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  #1  
Alt 08.12.2016, 00:35
Rhia Cioclon Rhia Cioclon ist offline
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Registriert seit: 03.12.2016
Beiträge: 8
Standard AW: Zurück zur Normalität

Hallo,

ich war bis zu den letzten Atemzüge meines geliebten Mannes dabei. Daheim, in unsere Wohnung. Es ist so schwer, denn es vergehen zunächst wertvolle Sekunden, in denen man nichts sagt, nicht reagiert, bis man begreift, dass DIES nun die letzten Atemzüge sein werden.

Ich denke, wenn man aufrichtig liebt, ist es egal, wer stirbt.
Und wenn man bis zuletzt dabei ist, bleibt das traumatisch. Ich hole mir Hilfe dagegen, wo ich kein schlechtes Gewissen haben muss (also professionell). Ich komme sonst nicht wieder klar.
Sollten die Bilder nicht in der nächste Woche "verblassen" und der Schrecken in dir bleiben, überlege es dir auch...

Seit 10 Tagen habe ich nunmehr kaum gegessen, wieso sollte ich... Essen macht so grundlegend keinen Sinn... wie alles andere auch. Und ja ja... ich weiß, es wird besser... aber es tut immer noch höllisch weh.

Also... fühl dich nicht mies, weil du meinst, es sei "was falsch in dir"... ich kann dir sagen, es ist nichts "falsch" nur "zu viel"... diese Erfahrung kann niemand wirklich ohne Schaden wegstecken.

In echtem Verständnis,

RC
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  #2  
Alt 08.12.2016, 18:37
arty arty ist offline
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Registriert seit: 04.09.2015
Ort: Österreich
Beiträge: 13
Rotes Gesicht AW: Zurück zur Normalität

Hallo ihr beiden.

Ja recht hast du- jemand dem es nicht so nahe geht kann schlecht Ratschläge verteilen. Ich habe einer Freundin letztens erzählt was mich so aufregt und was ich gut finde (Reaktionen von anderen usw) und sie hat mir auch gesagt dass sie jetzt besser aufpassen wird was sie zu einem sagt in so einer Situation. Also dass sie verstanden hat wie ich mich fühle und was man gar nicht hören will in so einer Situation... bissl schlecht ausgedrückt ;-)
Ich glaube dass man es sich wirklich net virstellen kann wie sich jemand fühlt den es so getroffen hat. Ich muss sagen ich hätte nie gedacht dass ich mich so schrecklich leer fühle und mir das so an die Nieren geht. Aber es ist wirklich nicht auszuhalten. Mal schauen, wird kangsam schon werden....

An RC,

Du hast Recht, das verkraftet man nicht eibfachso. Ich werde noch ein wenig warten und schauen ob sich irgendwas bessert, auf jeden Fall hab ich auh schon drüber nachgedacht mit jemandem zu reden. Aber andererseits habe ich gar keine Lust dazu, schon gar nicht über meine Mutter zu reden. Ich glaube hier zu schreiben hilft schon viel....

Mir fällt jeden Tag mehrmals auf, dass ich ohne nachzudenken über meine Mutter in der Vergangenheit rede. Und wenn ichs dann gesagt hab, fühlt es sich schrecklich an. Es hat sih schon so eingebrannt, es wird immer klarer dass sie für immer weg ist.
Iss halt nur das worauf du Lust hast, ist wenigstens etwas!

Heute gibts hier Indisch. Unser Donnerstags Programm..

Wünsch euch einen schönen Abend.

__________________
arty
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  #3  
Alt 09.12.2016, 12:07
Elchi82 Elchi82 ist offline
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Registriert seit: 17.11.2016
Beiträge: 7
Standard AW: Zurück zur Normalität

Hallo Arty,

ich möchte dir auch mein aufrichtiges Beileid aussprechen. Auch wenn ich weiß dass keine Worte zur Linderung über diesen Schmerz helfen und keine Worte ausdrücken können was du fühlst. Ich will dir sagen dass du nicht alleine bist und ich deinen Schmerz leider – wie viele andere – teilen und nachvollziehen können.

Ich hab mich vor kurzer Zeit hier angemeldet weil meine Mama Ende Oktober verstorben ist. Von der Diagnose bis zum Tod waren es nur 4-5 Wochen . Sie ist kurz vor Ihrem 60. Geburtstag an den Komplikationen der 2. schweren OP verstorben.

Für meine Person empfinde ich einen gewissen Trost dass Sie nur einen kurzen Leidenswegs hatte ….. auch wenn es für uns schwierig ist. Ich weiß dass es nie wieder „normal“ geworden wäre und Sie einen schlimmen Weg vor sich gehabt hätte der auch nur auf das unvorstellbare hinausgelaufen wäre – Ihren TOD.

Mein Leben hat sich ebenfalls total auf den Kopf gestellt. Im Moment hab ich das Gefühl dass ich ferngesteuert bin und ausschließlich funktioniere. Ich denke du fühlst dich ähnlich. Im Moment hab ich keine Zeit für mich da ich das Gefühl hab viel bei meinem Vater sein zu müssen der einfach noch zu der Generation gehört die von Ihren Frauen versorgen werden/wurden. Zusätzlich möchte ich für meine Partner ( der leider im Moment Krankheitsbeding selber angeschlagen ist) da sein. Es ist sehr schwierig alles unter einen Hut zu bekommen – und ich muss für mich langsam die Bremse ziehen weil ich nicht alles schaffe.

Das mit dem Mitleid der anderen Menschen kann ich sehr verstehen und es nervt einfach nur ! Ich hab das Gefühl dass sie Leute erwarten dass wir öffentlich trauern – wenn ich aber auf dem Weihnachtsmarkt oder einem Café bin will ich eben in diesen Moment nicht trauern ! und die traurigen Blicke will ich einfach nicht mehr sehen.

Ich hoffe dass du das mit deiner Freundin in Griff bekommst – langjährige Freundschaften sind viel Wert – die Bindung muss über die Jahre nicht immer gleich Fest sein. Bei meinem Freundeskreis hab ich wirklich Glück – 2 enge Freundinnen können mich leider gut verstehen weil auch Sie früh Familienangehörige verloren haben und mein Partner in der Kindheit seinen Vater. Die Menschen wissen oft einfach nicht wie Sie mit einem umgehen sollen – wir dürfen da nicht zu hart sein, ich wusste es vor kurzer Zeit auch nicht besser 

Ich wünsche dir von Herzen dass es dir bald etwas besser geht – die Tage oder Stunden werden nicht immer gleich sein – es gibt Tage da kann man dies Unglück nur etwas besser verkraften – zumindest hab ich so das Gefühl. Es tut einfach unbeschreiblich weh und doch müssen /wollen / sollen wir weitermachen.

Euch allen ein schönes Wochenende

LG Elchi
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  #4  
Alt 14.12.2016, 08:28
arty arty ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.09.2015
Ort: Österreich
Beiträge: 13
Standard AW: Zurück zur Normalität

Hallo Elchi,

Ja ich muss sagen, ich kann mir im Moment auch keine Zeit für mich nehmen... aber jcht weil ich keine habe, sondern weil es mich schlicht bicht interessiert. Mich interessiert nichts, ich weiss gar nixht was ich machen soll um mich dauerhaft zu beschäftigen. Gut dass ich Hunde habe die froh sind wenn sie viel rauskommen!

Das mit der Freundschaft wird schon werden. Mal schauen... bielleicht ist das ja auch so kein dauerzustand. Aber och denke dass ich mich zchon verändert habe. Manchmal lebt man sich halt auseinander. Mal sxhauen was wird.

Natürlich gibts Tage an welchen es besser geht, andere gehts gar nicht. Aber das wird auch noch ein bissl so weitergehn

Mich nervt einfach meine Laune, und dass ich mich irgendwo im inneren so hängen lasse.

Wünsch nen schönen Tag,
__________________
arty
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