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  #1  
Alt 18.03.2015, 14:07
Wind Wind ist offline
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Liebe Mel … zweifle nicht an Dir! Dazu gibt es keinen Grund. Jeder Mensch trauert anders. Bei den Einen bricht es sofort heraus, bei den Anderen dauert es länger. Der Eine trauert ganz offen, der Andere trauert für sich. Es gibt so viele verschiedene Arten der Trauer … . Als vor zwei Jahren meine Freundin gestorben ist … ich weiß, es ist nicht zu vergleichen mit dem eigenen Papa, aber wir hatten ein sehr intensives und tiefes Verhältnis, ich war sehr in ihre Pflege eingebunden, sie war Patentante meines Jungen … also, was ich eigentlich schreiben wollte … auch ich konnte nicht weinen, nicht trauern, wie man sich das so vorstellt. Sie hat mir unglaublich gefehlt, aber trauern, so wie man sich trauern vorstellt, das konnte ich nicht. Ich habe einfach weiter funktioniert. War mindestens einmal die Woche an ihrem Grab. Aber irgendwann kam der Zeitpunkt ….sie ist Ostern gestorben und es war September … da stand ich an ihrem Grab und auf einmal heulte ich wie ein Schlosshund. Ich habe damals alles rausgeheult, was ich hatte. Es war, als wäre ein Knoten in mir geplatzt. Ab da konnte ich dann endlich alles Erlebte halbwegs verarbeiten … halbwegs, weil ich immer noch sehr an ihrem Tod zu knabbern habe und auch nur halbwegs, weil die Krankheit bei meinem Papa alles wieder aufrollt.
Bitte mache dir keine Gedanken um dich … alles ist richtig wie es ist.
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  #2  
Alt 20.03.2015, 17:35
Mel1507 Mel1507 ist offline
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Hallo Wind,

vielen Dank für deine aufbauenden Worte. Das hat mir sehr geholfen. Es tut mir leid das du deine Freundin verloren hast und dein Papa jetzt auch krank ist. Und nein ich sehe es als genauso schlimm, egal ob es ein Elternteil ist oder jemand aus deiner Familie oder einfach nur jemand den du wahnsinnig geliebt hast, wenn jemand plötzlich oder auch nach langer Krankheit aus dem Leben gerissen wird ist es einfach nur furchtbar.
Ich war jetzt am Grab und habe meinem Papa schöne Blumen gebracht, und da war das erste mal das ich es etwas realisiert habe, weil ich bisher auch immer mit ihm am Familiengrab war und nicht bei ihm.
Ich muss oft an viele Sachen denken die um uns herum passieren und er sie so nicht mehr mit uns erleben kann, und das macht mich sehr traurig und wütend.
Ich weiß das es lange dauern kann, ich habe leider auch schon meine Schwester verloren, aber man verspürt so einen gewissen Druck den man loswerden möchte und nicht kann. Vielleicht ist das aber auch nur die Wut das mein Papa so früh gehen musste.
Ich werde nie diese letzten 3 Tage vergessen an denen ich Tag und Nacht an seinem Bett gesessen bin, bis ich gehen musste weil ich so ein inneres Gefühl hatte und er erst dann gehen konnte. Aber diese Tage waren so intensiv und voller Liebe, das sie mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. Ich habe gesehen was die Krankheit aus meinem eigentlich so starken tapferen Papa gemacht hat, und es war zum Schluss einfach nicht mehr Menschenwürdig. Schade das er da durchmusste. Vielleicht erleben das aber auch nur die Angehörigen so intensiv, da die erkrankten ja selbst meist unter starken Medikamenten stehen.
Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Stärke, und denke immer daran das deine Freundin immer auf dich sieht und will das du glücklich bist, das denke und weiß ich bei meinem Papa auch.

Liebe Grüße
Mel
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Mein Papa 1957 - 2015
ein tapferer Kämpfer und mein ganzer Stolz
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  #3  
Alt 02.07.2015, 16:24
Mel1507 Mel1507 ist offline
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Mein lieber Papa,

nun sind es schon fast 5 Monate her als du von uns gehen musstest. Ich merke, erst jetzt kommt bei mir die Zeit des Trauerns. Ich kann kaum noch schlafen und irgendwie kommt es mir so vor, das alles was mir entgegen kommt mich an dich erinnert. So viele Sachen die ich mit dir verbinde.

Ich sehe sehr oft in den Himmel und weiß, irgendwo dort bist du jetzt und passt auf mich auf, und das macht mich dann ganz schnell wieder glücklich.

Ich habe mir immer eine Familie gewünscht und immer eine Hochzeit, aber jetzt, wo du das alles nicht mehr hier miterleben darfst, ist es mir nicht mehr so wichtig. Ich hoffe das dieser Wunsch irgendwann wieder kommen wird, denn ich weiß du würdest dich auch so sehr freuen.

Nici und ich kümmern uns ganz liebevoll um dein Grab. Du siehst es ja von oben ... Ich hoffe es gefällt dir Wobei ich mir vorstellen kann das du die rosa Blumen nicht so toll findest, aber ich fand sie schon.

Es vergeht einfach seit 5 Monaten kein Tag an dem du mir nicht fehlst und kein Tag an dem ich nicht an dich denke. Ich liebe dich vom ganzen Herzen und es tut einfach Scheisse weh, das du nicht mehr hier bei mir sein darfst.
Ich vermisse unsere Sonntage, an denen wir zusammen gekocht haben.


Ich vermisse einfach DICH!!!

Ich liebe dich mein Papa
__________________
Mein Papa 1957 - 2015
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  #4  
Alt 04.07.2015, 14:32
Greenmamba Greenmamba ist offline
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Liebe Mel1507,

dein Thead geht mir sehr unter die Haut. In Gedanken sende ich Dir Kraft. Sei stolz darauf die Tochter eines Kämpfers zu sein, er lebt in dir weiter. Dein Papa wird dir immer den Weg zeigen und in Deinem Herzen wohnen, er ist unsterblich.
Mein Papa ist auch mein ganzer stolz und mein Held. Er liegt im sterben mit Leberkrebs und Cup Syndrom. Der unendliche tiefe Schmerz den wir fühlen ist der Preis für eine ganz, ganz tiefe Liebe. ...ich weiß das meine Worte keinen Trost spenden ich möchte Dich nur wissen lassen, Du bist nicht alleine
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  #5  
Alt 11.09.2015, 09:30
Mel1507 Mel1507 ist offline
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Beiträge: 14
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Mein lieber Papa,

heute ist dein Geburtstag und der erste den wir nicht zusammen feiern können.
Irgendwie ist es ein seltsames Gefühl an diesem Tag nicht wie sonst schön Essen zu gehen oder mal richtig zu feiern sondern auf den Friedhof zu fahren.

Du fehlst mir nun seit acht Monaten und es gibt jeden Tag so viele Dinge die ich mit dir teilen möchte.

Ich leide nach wie vor sehr darunter das du nicht mehr bei mir sein kannst. Es gibt so viele Dinge die ich dir zeigen und erzählen will. Einerseits weiß ich, dass du das ja auch mitbekommst, andererseits möchte ich deinen Rat hören, dein Lächeln sehen oder dich einfach wieder in den Arm nehmen.

Ich wünschte wir könnten diesen Tag zusammen feiern, dich hochleben lassen und auf dich anstoßen so wie du es dir gewünscht und verdient hättest.

In liebe,

deine kleine
__________________
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Stichworte
magenkrebs, tod, wartezeit


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