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  #1  
Alt 16.11.2015, 18:41
Lunacat_91 Lunacat_91 ist offline
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Standard AW: 40 Tage danach..

Hallo petitejeff,
ich hoffe, dein Geburtstag verlief gut. So gut jedenfalls, wie er nach allem, was geschehen ist, verlaufen kann. Ich hoffe, du bist im Nachhinein zufrieden mit der Entscheidung, wegzufahren. Ich persönlich fand, dass das nach einer guten Idee klingt.
Liebe Grüße
Lunacat
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Now I can´t believe that it´s been five years
Since we both stood here, looking out at this city
With minds so bold and hearts so clear
(First Aid Kit)

Je mehr du gedacht hast, je mehr du getan hast, desto länger hast du gelebt.
(Immanuel Kant)


Christoph (1992-2015) - Ich vermisse dich
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  #2  
Alt 18.11.2015, 10:35
sunshinesoni sunshinesoni ist offline
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Standard AW: 40 Tage danach..

Hallo liebe Petitejeff,

es tut mir sehr leid, dass du deinen Papa verloren hast.

Ich kann dich sehr gut verstehen und möchte dir sagen, dass ich sehr wütend war als ich genau das selbe gehört habe - ich konnte mich darauf vorbereiten dass meine Mutter und auch mein Vater - sterben werden.

Ich sehe das anders und denke, wenn wer gestorben ist, ist der Schmerz für jeden gleich - der Mensch fehlt und das tut weh.

Aber einen geliebten Menschen leiden zu sehen, immer wieder hoffen dass er oder sie es vielleicht doch schafft - macht einen fertig

Wenn dann wer noch so jung gehen muss - dann versteht man die Welt nicht mehr.

Ich finde es überhaupt traurig, dass es Leute gibt die so etwas sagen. Eltern, Kinder - Menschen die man liebt, sehen zu müssen wie sie sich quälen, wie sie verfallen, den Schmerz, die Angst... usw., kostet soviel Kraft und zerreisst einem das Herz.

Ich versuche meine Trauer zuzulassen - das heisst jedes Gefühl. Mal bin ich wütend, dann unendlich traurig, dann tu ich mir selbser leid, dann bin ich wieder verzweifelt.
Je mehr Zeit vergeht, umso schlimmer war und ist es bei mir.

Ich hatte aber auch schon mal einen Tag wo ich schmunzelte als ich an meinen Vater dachte und glaubte jetzt kann ich loslassen und trage die Erinnerungen in meinem Herzen.

Ich habe erkannt, dass jeder auf seine Art und weise trauert. Jeder soll sich die Zeit dafür nehmen die er braucht - jeder hat seine Geschichte uns seinen Schmerz. Somit gibt es kein Rezept oder Anleitung.

Ich wünsche mir nur dass es mehr Menschen gäbe, die nicht immer vergleichen oder mit Gewalt (auch wenn sie es gut meinen) helfen wollen.

Lass deinen Gefühlen freien lauf und wenn du mal nicht stark bist, ist das auch ok.

Klar würde dein Papa sagen, mein Kind ich möchte dass du glücklich bist, aber du hast auch das Recht zu trauern, zu weinen, verzweifelt zu sein und die Kraft zu verlieren.

Irgendwann lernt man mit dem Schmerz umzugehen. Vielleicht kannst du mit deiner Mama gemeinsam trauern und vielleicht könnt ihr euch gegenseitig unterstützen.

Ich schicke dir auf jeden Fall viel Energie für diese schwere Zeit und drück dich mal ganz fest.

Herzliche Grüße
Sonja
__________________
Wunder gibt es immer wieder!!!

Mama Non Hodgin (1991) 1943 - 2006
Papa Lungenkrebs (2007) 1950 - 2015
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  #3  
Alt 30.11.2015, 14:02
petitejeff petitejeff ist offline
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Standard AW: 40 Tage danach..

Danke für deine Worte, Sonya.
Die Menschen, die das sagen, wissen es einfach nicht besser. Sie versuchen spontan etwas "Positives" an der Tragödie zu entdecken und denken meistens nicht über ihre Worte nach. Denn im ersten Moment erscheint die Möglichkeit sich zu verabschieden tatsächlich tröstlich .. aber sie führt nunmal auch dazu, dass man seine Lieben so sehr leiden, nach und nach verfallen sieht..


Danke auch dir, Lunacat.
Meinen Geburtstag habe ich ganz "gut" überstanden. Ich musste zwar sehr viel weinen, aber es war definitiv die richtige Entscheidung wegzufahren.

Momentan geht es mir ganz okay. Ich denke zwar sehr oft an Papa, aber ich muss nicht mehr jedesmal weinen wenn er mir in den Sinn kommt.
Manchmal wundere ich mich selbst darüber, wie ich es schaffe so .. "stark" zu bleiben, wenn ich erzähle dass mein Vater verstorben ist. Manchmal da schäme ich mich fast schon deshalb.. es sind immerhin erst 3 Monate vergangen.
Albträume habe ich fast jede Nacht, aber ich wache kaum mehr weinend auf.
Ich glaub ich hab mich inzwischen emotional einfach daran "gewöhnt". Nur an meinem Körper merke ich, dass ich noch ganz tief in der Trauerreaktion stecke
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  #4  
Alt 04.12.2015, 13:14
petitejeff petitejeff ist offline
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Standard AW: 40 Tage danach..

Lieber Papa,

heute ist wieder einer dieser Tag an dem ich nicht aufhören kann zu weinen.
Ich würde dich gerade so unfassbar gerne in die Arme nehmen.Noch einmal deine Wärme und Liebe spüren.. etwas, das mir nun bis ans ende meiner tage verwehrt bleiben wird.

Die letzte Woche über ging es mir überraschend gut - ich hab mich auf die Prüfung und das Referat vorbereitet und hatte keine Zeit zum grübeln, musste kaum an dich denken. Doch jetzt, wo der ganze Stress von mir abgefallen ist, bricht wieder alles über mir zusammen. Ich fühle mich hier so allein.. habe zwar menschen die gemeinsam mit mir lachen und fortgehen,doch kaum jemanden mit dem ich über meinen Schmerz sprechen kann.
Ich liebe dich so sehr..
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  #5  
Alt 03.03.2016, 15:03
petitejeff petitejeff ist offline
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Standard AW: 40 Tage danach..

Lieber Papa,

nun bist du schon seit 6 Monaten nicht mehr bei uns.
Die Trauer kommt in Wellen, überkommt mich nun jedoch nur noch in den stillen, einsamen Momenten.
Viel ist passiert in den letzten Monaten. Mama hat inzwischen ihre Führerscheinprüfung bestanden,findet nun endlich zu mehr Selbstständigkeit. Ich hoffe, dass ihr das dabei hilft deinen Tod ein stück weit besser zu verkraften. Ihr geht es die meiste Zeit über sehr schlecht. Sie verhält sich ähnlich wie ich, umgibt sich viel mit Menschen um die Stille nicht ertragen zu müssen. Der Hund, dein geliebter Hund, gibt ihr Kraft. Ich wüsste nicht, was sie ohne ihn täte..
Ich kann Mama nur schlecht unterstützen. Ich telefoniere zwar täglich mit ihr, konnte wegen der Uni und der Arbeit jedoch schon seit Monaten nicht mehr nach Kiel reisen..Zudem wurde Mama mitgeteilt, dass ihre, eure Wohnung zum Jahresende teuerer wird, sodass sie wohl ausziehen muss. Du weißt sicher, dass damit für Mama wieder eine Welt untergeht. Ich versuche ihr all die positiven Aspekte dieser Entwicklung aufzuzeigen und bin bin fleißig am Suchen nach passenden Angeboten in der Nähe.Immerhin hat sie bis zum Jahresende noch etwas Zeit sich an diesen Gedanken zu gewöhnen. Auch wenn es schmerzhaft wird unser "zuhause" auszuräumen, ich bin mir sicher, dass es ihr gut tuen wird sich frisch einzurichten. Und doch wird es ein Akt.. (allein mein Kinderzimmer endgültig auszumisten wird ein Drama. Du weißt ja, dass es eher zu vergleichen ist mit Hermines magischen Tasche)
Ich hab inzwischen einen neuen Job. Unverhofft kam das Angebot einer Dozentin und nun bin ich studentische Mitarbeiterin an der Uni.Ich weiß allerdings noch nicht, ob ich das gut finden soll. Denn nun spielt sich mein komplettes Leben nur noch "hier" ab. Aber immerhin wird es so finanziell ein bisschen leichter. Zumindest bist zum Sommer. Dann zieht nämlich der Umzug zurück nach Kiel an. Und ich hab noch keinen blassen Schimmer, was ich dort tun werde. Ich bezweifle, dass ich dort einen Studienplatz bekomme.. aber Mama braucht mich und Kevin hat dort ein ganz tolles Jobangebot. Womöglich werde ich mich von der Psychologie abwenden müssen, aber das okay. Es ergibt sich immer etwas. Ich vermiss dich. Es stehen so viele Entscheidungen an und ich weiß nicht, ob ich mich ohne deine Hilfe richtig entscheiden kann.

Ich muss jetzt leider aufhören. Morgen steht eine Prüfung in klinischer Kinderpsychologie an.

Ich liebe dich sehr. Mir fehlt dein schelmisches Grinsen.
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  #6  
Alt 16.03.2016, 21:04
petitejeff petitejeff ist offline
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Standard AW: 40 Tage danach..

Lieber Papa,

am 7. März wärest du 51 Jahre alt geworden. Ein weiteres "erstes Mal" ohne dich. Du fehlst mir.
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  #7  
Alt 22.03.2016, 12:09
petitejeff petitejeff ist offline
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Beiträge: 26
Standard AW: 40 Tage danach..

Lieber Papa,

ich musste gerade an unseren letzten gemeinsamen Urlaub in Schweden zurückdenken. Du sagtest so sehe für dich der Himmel aus. Du fandest es dort so unglaublich schön, warst aber traurig dass er dir dein Körper nicht mehr erlaubte vom Wasser aus zu angeln. Ich bin mir sicher, deine Seele ist jetzt genau dort. Sitzt mit einer Angel auf dem Wasser. Ich hoffe du hast es schön, wo du jetzt bist. Ich vermisse dich.
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