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Alt 19.02.2005, 23:07
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Russisch Roulette.......

Liebe Saphir,

hier bin ich wieder, ich habe im Laufe des heutigen Tages mehrmals an Dich und Kerstin gedacht, habe nun alles auf dieser Seite nochmals gelesen. Ich hoffe Du fühlst Dich von Kerstin und mir ein wenig aufgefangen. Wie Kerstin schreibt, Du bist in einer anderen Phase, vielleicht bräuchtest Du Gespräch- Schreibpartner, die in Deiner Situation sind.

Meine ersten "Tipps" - wenn man das Wort gebrauchen kann, - waren pragmatischer Art. Ich habe mich zurück versetzt in die Zeit der Krebserkrankung meiner Mama, ich hoffe Du fandest das nicht zu banal. Aber ich bin ziemlich bald darauf gekommen wie wichtig es ist, daß ich gesund bleibe, das ich vor ihr, neben ihr, hinter ihr stehen kann und nicht selbst umkippe. Ich habe keine Erfahrung mit Therapien. Ich habe damals bedauert nicht eine Technik zu beherrschen wie autogenes Training, Qigong, Atemtechnik, irgend so etwas in dieser Richtung. Ich lerne nun Qigong, das entspricht mir, aber es gibt ja eine ungeheure Palette von Angeboten.

Die Termine der Untersuchungen sind immer schrecklich.Da kann man gar nichts dagegen tun. Es muß aber nicht immer ein schlechtes Resultat herauskommen! Ich kann nur von meiner Erfahrung sprechen, wenn das Ergebnis der Untersuchung nicht erschreckend war, dann ging die Erleichterung bald in Selbstverständlichkeit über. Wenn es wieder einmal schlimm war, dann hab ich gemerkt, daß es einfach eine gewisse Zeit braucht bis das Entsetzen in das Innere vordringt, irgendwie, irgendwo dort einen Platz findet und dann lebt man auch erst einmal wieder weiter.

Es tut mir leid, daß Dein Bruder da irgendwie ausfällt. Versuche (es ist nicht leicht) nicht zu viel Energie in vergebliche Bemühungen, Wut und Groll zu investieren. Du brauchst sie für Dich und Deine Mutter. Und - wie ich schon das erste Mal schrieb, wenn Du keine Hilfe im Umfeld hast,bitte such sie Dir!

Weißt Du was ich versäumt habe? Ich habe keine Fotos von meiner Mama in ihren letzten Jahren. Wir haben nie groß fotografiert, das tut mir sehr leid. Ich hätte auch gerne ihre Stimme auf einem Tonband. Von meinem Papa hab ich das dann gemacht, bis jetzt konnte und wollte ich das Band nicht hören, aber es ist wie ein Schatz, den ich da habe.

Zu Beginn der Erkrankung meiner Mama habe ich - man kann es beten, oder flehen nennen - da war in mir das Flehen, bitte, bitte, laß sie bei mir bleiben, später änderte sich diese Bitte, bitte, es soll das geschehen, was für SIE das Beste ist und zum Schluß betete ich, daß sie sterben kann, weil es das war, was sie wollte.

Rückblickend betrachtet muß ich sagen, daß die gemeinsam verbrachte Zeit während Ihrer Erkrankung unglaublich intensiv war, geprägt von Nähe, Liebe, Dankbarkeit.

Für heute hör ich auf.
Ich wünsche dir alles Gute
Briele
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