte wäre eine andere Vorgehensweise bei meinem 1,0 cm Tumor sinnvoll, d. h. Ablation statt OP ? Wenn der schwierige Gentest positiv ausfallen würde, wäre dann der ganze Körper sofort auf Tumore zu untersuchen? Langsam mache ich mir echt Sorgen. Viele Grüße Ralf |
#4
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AW: Verdacht auf Nierentumor
Hallo Ralf,
mach Dir jetzt mal keine Sorgen wegen VHL, es war ja nur ein Hinweis das genetische Faktoren Ursächlickeit sein können!! Sieht alles komplizierter aus, wirst sehen.. 2 Zysten, und ein kleiner Tumor mit 1cm an einer Niere ist kein Grund in Panik zu verfallen, hätt ich mehr Grund dazu, und ich bin einige Jahre älter als Du, hatte jünger schon ein Karzinom mit einigen Zysten. Kurzum, Du wirst sicher an der Sache nicht sterben, ausser Du regst Dich so auf...und deshalb. Geh zu den Spezialisten welche ich Dir schrieb, und mach Dich bis dahin nicht verrückt, wird schon. Sicher werden die Dich nicht am ganzen Körper auf Tumore untersuchen, warum auch, aber langfristig kannst ja zu deiner Beruhigung alles anschaun lassen. (Augenarzt, Schädelkerspin, Wirbelsäule) Gruß Hugo Geändert von H.A. (09.12.2014 um 18:09 Uhr) |
#5
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AW: Verdacht auf Nierentumor
Hallo,
ich möchte hier noch zum Thema "Biopsie" von kleinen Nierentumoren etwas anfügen: Die Biopsie zur Klärung von unklaren Raumforderungen der Niere galt noch bis vor kurzem als veraltet. Hauptgründe waren die Furcht vor signifikanten Nebenwirkungen und das Risiko einer Tumorzellverschleppung. Dass durch das Anstechen eines Tumors die Metastasierung ausgelöst wird, ist ein Märchen, dass seit langen herumgeistert und u.a. von Quacksalbern wie Hackethal verbreitet wurde. Zu den standardisierten, leitliniengerechten Grundhandwerkzeugen in der Onkologie gehört die Gewebegewinnung durch Biopsie. Das würde weltweit wohl nicht angewandt und das Heer an Onkologen würde sich vollkommen irren, wenn hierdurch der Metastasierung Vorschub geleistet würde. Sicher sind vereinzelte Ausnahmefälle von lokaler Stichkanalmetastasierung bekannt geworden, die Zahlen belaufen sich jedoch nur auf 0,003 %, dies kann jedoch gänzlich vermieden werden wenn durch eine Hülse biopsiert wird. Gruß Hugo Geändert von H.A. (31.01.2015 um 06:53 Uhr) |
#6
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AW: Verdacht auf Nierentumor
Hallo Hugo,
zum Thema Biopsie hast du teilweise Recht. Denn was z.B. bei Brustkrebs leitliniengerecht und nötig ist: die Biopsie vor der Operation oder sonstigen Maßnahmen, ist beim Nierenzellkarzinom definitv die Ausnahme. Für das Nierenzellkarzinom gilt im Allgemeinen: Wurde in vorhergehenden Untersuchungen festgestellt, dass keine Metastasen vorhanden sind und der Tumor operabel ist, wird in der Regel von einer Biopsie abgesehen und eine Gewebeuntersuchung im Anschluss an die Operation (pathologische Untersuchung) vorgenommen. Wurden bereits Metastasen festgestellt bzw. ist der Tumor mit Sicherheit aufgrund seiner Größe oder Lokalisation nicht operabel, dient die Gewebeentnahme vom Tumor oder einer Metastase zur Diagnosesicherung. Da die Niere stark durchblutet ist und der Tumor zumeist operiert wird, ist die Gewebeentnahme bei Nierenkrebs nur selten nötig z.B. vor einer Ablation. Übrigens .. wird das Thema der Biospie beim Nierenzellkarzinom immer noch kontrovers diskutiert - das erkennt man daran, wie oft es in Fachzeitschriften, Kongressen diskutiert wird. Es wird nicht darüber diskutiert, dass es gefährlich ist, - das hat Hugo richtig dargestellt - sondern, wie sinnvoll es beim Nierenzellkarzinom ist. |
#7
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AW: Verdacht auf Nierentumor
Bei meinem Tumor wurde gleich eine Teilresektion durchgeführt. Biopsie haben alle Urologen abgelehnt weil der Tumor ungleichmäßig gewachsen ist. Man hätte gutartigesgGewebe erwischen können und das andere wäre unentdeckt geblieben. Ich bin froh dass ich keine biopsie brauchte.
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