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  #1  
Alt 22.05.2015, 23:47
Benutzerbild von SandraG
SandraG SandraG ist offline
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Registriert seit: 06.05.2008
Ort: Frankfurt am Main
Beiträge: 114
Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Ihr Lieben,

Bei mir ist es vier Jahre her, dass diese fiese Krankheit meinen Mann auf die andere Seite geschickt hat. Ich wurde Witwe nach nur 7 Jahren Ehe, war gerade 37; mein Mann 56. Das erste Jahr war das schlimmste nach seinem Tod. Aufstehen, atmen und irgendwie weiter machen. Immer den Schmerz dabei wie eine dunkle Wolke. Der Job half auch nicht, hatte keine Unterstützung dort. Aber meine Familie und Freunde waren da. Nach über eineinhalb Jahren habe ich dann jemanden körperlich an mich heran gelassen. Meine Seele konnte nicht mehr zulassen. Es kam wie es kommen musste: ich wurde schwanger. Was tun? Ich bin in mich gegangen, wollte das Baby und auch einen Vater dazu. So entschlossen wir uns, es zusammen zu probieren. Das Gute dabei: er kennt meinen verstorbenen Mann von klein auf, und wir reden einfach viel. Auch heute war und ist er immer mal Thema. Ich kann mit meinem neuen Freund über vieles reden. Und das tut gut. Denn noch immer fehlt mir mein Mann. Natürlich habe ich mich damit arrangiert, dass er körperlich nicht mehr da ist. Ich habe aber das Gefühl, dass er mir kleine Botschaften im Alltag schickt: wenn ich traurig bin, kommt ein Lied, das wir zB zusammen verulkt haben etc. Daher fühle ich seine Anwesenheit. Mittlerweile habe ich bereits das zweite Kind, ein komplett anderes Leben als früher. Es geht mir gut. Dennoch fehlt er mir noch immer!!! Ich glaube nicht, dass sich das jemals ändert. Aber ich weiß, dass er wenn ich mal dran bin, mich Abholen wird und wir wieder zusammen sein werden. Daran glaube ich ganz fest. Und dass er mich hört, wenn ich mit ihm Rede. Das tue ich innerlich auch jeden Tag.
Ich hoffe, ihr alle werdet eines Tages wieder glücklich, denn wir alle die hier schreiben, haben einiges hinter uns oder erleben es grade. Und wir alle haben es verdient, das Glück, die Ruhe und Zufriedenheit wieder zu finden.

Herzliche Grüße

Sandra
__________________

Da es förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein - Voltaire
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  #2  
Alt 23.05.2015, 05:57
Biene703 Biene703 ist offline
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Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Ja Sandra,da hast du recht.So schwer es ist,jeden Tag weiter zu machen...so wenig Sinn ich in allem sehe zur zeit...mache ich mir eines täglich klar:mein Mann hat so sehr gekämpft,hat so sehr am Leben festgehalten,um jeden Tag gerungen,egal,wie schlecht es ihm ging...da darf ich nicht den Sinn und Lebensmut verlieren.Zu sehen,wie ein Mensch,dem dessen Leben nur noch Schmerz und Kampf ist,trotzdem um jeden Tag kämpft und das Leben so liebt,hat mir gezeigtas Leben ist schön
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  #3  
Alt 23.05.2015, 05:59
Biene703 Biene703 ist offline
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Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Oh,der Smily sollte da gar nicht hin....weiß nicht,wie ich das jetzt wieder geschafft habe.....Ich wollte nur schreiben Das Leben ist schön Liebe Grüße Sabine
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  #4  
Alt 23.05.2015, 19:20
Benutzerbild von Yogi 12
Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Hallo Zusammen,

Mein Mann hat auch bis zum Ende gekämpft, er wollte bei mir bleiben, hat die Krebsmedikamente bis zuletzt genommen und dennoch sollte der Albtraum bald ein Ende haben.
Er musste der Angst standhalten die sich unaufgefordert einstellt, wenn man dem Tode sehr nahe ist.

Ich und alle anderen haben genau dieselbe Arbeit vor sich.
In Wirklichkeit wissen wir gar nichts über den Tod.
Irgendwann las ich mal diesen Spruch, der es auf den Punkt bringt: " Der Tod tritt uns als düstere Bedrohung entgegen, dann wieder als tröstlicher Gefährte. "


Als er dann erlöst war gab es in dieser angespannten Atmosphäre auch noch Unstimmigkeiten mit der Schwiegermutter wegen der Bestattung meines Mannes.
Mir fehlte die Kraft mich zu wehren und es ging dann doch noch alles einigermaßen geordnet seinen Gang.

Ich habe das Glück dass ich zu meiner Zwillingsschwester wieder eine vertrauliche Beziehung habe. Das war zwischendurch nicht immer so, aber ich
zeige ihr meine Freude wenn sie kommt und sie kommt mittlerweile gerne.

Wir haben uns immer etwas zu sagen und die Offenheit mit der wir uns jetzt begegnen tut gut.
Wir unterhalten uns über Gott und die Welt wobei die Trauer - wenn sie sich zeigt - nicht ignoriert wird.

Liebe Grüße

Jutta
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  #5  
Alt 23.05.2015, 19:32
mausi69 mausi69 ist offline
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Beiträge: 1.379
Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Hallo Jutta

Schön wider von dir zu lesen und es hört sich an, als wenn du deinen Weg gefunden hast um mit dem Tod deines Mannes umzugehen.

Ganz LG mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514
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  #6  
Alt 28.05.2015, 20:23
Benutzerbild von Yogi 12
Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Hallo Mausi,

Es ist schwierig, unerschütterlich auf diesem Weg zu bleiben.
Manchmal lenke ich mich sehr ab, weil ich Angst vor dem Schmerz habe. Ich bin unsicher ob es die richtige Art und Weise ist mit dem Verlust umzugehen.
Mein Mann war ein Teil von mir und das bleibt er ein Leben lang.
Wenn ich in mich gehe spüre ich ihn oft als warmes Gefühl in meinem Herzen.
An schlechten Tagen beneide ich ihn manchmal geradezu darum, dass sich für ihn der Lebenskreis schon geschlossen hat.
Die Trauer kommt immer noch in Wellen, aber mittlerweile ist sie erträglicher geworden.
Ich weiß das ich es so akzeptieren muss wie es ist doch ich vermisse ihn sehr.

Ich wüsste gerne wie es dir so geht?
Im Krebskompass schreibst du nicht mehr oft.
Wenn ich mich richtig erinnere ist deine Mama ein paar Monate vor meinem Mann gestorben, es müsste schon gut ein Jahr her sein.

Danke für dein Interesse

Liebe Grüße

Jutta
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  #7  
Alt 29.05.2015, 06:18
Biene703 Biene703 ist offline
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Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Hallo Jutta...deine Worte könnten meine sein!!!Auch ich lenke mich ständig ab,aus Angst vor dem Schmerz....Wenn ich mich recht erinnere,hatte deine mann auch DSDK,und auch bei euch schlug Folferinox usw nicht an....Es freut mich,zu lesen,das es so langsam ein ganz klein wenig besser wird bei dir.Da ich zur Zeit umziehe(kann unsere alte Wohnung nicht halten) habe ich genug ablenkung zur Zeit.Vor der neuen Wohnung habe ich Angst.Ich habe hier das Gefühl,manchmal schwirrt mein Mann noch hier herum.Es ist ein schönes Gefühl.Liebe Grüße Sabine
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