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  #1  
Alt 04.05.2006, 16:54
Benutzerbild von ~Jessie~
~Jessie~ ~Jessie~ ist offline
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Standard AW: An alle jungen Hinterbliebenen

liebe frida!!

bitte mach dir keine vorwürfe...du hast alles mögliche getan für deine mum. ich glaube nicht, dass sie gewollt hätte, das du deine arbeit verlierst....ich habe mir auch oft gedanken darüber gemacht, ob ich oft genug bei meiner mum war...am ende hab ich das studium deswegen sehr vernachlässigt. darüber ärger ich mich ein wenig....also man kann es drehen wie man will, man macht sich immer irgendwie gedanken ob des richtig war...ich finde ich habe alles möglich für meine mum gemacht. und du hast auch das richtige für dich gemacht. du warst doch für sie da...nur eben nicht den ganzen tag....meine mum hat zum schluss sowieso viel geschlafen und nicht mitbekommen das ich überhaupt da war....wichtig sind doch die momente, die du mit ihr hattest. und davon gab es doch bestimmt reichlich oder? wenn du noch daheim gewohnt hast...

der krankheitsverlauf ist ähnlich wie bei meiner mum. erst lange zeit ruhe, dann war er plötzlich wieder da....ist schon verrückt mit krebs...und man kann nichts machen...nur zusehen wie sie stirbt...das ist schlimm...
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  #2  
Alt 06.05.2006, 22:35
Benutzerbild von Katti
Katti Katti ist offline
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Standard AW: An alle jungen Hinterbliebenen

Hallo, nun will ich auch mal meine Geschichte hier ein schreiben. Ich hoffe, das ich noch als "jung" zähle, denn ich bin schon 36.
Liebe Jessie, erstmal mein herzliches Beileid, habe Deine Geschichten immer verfolgt.
Meine Mum ist heute vor 13 Wochen gestorben. Sie war grad mal 60 Jahre. Und dann war das auch noch meinem Geburtstag. Ja, sie ist am meinem 36.Geburtstag gestorben.
Es gab vorher keinen Befund, keine Klagen, kein Jammern und keine Schmerzen.Sonntags fingen wir uns an Sorgen zu machen. Plötzlich hatte sie ganz viel Wasser im Körper, war halt richtig aufgeschwollen. Dazu kamen bläuliche Verfärbungen an den Armen. Schmerzen- hatte sie keine. Sie versprach mir, Montags früh gleich zum Arzt zu gehen. Ich muß dazu sagen, sie hatte panische Angst vor Ärtzen und Krankenhäusern. Natürlich war sie Montags nicht beim Arzt und somit hab ich ihn dann bestellt zum Hausbesuch. Ich wohne etwa 85 km weit entfernt und bin dann rüber gefahren zu meinen Eltern. Hatte sie dann nachmittags schon drauf vorbereitet, das sie evt. ins Krankenhaus muß. Und so war es auch. Mein Dad und ich haben sie dann abends ins Krankenhaus gebracht. Diagnose hieß dann-zu dickes Blut, mind.8l Wasser im Körper, schwaches Herz.
Dienstag früh war ich dann gleich im Krankenhaus. Da ging es ihr schlechter. Sie wachte nicht auf, war in einem "Dämmerzustand". Der Arzt sagte mir dann, sie sie ein großes Geschwür in der Brust entdeckten. Dienstag nachmittag bestätigte sich dann, das es Brustkrebs war, der nach außen schon aufgebrochen war. Praktisch war sie unter der Brust offen. Von der einen bis zur anderen Seite. Mittwoch kamen dann Metastasen in der Leber dazu, Donnerstag waren es dann Metastasen im kopf. freitag hatten wir dann einen richtig schönen Tag. Sie war viel wach. Samstag früh wurden wir dann schon alle ins Krankenhaus bestellt. Aber wie sterben sah sie noch nicht aus. Sie schlief nur und wurde dann irgendwann sehr unruhig. Ich nehme an, sie hat gemerkt das wir alle da waren und konnte noch nicht loslassen.
Der Arzt sprach dann noch mit uns und sagte, das es noch Tage oder Wochen dauern könnte bis sie erlöst sei.Alle haben mich dann gedrängt nach Hause zu fahren, da ich ja Geburtstag hatte. Nach dem Mittag bin ich dann nochmal ins in KH gefahren. Ich war dann noch zwei Stunden bei ihr und machte mich dann auf den Heimweg. Abends (halb elf) telefonierte ich dann mit meiner Schwester und wir sagten noch so, na die 1 1/2 Stunden schaffst sie auch noch. Denn dann wäre es nicht mehr meiN geburtstag gewesen. In dem Moment klingelte ihr Handy und ich hörte wie meine andere Schwester sagte, kommt schnell hoch. Ich rief sie dann auf dem Handy an, sie hielt das Telefon an das Ohr meiner Mum und ich sollte ihr noch was schönes sagen!!Aber ich konnte nur weinen!! Ich hörte sie noch atmen!!!!!! Um kurz vor elf riefen sie mich dann an und übergaben mir dann die traurige Nachricht, das meine über alles geliebte Mami gestorben sei!!! Ich brach am Küchentisch zusammen.
Wir waren in den 5 Tagen rund um die Uhr bei ihr. Tag und Nacht. Es gab noch so viele Fragen. Fragen die sie uns nicht mehr beantworten kann. Wir wissen nicht, ob sie wußte das sie so etwas ernstes hatte. Hat sie was geahnt???????? Sie war der Mittelpunkt der Familie. Für meinen Vater (ist12 Jahre älter wie sie und dachte immer er geht zuerst) ist es natürlich auch sehr schwer. Er hat sich sehr verändert.
Ich erlebe Tage, an denen es geht und manche Tage mag ich noch nicht mal aufstehen. Ich bin so traurig und es tut so weh in meinem Herz das meine geliebtes Mamileinchen nicht mehr da ist.
Ich hab auch ein großes Bild von ihr aufgestellt, wo dann auch immer ein Kerzchen daneben steht und brennt. Hab dann ein Gedenkalbum gemacht, mit den Bildern von der Trauerfeier, Annonche usw. Wer es mal sehen möchte schreibt mir ne Mail dann schicke ich es mal.
So nun ist es doch ganz schön lang geworden.
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  #3  
Alt 09.05.2006, 10:52
Benutzerbild von ~Jessie~
~Jessie~ ~Jessie~ ist offline
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Beiträge: 41
Standard AW: An alle jungen Hinterbliebenen

liebe katti!!

ja, für mich bist du noch jung....*schmunzeln muss*

ich finde es schön, dass du deine geschichte aufgeschrieben hast. das mit deiner mum tut mir leid. da hast du ja auch ganz schön was durch gemacht. vor allem kam alles so plötzlich. ich habe mich schon öfters gefragt, was schlimmer sei....wenn ein geliebter mensch plötzlich geht oder noch länger da ist, aber leiden muss....ich denke, dass kann man so nicht sagen. aber ich habe meine mum lange leiden sehen. ich hätte mir gewünscht, sie hätte eher gehen können...aber ich hätte mir auch gewünscht, mehr zeit mit ihr zu verbringen...deine mum musste wenigstens nicht so lange leiden, auch wenn das nur ein schwacher trost für dich ist.

dass sie nun ausgerechnet an deinem geburtstag gestorben ist, ist natürlich noch schwerer, weil du immer an deinem geburtstag an den todestag denken musst und ihn vielleicht gar net richtig feiern kannst....oder er ist für dich etwas besonderes und du denkst ganz dolle an deine mum und feierst ihn in gedanken mit ihr.....ich glaube es lieget immer an einem selber, wie man mit den dingen umgeht...ich versuche , nicht alles negativ zu sehen, sondern sage mir, es wird schon einen grund gehabt haben, warum es so oder so gelaufen ist.....

meine mum ist ja am ostermontag gestorben. das ist für mich auch sehr schwer. denn ostern war für uns immer ein highlight (so wie die anderen feiertage auch). egal wie alt wir mit der zeit geworden sind, ostereier suchen war jedes jahr pflicht....ich erinner mich gern an die zeit. es wird wohl nie wieder so sein wie damlas, aber die erinnerung ist wunderschön. die kann mir auch keiner nehmen.....

ich würde das album gern ma sehen...ich schick dir ma meine addi....

*dich ma drück*

liebe grüße
jessie
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  #4  
Alt 09.05.2006, 13:09
Kirsten VoKi Kirsten VoKi ist offline
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Standard AW: An alle jungen Hinterbliebenen

Hallo!

Auch ich fühle mich noch als junge Hinterbliebene, obwohl ich 39 Jahre alt bin.
Meine Mutter starb am 27. März 2006, am Geburtstag ihrer Mutter (die lebt aber schon 40 Jahre nicht mehr) und wurde an meinem Geburtstag dann beerdigt.

Meine Mum hat im März 2005 die Diagnose Nierenkrebs bekommen. Ihr wurde dann sofort die rechte Niere entfernt. Schnell bildeten sich Metastasen in der Lunge und in der anderen Niere sowie in der Nebenniere. Sie bekam eine Chemo mit Interferon und Interleukin. Das ging bis Ende Juli 2005 so und es ging ihr relativ gut dabei. Die Metastasen wuchsen auch nicht weiter. Also wurde erstmal eine Pause eingelegt um sich weiter zu erholen.

Nach weiterem Staging Ende Oktober sah man, dass die Metastasen weiter wuchsen. Wir hörten von einer Studie eines neuen Medikamentes und meine Mutter stellte sich in Eppendorf an der Uniklinik vor um an der Studie teil zu nehmen. Dort sagte man ihr es würde wohl Dezember werden bis die Studie beginnen kann.

Leider dauerte es bis März 2006. Im Februar brach sie sich noch den Arm und musste operiert werden ... von dieser OP hat sie sich leider auch nicht wirklich erholt. Sie wurde immer schwächer. Am 14. März begann dann endlich die neue Chemo von der sie sich soooooooooo viel erhofft hatte.
Aber das neue Medikament schwächte sie noch zusätzlich .... sie konnte kaum noch alleine gehen. Brauchte 24 Stunden am Tag Betreuung. Mein Vater war immer bei ihr.
Am Freitag, den 24. März bekam sie abends noch einen Tropf, da sie kaum noch was trank ..... Samstag ging es ihr rapide schlechter ... sie dämmerte nur noch so vor sich hin und ihr Hausarzt bereitete uns auf das Schlimmste vor: Nutzen Sie die Stunden noch die Ihnen bleiben mit Ihrer Ehefrau und Mutter, sie hat ihre letzte Reise angetreten.
Nach erstem Schock haben wir uns dann alle (mein Papa, meine Schwester und ich) um ihr Bett versammelt und haben mir ihr gesprochen ... auch wenn sie uns nicht mehr wahrgenommen hat. Wir haben schöne Erlebnisse von früher erzählt ... haben gelacht und geweint. Zwischendurch kam ein Pflegedienst der sie mit uns zusammen gewaschen und frisch gemacht hat, Bett neu bezogen usw.

So haben wir noch 36 Stunden mit ihr verbringen können, und dann ist sie eingeschlafen am 27. März um 0.30 Uhr.

In den letzten Stunden bei ihr gewesen zu sein hat und sehr viel Kraft und Trost gegeben. Auch wenn es sehr schwer fällt, dass sie nicht mehr bei uns ist. Aber sie ist überall präsent irgendwie.

Oft überkommt mich die Traurigkeit .... aber die Dankbarkeit und die schönen Erinnerungen überwiegen .... Mama ist in unserem Herzen und damit immer bei uns.

Mama ... ich hab Dich lieb!

Ich wünsche Euch allen viel Kraft und LIebe um die schwere Zeit durchzustehen. Ich weiss dass meine Mum da oben auf uns aufpasst!

LIebe Grüße
Kirsten
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