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#1
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AW: Nun auch ich
Liebe Weazel, trotz zittern und Übelkeit nach der heutigen EC muss ich Dir antworten. Hol Dir Hilfe! Ganz wichtig. Du bist jetzt dran. Die anderen müssen jetzt für Dich da sein.
Lass Hilfe zu. Für mich ist das Wort Kampf nichts. Ich will gerade nicht mehr kämpfen. Das klingt nach Stress und Anstrengung, ich kann einfach nicht mehr, weil es zu viel Kampf in meinem Leben gab. Loslassen und Vertrauen und Zulassen ist gerade eher meins. Vielleicht hilft Dir das auch? Nicht Anstrengen, zurücklehnen, abwarten, alle angebotene Hilfe (inclusive Therapien) annehmen. Ich verschwinde wieder ins Bett, die NW sind übel, aber ich weiß dass es Freitag vergessen ist. Mein ganzer Körper reagiert wie er seit der Steinzeit soll auf die Vergiftung. Aber das beruhigt, denn er funktioniert! Und schreibe weiter hier alle Ängste! Du machst das richtig, lass alles raus! Wir wimmeln Dich nicht ab, wissen doch wie Du Dich in Deinen Tiefs fühlst. Alles das gehört eben auch zur Bewältigung. Weinen, Toben, Verzweifeln Jeder ist anders, für Dich scheint es wichtig das so zu machen. Ich bin manchmal mit dem Auto unterwegs gewesen. Bei uns gibt es eine Alleen. Manchmal habe ich gedacht, ich lasse jetzt das Lenkrad los. Mir hat das Angst gemacht und ich habe mich gefragt, ob ich hochgradig Depressiv bin. Der Psychologe hat mir gesagt: "sie wollen Ruhe" Damit hat er es getroffen! Das hat mir so sehr geholfen! Das versuche ich jetzt zu finden. Das heißt nicht, dass ich mich aus dem Leben zurückziehe. In der letzten Woche Chemo habe ich auf einer Hochzeit die Nacht durchgetanzt und bin 2000 km Auto gefahren um zu der Hochzeit zu gelangen. Ich wünsche Dir alles gute Resi Geändert von Resi HST (19.05.2015 um 21:22 Uhr) |
#2
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AW: Nun auch ich
Zitat:
Auf familiäre Hilfe brauche ich nicht hoffen. Wir waren immer die, die für andere da waren und sich aufgeopfert haben. Jetzt wo es bei uns so weit ist das wir Hilfe brauchen könnten ist keiner da. Plötzlich werden sie alle ganz still und haben Besseres zu tun. Selbst ins Krankenhaus hätte ich fast mit dem Taxi fahren müssen. Wenn ich bedenke .. bis vor einem halben Jahr hatte ich wahnsinnige Angst vorm Zahnarzt .. und jetzt ..? Meine Wunden verheilt, ich fühle mich gesund und doch wuchert eine solch Böse Krankheit in mir. Wenn ich lese wie viele junge Menschen hier allein im Forum betroffen sind. Ich sehe momentan nur das negative. Die letzten 4 Wochen hatten nichts positives. Kann ich der Knochensinti, dem Leber und Gebärmutterschall trauen ? Wer garantiert mir das nicht doch was übersehen wurde ? Gibt es Menschen hier im Forum die es nicht geschafft haben ? Wird meine OP genau so Komplikationslos verlaufen wie die Letzte ? Werde ich nach erneutem Öffnen der Narben mehr Schmerzen haben ? Was wenn noch mehr Lymphknoten befallen sind ? Bis gestern hätte Bestrahlung gereicht ? Ist der Tumor doch aggressiver als die Stanze dachte ? Mein Kopf steht nicht still. Ich war so früh beim Arzt. Damals hatte der Tumor angeblich 4,6 mm. Wann hätte ich denn noch früher zum Arzt gehen sollen ? Bevor der Krebs ausbricht ? Ich bin total überfordert. Bis gestern ging es mir noch relativ gut. Die erneute OP fand ich zwar nicht prickelnd aber ich hatte mich damit arrangiert und nun seit heute morgen weiss ich nicht mehr wo vorne und hinten ist. Ich habe niemanden mit dem ich reden kann und langsam denke ich das ihr genervt von mir seid weil ich hier am heulen und jammern bin. Es tut nur so unglaublich weh selbst betroffen zu sein und nichts dagegen machen zu können. Was bringt es zu kämpfen wenn der Krebs eh macht was er will. Er ist da und er wird mein ganzes Leben bleiben .. egal wie alt ich werde.. |
#3
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AW: Nun auch ich
Liebe Weazel,
ich kann dich so gut verstehen. Mir erging es fast genauso. Nur mit dem Unterschied, dass ich beidseitig erkrankt war. Erste OP brusterhaltend beide Seiten. Wächterlymphknoten rechts pathologisch ohne Befund. Links wurde er zunächst nicht entfernt. Zweite OP Ablatio links, da im Nachhinein pathologisch viel schlimmer als rechts. In dieser OP wurde Wächterlymphknoten links während der OP im Schnellschnitt ohne Befund entfernt. Pathologisch untersucht und er war befallen. Die dritte OP war am 08.05.2014. weitere elf Lymphknoten wurden entfernt. Davon war Gottseidank nur noch einer befallen. Sagt man hier aller guten Dinge sind drei? Für mich war es jedesmal ein Riesen Schock. Habe gedacht, wann hört es endlich auf? War am Boden zerstört und habe viel geweint. Therapien sind bis auf TAM und Herceptin abgeschlossen. Habe dosisdichte Chemo bekommen. Danach Bestrahlung beidseits. Es war ein schreckliches Jahr für mich. Heute kann ich sagen, dass ich an diesen Sch... Erfahrungen gewachsen bin. Es ist zu schaffen, glaub uns. Am Anfang steht man vor einem Berg voller Sorgen und Ängsten. Im Nachhinein bin ich sogar stolz auf mich, dass mich diese besch... Krankheit nicht kleingekriegt hat. Mir geht es wieder gut. Die Angst vor einem Rückfall bleibt. Aber das Leben hat mich wieder! Und so wirst du auch denken und fühlen! Ganz bestimmt! Ich drück dich ganz doll virtuell. Liebe Grüße Barbara |
#4
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AW: Nun auch ich
Liebe weasel,
Ich bin nicht genervt, keine Angst. Helfen hilft mir auch. Dem Nachdenken über andere geht ein Nachdenken über mich voraus, das mich weiterbringt. Die Erfahrungen sind anregend. Ich bin übrigens Taxi zum Krankenhaus gefahren, da meine Tochter erst später konnte. Ich bin froh, dass wir in Deutschland so gut aufgehoben sind und es Hilfe von außen gibt. Vergiss die Hilfe Deiner Familie, auch wenn es traurig ist. Organisier Dich selbst, wenn dann etwas kommt freue Dich! Meine Familie ist "ausgestorben" oder weit weg. Aber es gibt liebe Menschen, die Hilfe anbieten und das ernst meinen. Ich muss lernen das anzunehmen. Ich kann Deine Traurigkeit sehr gut verstehen.du hast für die Familie etwas getan und bist enttäuscht, dass sie Dich jetzt nicht beachten. Versuche die Erwartung loszulassen und zu schauen, was kommt. Wenn Du mit niemandem redenkannst, schreib im Forum. Aber noch wichtiger: such die gute psychologische Begleitung. Ich finde meine einfach klasse und bin offen für alles! Zum Glück IST auch das gut geregelt und steht uns zu. Aber auch das verlangt Eigeninitiative, die ganz schön schwer ist in der Situation, die wir bewältigen müssen. Freue Dich an Deinem Freund, der ist Deine Familie und an Deinem Sohn (meine Tochter ist 21). Ich bin ganz allein: meine Tochter ist 1000km weg, ich habe einen Freund in Bayern, wegen der Entfernung, die nicht zu ändern ist, haben wir uns statt auf Beziehung auf Freundschaft geeinigt. Das heißt ich stehe das alleine durch und es geht! HabMut. Bin ich Dir zu nahe getreten oder konnte ich Dich trösten? Viel Kraft trotz allem für Dich und alles gute. PS es geht mir nach neuen Medikamenten besser. Mir ist nicht mehr übel Juchhu! Und das erst bei der 4. EC. Ich bin hartnäckig geblieben und habe in der Praxis genervt. Sie waren schon leicht gereizt... Resi Geändert von Resi HST (20.05.2015 um 01:19 Uhr) Grund: Ergänzung |
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