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  #1  
Alt 24.01.2015, 08:21
Katitole Katitole ist offline
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Hallo Mel,

auch wenn ich Dir keine direkte Antwort auf Deine Frage geben kann, möchte ich Dir dennoch schreiben und Dir und Deiner Familie ganz viel Kraft schicken. Diese Zeit ist schrecklich und es ist nur nachvollziehbar, wenn man sich für den geliebten Menschen wünscht, dass das Leiden bald ein Ende hat.
__________________
Liebe Grüße
Katitole
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  #2  
Alt 24.01.2015, 09:19
Mouna Mouna ist offline
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Hallo Mel,

ich habe damals bei meinem Vater (auch Magenkrebs) hier im Forum fast die gleiche Frage gestellt, weil ich mich vorbereiten wollte... Meine Schwester und ich haben damals unseren Vater zu zweit begleitet, Hilfe hatten wir nicht. Darum wollte ich wissen, woran ich sehen kann, ob es soweit ist. Ich hab viel gelesen aber letzten Endes erfahren, dass jeder Mensch einzigartig ist. Nichts ist allgemeingültig. Und bei unserem Papa war es wieder anders als das, was ich hab lesen können.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie ganz ganz viel Kraft für diese schwere Zeit.
Deinem Papa wünsche ich, dass er nicht lange leiden muss und dass er keine Schmerzen mehr hat.

Mouna

Geändert von Mouna (24.01.2015 um 17:06 Uhr)
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  #3  
Alt 16.02.2015, 21:23
Mel1507 Mel1507 ist offline
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Liebe Mouna, vielen Dank für deine Antwort. Ich komme erst jetzt dazu es zu lesen denn kurz nach meinem Eintrag bin ich wie jeden Tag nach der Arbeit ins Krankenhaus gefahren, doch dann war es anders: eine halbe Stunde lang könnten wir noch ganz normal miteinander reden, und dann hat die sogenannte Sterbephase begonnen. Ich bin bei ihm geblieben, Tag und Nacht! Aber er konnte oder wollte einfach nicht loslassen! Irgendwas hat ihn noch hier gehalten! Ich habe mir die letzten 1,5 Jahre geschworen, das wenn der Tag kommt ich bei ihm sein will! Das war ich auch, 3 Tage und 2 Nächte! Sonntag Abend dann habe ich alle Verwandten aus dem Zimmer gebeten, Papa war schon kaum noch ansprechbar und hat sehr schwer und laut geatmet! Ich habe mich zu ihm gesetzt, ihn gestreichelt und ihm gesagt das er jetzt nicht mehr kämpfen muss, er kann loslassen und muss sich um mich und meine Schwester keine Sorgen machen! Als ich mit ihm geredet habe und ihm auch nochmal gesagt habe wie sehr ich ihn liebe, halber ganz leise und ruhig geatmet. Das erste Mal an diesem Tag, und da wusste ich er hört mir genau zu. Ich habe auf einmal das dringende Gefühl bekommen da raus zu müssen. Ich habe zu meinem Partner gesagt das er mich jetzt Heim bringen soll! Keiner hat mich verstanden. Meine Mama und mein Papa waren zwar geschieden aber sie hatten einen wahnsinnig guten Draht! Meine Mama und meine Schwester sind bei meinem Papa geblieben und ich musste da so schnell wie möglich raus. Ich bin nochmal zu meinem Papa ans Bett gegangen, habe ihn sanft auf die Stirn geküsst und habe ihm gesagt das ich jetzt heimfahre. Als ich 30 Minuten später daheim angekommen bin kam der Anruf von meiner Mama: "der Papa ist gerade eingeschlafen"! Obwohl wir uns solange anscheinend darauf vorbereiten konnten, war es wie ein Schlag ins Gesicht. Ich bin sofort wieder in die Klinik gefahren und wir könnten ihn nochmal sehen. Er sah wunderschön aus und papa hatte ein Lächeln auf den Lippen! Jetzt: 3 Wochen später beginnt der Schmerz erst wirklich! Jetzt holt einen die Realität ein, und du merkst das nichts mehr ist wie vorher. Ich weiß jetzt auch das Papa gewartet hat bis ich nicht mehr da bin, er wollte nicht das ich sehr wie er heim kehrt. Es ist ein unbeschreiblicher Schmerz, aber das glaube ich brauche ich hier niemandem zu erzählen. Er fehlt mir so wahnsinnig sehr und ich weiß noch nicht genau wie ich damit umgehen kann.
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  #4  
Alt 16.02.2015, 22:12
Bernsteinketterl Bernsteinketterl ist offline
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Liebe Mel...es tut mir unglaublich leid dass du deinen Papa nun verloren hast..bei deinen Zeilen sind mir die Tränen gekommen. Genau vor diesem Zeitpunkt haben wir Angehörigen alle Angst...du hast alles richtig gemacht...starke Frau. Schick dir alle Kraft der Welt zum trauern, zum weinen aber auch zum irgendwann wieder zurück ins Leben zu finden. Auch wenn es nun ein anderes ist. Halt deine Erinnerungen in deinem Herzen fest. Alles Liebe für dich und deine Familie.
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  #5  
Alt 16.02.2015, 22:36
Mel1507 Mel1507 ist offline
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Hallo Bernsteinketterl, vielen Dank für deine Kraftwünsche. Es tut mir wahnsinnig gut zu wissen das ich nicht die einzige bin die trauert und auch Wut in sich hat! Wut das mir mein Papa genommen wurde. Alle die hier in diesem Forum sind Teilen ein Schicksal und ich danke dir und wünsche dir auch viel Kraft zum durchhalten. Eigentlich sind wir Egoisten weil wir traurig sind weil und etwas fehlt, eigentlich sollten wir dankbar sein das unsere lieben jetzt keine Schmerzen mehr haben und wieder glücklich sein können! Eigentlich!!! Das alles umzusetzen und deine Gedanken in den Griff zu kriegen plus deine Gefühle die sich so nach dem Papa sehnen ist schwieriger als man denkt!! Ich wünsche euch allen die Kraft die ich heute habe, und ich bin der festen Überzeugung das unsere lieben die heimgekehrt sind ihren Teil dazu beitragen, das wir in solchen Momenten solche Stärken zeigen können!
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  #6  
Alt 16.02.2015, 22:51
Benutzerbild von Geliplie
Geliplie Geliplie ist offline
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Liebe mel... Ich kenne deinen Schmerz.
Alles Liebe
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Geli

http://www.krebs-kompass.org/showthr...t=63898&page=3
__________________
13.02.2013
06.11.2014
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  #7  
Alt 18.02.2015, 18:49
hope_ hope_ ist offline
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Beiträge: 10
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Liebe Mel,

ich habe Anfang Januar meine liebe Mama verloren - ebenfalls am Magenkrebs. Sie ist auch auf einer Palliativstation gestorben.

Mein Papa, meine Schwester und ich waren täglich so viele Stunden bei ihr, haben noch Mädelsabende im Krankenhaus gemacht, Weihnachten bei ihr gefeiert und und und. Als sich abzeichnete, dass ihre Reise langsam beginnt, sagten uns die Ärzte und Schwestern noch, dass wir uns nicht wundern sollen: sie schätzen meine Mama so ein, dass sie "alleine" gehen wird. Dass sie keinen von uns damit "belasten will". NIEMALS dachte ich mit. Wir haben immer ALLES zusammen durchgestanden, was wissen schon solch Ärzte und Schwestern von meiner Mama?! Ich hätte auch alles darauf gewettet, dass sie diese letzte Reise mit uns zusammen machen möchte. Doch ich habe mich geirrt. Wir waren an 20 von 24 Std. bei ihr. Und sie wählte genau diese freie Zeit. DAs ist natürlich vollkommen ok, das haben wir ihr auch so oft gesagt, als sie schon nur noch schlummerte...

Wir sind auch gerade alle dabei, uns mit dem neuen Leben anzufreunden. Ich merke auch gerade, dass es leider nicht leichter wird mit der Zeit. Man merkt nun, dass es endgültig ist. Dass man sie wirklich nicht mehr sieht. Nicht mehr hört. Nicht mehr knuddeln kann. Sie nicht mehr um Rat fragen kann. Ich versuche gerade einen Weg zu finden, damit klarzukommen. Ich werde dieses Jahr 30 und eigentlich hatten wir noch soo viel zusammen vor...

Ich weiß noch nicht wie, aber ich weiß, DASS wir es schaffen müssen, mit dem Verlust klarzukommen. Ich denke für all unsere Lieben, die uns vorausgegangen sind, gäbe es nichts Schlimmeres als zu sehen, dass ihr Tod uns sämtlichen Lebensmut genommen hat. Nein, das dürfen wir ihnen nicht antun. Ich denke mir jeden Tag, ich muss Mutti weiter stolz machen!

Ach, wie schnell das Leben manchmal eine ganz andere Wendung erhält. Wie gern würde ich die Zeit manchmal einfach zurückdrehen...

LG an euch Mitfühlenden
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  #8  
Alt 25.02.2015, 11:57
Mel1507 Mel1507 ist offline
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Hallo Hope, es tut mir sehr leid für dich das du deine Mama in einem so jungen Alter an einer so bösartigen Krankheit verlieren musstest. Genau so wie du denke ich auch, su sprichst mir quasi aus der Seele. Es tut echt gut zu wissen, das dass was ich momentan fühle und durchmache, das ich damit nicht alleine bin. Seitdem ich hier angemeldet bin, weiß ich es gibt sehr viele Angehörige und sehr viele junge Eltern die früh gehen mussten. Es gibt 2 Sachen die mich jeden Tag sehr traurig machen - Zum einen: das ich irgendwann Kinder kriegen werde und mein Vater diese so nicht mehr sehen wird. Er wird sie nicht in den Händen halten können und mit ihnen spielen, und zum anderen ist es ein großer Traum von mir, schon immer gewesen, das wenn ich mal heirate, mein Vater mich an meinen zukünftigen "übergibt". Das werden wir auch nicht mehr zusammen erleben können. Ich weiß irgendwo das er von da oben immer ein Auge und eine schützende Hand auf uns haben wird, und genau mitbekommen wird was hier so passiert. Aber das ich ihm dabei nicht in die Augen sehen kann macht mich nach wie vor sehr traurig.

Diese letzten 3 Tage, in denen er nicht mehr er selbst war gehen mir andauernd durch den Kopf, du sagst dir schon selbst oft Monate zuvor, das du ihm wünscht das er nicht lange leiden muss, aber erst wenn du ihn so siehst, er dich ansieht - aber durch dich hindurch sieht, erst dann meinst du es zu 1000 % auch Ernst, du wünscht es ihm dann aus voller Kraft und vom ganzen Herzen das er endlich gehen kann.

Ich weiß noch nicht wie ich wirklich damit umgehen soll, mein Nervenkostüm ist sehr strapaziert und die Leute in meinem engsten Umfeld haben es momentan wirklich nicht leicht. Ich kann nachts auch nicht mehr alleine einschlafen was es sehr kompliziert macht, denn mein Freund arbeitet Nachts. In der Hinsicht bin ich wie ein kleines Kind geworden.

Liebe Hope, ich hoffe du meldest dich nochmal.
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Stichworte
magenkrebs, tod, wartezeit


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