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Alt 06.12.2002, 08:13
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Angehörige sind (fast) schlimmer dran!

Mörgelchen, Ihr Lieben,
hi Kira, weisst Du, eigentlich ist es mir völlig egal, ob meine Situation nun NICHT die Regel ist. Für mich ist sie einfach eine Tatsache, weil ich mittendrin stecke und es so erlebe.
Tut mir leid, wenn Du meine Worte falsch verstanden haben solltest, denn ich habe nicht EUCH kritisiert, sondern von MEINEN Angehörigen gesprochen. Von meinen Angehörigen, um Euch zu zeigen, dass es dies AUCH gibt. Denn wenn ich immer wieder höre, dass Angehörige genau so schlimm dran sind, ... denke ich natürlich immer zuerst an MEINE Angehörigen und darauf folgt mein nächster Eindruck: Na, das ist ja ein Witz!
MEIN Eindruck ist es dann, dass IHR hier das Ganze verallgemeinert. Und das finde dann ICH wiederum nicht so fair.

Aber ich weiss schon, was Ihr meint, und für Euer Dasein an Euren lieben Kranken bewundere ich Euch sehr. Ihr seid die Engel für Eure Lieben.
Du hast recht, eigentlich IST es selbstverständlich, ich würde es nämlich genau so betrachten.
Aber weisst Du, genau in jenem Moment Deines Lebens, wo Du so sehr auf die Hilfe und Unterstützung Deiner Angehörigen angewiesen bist, und man Dich dann in dieser Situation überhaupt nicht ernst nimmt, ... DAS ist der reinste Horror! Ehrlich, ich möchte dies wirklich niemandem wünschen.
Aber jene Menschen, die so sind wie MEINE Angehörigen, jene würden sich auch niemals HIER im Forum melden. - Weil sie ja "vergessen" haben.

Ihr kennt solche Menschen bestimmt auch. Es sind die, die sich selbst von Euch Angehörigen zurückgezogen haben. DIESEN Schmerz ... solltet Ihr somit eigentlich auch kennen.
Und wenn Ihr diesen Schmerz der Verletzung kennt, ... wobei man berücksichtigen sollte, dass IHR ja gesund seid, ... so geht dieser Schmerz der Verletzung, wenn man selber Krebs hat, noch viel, viel tiefer.

Manchmal würde ich liebend gerne mit Euch Angehörigen tauschen. Weil Ihr gesund seid. Ich würde tausendmal lieber den Schmerz mit einem Kranken teilen wollen, ... als selber krank zu sein.
Manchmal wäre ich auch gerne mal in der Situation von MEINEN Angehörigen, in dieser "alles vergessenden, verdrängenden Phase". Weil sie es sich so einfach machen.
Manchmal beneide ich auch Eure lieben Kranken, weil sie so herzliche Angehörige haben, wie Ihr es seid.
Doch mir nützen weder Neid noch Wünsche etwas. Diese beiden Dinge sind auch nicht das Problem. Das Problem sind die schmerzhaften Verletzungen von Menschen, die damit nicht klar gekommen sind. - Am Ende muss nun ICH damit klar kommen.

Ich KANN also gar nicht verallgemeinern. Aber Ihr könnt es genau so wenig.
Es gab mal ein Thema hier im Kompass bei den "Angehörigen", in welchem ein junger Mann sein Thema aufsetzte, welches da lautete: "Ihr armen Angehörigen!" Ich wusste genau, was er meinte, fühlte so ziemlich gut mit ihm mit, und obwohl er dann von Angehörigen hier ganz schön kritisiert wurde, stellte ich mich auch auf die Seite der Angehörigen, um SIE zu verteidigen, und um SEIN Verständnis dafür ein bisschen hervor zu locken. Ich glaube daher, solche "Fälle" wie ich es bin, ... sind gar nicht so selten. - Leider, hm?

Nun denn, am Ende betrachte ich EUCH Angehörige hier manchmal auch als MEINE Angehörigen. Ich habe durch Euch sehr vieles gelernt, und zwar genau aus jenem Grunde, weil ich es von MEINEN Angehörigen niemals kennen lernen durfte.
Dafür danke ich Euch von ganzem Herzen.
Nehmt mir daher meine "Kritik" bitte nicht übel, denn eigentlich sind meine Worte keine Kritik, sondern eher bloss meine eigenen Erfahrungen und Gefühle, die ich hier äussere.

Ich wünsche Euch alles Liebe.
Grüsse von der
"krassen" Brigitte
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