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#1
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AW: Lebermetastasen, wahrscheinlich Darmkrebs
Zitat:
Mein Vater hatte eine fast identische Prognose und die dann noch über 3,5 Jahre überlebt. Und jeder Tag davon hat sich gelohnt, auch wenn es am Ende schwerer wurde. Er ist dann trotz aller Therapien friedlich eingeschlafen. Wichtig ist der erste Behandlungserfolg. Wenn man sieht: Der ganze Scheixx bringt was. Oxaliplatin haut natürlich erstmal richtig auf die Krebszellen drauf. Die Nebenwirkungen mit Durchfall und manchmal auch tauben, kribbelnden Füßen muss man, leider, in Kauf nehmen. (Bei den Füssen kauften wir meinem Vater Nike Free Schuhe, die sind weich und sehr leicht, das vereinfachte das Gehen). Spätere Chemos in Tablettenform (Capecitabin plus Avastin) zB machen dann nur einen KKH-Besuch alle 4 Wochen nötig. Generell: Für die Leber gibt es einigen Chemotherapien. Zusätzlich noch lokale Verfahren, Stichwörter: TACE und SIRT. Die ganze Krebsgeschichte ist unberechenbar. Es kommt zu Wunderheilungen, unerklärlichen Verschlechterungen, unterschiedlichen Überlebenszeiten. Da kann kein auch ein Arzt keine exakt treffende Prognose abgeben. Vereinfacht das Ganze: Ihr wurdet vor diese Aufgabe gestellt, holt das maximale raus. Das Maximum an Liebe, Füreinander da sein. Haltet zusammen, seid füreinander da. Der Alltag ändert sich vielleicht etwas, aber auch dann kann man den Alltag neu gestalten. DAS könnt ihr beeinflussen. Ihr werdet die Lösungen finden. Wie oft stand ich bei einer neuen Therapie, weil die alte versagt hat, davor und dachte mir: "wie geht das nun wieder aus. Was wenn es nicht funktioniert? Es ging immer, irgendwie. Fragt euch nicht wie lange das alles gut gehen wird. Wenn ihr alles für einander tut, werdet ihr das Optimum herausholen. Und bei Fragen zu Therapien, Nebenwirkungen, einfach hier rein schreiben. Alles Gute. |
#2
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AW: Lebermetastasen, wahrscheinlich Darmkrebs
Hallo,
ich will einen Zwischenbericht dalassen. Mein Mann bekommt heute die 6. große Chemo FOLFOX in Kombination mit Avelumab und Cetuximab. Die große Chemo gibt es Donnerstags alle 2 Wochen, die Woche dazwischen gibt es Cetuximab extra. So sind wir jede Woche damit beschäftigt. Inzwischen haben wir einen ganz guten Rhythmus drum herum entwickelt. Montag bis Mittwoch sind die besten Tage. Nebenwirkungen halten sich in Grenzen, summieren sich aber. So plagen ihn Nagelhautentzündungen, eingerissene Hornhaut an den Fersen, Mundtrockenheit, manchmal wunde Zunge und ganz schlimme Akne. Nach der 4. Chemo gab es das erste CT zur Verlaufskontrolle. Sein Arzt war sehr zufrieden, die Metas in der Leber sind teilweise bis zu 50% kleiner geworden. Der Stent im Gallengang ging von alleine ab. Alles hervorragend. Trotzdem reden wir immer noch von mind. 10 Metas, wovon die größten 3-5 cm groß sind. Ernüchternd! Nach wie vor ist er nicht operabel. Ihm wurde Zeit geschenkt, die Uhr um 1 Jahr zurück gedreht? Wir versuchen viel zu unternehmen, waren ein Wochenende in Paris, fahren jetzt nach Holland, verbringen viel Zeit mit den Kindern. Die Wut bleibt, um die 30 fehlendenden Jahre, um die er betrogen wird, dass er in 10 oder 15 Jahren vielleicht geheilt werden könnte, es aber nicht bis dahin schafft. Dass er seine Enkel nicht sehen wird. Dass er nicht sehen wird, wie schön seine Tochter wird, was seine Söhne mal werden. Leider wissen wir sehr genau, wie die Sache ausgehen wird. Vor 10 Jahren ist seine Mutter an fast demselben Krebs gestorben, bei uns zu Hause. Es dauerte bei ihr jedoch von Diagnose bis zum Tod nur 5 Monate. In unseren Gesprächen verdrängen wir dieses Ende. Der Weg ist das Ziel und wir geniessen uns und den Honeymoon, den mein Mann jetzt noch hat. |
#3
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AW: Lebermetastasen, wahrscheinlich Darmkrebs
Liebe Remeni,
das ist eine tolle Herangehensweise, für die man euch nur bewundern kann. Man könnteauch vor Selbstmitleidzerfließen oder schlicht an dieser unfassbaren Angst zugrunde gehen. Da ich es bei meiner Mutter erlebt habe, weiß ich, dass ich leider eher der Angsttyp bin. Sollte es mich, in welcher Form auch immer, nochmal treffen, will ich versuchen, es so zu handhaben wie ihr das tut. Man muß manchmal einfachdas nehmen, das man kriegen kann, und es wäre weggeworfen, wenn manes nicht tut. Ich wünsche euch noch viele schöne gemeinsame Zeit. |
#4
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AW: Lebermetastasen, wahrscheinlich Darmkrebs
Heute zerfließe ich in Selbstmitleid.
Mein Mann ist im Krankenhaus. Nach der letzten Chemo bekam er erst Schüttelfrost, dann Fieber. Verdacht auf Portinfektion. Jetzt bekommt er Antibiotika, Vitamime, Salze, alles mögliche. Wir wollen doch am Donnerstag in Urlaub fahren. Wenn ich meinen Liebsten sehe, seinen flehenden Blick, ich soll es wegmachen, mit meiner Liebe. Er ist doch der starke Mann, der alles plant und im Griff hat. Jetzt ist da nur noch die nackte Angst. Jetzt ist er wirklich in diesem Albtraum, es geschieht, egal was wir machen. Ich heule mir die Augen aus, aber was nützt das schon! |
#5
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AW: Lebermetastasen, wahrscheinlich Darmkrebs
liebe remeni,
es tut mir leid, das zu lesen. mein mann hatte auch eine portinfektion und... was kann/soll ich sagen... ich wünsche euch glück und kraft für alles!
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lieben gruß, vintage Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und starb knapp fünf Monate nach der Diagnose. * Juli 1965 - + Mai 2015 ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen, dann auch Lungenmetastasen... |
#6
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AW: Lebermetastasen, wahrscheinlich Darmkrebs
Hallo Remeni,
Ich bin nicht gut mit Worten, und es gibt auch wenig hilfreiches zu sagen. Ich wünsche euch viel Kraft und auch das notwendige Quäntchen Glück, auch diese Hürde zu nehmen. Viele Grüße Rumo |
#7
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AW: Lebermetastasen, wahrscheinlich Darmkrebs
Hallo remeni,
wie geht es deinem Mann? Haben die Antibiotika angeschlagen? Ich drück die Daumen. Katharina |
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